Audio Technica AT-OC7

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wendy-t
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 07. Feb 2018, 00:37
Hallo zusammen!

Mir ist zufälligerweise ein AT-OC7 ins Haus geflattert und ich habe es mal an einen TP 90 geschraubt. Das klingt in meinen Ohren erstaunlich gut.
Das System ist ja schon ein bisschen älter und ich finde nicht so wirklich viele Informationen im Netz darüber. Ich habe natürlich hier und im Nachbarforum die Suchfunktion bemüht, aber die Aussagen war doch sehr allgemein. Auch bei Vinyl Engine habe ich geschaut und natürlich einige Informationen gefunden, aber es blieben ein paar Fragen für mich offen.

Daher versuche ich mal hier direkt mein Glück:
Wie würdet ihr das System einschätzen?
AT spricht von einem speziell polierten Diamanten - nur ein Werbespruch?
Ist der Nadelträger leicht oder eher ein Nagel?
Weiß jemand etwas über die Verrundungsradien? Ich habe sie nicht gefunden.
Mit welchen aktuellen Systemen (AT oder andere Hersteller ) wäre es heute zu vergleichen?

Angeschlossen habe ich es an einen Ortofon T 30 Übertrager und dann natürlich an einen MM-Eingang.
Über 2-3 Informationen und/oder Meinungen würde ich mich freuen.
Vielen Dank und einen schönen Gruß
Philip


[Beitrag von wendy-t am 07. Feb 2018, 00:38 bearbeitet]
stummerwinter
Inventar
#2 erstellt: 07. Feb 2018, 00:54
@hifi-wiki

@vinylengine

War recht schnell zu finden...


[Beitrag von stummerwinter am 07. Feb 2018, 01:23 bearbeitet]
Yamahonkyo
Inventar
#3 erstellt: 07. Feb 2018, 01:00

stummerwinter (Beitrag #2) schrieb:
ist aber ein MC-System...deswegen natürlich NICHT an MM...

Deshalb verwendet er ja einen Übertrager


[Beitrag von Yamahonkyo am 07. Feb 2018, 01:08 bearbeitet]
wendy-t
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 07. Feb 2018, 01:01
Hallo stummerwinter!

Danke für deine Antwort.
Wie oben schon geschrieben, habe ich mir das natürlich bei Vinyl Engine angeschaut (und bei HiFi-Wiki auch). Die Informationen, die ich suche, finde ich dort aber leider nicht. Leider geben selbst das Owner Manual und HiFi-Wiki z.B. die Verrundungsradien nicht an. Ebenso werden dort meine anderen Fragen nicht beantwortet.

Das mit dem richtigen Anschluss des MC-Systems kommentiere ich jetzt mal nicht weiter.

Viele Grüße
Philip
stummerwinter
Inventar
#5 erstellt: 07. Feb 2018, 01:20

Yamahonkyo (Beitrag #3) schrieb:

stummerwinter (Beitrag #2) schrieb:
ist aber ein MC-System...deswegen natürlich NICHT an MM...

Deshalb verwendet er ja einen Übertrager ;)


Ok, kannte den T 30 nicht...
#Darkstar#
Inventar
#6 erstellt: 07. Feb 2018, 09:09
Ich hatte bis vor kurzem unter anderem ein AT OC-5 im Einsatz, das mir viel Freude bereitet hat. Verrundungssradius war hier 0.2 x 0.7 mil biradial nude diamond.

Das OC7 war meines Erachtens eher darüber angesiedelt (also höherwertig).

Viele Grüße
Christian


[Beitrag von #Darkstar# am 07. Feb 2018, 09:11 bearbeitet]
wendy-t
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 07. Feb 2018, 09:23
Hallo Christian!

Danke für deine Antwort. Das hat mich schon ein kleines Stück weiter gebracht. Dann könnte ich davon ausgehen, dass die Verrundungsradien bei meinem wenigstens deinem entsprechen.

