Well Tempered Record Player

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salesunddesign
Neuling
#1 erstellt: 12. Apr 2005, 19:11
Grundeinstellung eines Analogen Plattenlaufwerkes

(Am Beispiel des Well Tempered Reference)



1. Laufwerk einrichten:

Plattenlaufwerk am endgültigen Standplatz mit Wasserwaage oder Libelle genau ausrichten. Jede Ungenauigkeit wirkt sich später auf den Gleichlauf und die Tonarmgeometrie aus. Die Diamantnadel muß exakt in der Plattenrille laufen, jede Verkantung wirkt sich absolut im Klang aus.

Weiterhin muß unbedingt auf die Laufwerksgrundlage geachtet werden. Jede Form von Vibration sollte ausgeschlossen werden (Trittschall kompensieren mit Dämpfern bzw. Konsole und Anregung vom Lautsprecher vermeiden, d.h. der Abstand ist weit genug weg von den Bass-Chassis). Wenn das Regal oder das Gestell beim Anrühren vibriert, wirkt sich das unbedingt auf den späteren Klangeindruck aus. An der Wand befestigte Stahlregale bringen die besten Ergebnisse.

2. Tonarmlänge einstellen:

Tonarm auf richtige Armlänge, bzw. optimalen Überhang, einstellen. Dies geschieht durch Drehen des Armes im Montageloch. Armlänge mit Hilfe einer Einstellehre (Schön-Schablone, Denessen od. Protractor von Well Tempered) auf Übereinstimmung der Headshell mit dem Punkt auf der Einstellehre für die Kröpfung (der weiter entfernte Punkt von der Plattentellermitte) bringen. Tonarm-Mutter fest anziehen.

3. Einstellung des Tonabnehmersystems:

Das Tonabnehmersystem wird nun an der Headshell montiert. Eine Schraube leicht anziehen, die andere lose lassen. Am System wird eine dünne Bleistiftmine befestigt und zwar parallel zur Front des Systems.
Mit einer Tonarmwaage wird nun das Auflagegewicht eingestellt (nach Angaben des Herstellers). Typischerweise beträgt das Tonarmgewicht zwischen 1,1 und 1,8 Gramm.

Mit der Einstellehre wird nun der Überhang und die Kröpfung eingestellt. Auf der Schön - Einstellehre gibt es zwei Einstellpunkte für den Überhang und die Kröpfung. Zuerst den Überhang auf Parallelität der Bleistiftmine mit den Hilfslinien auf der Einstellehre bringen. Den Überhang nur durch vor- und zurückschieben des Systems einstellen, nicht durch drehen. Stimmt der Überhang, dann die Kröpfung gemäß der Schablone einstellen. auch hier die Bleistiftmine parallel zu den Hilfslinien ausrichten. Die Einstellung erfolgt hier durch verdrehen des Systems. Stimmt die Kröpfung, dann wieder den Überhang überprüfen und einstellen. Hilfreich ist hier eine Bleistiftmarkierung auf der Oberseite des Systems, da hier um Bruchteile eines Millimeters das System geändert wird. Die Ausrichtung des Systems auf Überhang und Kröpfung kann durchaus vier bis fünf Überprüfungen und Nachjustierungen erfordern. Bei diesem Vorgang sollte man sich unbedingt Zeit und Geduld nehmen, da diese Einstellung elementar wichtig ist.
Ist die richtige Einstellung gefunden, vorsichtig die Schrauben an der Headshell anziehen. Danach noch mal den Überhang und die Kröpfung überprüfen. Hat sich das System beim Anziehen der Schrauben verdreht, dann muß der ganze Vorgang wiederholt werden bis Überhang und Kröpfung, nach festziehen der Schrauben, absolut stimmt.

