Stanton 680 EE mit Thorens TP 11 MK III

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O.U.K.
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 31. Okt 2017, 14:34
Hallo Forengemeinde,

ich war gestern bei einem Freund, der sich einen Thorens TD165 in der Bucht geschossen hat.
Geliefert wurde er mit dem TP11 MK III Tonarm und dem Armrohr TP63. Zusammen mit einem Stanton 680 EE und einem AT95 System.
Interessiert hat uns eher das bereits montierte Stanton 680 EE und das AT95 wurde erst einmal bei Seite gelegt.
Dann die Ernüchterung. Die Bässe verzerren ziemlich und der Sound ist etwas dumpf. Nach einer Inspektion der Headshell haben wir dann gesehen, dass das System gar nicht richtig festgezogen war und ziemlich viel Spiel hatte. Stanton hat wohl auch keinen Wert darauf gelegt, dass die Systeme übermäßig genau positioniert werden, da die Befestigung einfach zwei Blechlaschen mit Langlöchern sind. Das ganze sitzt ziemlich wackelig auf der Headshell, bis man es festzieht.
Ich weiß nicht, was man sich dabei gedacht hat, als das ganze mal von Thorens und Stanton entworfen wurde. Es ist jedenfalls extrem schwierig das System gerade auf die Headshell zu bekommen und hat eher etwas mit scharfem hinsehen zu tun.

Nun kenne ich mich nicht so gut aus, als dass ich sagen könnte, woran das Verzerren liegt.
Es wurde etwas besser nach dem nachjustieren. Ist aber immer noch viel zu deutlich.
Wir sehen hier drei Möglichkeiten und ich würde mich über weitere Meinungen sehr freuen:
1. Das System irgendwie genauer auf der Headshell positionieren. Mit Hilfe einer Schablone? Oder einfach weiter probieren.
2. Die Nadel ist alt und die Probleme kommen eher davon. Dann erst mal eine 30€ Ersatznadel kaufen.
3. Das System ist sowieso nicht so gut einzustellen und es gibt keine Originalnadeln mehr. Die 30€ also lieber sparen und in ein weniger exotisches AT120 oder so etwas investieren...

Viele Grüße
Wuhduh
Gesperrt
#2 erstellt: 31. Okt 2017, 14:58
Hallo !

Teilzitat: " Nun kenne ich mich nicht so gut aus ... "

Genau DESHALB solltest Du bitte mit Deinen Bildungslücken nicht hausieren gehen und Dir auch noch einmal in Erinnerung bringen, daß die Fräse aus den 70zigern ist. Möglicherweise warst Du damals noch Froschlaich ?

Es gibt hier nix gegen Thorens oder Stanton zu nörgeln.

Haut einfach beide Tonabnehmer in die Tonne und schaut nach einem MM-System, welches mit dem sehr leichten Tonarm zurandekommt.

MbG,
Erik
directdrive
Inventar
#3 erstellt: 01. Nov 2017, 10:50
Moin Mr. Black,

Stanton Tonabnehmer sind keinesfalls exotisch und lassen sich einwandfrei justieren und befestigen. Stanton war in den 60ern und 70ern einer der größten US-Tonabnehmerhersteller.

Dazu benötigt man allerdings diese Kunststoffblöcke mit Gewinde, die in die Laschen eingesetzt werden. Schau 'mal in diesen Thread: Klick!
Fehlen diese Teile - entweder, weil 'mal jemand den Tonabnehmer getauscht hat oder weil sie von vorherein nicht dabei waren - ist die Montage und Justage etwas kniffelig. Erst einmal den Überhang mittels Schablone einigermaßen einstellen, dann das Armrohr abnehmen, exakt ausrichten und die Schrauben festziehen. Thorens hat bei werksmontierten Stantons teils auf die Kunstsstoffteile verzichtet und Unterlegscheiben benutzt.

Wenn das 680er nach korrektem Einbau immer noch unsauber spielt, ist die Nadel hin oder die Gummilagerung des Nadelträgers verhärtet. Im letzteren Fall hilft eine Erhöhung der Auflagekraft auf bis zu 2p oder so. Wenn das keine Besserung bringt, ist das Ding im Eimer oder es ist keine originale D680 Nadel dran.
Ersatznadeln sind praktisch nicht mehr zu bekommen, gelegentlich 'mal als "New Old Stock"-Ware bei eBay. Preiswerte Nachbauten taugen nach meiner Erfahrung nichts - rausgeschmissenes Geld.
Ein neuer Tonabnehmer ist da die bessere Wahl.

Dumpfen Klang kann man nicht wegjustieren. Das Stanton ist überaus empfindlich gegenüber falschem elektrischen Abschluß. Liegt die Kapazität des Phonoeingangs incl. Anschlusskabel nicht irgendwo zwischen 200 und 350 pF, quittiert das System dies mit rasantem Präsenzabfall (dumpf) oder Überhöhung (Zischeln).
Thorens hat teils Kabel mit recht hoher Kapazität verbaut, passt ideal zu den damals mitgelieferten Ortofon-Systemen - ein Audio Technica oder Stanton Abtaster lässt sich damit allerdings nicht befriedigend betreiben.

Viel Erfolg, Brent


[Beitrag von directdrive am 01. Nov 2017, 18:40 bearbeitet]
O.U.K.
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 01. Nov 2017, 21:26
Hallo Erik, tut mir leid, wenn ich deine Gefühle verletzt habe. Friede?