Viele Grüße
Philip
vinylrules
Inventar
#8 erstellt: 07. Feb 2018, 09:50
In der Baureihe gab es das OC 3/5/7 und 9. Der Verrundungsradius beim 3 ist etwas gröber als bei den größeren Modellen, der Diamant bei 7 und 9 poliert - hält länger. Beim 9er soll es sich nur um selektierte 7er handeln, die Nadelträger sind aus Alu. Etwas später kamen dann OC 10 und 30 mit goldbedampften Berylliumnadleträger und ML-Schliff wie im ML 150 und 180, das 140er hatte den gleichen Schliff, aber auf Alu. Generell laufen sie mit 100 Ohm Abschluss problemlos.

Ich würde mir wegen des elliptischen Schliffs keine Gedanken machen, die Dinger tasten alles extrem sauber ab und haben damals die Relation innerhalb ihrer Preisklasse nach Hifi-Gesichtspunkten verschoben. Oft wird den Systemen ein schlanker Klang nachgesagt. In britischen Plattenspielern (Ariston, Systemdek, Linn - mit Ittok, nicht Akito - Revolver, SME, Roksan) klang das OC7 druckvoll, sehr sauber, plastisch und dynamisch.

Aber vielleicht hat unser wandelndes AT-Lexikon aus München noch ein paar Ergänzungen oder Korrekturen auf Lager?

Viele Grüße

Matthias
wendy-t
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 07. Feb 2018, 09:57
Hallo Mathias!

Super! Vielen Dank. Auf solche Informationen habe ich gehofft.

Viele Grüße
Philip
wendy-t
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 07. Feb 2018, 22:55
Hallo!

Interessant beim Vergleich AT-OC7 gegen AT-OC9 finde ich, dass das AT-OC7 eine geringere Ausgangsspannung hat. Eigentlich ist es doch (oft) so, dass die höherwertigen MCs eine geringe Ausgangsspannung haben (hängt meines Wissens mit niedrigeren Masse durch weniger Wicklungen auf den Spulen zusammen).

Viele Grüße
Philip
ParrotHH
Inventar
#11 erstellt: 08. Feb 2018, 00:11
Hallo!

Als ich so um 1990 rum meinen Thorens TD 320 MK II gekauft habe, wurde das zunächst dazugekaufte Billig-Elac schnell gegen ein Audio Technica AT-OC7 getauscht. Das war schon eine Hausnummer, und wurde dann nach kurzer Zeit trotzdem - dem schon damals existenten Aufrüstwahn folgend - gegen ein AT-OC9 getauscht, eine für mich damals unfassbar hohe Investition in ein unfassbar kleines und filigranes Stück Technik.

Im Handbuch für das OC9 und das OC7 sind Unterschiede des Generators aufgeführt

The armature is designed in the shape of a reverse "V" (the AT OC-7 is a standard "V")


Das hat, das kann man den schematischen Bildern entnehmen, dann auch Auswirkungen auf den Nadelträger. Daher halte ich die Theorie, es handele sich beim OC9 nur um eine selektierte Version des OC7 für falsch. Ich habe mich aber trotzdem schon damals gefragt, ob da denn wirklich so riesige Unterschiede herrschen, so richtig konnte ich klanglich jedenfalls keine feststellen.

Da das OC9 derzeit Pause macht, weil auf dem Thorens derzeit ein Benz Micro ACE SL hängt, habe ich das eben zum Anlass genommen, die Nadel des OC9 zu fotografieren:

Audio Technica AT OC9

Ein schöner nackter Diamant, echter elliptischer Schliff, der Nadelträger ist sehr filigran. Ich frage mich, was das für ein Material ist, denn er ist massiv. Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass das Aluminium ist. Aber stimmt das? Ist es gar "was besseres" wie Beryllium? Nadelträger aus Alu kenne ich immer nur als Hohlrohr.

Parrot


[Beitrag von ParrotHH am 08. Feb 2018, 00:51 bearbeitet]
wendy-t
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 08. Feb 2018, 00:50
Hallo Parrot!

Auch dir vielen Dank für deine ausführliche und informative Antwort.
Dass die beiden sich im Aufbau unterscheiden, habe ich auch gesehen. Leider fehlt mir ein bisschen die Sachkenntnis, um die Unterschiede wirklich bezüglich der Qualität zu beurteilen.
Deine Beobachtung zu dem Nadelträger (Aluminium oder nicht) finde ich sehr interessant.