4. Tonarmgewicht einstellen:

Nach den vorherigen Arbeitsgängen wird nun die Bleistiftmine vom System mit dem Klebefilm entfernt und das Tonarmgewicht präzise eingestellt. Auch wenn der Tonarm eine Gewichtsanzeige hat, trotzdem eine Tonarmwaage benutzen. Beim Well Tempered bei jeder Gewichtsverstellung zwei Minuten warten und Gewicht erneut überprüfen, da der Tonarm in einer zähen Siliconmasse schwimmt und eine gewisse Zeit benötigt, bis die Änderung sich stabilisiert hat. Als Tonarm-Waage am besten eine elektronische Waage mit Kalibrierung verwenden (eine mechanische Waage von Shure oder Ortofon geht zur Not auch). Die Einstellung variert je nach System zwischen 1,1 und 1,8 Gramm ( 10 bis 17 Milli-Newton).

5. Azimuth einstellen:

Nun eine Schallplatte auflegen, entweder eine Testschallplatte oder eine nicht besonders gute. Tonarm auf die Platte absenken und Tonabnehmersystem mit seiner vorderen Unterkante parallel zur Platte einrichten. Sollte ein Oszilloskop und eine Testschallplatte vorhanden sein, dann Azimuth auf Kanalgleichheit der Seitenschrift einstellen (Geht auch mit Digital-Voltmeter). Bei Well Tempered auch hier auf die Stabilisierung des Silicons achten. Der Azimuth (Horizontale) des Systems muß parallel mit den beiden LP-Rillen-Flanken sein. Beide Stereo Kanäle sollen ein gleich starkes Signal produzieren.

(Eine weitere Möglichkeit den Azimuth einzustellen geht mit Hilfe einer Mono Schallplatte oder eines Monosignals. Am Anschluß des Tonabnehmers die beiden Masse Kabel entfernen (Grün und Blau) und stattdessen eine Drahtbrücke zwischen Grün und Blau legen. Beim Abspielen des Monosignals dürfte am Lautsprecher oder Kopfhörer kein Signal oder Musik zu hören sein. Beim Oszilloskop auf minimalen Pegel einstellen. Sollte ein Signal zu hören sein, dann den Azimuth so weit verändern, bis das Minimum erreicht ist. Danach Brücke wieder entfernen und Massekabel anschließen).

Rot = Plus Rechter Kanal. Weiß = Plus Linker Kanal.
Grün = Masse Rechter Kanal. Blau = Masse Linker Kanal.


6. VTA (Vertical Tracking Angle) bzw. Elevation einstellen:

VTA (Elevation) auf minimalste Verzerrung bei lauten Signalen und Tiefenschrift mit einer Test-LP einstellen. Die Tonarmhöhe wird so verändert, bis der Tonarm parallel zur Platte steht. Wichtiger ist, daß die Unterseite des Systems parallel zur Platte ist. Eine weitere Justierung erfolgt später akustisch. Ist die Neigung des Tonarmes oberhalb der Parallelität mit der Platte, ist der Klang heller, ist die Neigung tiefer, ist der Klang dunkler. Beim Well Tempered ist es sehr hilfreich, Scheckkarten, Creditcards oder Visitenkarten unterzulegen. Ist die vermeintlich richtige VTA eingestellt, dann Karten unterlegen und Anzahl registrieren. Beim Finetuning kann dann eine oder mehrere Karten zugefügt oder weggenommen werden. Mit dieser Hilfe hat man einen Bezugspunkt. Beim WTT Reference ist es etwas einfacher, da hier eine VTA Einstellschraube vorhanden ist.

Nach jeder VTA Veränderung muß das Tonarmgewicht neu überprüft werden. Auch den Azimuth neu überprüfen!

7. Einstellung der Antiskating:

Gleichheit der beiden Stereo-Kanäle. Entweder mit einer Testschallplatte einstellen oder am Plattenende einer normalen LP. In der Leerlaufrille wird die Antiskating so eingestellt, daß der Tonarm weder nach innen oder nach außen drängt. Eine Feineinstellung kann auch hier mit einem Oszilloskop erfolgen (Kanalgleichheit) oder später akustisch mit einer LP. Die Antiskating und der Azimuth stehen im Zusammenhang, immer nur eines verändern und dann meßtechnisch oder akustisch überprüfen.

