Auswirkung unterschiedl. Gehäuseformen auf den Klang

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mazdaro
Inventar
#1 erstellt: 01. Jun 2007, 12:09
Hi!

Kürzlich sah ich eine 3-Wege-Bassrefl.-Standbox in Pyramidenform: Gefiel mir sehr gut. Anhören konnte ich sie nicht - und das wäre klarerweise am wichtigsten gewesen. Pyramide? Da stellte sich mir die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, die drei übereinander liegenden Chassis, die von ihrer Größe her gut zur Pyramidenform passten, in einer schrägen Ebene anzuordnen: schließlich ergeben sich hierbei Laufzeitunterschiede, die mit entsprechender Elektronik korrigiert werden müssten, und das Ganze strahlt auch noch nach oben hin ab.
Wahrscheinlich war die erste Box, die jemals gebaut wurde, ein Quader - daher auch der Name „Box“. Und die meisten Boxen, die ich kenne, sind auch in dieser klassischen Form gehalten. Darüber hinaus gibt es aber Gehäusekonstruktionen wie die bereits angesprochene, eher seltene Pyramide, Pyramidenstumpf, Trapez, asymmetrische Formen und Formen mit Rundungen, wie es bei Spitzenboxen von JBL der Fall war. Wurden früher bei den Quadern die einzelnen Chassis an der breiteren Fläche eingebaut, ist es heute üblich, für den M/H-Tonbereich die schmälere herzunehmen. Für Breitbänder könnte man auch noch ein Gehäuse in Kugelform in Betracht ziehen.
Was meint Ihr zu diesem Thema? Gibt es so etwas wie eine optimale Gehäuseform od. hängt das von den zum Einsatz kommenden Chassis und der Weichenauslegung ab. Kennt Ihr noch andere ausgefallene Bauformen - evt. mit Bildern? Und was kann man zu den unterschiedlichen Anordnungsmöglichkeiten der Chassis an der Front sagen?

Danke für Eure Beiträge und viele Grüße

mazdaro
armindercherusker
Inventar
#2 erstellt: 01. Jun 2007, 12:38
Hallo mazdaro !

Darüber gibt´s wahrscheinlich so viele Meinungen wie es verschiedene Boxenformen / - Geometrien gibt.

Laufzeitunterschiede sind gern genannte Argumente von Herstellern, wenn sie mehr oder weniger abenteuerliche Chassisanordungen wählen.

Ob ich Unterschiede hierbei höre, bezweifle ich mal ganz stark.

Wenn Du auf die "optimale Boxenform" hinauswillst, mußt Du vermutlich erst mal definieren, welche Chassis hineinkommen.

Denn nur ein vernünftiges Zusammenspiel von Gehäuse, Chassis, Weiche und Dämmung etc. ergibt den "optimalen" Klang.
( und dann natürlich noch raumabhängig - von der Musik ganz zu schweigen )

Und der ist wiederum abhängig von den Gewohnheiten und Vorlieben des Hörers.

Gruß
storchi07
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 01. Jun 2007, 15:11
nur ein einwurf: auch so ein renomierter hersteller, wie dynaudio, hat mal eine pyramide im programm gehabt.
das.ohr
Inventar
#4 erstellt: 01. Jun 2007, 15:27
hallo,

also die pyramide hat ja keine paralellen wände und so haben es stehende wellen und resonanzen doch erheblich schwerer. und zum thema schräge, schau dir mal die chassis genau an. sind nicht erst wenn sie schräg stehen, die membranen genau auf einer höhe? im normalfall steht doch die kalotte des HT immer vor dem zentrum der T-/MT, oder? und es kommt ja auch darauf an, wie hoch der lautsprecher steht, also welchen winkel dein kopf zur frontplatte hat ....


Frank
mazdaro
Inventar
#5 erstellt: 01. Jun 2007, 19:22

Laufzeitunterschiede sind gern genannte Argumente von Herstellern, wenn sie mehr oder weniger abenteuerliche Chassisanordungen wählen.


Hi!

Danke für die Antwort(en)!

Meinst Du, dass die Pyramidenform Laufzeitunterschiede der Chassis korrigiern soll - od. wie ist Deine Aussage zu verstehen?

