Frequenzgang Yamaha KX-690

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AlexG1990
Inventar
#1 erstellt: 10. Okt 2008, 23:21
Hallo Gemeinde,

endlich bin ich im Besitz eines 1A erhaltenen Yamaha KX-690 Tapedecks. Nach dem ersten Test konnte ich bei Musik im direkten Vergleich Aufnahme/Source (Hinterbandkontrolle) keinen Klangunterschied feststellen. Ich habe dabei ein TDK SA90 Band verwendet. Dabei habe ich "Auto Tape Tuning" aktiviert (Auto-Bias) und PlayTrim und Bias-Korrektur auf Null gelassen. Die Dolby-Systeme habe ich bei laufender Hinterbandkontrolle alle abwechselnd durchgeschaltet. Subjektiv mit hervorragendem Ergebnis. Jetzt die Probe auf's Exempel:

Um den Frequenzgang zu messen, habe ich am PC einen 3 Sekunden langen anschwellenden 0dB-Sinus-Ton von 20-20000 Hz erstellt (in 48kHz Sampling, weil meine Soundkarte nativ damit arbeitet). Nun habe ich das ganze testweise während der Wiedergabe gleichzeitig mit der Soundkarte wieder über Line-In digitalisiert um sicherzugehen, dass dass der Frequenzgang am Analogausgang auch linear bleibt. Der Graph der Aufnahme bestätigt, dass die Amplitude über den gesamten Bereich fast vollkommen gleich bleibt. So nun habe ich diesen Testton mal auf dem Tapedeck aufgenommen und wiedergegeben (selbe Bedingungen wie oben) und wieder mit der Soundkarte aufgenommen. Mir war klar, dass der Frequenzgang nicht bis 20kHz linear bleiben würde, aber das Bild des Graphen schockierte mich dann schon ein wenig. Schon bei 10kHz fängt die Amplitude merklich an abzufallen! Wie ist das zu erklären? Das Bild des Graphen gibt's hier:http://img261.images...ngyamahakx690sq3.png

Weiter ist mir aufgefallen, als ich den Testton per Hinterbandkontrolle auf Kopfhörer live abgehört habe, dass im hohen Freuenzbereich irgendwelche intermodulationen entstehen, die sich dann als wabbernde niederfrequente Töne bemerkbar machen. Wenn ich auf "SOURCE" schalte und direkt das Eingangssignal auf den Kopfhörer durchschleife, ist der Testton einwandfrei!
Außerdem höre ich, wenn ich z.B. einen konstanten 6kHz Sinus aufnehme und wiedergebe, dass der Ton nicht klar ist, sondern ein Rauschen zu hören ist, welches nicht auftritt, wenn ich stille aufnehme (abgesehen von relativ extrem leisen Grundrauschen). Das Phänomen tritt bei Tönen ab ca. 1kHz auf und wird immer stärker, je hochfrequenter der Ton wird. Ein 12kHz-Ton (den ich noch gut hören kann) ist z.B. nur noch sehr verwaschen.

Woran könnte das liegen, oder ist hier einfach die Kassette an der Grenze?

Für eure Hilfe bin ich euch echt dankbar!

Gruß
Alex
Passat
Inventar
#2 erstellt: 11. Okt 2008, 11:17
Mit welchem Pegel hast du denn die Testtöne aufgenommen?

Die Frequenzgangangaben bei Tapes beziehen sich immer auf -20 dB unter Referenzpegel (Dolby-Zeichen in der Aussteuerungsanzeige, wenn nicht vorhanden: 0 dB-Anzeige).
Bei höheren Pegeln gibts zu höheren Frequenzen hin einen Abfall, das Band ist da in Sättigung.

Das, was du da beim 6 KHz-Ton hörst, ist das Modulationsrauschen. Das ist bei Bandaufnahme völlig normal. Die Stärke ist aber abhängig vom Gerät und auch vom verwendeten Band.

Auch der 3. Effekt ist bei Bandaufzeichnung normal und auch hier ist die Stärke wieder abhängig vom Gerät und Bandtyp.

Diese ganzen Effekte hat man auch bei Spulentonbändern.
Dort sind die aber wegen der größeren Spurbreite und höheren Bandgeschwindigkeit nicht ganz so ausgeprägt.

Mach die Messungen noch einmal bei -20 dB Aufnahmepegel und die Werte werden z.T. deutlich besser.

Grüsse
Roman
AlexG1990
Inventar
#3 erstellt: 11. Okt 2008, 23:02
Hi,

ich habe das mit dem Pegel folgendermaßen gehandhabt: Mein PC ist per Multimeter so eingemessen, dass die Soundkarte genau Line-Normpegel (0,775V bei 0dB) ausgibt. So, wie das bei jedem Hifi-CD-Player, Diskman, DVD-Player, SAT-Receiver, MP3-Player etc. sein sollte.
Am Aussteuerungsregler meines Tapes habe ich eine Markierung, in der der Line-Pegel genau die 0dB-Marke tangiert. So habe ich auch den Testton aufgenommen! Also 0dB-Pegel...

Ich werde die Messung jetzt nochmal bei -20dB machen...

Gruß
Alex
AlexG1990
Inventar
#4 erstellt: 12. Okt 2008, 00:12
So, jetzt aber!

Ich habe die Messung noch einmal mit 3 verscheiden Pegeln durchgeführt, d.h. -20dB, 0dB und +6dB und siehe da, je höher ich aussteuere, desto schlecheter wird der Frequenzgang. Jedenfalls ist es bei -20dB fast perfekt!