8. Einstellung des Tonarmschwimmers in der Siliconmasse:

Beim Well Tempered Record Player und WTT-Fountainhead schwimmt das Dämpfungselement in einem mit Silicon gefüllten Behälter. Die Eintauchtiefe des Dämpfungselementes muß nun auch noch eingestellt werden. Eine Anleitung dazu kommt aus Australien von Dynavector. Diese Anleitung ist recht mathematisch, sollte jedoch WTT Freunde nicht von dem zusätzlichen Aufwand abhalten. Hier geht es nun um die Sinkzeit des Tonarmes in einem definierten Streckenbereich. Die Formel, mit deren Hilfe die Sinkzeit bestimmt wird, lautet:




T = Sinkzeit des Tonarmes in Sekunden (für 10 mm Weg)
M = 10 + Masse des Tonabnehmersystems in Pond
C = Nadelnachgiebigkeit (Complience) in cm/dyne (10 * E-6)
F = Auflagegewicht (Tracking Force)


Beispiel für den Tonabnehmer Spectral Moving Coil Reference

Masse des Tonabnehmers = 9,5 Pond
Compliance = 8 * (E-6 cm/dyne)
Auflagegewicht = 1,8 pond


Die Sinkzeit des Tonarmes kann bis zu +10% betragen, evtl. wird der Klang dadurch sogar etwas besser. Wie wird nun die Sinkzeit gemessen?
Man nimmt eine Visitenkarte oder einen dünnen Karton und stellt diesen auf das Chassis des WTT, angelehnt an den Plattenteller mit einer LP darauf. Nun wird die Oberkante der LP auf der Karte mit einem Bleistift markiert. Von diesem Markierungspunkt werden 5mm nach oben und nach unten als Markierung auf der Karte aufgetragen. Die +5mm und -5mm werden nun mit einer Limie verbunden. Die Karte wird an den Plattenteller angelehnt. Nun muß man sich in die Hocke begeben um die Markierungen auf der Karte im Blickfeld zu haben. Man bringt nun die Unterkante des Tonabnehmersystems mit der oberen Linie auf der Karte in Flucht. Nun den Arm fallen lassen und mit einer Stoppuhr die Zeit messen, die vergeht, bis die Unterkante des Tonabnehmersystems mit der unteren Linie auf der Karte in Flucht ist. Diese Zeitmessung mehrmals wiederholen, damit sich statistisch immer wieder der gleiche Zeitwert ergibt. Ist die Sinkzeit schneller oder langsamer als die Zeit, die sich aus der Formel ergibt, muß die Eintauchtiefe des Paddels verändert werden. Die Eintauchtiefe wird durch lösen der Schraube am Nylonfaden des Paddels reguliert. Entweder den Nylonfaden etwas anziehen, oder nach unten schieben. Jetzt muß natürlich der Meßvorgang wiederholt werden, bis die Sinkzeit mit dem Formel-Ergebnis identisch, oder etwas langsamer ist (max. 10%).
Den Nylonfaden bei jedem Vorgang nur in sehr kleinen Stufen verändern, d.h. um ca. 1mm.
Beim WTT-Reference-Tonarm ist es erheblich einfacher, da hier die Wanne hoch und runter geschraubt werden kann.

9. Abschlußwiderstand am Phono-Vorverstärker einstellen:

Je nach Systemhersteller gibt es verschiedene Empfehlungen für den Abschlußwiderstand. Zuerst auf 47 kOhm gehen und anhören, dann 100 Ohm anhören und Werte darüber und darunter. Der Klang wird prägnanter oder dumpfer, die Dynamik und Lebendigkeit wird besser oder schlechter. Bei sorgfältigem einstellen gibt es einen Punkt, an dem das Klanggeschehen "einrastet". In den meisten Fällen ist der Abschlußwiderstand von 47 kOhm der geeignete.

