Teilweise Akustische Mängel (zischen, kratzen)

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JonnyLimbo
Schaut ab und zu mal vorbei

#1 erstellt: 16. Okt 2016, 22:09

Moin zusammen,

bin seit einem guten halben Jahr nun auch Besitzer eines Plattenspielers (Einstiegsklasse: ProJect Debut esprit mit Ortofon stylus 2m red), einfach mit dem Hintergrund, weil mir weiter CD's zu sammeln iwie zu seltsam anfühlte. Mir persönlich hat da der Gegenwert gefehlt. Vinyl fühlt sich da für mich besser an und ein langer Bestandteil meines Musik Genres.

Besitze natürlich mittlerweile auch diverse Platten. Gestern beim hören von 2 Platten (Ill Bill - The hour of resprisal und Cunninlynguists - Strange Journey Vol3. ) sind mir diverse akustische Mängel aufgefallen (oder ich hab Sie mir "eingebildet").
Ihr könnt mir da hoffentlich weiterhelfen ...

Bei diversen Liedern waren die Vocals teilweise kratzig, zischend, vor allem bei S-Lauten. Wie gesagt war das nicht bei allen Liedern sondern nur teilweise, manchmal mehr manchmal weniger. Vllt. habe ich es auch nicht bei allen Tracks rausgehört, kann ich auch nicht ausschließen.

Habe mir dann mal die Platten angeschaut und die weisen auch diverse Verschmutzungen auf und feine Kratzer, allerdings nicht in Rillen Richtung. Hatte die Platten vor ein paar Monaten neu gekauft. Kann mir nur vorstellen, dass das durch den Einsatz meiner Carbon Bürste mit Samt Pad (mittlerweile entsorgt...) und falsches Handling bei ein- und auspacken kommt. Gerne lass ich mich auch bzgl. der Ursachen von euch aufklären.

Ich bin gerade ein bisschen auf Fehlersuche und dabei ist mir aufgefallen, dass mir beim einstellen des Plattenspielers die Nadel auf den Spieler selbst geditscht ist und ich konnte bisher im Netz nichts finden ob dass die Ursache für die og Verzerrungen sein könnten, was mich an der Idee stört ist eben die Tatsache, dass es nur bei manchen Platten und speziellen Tracks auftaucht.
Wäre natürlich ungünstig, wenn die aufgeditschte Nadel defekt ist und meine Platten zerstört.
Haltet ihr das für wahrscheinlich?

Kann es schlicht an der Aufnahme Qualität liegen? Bei den digitalen Gegenstücken auf Spotify hört man das zischen auch, aber eben auch weniger.
Kann es an den feinen Kratzern bzw. der Verschmutzung liegen?
Oder eben doch defekte Nadel? Hat die ggf. die Platten kaputt gemacht?

Habt ihr Ideen/ Vorschläge ob hier was faul ist und was es sein könnte?

Meine nächsten Schritte wären erstmal eine Reinigung der Nadel / Platten (mit Waschmaschine). Justiert habe ich heute exakt und mM auch richtig. Als Plan B dann wohl eine Testplatte und im worst case eben eine neue Nadel?

Danke für eure Hilfe!

Grüße JonnyL

Tom12446
Stammgast

#2 erstellt: 16. Okt 2016, 22:20

Wir hatten hier mal einen Fall wo nach längerem Suchen herauskam dass die Auflagekraft derart falsch eingestellt war dass das System die Platte berührte. Kannst Du das ausschliessen? Eigentlich macht so ein einmaliger Voprgang wie du ihn beschreibst der Nadel nicht den garaus.

JonnyLimbo
Schaut ab und zu mal vorbei

#3 erstellt: 16. Okt 2016, 23:52

Freut mich schon mal zu hören, dass die Nadel wahrscheinlich noch save sein sollte.

Hatte alles nach Anleitung (Handbuch und YouTube Video) heute nochmal justiert, das auch mit sehr viel Liebe zum Detail.
Was genau meinst du mit "das System die Platte berührte?
Könnte ggf. der Zustand der Platten die Ursache sein? Wobei ich mir bei der einen sehr sicher bin, dass es schon beim ersten abspielen so war ...