Ich habe jetzt ca. 10 Platten mit dem System gehört und bin begeistert. Sagt man den ATs ja oft einen höhenbetonten Klang mit nicht allzu ausgeprägten Bässen nach, spielt dieses bei mir aber sehr ausgeglichen mit einem super-knackigen tiefem Bass. Und alles ist sehr schön klar und verzerrungsfrei.
Ich hätte eigentlich gedacht, die Nadelnachgiebigkeit wäre ein bisschen zu hoch für den 17.5gr schweren Tonarm, aber es klingt nichts matschig sondern sehr impulstreu (wenn ich den Begriff hier so richtig verwende).

Dein Foto ist mal wieder der Hammer. Vielen Dank auch für diese Mühe.
AT hat mit diesem System bei mir richtig gepunktet. Ich kann mir gut vorstellen, bei Bedarf nochmal eines von denen zu kaufen.

Viele Grüße
Philip
ParrotHH
Inventar
#13 erstellt: 08. Feb 2018, 01:06
Hallo!

Sowohl das OC7 als auch das OC9 galten seinerzeit als best match für (m)einen Thorens TD 320 MK II mit seinem etwas schwereren Tonarm TP90. Die Compliance-Angaben von Audio Technica sind ja oft nicht richtig mit anderen Herstellern vergleichbar, da mit anderer Frequenz angegeben (100 statt 10 Hz). Im Handbuch steht jedenfalls 9 als dynamische Compliance, was eher recht hart ist.

Den oft angeführten Mangel an Bass bzw. einen Hang zum schlanken Klang konnte ich auch nie nachvollziehen, sondern empfand es genau so, wie Du es auch beschreibst.

Parrot
stummerwinter
Inventar
#14 erstellt: 08. Feb 2018, 01:09
Müsste nicht nicht ein MM-System mit zB SAS-Schliff feiner auflösen?
wendy-t
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 08. Feb 2018, 01:30
Hallo Parrot!

Ich habe einfach die Nadelnachgiebigkeit mal zwei gerechnet. Ich weiß, das ist etwas ungenau, aber wie ich es genau zu machen habe, wusste ich nicht. Und eine Nadelnachgiebigkeit von 18 hätte ich als ein bisschen hoch eingeschätzt (auf dem Papier). Aber wenn es so gut klingt, sollte es eigentlich nebensächlich sein für das Hören.

Hallo Stummerwinter!

Ich habe ein Elac ESG mit SAS-Nadel und bis jetzt ist mir kein Unterschied in der Disziplin "Feine Auflösung" aufgefallen. Vielleicht hat das Elac bei bestimmten Platten hier die Nase vorn. Vielleicht kommt bei mir noch eine Platte, bei der es mir auffällt. Klanglich ziehe ich aber momentan das AT vor. Es spielt druckvoller - besonders im Bass.

Viele Grüße
Philip
stummerwinter
Inventar
#16 erstellt: 08. Feb 2018, 02:18
Hi Philip...das ELAC kenne ich nicht, aber von der Beschreibung müsste man mal ein M97Xe mit SAS-Nadel dagegen hören...
ParrotHH
Inventar
#17 erstellt: 08. Feb 2018, 02:47

stummerwinter (Beitrag #14) schrieb:
Müsste nicht nicht ein MM-System mit zB SAS-Schliff feiner auflösen?

Benutzer Lini hatte mal vor ein paar Monaten vorgerechnet, dass schon eine "recht stumpfe" Ellipse mit einem Verrundungsradius von 8x18µm an sich recht mühelos Frequenzen bis weit über 15KHz (oder war es noch höher?) abtasten kann.

Es gibt ja noch andere Variablen in der Gleichung, z. B. die Masse des bewegten Systems, und da schneiden m. E. MC-Systeme prinzipbedingt besser ab als MM-Systeme, da keine "schweren" Magnete durch die Bewergung der Nadel "herumgewuchtet" werden müssen, sondern nur leichte Spulen. Und dann kommt hinzu, dass MM-Systeme aufgrund der hohen Induktivität der großen Spulen nur mit Hilfe der richtigen Abschlusskapazität einen annähernd linearen Frequenzgang aufweisen, während MC-Systemen bis weit über den hörbaren Bereich hinaus keinerlei Probleme mit der Linearität haben.