Hey Brent,
vielen Dank für deine Antwort! Sehr informativ und hilft mir sehr weiter. Tatsächlich gibt es keine Kunststoffbuchsen, sondern nur eine dünne Kunststoffunterlegscheibe unter dem TA. Kein Wunder, dass die Langlöcher dann zu breit für die Schrauben sind...
Ich werde deinem Rat folgen und noch einmal versuchen das ganze möglichst genau mit Hilfe einer Schablone einzustellen.
Vielen Dank auch noch mal für den Tipp mit den Ersatznadeln.
Damit ist zumindest ein netter Bastelabend gesichert und zur Not muss tatsächlich ein neues System her.

Viele Grüße
Bernard
SebbaLing
Neuling
#5 erstellt: 21. Feb 2018, 12:30
Hallo miteinander,

Ich wärme den alten Thread nochmal auf:

Habe besagten Tonabnehmer Stanton 680 EE an einem TP 22 Arm mit Thorens 105 Dreher von meinem Vater abgestaubt .
Das ist mein erster Audiogenuss von Platte, daher fehlt mir etwas die Referenz, aber das Pearl Jam's Ten auf Spotify noch besser klingt, hat mich etwas enttäuscht.

Ich beschreibe den Klang von Vinyl mal als dumpf und blass (lässt sich mit aufdrehen von 55Hz sowie 10kHz am Verstärker etwas verbessern) und noch dazu fehlt mir total die Auflösung.

Nach etwas Recherche kommen für mich eigentlich nur 3 Gründe hierfür in Frage:

1. Kapazität des Systems für das Stanton zu hoch --> könnte ich hier mit einer Halbierung der Kabellänge nicht deutliche Besserung erwarten?

2. Interne Phono Stufe des Receivers für den Arsch --> meine Kette nach dem Plattenspieler ist: Phono-in eines Onkyo 811rds --> IQ Ted 4.
- Habe mir den Schiit Mani als Phono Stufe ausgeguckt --> Kann ich hier Verbesserung erwarten?

3. Ist der Tonabnehmer vielleicht einfach zu alt und daher die Gummis spröde/die Nadel abgenutzt oder so? Wie hört sich sowas üblicherweise an?



Vielen Dank schonmal für jeglichen Input und viele Grüße aus Darmstadt

-Sebba
Albus
Inventar
#6 erstellt: 21. Feb 2018, 13:11
Tag,

in der Situation:
-- Thorens 105 mit 230 pF +/-10% (Thorens...)
-- Stanton Tonabnehmer mit 275 pF Abschlussempfehlung Stanton
-- Onkyo Stereo-Receiver 811 RDS im Phono-MM-Modus mit 330 pF nominell (Service Manual, Library, Hifiengine)
Daraus das Niveau der Lastkapazität für das 275 pF-Stanton mit 560 pF (+/-...) - das ist tut dem STANTON in der Tonbildung nicht gut.

Der Schiit Mani, es heißt Phono-MM mit 100 pF, lässt Besserung erwarten.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 21. Feb 2018, 13:12 bearbeitet]
directdrive
Inventar
#7 erstellt: 21. Feb 2018, 13:18

Albus (Beitrag #6) schrieb:

-- Thorens 105 mit 230 pF +/-10% (Thorens...)


Womöglich sogar noch höher, lt. Test in der Stereoplay liegt die Kapazität des Kabels bei 350 pF.

Grüße, Brent
Holger
Inventar
#8 erstellt: 21. Feb 2018, 13:46
Wir könnten das bei mir zuhause (Rüsselsheim) mal überprüfen... pack den Thorens einfach mal ins Auto (vorher Teller und Gegengewicht ab und den Arm fixieren) und fahr die paar Kilometer...
SebbaLing
Neuling
#9 erstellt: 21. Feb 2018, 16:54

directdrive (Beitrag #7) schrieb:

Womöglich sogar noch höher, lt. Test in der Stereoplay liegt die Kapazität des Kabels bei 350 pF.
Grüße, Brent

-In der Service Manual steht was von 200pF Kabelgedöhns + 170pF internes Gedöhns macht = 370pF
Hier steht jedoch auch, dass man das Kabel für Tonabnehmer, die eine niedrigere Kapazität benötigen, nach dem Richtwert 1pF/cm kürzen kann.


Albus (Beitrag #6) schrieb:

-- Onkyo Stereo-Receiver 811 RDS im Phono-MM-Modus mit 330 pF nominell (Service Manual, Library, Hifiengine)

-Den Wert habe ich auch gesucht aber leider nicht gefunden:( Danke!

Fakt ist aber doch: Wenn ich das Kabel um sagen wir 100cm (-100pF) kürze und den Schiit in die Kette bringe, dann kann ich die Lastkapazität auf 370pF bringen. Das schmeckt dem Stanton sicherlich schonmal eine ganze Ecke besser als die bisherigen 700pF


Holger (Beitrag #8) schrieb:

Wir könnten das bei mir zuhause (Rüsselsheim) mal überprüfen... pack den Thorens einfach mal ins Auto (vorher Teller und Gegengewicht ab und den Arm fixieren) und fahr die paar Kilometer...

-Das klingt nach einem super Angebot. Darauf würd ich gerne bei Gelegenheit mal zurückkommen. Alles weitere hierzu per PM? Lustig, auf deiner Seite war ich schon vor Wochen für die ersten Infos zu dem Dreher.

Vielen Dank schonmal für die Hilfe soweit!
Holger
Inventar
#10 erstellt: 21. Feb 2018, 17:17

SebbaLing (Beitrag #9) schrieb:
Das klingt nach einem super Angebot. Darauf würd ich gerne bei Gelegenheit mal zurückkommen. Alles weitere hierzu per PM?


Klar, melde dich einfach...
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