Danke schonmal

Tom12446
Stammgast

#4 erstellt: 17. Okt 2016, 03:08

Da hatte sich seinen Angaben nach bei einer Party die Auflagekraft derart erhöht dass sie zu stark war und das Kunststoffgehäuse des Systems damit bereits die Platte berührte (Nadel zu stark durchgebogen). Wir hatten erst nach anderen Ursachen gesucht und diskutiert. Das Systemgehäuse darf die Plattenoberfläche nicht berühren ist ja klar. Ich schreibe hier nicht dass die Nadel noch ok sein muss aber du hast gute Chancen. Mir war so etwas auch mal passiert und die Nadel war noch ok. Muss aber nicht sein.

Oftmals ist es dann aber so dass man nach einem solchen "Unfall" schon mal die Flöhe husten hört. Ich würde erstmal sicherstellen, dass die empfohlene Auflagekraft richtig eingestellt ist. Im übrigen ist bei der Schallplattenwiedergabe das schlechteste die Platte selbst. Auch gibt es Qualitätsunterschiede bei den Pressungen.

[Beitrag von Tom12446 am 17. Okt 2016, 03:15 bearbeitet]

JonnyLimbo
Schaut ab und zu mal vorbei

#5 erstellt: 17. Okt 2016, 09:05

Hab das direkt mal gecheckt, das System liegt nicht mit auf der Platte auf. Auflagegewicht habe ich nochmal eingestellt, hat sich auch nichts geändert.
Mit dem bloßen Auge ist nicht zu erkennen, dass die Nadel verbogen ist.

Hast du deine Nadel danach iwie gecheckt oder rein durch die Akustik ausschließen können, dass die noch iO ist?

Gibt's weitere Intentionen was ich am sinnvollsten versuchen könnte?

[Beitrag von JonnyLimbo am 17. Okt 2016, 09:08 bearbeitet]

Tom12446
Stammgast

#6 erstellt: 17. Okt 2016, 10:38

Nadelmikroskop oder notfalls 17 fach Dialupe wenn du so etwas hast. Die Diamantspitze verbiegt sich nicht sondern es könnte etwas abbrechen aber Diamant ist sehr hart.

JonnyLimbo
Schaut ab und zu mal vorbei

#7 erstellt: 17. Okt 2016, 11:51

Ne leider nicht, die Anschaffung ist ja auch recht kostenintensiv ...

Da wäre die Ersatznadel für knapp 60,- € ja günstiger, wenn's keine weiteren Ideen gibt werde ich wohl mal die Platten reinigen und im zweiten Stepp die Nadel tauschen, falls ersteres keine Besserung bringt.

Danke erstmal soweit für deine Hilfe.

JonnyLimbo
Schaut ab und zu mal vorbei

#8 erstellt: 17. Okt 2016, 12:25

Mal noch ne Frage ...

Würde mir eine Testschallplatte ggf. helfen das Problem ausfindig machen zu können?

Bepone
Inventar

#9 erstellt: 17. Okt 2016, 14:15

Nein.

S-Laute und hoher Gesang sind besondere Herausforderungen an die Nadel.
Voraussetzungen sind, dass der Diamant einwandfrei sauber ist und der Tonabnehmer korrekt eingestellt (geometrisch sowie Auflagekraft und Antiskating).
Ist das Problem dann immer noch vorhanden, hilft meist nur eine andere bzw. bessere Nadel.

Wenn die Nadel andere Musikpassagen sauber spielt, kann hier übrigens kein genereller Defekt (z.B. durchs Aufditschen) vorliegen.

Gruß
Benjamin

JonnyLimbo
Schaut ab und zu mal vorbei

#10 erstellt: 17. Okt 2016, 18:57

okay, gut zu wissen.

Ich werde mal die Nadel reinigen und schauen ob sich das positiv auswirkt.

Danke schon mal soweit für eure Hilfe

Hörbert
Inventar

#11 erstellt: 17. Okt 2016, 20:00

Hallo!

Ich denke mal das hier unterschiedliche Sachen zusammenkommen.

