Lohnt es sich Glaslautsprecher zu bauen?

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Big-nic
Neuling
#1 erstellt: 28. Sep 2006, 16:53
Hallöchen Leute....Ich frag mich seit geraumer Zeit ob ich Glaslautsprecher Bauen und Verkaufen sollte.Ich arbeite in einem Glaswerk und habe jede Möglichkeit dazu.So zum Testen hab ich schon zwei gebaut....hört sich garnicht übel an und sieht noch viel besser aus. Meine Frage wäre nun...Warum gibt es soetwas nicht im Handel??Ist Glas etwa total ungeeignet?Bin über jeden Ratschlag was Glaslautspr. angeht extrem dankbar.
armindercherusker
Inventar
#2 erstellt: 28. Sep 2006, 17:26
Hallo Big-nic !

Ob es sich lohnt, kann ich nicht beantworten.

Ich selbst habe seit ein paar Tagen Acrylglas-LS.

siehe folgenden Thread ab 25.09.06 ( momentan letzte Seite ) :

http://www.hifi-foru...m_id=30&thread=12760

( sehen in Natura besser aus als auf diesem Bild ! )

Ein Problem ist sicherlich das fehlende Dämmaterial. Aber bei "normalen" Lautstärken kann ich keine negativen Auswirkungen feststellen ( kein Brummen / Dröhnen etc. ).

LS aus Glas habe ich bewußt noch nicht gesehen - nur aus Acryl / Plexi.


Gruß . . . und Viel Erfolg !
Big-nic
Neuling
#3 erstellt: 28. Sep 2006, 18:48
Erstmal danke für die schnelle Antwort...Du hast "bewusst" auf noch keine glaslautsp. geachtet??Wieso das denn?Wegen kaput gehn oder wie?Da müssen die Dinger aber kräftig irgendwo gegen krachen!Ich stell nämlich gehärtetes Sicherheitsglas her, bis zu 12mm Stärke.Die sind dann zwar Sau schwer aber vielleicht ist das ja ganz gut für den Sound?Ich habe einfach meine Jamo D-165 nachgebaut,nur mit Noppenschaum an der Rückseite für die Dämmung und einer Beläuchtung für die Kanten. Im dunkeln siehts aus wie ein Lasergitter durch die polierten Kanten.Ich kann ja mal ein Bild davon machen wenn du willst.
armindercherusker
Inventar
#4 erstellt: 28. Sep 2006, 19:09
Ööhhh - Mißverständnis !

"bewußt" ist beim Aussprechen ganz wenig betont

Heißt also : alles was ich bislang aus durchsichtigem Material gesehen und berührt habe, war aus Acryl & Co.

Sicherlich ist hartes Material gut, um sich durch Schwingungen nicht anregen zu lassen ( in Grenzen - glaub´ich jedenfalls ; könnte aber auch umgekehrt sein ? ).

Problematisch könnten natürlich die "stehenden Wellen" innerhalb des Gehäuses sein, weil ungedämmt.
( in meinen wird´s etwas vermieden, da keine 90-Grad-Winkel )

Ein Bild wäre klasse !

Gruß
mottila
Neuling
#5 erstellt: 29. Sep 2006, 09:31
Glaslautsprecher gab und gibt es nach meiner Kenntnis durchaus schon am Markt.
Aktuell sind zum Beispiel beim französichen Hersteller Waterfall welche zu bekommen (www.waterfallaudio.com).

Gruß
markusred
Inventar
#6 erstellt: 29. Sep 2006, 11:10
Hallo Big-nic,

da hast Du wirklich eine einmalige Chance, wenn Du es richtig anpackst. Und deine Anfrage hier im Forum ist schon ein erster richtiger Schritt. Denn man kann nicht einfach jeden Lautsprecher als Glaslautsprecher nachbauen, da dies durchaus (ohne Bedämpfung) klangliche Nachteile haben kann.


Zunächst einmal ist zu überlegen, welche Aufgabe ein Lautsprechergehäuse hat. Es soll in erster Linie die schallabstrahlenden Lautsprecherchassis sicher fixieren und ein bestimmtes (vorhergeplantes) Übertragungsverhalten durch Gehäusegeometrie und Luftvolumina (ventiliert oder geschlossen) verwirklichen. Dann sollte das Gehäusematerial selbst keinen unerwünschten Eigenklang produzieren und ausreichend stabil sein.

Glas ist zwar recht hart und bietet Stabilität. Allerdings hat Glas eine geringe innere Dämpfung. D. h. eine einzelne Scheibe durch Klopfen angeregt klingt recht lange mit einem "Gong" aus. Auch die meisten (Hart-)Metalle haben eine schlechte innere Dämpfung. Es gibt Anwendungsgebiete, wo man so etwas sogar brauchen kann, z.B. eine Glocke.