@Frank:

Denke ich auch, dass in Punkto Stehende Wellen und Resonanzen die Pyramide besser als ein Quader ist.
Aber wie ist das mit der Schräge und den Membranen auf einer Höhe gemeint?
Die Chassis befanden sich auf der dreieckigen Front in üblicher Anordnung: alle in einer Ebene, Bass unten, HT oben. Meines Erachtens wäre dafür ein Hochsitz als Hörplatz ideal. Zu stark nach hinten gekippte Boxen mit ursprünglich lotrechter Front (also Quader) liefern bekanntlich ein verwaschenes Klangbild.


mazdaro
P.Krips
Inventar
#6 erstellt: 01. Jun 2007, 22:24
Hallo,


mazdaro schrieb:
Hi!

Kürzlich sah ich eine 3-Wege-Bassrefl.-Standbox in Pyramidenform: Gefiel mir sehr gut. Anhören konnte ich sie nicht - und das wäre klarerweise am wichtigsten gewesen. Pyramide? Da stellte sich mir die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, die drei übereinander liegenden Chassis, die von ihrer Größe her gut zur Pyramidenform passten, in einer schrägen Ebene anzuordnen: schließlich ergeben sich hierbei Laufzeitunterschiede, die mit entsprechender Elektronik korrigiert werden müssten, und das Ganze strahlt auch noch nach oben hin ab.
Wahrscheinlich war die erste Box, die jemals gebaut wurde, ein Quader - daher auch der Name „Box“. Und die meisten Boxen, die ich kenne, sind auch in dieser klassischen Form gehalten. Darüber hinaus gibt es aber Gehäusekonstruktionen wie die bereits angesprochene, eher seltene Pyramide, Pyramidenstumpf, Trapez, asymmetrische Formen und Formen mit Rundungen, wie es bei Spitzenboxen von JBL der Fall war. Wurden früher bei den Quadern die einzelnen Chassis an der breiteren Fläche eingebaut, ist es heute üblich, für den M/H-Tonbereich die schmälere herzunehmen. Für Breitbänder könnte man auch noch ein Gehäuse in Kugelform in Betracht ziehen.
Was meint Ihr zu diesem Thema? Gibt es so etwas wie eine optimale Gehäuseform od. hängt das von den zum Einsatz kommenden Chassis und der Weichenauslegung ab. Kennt Ihr noch andere ausgefallene Bauformen - evt. mit Bildern? Und was kann man zu den unterschiedlichen Anordnungsmöglichkeiten der Chassis an der Front sagen?

Danke für Eure Beiträge und viele Grüße

mazdaro


zunächst einmal,DIE optimale Gehäuseform gibt es nicht...

Es kommt immer darauf an, welches Konzept man verwirklichen will. Ein paar Grundregeln:
je schmäler die Schallwand ist, desto mehr wird sich der Lautsprecher als Rundstrahler betätigen, er ist dann in bestimmten Frequenzbereichen nach hinten (fast) genauso laut wie nach vorne, er strahlt also quasi kugelförmig ab.
Macht man die Schallwand nun breiter, dann engt sich der Abstrahlwinkel für bestimmte Frequenzbereiche z.B. auf eine Halbkugel ein. (Wie meine Box links, die so ab ca. 300 Hz +- überwiegend als Halbkugelstrahler arbeitet).
Auf die Spitze treiben kann man das Halbkugelstrahlerkonzept, indem man den Lautsprecher bündig in die Raumwand einbaut, dann hat man bei allen Frequenzen Halbkugelabstrahlung.
Verengt man den Abstrahlwinkel weiter (was dann z.B. mit wavequides geht, aber nicht mehr für alle Frequenzbereiche), dann kann man den Abstrahlwinkel kleiner +-90 Grad gestalten.

Noch stärkere Bündelung, um die geht es dabei nämlich, kann man dann noch mit Hörnern erreichen.

Das eigentliche, klangentscheidende Problem ist bei allen Konzepten, die Bündelung über einen möglichst weiten Frequenzbereich gleichmäßig zu halten, beziehungsweise gleichmäßig (zu den hohen Frequenzen hin) ansteigend.

Leider haben viele kommerzielle Lautsprecher ein ungleichmäßiges Bündelungsverhalten, um das zu messen, muß man aber schon eine 360° Messung machen,ideal dannn aber horizontal UND vertikal (vertikal kommt meist nicht viel Freude auf).

Nur: die Schallwand oder die Schallführung alleine richtet es noch nicht, da spielt das Bündelungsverhalten der Treiber in dem ihnen von der Frequenzweiche zugewiesenen Frequenzbereich und die Flankensteilheiten der Weichen ebenfalls eine Rolle.

Gruß
Peter Krips

P.S. Noch vergessen: Eins durfte klar sein: je kugelförmiger ein Lautsprecher abstrahlt, desto mehr hat man die Raumakustik "an der Backe", desto kleiner wird der Hallradius, je mehr man bündelt, desto mehr fällt die Raumakustik aus der "Gesamtrechnung" heraus und desto größer wird der Hallradius.