Zum einem wird die analoge Anfangseuphorie mittlerweile etwas abgeklungen sein und so langsam zeigen sich nun die Schattenseiten der ganzen Geschichte, -Schallplatten bringen halt ein ganzes Bündel an tonalen Verzerrungen und Klirr mit und können klanglich gesehen mit zeitgemäßeren Medien eigentlich nicht wirklich mithalten.

Zum anderen ist das verbaute Abtastsystem nicht unbedingt die Spitze der Fahnenstange sondern hat eine recht billig gefertigte Abtastnadel (gebondeter elliptischer Steinspitter) was wiederum der Abtastqualität nicht gerade förderlich ist.

Dazu kommt die Tatsache das Schallplatten eine recht empfindliche Sache sind und man natürlich den Umgang mit den PVC-Scheiben erst einmal erlernen muss.

Mein Ratschlag wäre mit den bisher erstandenen Schallplatten erst einmal das Handling zu übern und neue Scheiben wenn es sein muß zwar Kaufen aber nur äusserst zögerlich und vorsichtig benutzen. Weiterhin in absebarer Zeit in eine der Nadeln zu investieren die die beanstandeten Sibilanten auf die Anzahl herunterdrücken kann die beim Plattenschnitt entstanden sind (also in deinem Fall "-bronze" oder gar "-black") -dazu gehört natürlich auch eine sehr sorgfältige Justage- aber das steht in einem anderen Kapitel.

Ansonsten: "Nur Mut,-es wird schon werden-.

MFG Günther

JonnyLimbo
Schaut ab und zu mal vorbei

#12 erstellt: 17. Okt 2016, 20:09

Hörbert, ich denke du bringst es ganz gut auf den Punkt. Das ist mir heute Abend auch etwas bewusst geworden. Mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass ein richtiger Schaden da ist. Die Schwankungen liegen teilweise auch einfach an den Platten selbst.

Nachdem ich die Tonabnehmer Einstellung nochmal penibel durchgeführt habe, meine ich auch, dass sich die problematischen Tracks schon besser anhören.

Mit dem Handling hast du auch recht, da muss ich noch viel mehr reinwachsen und mich mit auseinander setzen. Bin aber schon fleißig dran mein Handling, Einstellungen, Pflege usw. zu optimieren.

Ich bin optimistisch ...

Habt ihr Empfehlungen für Carbon Bürsten die keine Kratzer machen? Naja, hab meine wohl auch falsch gehandelt, hatte die Borsten mit den Fingern gereinigt und vor ein paar Tagen gelesen, dass das die Borsten verklebt was zu Kratzern führt. Trotzdem vertraue ich da jetzt besser eure kompetente Meinung.

Danke und Grüße
Stefan

Tom12446
Stammgast

#13 erstellt: 17. Okt 2016, 20:11

Ergänzung statt die späteren neuen Platten nur zögerlich zu benutzen kannst du die dir auch digitalisieren. Dann hast du sie erstmal für die Ewigkeit konserviert. Vorteil vielleicht keinen Loudness War von Vinyl.

Hörbert
Inventar

#14 erstellt: 17. Okt 2016, 21:01

Hallo!

Ich kenne das aus meiner (lange zurückliegenden) Anfangszeit, meine ersten dreißig Schallplatten (CD´s gab es damals nicht und vorher hatte ich nur Kassetten) konnte ich irgendwann wegschmeißen (-was damals kein Thema war da du sie jederzeit nachkaufen konntest-) und ich ärgerte mich das es bei mir nie so knacksfrei klang wie im Radio.

Ein Jahr später war ich klüger und habe angefangen auf die Platten aufzupassen und vor allem habe ich mir falls möglich die Scheiben vor dem Kauf irgendwo angehört wo eine passable Anlage stand um von vornherein die ganz miesen Pressungen gar nicht erst zu kaufen.

Die Qualitätsspanne bei Schallplatten ist von jeher sehr viel breiter aufgefächert als bei CD´s oder anderen zeitgemäßen Medien hier gibt es von ganz mies über mies bis hin zu halbwegs gut ein sehr viel breiteres Spektrum während du gute bis sehr gute Scheiben mit der Lupe suchen kannst.

