Plattenspieler Vintage renovieren, Audio Reflex MR-110

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ct1974
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 14. Nov 2017, 09:25
Hallo zusammen,

ich habe von meinem verstorbenen Onkel einen Plattenspieler und 500 Schallplatten geerbt. Der Plattenspieler ist ein AGS Audio Reflex MR-110 aus den 70ern.

Beim Renovieren des Gerätes bin ich allerdings auf ein paar Probleme gestoßen, wo ich etwas Hilfe benötige...

Tonarmlift
Der ist leider trocken und entsprechend schnell unten ist die Nadel. Welche Viskosität sollte das Silikonöl haben, 500.000 Cps, oder mehr oder weniger? Bekommt man das in den Lift ohne ihn zu demontieren? die Verbindungen scheinen z.T. genietet, so dass man nichts lösen kann.

Geschwindigkeit
Als ich den Plattenspieler zu Hause hatte, hatte ich ihn kurz angeschlossen, läuft, macht Töne und die Geschwindigkeit passt. Nun hab ich das Gerät 2 Tage auf dem Kopf liegen gehabt und von innen gereinigt sowie ein neues Massekabel angebracht (fehlte). Gestern Abend wieder zusammen gesetzt und kurz angeschlossen und jetzt passt die Geschwindigkeit vom Motor nicht mehr. 45 ist nun ähnlich schnell wie 33 (vielleicht etwas langsamer) und 33 ist ultralangsam. Tatsächlich hab ich einen neuen Riemen montiert der sehr stramm sitzt (aber laut ebay-Händler Black Reel) für das Gerät geeignet ist. Der Riemen sitzt auf dem Aludruckguss-Teller (also drunter) und wird dann auf den Pully gedehnt. Der Pully schaltet dann die Geschwindigkeit über die Höhe.
Warum nur dreht der Plattenspieler nun langsamer?

Tonabnehmer-Justage
Ich hatte den Tonabnehmer gestern Abend kurz montiert und muss aber noch mit einer Schablone ran. Gestern kurz ein paar Positionen probiert, aber es klang im Vergleich zum Digtalsound total matt. Liegt sowas an der Einstellung des Tonabnehmers? Dachte, das wäre mehr Kratzen, links, rechts Schwankungen und.

Sorry für die vielen doofen Fragen, aber bisher war ich leider nur digital unterwegs...
evilknievel
Inventar
#2 erstellt: 14. Nov 2017, 10:14
Moin,

hast du den alten Riemen noch?
Vielleicht ist der neue zu stramm.

Andere Möglichkeit wäre der Motor.
Aufbau ähnlich wie bei Dual Motoren mit Lagerbrücke. Den sollte man auch warten. Da wird ein Sinterlager sein, welches sicherlich ein paar Tropfen Öl gebrauchen kann.

Hier hat jemand dieses Teil.
Vielleicht setzt du dich mit ihm in Verbindung. Er kann dir wahrscheinlich auch sagen, wie du den Plumpslift beseitigst.
Allerdings hat er schon lange nichts mehr gepostet.
http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-2780-128.html

Gruß Evil
8erberg
Inventar
#3 erstellt: 14. Nov 2017, 10:34
Hallo,

evtl. sollte das Tellerlager auch mal Oel sehen, dreh den mal ohne aufgelegten Riemen.

Wenn ein Synchronmotor nicht mehr in der Lage ist die Drehzahl hinzubekommen liegt es meist an einem der Motor- und/oder Tellerlager.

Peter
ct1974
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 14. Nov 2017, 10:35
Danke für die Info.

Ja, den alten Riemen hab ich noch. Der Witz an der Sache, nachdem der neue zu langsam lief, hab ich den alten probiert. Der läuft jetzt aber so schlecht und ist so locker, dass sich der Teller kaum noch dreht (was er vor der Renovierung komischerweise noch tat). Der neue Riemen ist so stramm (sitzt unterm Aluteller auf nem Durchmesser von ca. ner Single allein schon fest drauf und ist da noch nicht aufs Pully aufgezogen).

Der Link mit dem MR-116 ist spitze. Da ist auch die Viskosität genannt, die Sinn macht.

Sinteröl hab ich da. Einfach von oben in den Motor auf die Achse, richtig? Kann ich sonst noch was für den Motor tun? An den Rest kommt man doch ehr nicht ran, oder?

VG
ct1974
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 14. Nov 2017, 10:37
Kann ich für das Tellerlager das gleiche Sinterlager-Öl nehmen wie für das Motorlager?
evilknievel
Inventar
#6 erstellt: 14. Nov 2017, 12:51
Nicht so hastig...

wenn du den Teller ohne Riemen auf Touren bringst und er pi mal Daumen 33 umin erreicht, dann sollte er locker 30 Sekunden nachlaufen.
Wenn vie kürzer, muß das Tellerlager geölt werden.
Dazu den Teller abnehmen und das "Loch" mit Wattestäbchen von altem Restöl befreien.
Danach ca 5 Tropfen Öl (bei mir 10W/40, Glaubensfrage) reinträufeln lassen.
Beim Aufsetzen des Tellers ohne Nachdruck runtergleiten lassen. Wenn er reinplumpst hat die Menge Öl nicht gereicht.
Genügend Öl ist vorhanden, wenn man beim Herausziehen einen Unterdruck mit anschließendem Plopp vernimmt.
Übergelaufenes Öl abwischen, wenn nötig.