10. Treibriemen auflegen:

Vor Auflegen des Treibriemens den Riemen, den Pulley und die Treibseite des Plattentellers mit Alkohol reinigen, damit durch das Fett der Finger kein Schlupf beim Antrieb entsteht.
Beim Well Tempered muß der Treibriemen am Motor-Treibrad (Pulley) um 180 Grad gedreht werden. Dies sorgt für einen besseren Einlauf in das Treibrad und für einen geringeren Verschleiß des nicht gerade billigen Treibriemens, außerdem wirkt sich dies auch noch positiv klanglich aus. Auch bei anderen Fabrikaten empfiehlt sich der Twist des Treibriemens. Das Silicon beim Well Tempered Arm muß minimal 2 mm über dem Schwimmer stehen.


11. Antrieb des Laufwerks:

In der Regel wird beim Antriebsmotor die Drehzahl durch die Netzfrequenz bestimmt. Leider ist die Netzfrequenz nicht genau 50 Hertz. Bei 50 Hz sollte der Plattenteller genau 33 1/3 Umdrehungen haben. Durch die Ungenauigkeit der Netzfrequenz und durch parasitäre Einwirkungen auf das Netz (Spikes, Phasenanschnitte, Rückwirkungen durch Induktivitäten) wird der Antriebsmotor mit Sicherheit nicht mit seiner Solldrehzahl laufen. Dies kann durch Power Line Conditioners bzw. Electronic Flywheels ausgeglichen werden. Aufwendige Flywheels nutzen das 230V Netz zur Umwandlung in eine saubere Gleichspannung. Mit dieser Gleichspannung wird ein Oszillator angeregt, der einstellbar zwischen 40 Hz und 70 Hz schwingt. Diese Oszillatorspannung wird verstärkt und per Übertrager auf 230V gebracht. Der Oszillator sollte freilaufen (nicht quarzgeregelt, nicht PLL) und trotzdem auf ein hundertstel Hertz stabil sein. Mit einem 10 bis 20 Gang Potentiometer kann nun die Antriebsmotorfrequenz sehr präzise eingestellt werden. Eine halbe Umdrehung plus oder minus ist absolut hörbar und verändert den Klang und vor allem den Räumlichkeitseindruck. Von WTT ist ein solches Gerät nicht erhältlich. VPI baut ein Gerät für VPI Laufwerke, welches bedingt auch für den WTT geeignet ist (Gerät brummt und steuert Motor mit einem Rechteck-Signal an, statt mit Sinussignal), weiterhin gibt es ein FlyTech-Electronic-Flywheel , welches den Motor mit einem absolut reinen (sauberen) Sinussignal ansteuert. Die Signalaufbereitung erfolgt je nach Gerät entweder durch ein Eingangs-Netzteil, oder über einen Blei-Akku. Die Regelung ist auf eine 1/1000 Umdrehung präzise und auch auf 1/1000 Umdrehung einstellbar. Sollte ein Drehzahlmesser vorhanden sein, wird man feststellen, daß bei Anschluß an die Netzfrequenz das WTT Laufwerk mit ca. 32 Umdrehungen pro Minute läuft. Der Unterschied zu 33 1/3 U/min ist klanglich gewaltig (mehr Raum, brillante Höhen, klar definierte Bässe) durch den präzisen Gleichlauf und die Entkoppelung vom Netz. Diese Präzision bringt das FlyTech-Electronic-Flywheel.

12. Finetuning:

Folgende Einstellungen können nun mit Hilfe von gut bekannten Platten oder Testplatten von Ortofon, AAA, Deutsches HiFI-Institut, o.ä., finegetuned werden: VTA, Azimuth, Antiskating und Tonarmgewicht.

