Phonosophie Chiave

Hi,
über das Chiave wird hier im Forum ja häufiger gestritten. Manche halten es für überteuerten Müll, andere spekulieren, inwieweit es einem VMS-System entspricht.

Vorab schon mal die Info: die von Phonosophie empfohlene Auflagekraft beträgt 1,65 Gramm.
Hier kursieren auch andere, abweichende Angaben für die Auflagekraft.

Ich hatte die Gelegenheit dieses System bei einem Bekannten im Vergleich mit sehr hochkarätigen Systemen zu hören:
BENZ-LPS / Aud.-Technica AT-50-Anniversary / Godring-Transrotor Ucello-Reference

Laufwerk Platine-Verdier mit SME-3012

Phono-Pre: Musical-Fidelity MX-VYNL

Alle Systeme auf SME-Headshell montiert, Auflagekraft und Tonarmhöhe jeweils angepasst.

Klangeindruck: Natürlich spielen ein Benz oder AT-50 anders auf, lösen den Hochtonbereich feiner auf, staffeln das Klangbild, die sog. Bühne, anders oder differenzierter -manche werden dies als räumlicher definieren- Aber: das Chiave hat überhaupt keinen Hang zur Analytik oder Zerrissenheit, es stellt das musikalische Geschehen immer als homogenes Ganzes dar, setzt auch keinen Frequenzbereich weiter nach Vorne oder Hinten. Man kann sich sehr schnell auf dieses System einlassen und damit Musik hören, auch wenn man vorher die deutlich teureren Vertreter gehört hat.

An alle Blindtestfanatiker: Nein, dies war kein Blindtest und zwischen den Umbauten auf ein anderes System sind auch immer ein paar Minuten vergangen.

Anders hat sich der Vergleich mit dem Goldring-Transrotor System dargestellt: Das Goldring ist tonal absolut ausgewogen mit feiner räumlicher Staffelung. Aber das Chiave deckt einen größeren Dynamikbereich ab, das Goldring spielt verhaltener, (träger?) mit weniger Attacke, Druck, bzw. ist weniger spontan.
Hier ist das Chiave tatsächlich impulsiver, im Sinne von Phonosophie 'mehr Live'.
Der Unterschied Chiave/Goldring wird bei Private Investigation deutlich, wenn der Drummer die Standtoms schlägt, bei Bernstein/Bizet lässt Bernstein das Orchester einfach richtig frei spielen, mit dem Goldring klingt es so, als ob der Dirigent die Pferde (sprich: das Orchester) zügelt oder zurückhält. Die Standtoms bei Dire Straits scheinen kleiner oder qualitativ schlechter zu sein. Hier liefert das Chiave die klar überzeugendere Vorstellung ab.

Gehörtes:
Suzanne Vega: Tom's Diner
Jennifer Warnes: Joan of Arc
Rickie Lee Jones: Easy Money
Dire Straits: Private Investigation
AC/DC: Highway To Hell
Stan Getz: Girl from Ipanema
Leonard Bernstein: Bizet, Vorspiel zum 1. Akt der Oper Carmen

Gerd