[Beitrag von P.Krips am 01. Jun 2007, 22:31 bearbeitet]
mazdaro
Inventar
#7 erstellt: 02. Jun 2007, 11:11
Hi Peter,

kann man also sagen, dass die modernen "schmalbrüstigen" Boxen lediglich dazu beitragen, Raumakustik-Probleme zu verstärken, und dass kleinere Räume weniger kritisch sind als große?

Grüße
mazdaro
P.Krips
Inventar
#8 erstellt: 02. Jun 2007, 12:34
Hallo mazdaro,


mazdaro schrieb:
Hi Peter,

kann man also sagen, dass die modernen "schmalbrüstigen" Boxen lediglich dazu beitragen, Raumakustik-Probleme zu verstärken,

Dazu von mir ein klares ja.
Weil man da bei den üblichen Abhörentfernungen (so ca. 2-3 m) voll im Diffusfeld abhört und man mehr Raumreflexionen hört als Direktschall vom Lautsprecher.
Hört man aber im Nahfeld ab, noch innerhalb des Hallradiusses, kann man allerdings auch mit solchen Lautsprechern sehr gute Wiedergabe erzielen.


und dass kleinere Räume weniger kritisch sind als große?


eher kritischer, da da die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß alle Raummodem im Übertragungsbereich liegen und der Hallradius ist entsprechend kleiner.
Bei großen Räumen ist der Hallradius größer und je nach Raumgröße auch die Chance größer, daß Raummodem unterhalb des Übertragungsbereiches (des Lautsprechers) liegen.

Gruß
Peter Krips
mazdaro
Inventar
#9 erstellt: 02. Jun 2007, 14:06
Hi Peter,

..und der optimale Hörraum für die Pyramiden wäre dann ein breiter, nicht zu steiler Treppengang...

Danke für Deine fachkundigen Beiträge!

mazdaro
Amperlite
Inventar
#10 erstellt: 02. Jun 2007, 19:15
mazdaro
Inventar
#11 erstellt: 02. Jun 2007, 20:56
Hi,

interessanter Thread!
Pyramide ist zwar nicht abgebildet, wird aber als gut erwähnt!?

Wer gibt sich schon gerne die Kugel?


mazdaro
Master_J
Inventar
#12 erstellt: 03. Jun 2007, 01:21

mazdaro schrieb:
Pyramide ist zwar nicht abgebildet...

http://nuseum.de
^^ Gucksch Du.

Gruss
Jochen
Amperlite
Inventar
#13 erstellt: 03. Jun 2007, 03:44

Master_J schrieb:

mazdaro schrieb:
Pyramide ist zwar nicht abgebildet...

http://nuseum.de
^^ Gucksch Du.

Er meinte wohl die Form in der Abbildung.
Die Pyramide dürfte sich als kurzer Stumpf wohl genauso wie ein Quader verhalten.

Spitz zulaufenden Pyramiden, die (somit natürlich) zudem noch nach hinten verkippt sind, stehe ich sehr skeptisch gegenüber.
Haltepunkt
Inventar
#14 erstellt: 03. Jun 2007, 12:34

P.Krips schrieb:


mazdaro schrieb:
und dass kleinere Räume weniger kritisch sind als große?


eher kritischer, da da die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß alle Raummodem im Übertragungsbereich liegen und der Hallradius ist entsprechend kleiner.
Bei großen Räumen ist der Hallradius größer und je nach Raumgröße auch die Chance größer, daß Raummodem unterhalb des Übertragungsbereiches (des Lautsprechers) liegen.

Gruß
Peter Krips


Anzumerken wäre noch, dass sich mit zunehmender Raumgröße eine gleichmäßigere Verteilung der Raummoden ergibt. Die extremen Dips und Drops bei einzelnen Frequenzen im Bassbereich fallen bei großen Räumen nicht so extrem aus.
mazdaro
Inventar
#15 erstellt: 03. Jun 2007, 13:09

Amperlite schrieb:

Er meinte wohl die Form in der Abbildung.
Die Pyramide dürfte sich als kurzer Stumpf wohl genauso wie ein Quader verhalten.

Spitz zulaufenden Pyramiden, die (somit natürlich) zudem noch nach hinten verkippt sind, stehe ich sehr skeptisch gegenüber.


Ja.

Und genau von so einer Konstruktion (klassische Pyramide, nur höher) war eingangs die Rede.


mazdaro
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