Am besten eignet sich dazu eine Platte mit einer klaren Frauenstimme, z.B. Suzanne Vega -Tom's Dinner, Radka Toneff -Fairytales, Clair Marlo -Let it go, etc.
Nach und nach nun die verschiedenen Einstellmöglichkeiten auf den Character der Frauenstimme, auf die Wärme, auf geringe Rauigkeit und auf Vordergründigkeit bringen.
Eine Verringerung des Tonarmgewichtes bringt mehr Plastizität und klarere Höhen. Eine Gewichtserhöhung bringt mehr Bässe, kann aber auch dumpfer klingen.
Erhöhen der VTA bringt helleren Klang, absenken bringt dunkleren Klang.
Verändern des Azimuths kann in der Lautsprechermitte ein Loch verursachen oder aber mehr Homogenität bringen.
Verändern der Antiskating kann die eine Lautsprecherseite lauter, die andere Seite leiser machen, es können auch ähnliche Effekte wie beim Verändern des Azimuths entstehen, d.h. Verringerung oder Verbesserung der Homogenität.
Alle Änderungen nur mit gut bekannten Platten durchführen und immer eines nach dem anderen.

Darauf achten, daß der Abtastdiamant vor jeder Plattenseite gereinigt wird. Eine Behandlung des Systems mit Reinigungs- und Konservierungsmittel (StyLast, Vecteur, etc.) soll Wunder wirken. Auch eine regelmäßige Entmagnetisierung mit Fluxbuster o.ä. bringt besseren Klang.

Das Finetuning mit den verschiedenen Einstellmöglichkeiten kann Tage bis Wochen dauern. Hier ist Geduld unbedingt notwendig. Ein gut eingestellter Tonarm an einem guten Plattenlaufwerk entschädigt dann für die ganze Mühe. Ein guter Plattenspieler klingt dann immer um Welten besser, als ein preislich vergleichbarer CD-Spieler.

Beispiel: Ein sehr gutes Barclay Cabernet Laufwerk mit Theta Generation 2 D/A-Wandler kostet ca. 12.500 € Neupreis.
Ein Well Tempered Reference mit VdH Grashopper Gold und Rowland Consummate PhonoVorverstärker (Pre-Pre) kostet ebenfalls ca. 12.500 € (ohne VorVerstärker (Pre)). Der Klangunterschied ist überwältigend zu Gunsten der alten analogen Technologie.

Dieses Beispiel kann man fast in jeder Preisregion erleben, wenn Analoglaufwerk und CD-Spieler in einem ähnlichen Preisniveau liegen. Das Analoglaufwerk bringt mehr Breite, mehr Vordergründigkeit, höhere Auflösung in den Höhen und interessanterweise mehr Dynamik.

Es gibt folgende physikalische Gründe dafür:
Beim CD-Spieler werden analoge Signale digital (d.h. stufig) umgesetzt. Hier finden schon Verluste in den Zwischenräumen der einzelnen Stufen statt !!! Beim CD werden die Frequenzen oberhalb 21 kHz gekappt (Shannon Theorem). Beim Analog Spieler werden die Signale bis über 60-80 kHz abgetastet. Das menschliche Ohr hört bis maximal 16 kHz, folglich dürfte dies nichts ausmachen. Leider gibt es in den nahe beieinander liegenden Signalen sogenannte Schwebungen, d.h. liegt ein 100 kHz Signal neben einem 100,8 kHz Signal entsteht eine Schwebung von der halben Differenz = 400 Hz und diese ist wieder für den Menschen unbedingt hörbar. Solche Ereignisse erfolgen laufend in der Musikreproduktion und werden vom CD-Spieler sicher nicht mehr übertragen. Am besten ist dies bei einem Schlagzeug mit Becken zu hören. Bei vielen CDs ist das Becken fast nicht zu hören, bei der analogen LP löst sich das Becken ganz klar vom Schlagzeug. Alle akustischen Musikinstrumente erzeugen diese Schwebungen, besonders Holzinstrumente, wie Violine, Klavier, Kontrabaß, Klarinette, etc.