Ich hatte jedenfalls nie den Eindruck, das AT-OC9 hätte irgendwelche Probleme mit der Auflösung. Es spielt m. E. absolut verzerrungsfrei - so es nicht an der Platte selbst liegt - auch fieseste Stellen im Bereich der Innenrillen.

Parrot
#Darkstar#
Inventar
#18 erstellt: 08. Feb 2018, 08:28
Ich kann hier nur meinen subjektiven Hörendruck schildern. Wie oben bereits erwähnt hatte ich bis vor kurzem das OC5 an einem Kenwood KD-750, der ja auch nicht den leichtesten Arm hat.

Verglichen mit einem Technics EPC-205C mit SAS Nadel erschien mir das OC5 insgesamt druckvoller und mit deutlich knackigeren Bässen.

Viele Grüße
Christian
vinylrules
Inventar
#19 erstellt: 08. Feb 2018, 09:46

Daher halte ich die Theorie, es handele sich beim OC9 nur um eine selektierte Version des OC7 für falsch
Leuchtet ein, habe das ja auch unter Vorbehalt geschreiben - was man halt immer so aufschnappt

Wie gesagt, die Dinger scheuen keinen Vergleich, auch mit Abtastern mit scharfen Nadelschliffen. Auch ein Denon DL-1S und ein Yamaha MC 1000 hatten "nur" Ellipsen, aber keinerlei Abtastprobleme. Ganz nebenbei waren diese Systeme auch außergewöhnlich standfest. Liegt vielleicht an der Politur? Ein OC 7 mit einem M97 zu vergleichen, egal mit welcher Nadel, haut nicht hin. Die älteren ATs sind einfach dermaßen souveräner. Schade, dass es die so nicht mehr gibt.


während MC-Systemen bis weit über den hörbaren Bereich hinaus keinerlei Probleme mit der Linearität haben.

Ja, wenn man sie so konstruiert. Alte AT (MC 32E, 33E) hatten einen rasanten Höhenanstieg und eine sehr hohe Nadelnachgiebigkeit ähnlich den MMs (450 OCC, nicht ganz so ausgeprögt ML150/180). Auch heute sind MCs nicht automatisch linear, sieht man schön an Lyra-Systemem (Höhenanstieg) oder der Ortofon Quintet Reihe (leicht Bassbetont, Höhenabfall). Bei Benz bin ich mi da auch nicht so sicher.
.JC.
Inventar
#20 erstellt: 08. Feb 2018, 10:50
Moin,


ParrotHH (Beitrag #11) schrieb:
.. Ist es gar "was besseres" wie Beryllium? Nadelträger aus Alu kenne ich immer nur als Hohlrohr.


vermutlich, bis Anfang 80er Jahre hat AT noch den Berylliumcantilever verwendet.
(das wurde dann aber verboten weil Be giftig ist)

zum Vergleich mein AT 155 LC mit Be cantilever

155lc
wendy-t
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 08. Feb 2018, 21:42
Hallo zusammen!

Danke für eure Meinungen und Informationen. Das hat mir weitergeholfen.
Wäre das Äquivalent heute ein AT 33 EV? Dem sagt man ja auch eine rockige Ader nach.

Ich werde nach dieser guten Erfahrung auf jeden Fall Audio Technica weiter in Betracht ziehen, sollte ich mir mal ein neues System zulegen wollen.

Viele Grüße
Philip


[Beitrag von wendy-t am 08. Feb 2018, 21:42 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#22 erstellt: 08. Feb 2018, 21:50
Wieso AT33,das OC9 gibts doch noch zu kaufen in verschiedenen Ausführungen.
wendy-t
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 08. Feb 2018, 22:05
Hallo Sven!

Ich dachte deswegen nicht an das AT-OC9, weil es ja doch wohl eine Stufe über dem AT-OC7 stand - auch preislich. Daher mein Schuss ins Blaue mit dem AT 33EV, weil es auch einen elliptischen Schliff hat und laut Meinung vieler Benutzer recht rockig sin soll.

Viele Grüße
Philip
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