Kaufe dir im Zweifelsfalle lieber die CD oder den Download, die werden wenigstens mit der Zeit nicht noch schlechter und investiere am besten nur in gute Pressungen von deren Qualität du dich wann immer möglich vorab selbst überzeugst.

Schallplattenhören ist beileibe kein günstiges Hobby und es ist doch schade dann auch noch das Geld für Müll rauszupulvern.

MFG Günther

JonnyLimbo
Schaut ab und zu mal vorbei

#15 erstellt: 17. Okt 2016, 22:25

@Tom An sich gute Idee, aber das digitalisieren ist für mich aktuell wenig interessant. Ich möchte bewusst die Platten hören.Ich bin damals mit Kassetten und CD's groß geworden, bis es dann mp3 gab.

Iwie hat mir mp3 dann bewusst gemacht, dass für mich persönlich die Wertschätzung an der Musik zu kurz kommt. Ich kann die Musik einfach mehr schätzen wenn ich was in der Hand habe und bei Vinyl dann eben noch mehr als bei CD.

Hab mich mit dem Thema digitaliseren zwar noch nicht auseinander gesetzt, aber da steckt dann bestimmt auch wieder kostenintensives Equipment dahinter.

@Hörbert Schön, dass es nicht nur mir so geht ...

Nach meinem aktuellen EIndruck sind meine Platten teilweise verkratzt, aber ich hab so den Eindruck, dass die in der Qualität bisher noch nicht oder nur sehr gering gelitten haben, hoffe ich zumindest

CD's und Digital sind für mich keine Alternativen aus og Gründen. Hatte erst mit dem CD sammeln angefangen, bis ich iwann gemerkt habe, dass es für mich persönlich keine Charm hat.

Qualität ist für mich nicht der Grund warum ich mit Platten angefangen habe, sondern eher die Wertschätzung. Was plastisches zu haben. Eine Mechanik die Musik verursacht, für mich in meiner Generation sehr beeindruckend.

Für unterwegs bzw. um "zwischendurch" Musik zu hören usw. nutze ich eigtl.Spotify. Ausgewählte Lieblingsalben werden dann auf Platte besorgt, wenn denn vorhanden. Aber das Hip Hop Genre ist da ja seit Jahren gut aufgestellt.

Teuer ist es für wahr, aber in guter Musik steckt soviel drin, dafür geb ich das Geld gerne aus.

[Beitrag von JonnyLimbo am 17. Okt 2016, 22:27 bearbeitet]

Tom12446
Stammgast

#16 erstellt: 18. Okt 2016, 02:50

Digitalisieren war nur dazu um teure Lps vorm schleichenden Verlust zu schützen. Kannst beim Hören trotzdem das Cover herausholen. Wenn du einen Computer hast brauchst kein teures Equipment (nur Phonoentzerrer oder du verbindest den Computer mit der RecOut Buchse des Verstärkers) und Audacity als Aufnahmeprogramm ist Freeware. Dann kannst deine LPs auch unterwegs hören und bequem in den Titeln springen.

Wie gesagt das schlechteste ist die Platte selbst und gute bis sehr gute Pressungen sind recht selten. Ob man das am Preis erkennen kann? Probehören ist die beste Empfehlung. Meiner persönlichen Meinung nach steht die Pressqualität noch vor der Nadel.

[Beitrag von Tom12446 am 18. Okt 2016, 02:52 bearbeitet]

Texter
Hat sich gelöscht

#17 erstellt: 24. Okt 2016, 23:05

Meine Erfahrung: Wenn neue Platten zischeln & kratzen, andere Nadel probieren. Bleiben die akustischen Fehler, Einstellungen prüfen (Antiskating, Winkel, Tonarm, Auflagegewicht).

Wenn alte Platten zischeln & kratzen, sind sie durchgerockt. Meist zig mal gehört oder die Nadel hat alles zerfräst, weil die Einstellungen falsch waren oder der Tonarm einen Schlag bekam.

Möglich ist auch, daß der Phono-Entzerrer nicht mit dem Tonabnehmer harmoniert. Mal günstige Allround Phono Entzerrer besorgen oder ein guten 29€ USB Entzerrer von Behringer