13. Integration in die HiFi Anlage:

Bei der Integration des Plattenlaufwerks in die Gesamtanlage ist unbedingt auf die Kabel zu achten! Das beste vorhandene Kabel sollte zwischen Tonarm und Phonovorverstärker geschaltet werden. Der Klangeinfluß des Kabels wirkt sich ganz besonders an der Musikquelle aus, da hier die transportierten Signale ca. 0,2 bis 0,6
mV betragen. Dies entspricht in Zahlen. 0,0002 V, d.h. 0,2 tausendstel Volt. Jede Beeinflussung durch parallel laufende Netzkabel kann, bedingt durch die Netzfrequenz von 50 Hz, einen Brummton erzeugen. Das Phonokabel sollte so kurz wie möglich sein, erstens ist der Leitungswiderstand geringer, zweitens kann ein zu langes Phonokabel wie eine Antenne wirken, d.h. es strahlen starke Rundfunksender ein. Auch sollte das Analog-Laufwerk nicht in der Nähe von digitalen Geräten stehen, da hier sogenannte "Spikes" produziert werden. Diese Spikes sind kurzzeitige, hochfrequente Störungen die durch das Schalten beim Digital/Analog Wandler erzeugt werden. Am besten, beim Hören der analogen LP den CD-Spieler und D/A Wandler ausschalten!

Das Tonabnehmersystem spielt auch einen ungeheuren Einfluß auf den Klang und die Dreidimensionallität der abgespielten Musik. Das System muß zum Tonarm passen. Es gibt leichte, mittelschwere und schwere Tonarme. Der Well Tempered Arm gehört zu den mittelschweren Armen. Dazu muß die Compliance (Nadelnachgiebigkeit) des Systems passen. Das heißt, bei schweren Tonarmen muß die Compliance gering sein. Man spricht hier von einem harten System. Die Auswahl des richtigen Tonabnehmers ist gleich kompliziert, wie die Einstellung des Systems. Hier unbedingt einen erfahrenen HiFi-Händler einbeziehen, der das eventuell nicht passende System in ein passendes umtauscht. Gute Hilfe geben hier auch die Hersteller der Plattenlaufwerke. Ein Telefax mit der entsprechenden Fragestellung wird nach meiner Erfahrung immer innerhalb von ca. zwei Tagen beantwortet. Gute Hersteller von Tonabnehmersystemen sind:

Koetsu, Lyra, Ikeda, Spectral, Audio Technica, Benz, Van den Hul, Sumiko, Kiseki, Ortofon, Linn, u.ä.

Jedes System vermittelt einen anderen Klangeindruck, der von Romantisch über Spektakulär zu natürlich geht.

Ich bevorzuge nach Tests mit Audio Technica, Ikeda, Spectral und Lyra das "Van den Hul Grasshopper GLA".


Das hier beschriebene System besteht aus:


Thiel CS 5i Loudspeaker
Revel B15 Subwoofer
Well Tempered Reference Laufwerk
Marigo Black Platter (Vinyl Auflage zur besseren Ankopplung an die Vinyl-LP)
Spectral Moving Coil Refence Tonabnehmer
Van den Hul Grashopper GLA Goldspule Tonabnehmer
Flytech Electronic Flywheel with Accu (stable till 1/1000 min-1)
VPI Power Line Conditioner
Jeff Rowland Mono Amps 2 x Model 7
Jeff Rowland PreAmp Consummate with Phono and ext. Power Supply
Barclay Digital Cabernet CD-Laufwerk in Marmor Gehäuse
Theta DsPro Gen II D/A Converter
Stax Headphone (incl. Tube Amp und Diffus-Feldentzerrer)
MIT CVT Terminator Cable, CVT Loudspeaker Cable
Cardas NF-Reference Cable
Straightwire Virtuoso Cable, Maestro Cable
Aural Symphonics Power Cables
WBT + FuruTech Connectors

Viel Spaß beim Musik hören wünscht Ihnen
Helmut
comeongetsome
Neuling
#2 erstellt: 01. Apr 2009, 18:44
Hallo Helmut,
da Du Dich so gut mit dem WTRP auskennst: bei meinem Tonarm ist der Nylonfaden gerissen - weißt Du, wo man an passenden Ersatz kommt?
Vielen Dank für Deine Hilfe,
Marcus
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