Gruß Evil
ct1974
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 14. Nov 2017, 13:05
@ Evil, Danke für den Tip. Wäre ich so nie drauf gekommen. Und 30 Sek. schafft der Teller niemals, ehr so 2-3... Also, gleich mal Motoröl drauf...
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 14. Nov 2017, 13:10
..Ohne! Riemen, die 30s..

Schau auch hinsichtlich der Riemenlänge/eignung nochmal, wenn der zu stramm sitzt, 'verkantet' die Achse im Lager und bremst so.
ct1974
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 14. Nov 2017, 13:37
@ kinodehemm, zu stramm ist natürlich so eine sache über die distanz (also das internet).

also der riemen sitzt halt so schon fest auf dem unteren teller vom plattenteller (etwa single-groß, etwas größer vllt.) wenn er eben nur da herum gespannt ist. um ihn dann zum gefühlt ca. 8cm weit weg sitzenden pulley zu ziehen benötige ich so 7 N (hab grad mal mit ner waage nachvollzogen) zugkraft werden es wohl sein.

die spannende frage ist, ist das zuviel? hab ich evtl. den falschen riemen in der bucht bekommen?
Wuhduh
Gesperrt
#10 erstellt: 14. Nov 2017, 18:21
Nabend !

Die meisten Händler sind nicht in der Lage, bei so einem ausgefallenen Spieler die tolerierbare Riemenlänge - und teilweise auch die Breite - ohne Zusendung des alten Riemens zu ermitteln. Ist im Grunde schon viel zu zeitaufwändig. Ich hatte auch das eine und andere Mal Diskussionen mit verschiedenen Händlern bzgl. Thorens-Riemen.

Ein frischen Riemen darf auch bei so einem lütten Synchromotor nur ohne übermäßige Zugkraft aufgesetzt werden. Je nach Art der Geschwindigkeitsregelung läuft der dann auch.

Zum Schmieren eines Tellerlagers oder Motorlagers:

Ich bin mir sicher, daß der einfach konstruierte Audio Reflex kein Sinterlager als Tellerlager hat. Geschweige denn irgendetwas edles als Motorlager. Es braucht also kein Spezialöl, sondern nur ein Haftöl verwendet werden. Haftöl deshalb, damit es nicht sofort wieder unten herausläuft.

Außerdem kann es alternativ sein, daß beide Lager nur eine Fettschmierung haben. In Bezug auf das Motorlager meine ich damit den evtl. vorhandenen Lagerspiegel, soweit zugänglich.

MfG,
Erik


[Beitrag von Wuhduh am 14. Nov 2017, 18:22 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#11 erstellt: 14. Nov 2017, 18:58
Hallo,

Erik, zeig mir einen Dreher aus den 70ern der einen Synchronmotor hat mit einer Regelung... ein Synchronmotor hält seine Drehzahl synchron zur Netzfrequenz auch bei Spannungsschwankungen bis ca. 25 - 30 %...
Umschalten 45/33 1/3 erfolgt mechanisch, der Pulley ist gestuft der Riemen wir also "umgelegt"

Peter
ct1974
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 15. Nov 2017, 06:56
Danke an dieser Stelle für die super Tips!

Gestern Abend Motoröl (kanns immer noch nicht glauben - Motoröl!) in die Plattentellerachse gegeben, nen bisschen Sinteröl auf das Motorlager, Tonabnehmer mit Schablone ausgerichtet und... es klingt

Heute Abend noch das Holz aufpolieren, gleiches mit dem Kunststoffdeckel und morgen kommt hoffentlich Silikonöl für den Tonarm-Lift plus ein weiterer Riemen. Anschließend poste ich mal ein Foto von "meiner Ecke"...
Wuhduh
Gesperrt
#13 erstellt: 15. Nov 2017, 22:31
Ach so, keine Regelung.

Hach, die Wurzeln älterer Pro-Jects ?

Egal,
Erik
ct1974
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 16. Nov 2017, 07:04
korrekt, der pulley ist gestuft. der riemen wird mittels umwerfer vom dünneren auf den dickeren teil oder umgekehrt gelegt, wenn ich von 33 auf 45 oder retour gehe...

gestern kam übrigens ein neuer riemen, länger als der vorherige, den ich aus ebay hatte aber kürzer und elastischer als der alte, passt.

das projekt ist übrigens fast abgeschlossen. morgen kommt noch 500.000er silikonöl um den tonarmlift zu dämpfen, die endabschaltung muss ich noch nachstellen und das wars... .

so sieht es nun aus:

Ecke
Bepone
Inventar
#15 erstellt: 16. Nov 2017, 14:07
Hallo,

@Erik:
Keine Regelung? Ein Synchronmotor wird vom Elektrizitätswerk geregelt und läuft damit Quarzgenau.


Gruß
Benjamin
8erberg
Inventar
#16 erstellt: 16. Nov 2017, 14:35
Hallo,

siehe auch: http://www.netzfrequenzmessung.de/

Peter
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