Das Lautsprechergehäuse soll in der Regel(-->die Ausnahme wäre ein absichtlich resonierendes Gehäuse) nicht lang ausklingen wie eine Glocke, sondern möglichst akustisch "tot" sein. Dennoch lässt sich Glas erfolgreich verwenden. Die unangenehme Eigenschaft des Nachklingens wird nämlich hauptsächlich bei unbedämpften einzelnen Platten deutlich. Stelle dir ein Trinkglas vor, das angeschlagen wird. Es klingt mit einem "Ding" langsam aus. Hälst Du das Glas am z.B. Rand fest und schlägst es an, macht es nur noch ein kurzes "Tick".

Eine ähnliche dämpfende Wirkung wird erzielt, wenn man die einzelnen Scheiben/Platten zu einem Gehäuse verleimt. Solch ein geschlossener Korpus ohne freitragende Platten klingt ebenfalls nicht mehr so lang nach. Die Plattenstärke sollte möglichst mehr als 10mm betragen. Man muss jedoch sehen, dass Glas trotzdem nicht optimal für Lautsprecher geeignet ist, da wegen der geringen inneren Dämpfung immer noch ein gewisser Schalldurchtritt durch das Glas selbst erfolgt. Betroffen wären damit in erster Linie mittlere Frequenzen. Als reine Bassgehäuse braucht man sich bei Glas keine Gedanken zu machen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass das Luftvolumen im inneren der Gehäuse üblicherweise zur Vermeidung von Hohlraumresonzen bzw. stehenden Wellen mit dämpfenden Materialien gefüllt werden muss. Dies trifft wiederrum hauptsächlich auf den Bereich Mittel- und Grundton zu. Reine Bassgehäuse (Subwoofer) benötigen keine Bedämpfung, da innerhalb der Gehäuse im Übertragungsbereich keine stehenden Wellen entstehen können, die man bedämpfen müsste.

Ein Weg, um grundsätzlich auf zusätzliche Bedämpfung verzichten zu können, ist die optimale Ausgestaltung des Boxenvolumens. Entweder, man baut den Innenraum mit so zerklüfteten Wänden/Schallführungen mit möglichst wenigen parallel zueinander stehenden Wänden auf, dass Stehwellen gar nicht erst entstehen können. Oder man baut ein "normales" kastenförmiges Gehäuse und wählt die Dimensionen der Seiten so, dass zwar Stehwellen entstehen, diese Resonanzen aber möglichst gleichmäßig über einen größeren Frequenzbereich verteilt sind. Es gibt einige Seitenverhältnisse, die günstig sind. Z.B.:

1 : 1,25 : 1,6
oder
1 : 1,5 : 2,75

Es sollte vermieden werden, Seiten mit gleicher Länge (Kubus) oder mit ganzzahligen Vielfachen zu verwenden. Also nicht 30x30x30cm oder 20x40x60cm.

Eine gute Einsatzmöglichkeit eines Glasgehäuses wäre bei dem F.A.S.T.-System möglich. Dies ist eine Box mit einem Breitbänder und einem zusätzlichen Bass. Der kleine Breitbänder würde ein eigenes kleines Volumen bekommen, in das ggfs ein wenig Dämmwatte hineinkommt. Der Rest des Gehäuses für den Bass könnte frei von Dämmwatte bleiben, was sicher sehr nett aussehen kann.

2-Wege-Lautsprecher mit einem Tiefmitteltöner wäre dagegen nicht die Idealbesetzung für ein Glasgehäuse, da der Tiefmitteltöner fast immer Dämpfungsmaterial im (gesamten) Boxenvolumen zur Eliminierung von Mitteltonresonanzen benötigt.


Ganz ausgezeichnet sind übrigens Sicherheitsscheiben, bei denen eine transparente Kunsstoffschicht/-Folie zwischen zwei dünneren Glasplatten liegt. Diese Variante klingt sogar als unverleimte Einzelplatte kaum nach.
_axel_
Inventar
#7 erstellt: 29. Sep 2006, 12:16
was mir so durch den Kopf geht:
Ein Glas-LS kann ggf. auch gut aussehen (wenn man darauf steht), ohne dass man komplett durch schauen kann.

Z.B. ein innen an den Außenwänden verlegtes weißes oder farbiges Filz (opak oder halbtransparent) o.ä. hätte auch einen gewissen glastypischen optischen Effekt (ein wenig Apple-mäßig).

Wäre natürlich etwas anderes als ein komplett transparenter Glaskörper ... aber man könnte innen ggf. unauffällig dämmen. Vielleicht noch eine (Stimmungs)Licht-Quelle integrieren ...?

Naja, für mich wär sowas nix, aber einen gewissen Markt für sowas gibt es bestimmt.

Gruß
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