Auf dem Graphen zu sehen sind die drei Messungen, in der Lautstärke angeglichen...

Dann habe ich noch bei diesen Pegeln 3x hintereinander ein höhenbetontes Sample (Sorry für den Song ) aufgenommen und vom Tape digitalisiert. Wer will, kann es sich hier anhören: http://www.fileuploadx.de/647914
Die Reihenfolge ist umgekehrt wie in der Grafik, also erst +6dB, dann 0dB und schließlich -20dB mit jeweils 0,5 sec Pause dazwischen. Die Lautstärken habe ich in etwa angeglichen.
Ich konnte kaum einen Unterschied in der Höhenwiedergabe ausmachen, nur bei -20dB sind die Höhen vieleicht ein klein wenig lauter, was aber nur im direkten Vergleich auffällt. Eigentlich komisch bei einer solch verbogenen Kurve bei +6dB?
Heißt das, dass alle Kassetten, die über -20dB (oder etwas höher) ausgesteuert sind, eigentlich Übersteuert sind? Im Höhenbereich dürfte der Effekt doch wie ein Limiter wirken, oder? Die Höhen fallen jedenfalls bei höherer Aussteuerung irgendwann auf ein gleiches Niveau ab (Bandsättigungsniveau). Ab da wirkt das Band in diesen Frequenzbereichen doch wie ein Limiter? Jedenfalls lässt sich eine solche Aufnahme nicht mit einem EQ ausgleichen, da der Frequenzgang ja pegelabhängig ist (->Limiter, Kompressor)!

Das Intermodulationsrauschen ist wohl normal, aber ich hatte mal ein 80er-Jahre "billig" Tapedeck von Technics ohne viel Schnickschnack, da war ein Sinuston absolut sauber, ohne jegliches Rauschen, soweit ich mich erinnern kann! Leider ist das Tape jetzt kaputt. Aber das Yamaha ist nicht so gut? Naja...

Gruß
Alex
rorenoren
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 12. Okt 2008, 07:32
Moin,

zum Modulationsrauschen kann ich nichts sagen.

Der Frequenzgang macht sich bei Musik deshalb so wenig bemerkbar, weil:

in der Musik nur wenige Töne oberhalb von ca 15kHz vorkommen,

das Ohr ab ca 16kHz meist nichts mehr hört,

der Pegel der Höhen in der Musik immer deutlich unter dem der Mitten und Tiefen liegt.

Das heisst also, dass bei einer Aussteuerung von ca 0 dB (meinetwegen +6dB),
nur ca -10db (geraten) Hochtonsignal enthalten sind.

Damit ist der Frequenzgang bei Musik völlig OK und es sind keine Abfälle hörbar.

Ich meine, rosa Rauschen (Pink Noise) entspricht etwa der Frequenzaufteilung durchschnittlicher Musik.
(könnte auch weisses Rauschen (White Noise) sein)

Damit liesse sich der Effekt vielleicht darstellen.

Ich bin aber auch nicht so ein Spezi, kann sein dass ich mich irre.


Gruss, Jens
AlexG1990
Inventar
#6 erstellt: 12. Okt 2008, 16:18
Hi,

ja jetzt geht mir ein Licht auf! Der Hochtonanteil! Wenn ich linear messe, wie in meinen Tests, steuere ich ja alles bis 20kHz auf 0dB bzw. +6dB hoch. Ich messe also ab dem Punkt, wo die Kurve anfängt abzufallen nur noch den maximal möglichen Pegel und nicht mehr den wirklichen Frequenzgang, da die Höhen ja bis zu diesem Sättigungspunkt als maximum noch linear reproduziert werden (Eingangspegel = Ausgangspegel). Und ja, ich habe diese Sättigung bei 0dB-Aussteuerung ab ca. 10kHz feststellen können und habe jetzt folgenden Test gemacht: Ich habe mal einen Dance-Song mit subjektiv sehr starkem Höhenanteil (kalter Klang) aus digitaler Quelle genommen und im Wave-Editor einen Hochpassfilter drübergelegt, der unter 10kHz alles abschneidet und siehe da, hie höchsten Spitzen des übriggebliebenen Signals liegen bei ca. -10dB! D.h. sie werden auch bei 0dB-Aussteuerung auf Tape noch nahezu linear ausgesteuert. Und selbst wenn man noch höher aussteuert werden vieleicht die höchsten Spitzen gekappt (limitiert) und selbst das dürfte unmöglich zu hören sein...

Fazit: Einfach keine Gedanken drüber machen , da es in der Praxis kaum irgend ein Musiksignal geben dürfte, das wirklich kritisch wird. Also einfach möglichst nicht über 0dB aussteuern (bei digitalen Quellen gibt's ja ein hartes Pegel-Limit, das man auf ca. 0dB auspegeln kann) und einfach Musik genießen (mit absolut linearem Frequenzgang). ->
Das Tapedeck is nämlich wirklich gut und holt echt aus jeder Kassette das maximum raus! Jetzt geht wohl das fröhliche digitalisieren los und das Neuaufnehmen macht auch wieder Spaß, jedenfalls habe ich wohl jetzt das richtige Deck gefunden (will ja beim Digitalisieren möglchst nichts verlieren und mir ist es recht, möglichst wenig nachher digital am Signal rumpfuschen zu müssen).

Was meint ihr?

Gruß
Alex
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