Spürbare Musik jenseits von Bässen!

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tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 09. Mrz 2009, 14:08
Hier stelle ich mal ein absolutes Spezial-Thema ein. Ich möchte wissen, wie ich akustisch und mit welchen Lautsprechern es schaffe, auch den Mitteltonbereich oder gar den tieferen Hochtonbereich körperlich spürbar zu machen.
Vom Bass her kennen wir das ja und spüren ihn deutlich. Aber jenseits des Bass hört das fühlen auf und wir hören „nur“ noch!

Hintergrund der Frage:
Meine Freundin ist gehörlos, genauer sie ist mit 7 Jahren ertaubt, hat also akustische Erinnerungen und liebt auch Musik. Wir haben auch viel Kontakt zu anderen Gehörlosen, für die das Thema auch interessant sein könnte. Jedenfalls möchte ich das fehlende hören soweit wie möglich über den Bassbereich hinaus fühlbar machen.

Welche Lautsprecher könnt ihr empfehlen? Sind Breitband – Lautsprecher eine Lösung oder gibt es Speziallautsprecher?

Bin auf Eure Beiträge sehr gespannt.
ton-feile
Inventar
#2 erstellt: 09. Mrz 2009, 15:09
Hi,

das kommt wohl sehr darauf an, was Du mit ertaubt meinst. Innenohr, oder "nur" Mittelohr?

Es gibt ja auch Körperschallwandler, wie sie bei der Audiometrie verwendet werden.
Die können dann hinter die Ohren auf den Knochen aufgesetzt werden.
Beispiel!


Bei völliger Ertaubung habe ich große Zweifel, ob Vibrationen, die zB über die Nerven in der Haut erfühlt werden, als Musik interpretiert werden könnten.
Es würde sich wohl Rhythmik erkennen lassen, aber sicher keine Melodie geschweige denn Polyphonie.
Dafür sind die Hautrezeptoren imO einfach zu langsam.

Gruß
Rainer
tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 09. Mrz 2009, 16:52
Wenn ich oben von Gehörlosigkeit spreche, dann meine ich in "meinem" Fall 100 %tige Ertaubung. Es gibt kein Resthörvermögen! Aber noch mal: ich will nicht das "hören" irgendwie ersetzen. Das funktioniert nicht. Aber ich will, dass eventuell die Musik auch dann spürbar ist, wenn der Bass mal nicht pegelt. Wäre ja schon froh, wenn es Mitteltöner gibt, die mit irgend einem Prinzip deutlicher Schwingungen erzeugen.
Ich habe mir die Tage noch von einem Gehörlosen sagen lassen, dass im Normalfall die Musik für ihn an ist, wenn der Bass arbeitet und die Musik wieder aus ist, wenn der Bass schweigt.
Ständig an und aus.
Übrigens erspüren Gehörlose verdammt viel, das ist manchmal verblüffend.
ton-feile
Inventar
#4 erstellt: 09. Mrz 2009, 20:59
Hi,

Du solltest nicht so empfindlich sein und offen an die Sache herangehen, denke ich.
Weder ich, noch jemand anderer hat hier behauptet, dass Gehörlose ein schlechtes Gespür haben.

Die nüchterne Frage ist, welche Rezeptoren für die Reiz-Vermittlung in Frage kommen und die nächste, wie die anzuregen sind.

Informationen über Bass und Rhythmik lassen sich schon mal gut über Vibrationen vermitteln, da ist mein Link (angeschaut? ) ein "brauchbarer Anhaltspunkt, denke ich.
Für den Bassbereich gibt es sowas auch in "tief", das sind dann Bass Exciter.

Die Frage ist, wie es mit höheren Frequenzen funktionieren könnte, nachdem die Wahrnehmungsmöglichkeit für schnell alternierende Luftdruckänderungen mit Verlust des Gehörs ja nicht mehr besteht.
Ein "normaler" Schallwandler scheidet deshalb imO aus.
Für das Auge gibt es ja schon lange Visualierungsprogramme, die zwar Musik nicht wirklich "fühlbar" machen können, aber trotzdem als Ergänzung interessant sind.


Aus meiner Sicht könnte ein Versuch lohnend sein, die Musik so weit nach unten zu "pitchen", dass sie in einem Frequenzbereich liegt, der über Vibrationen zugänglich ist.

Es ist aber in jedem Fall eine Signalaufbereitung nötig.

Das ganze wäre evtl. schon mit einem günstigen Effektgerät, entsprechenden Körperschallwandlern und einem Hifiverstärker zu realisieren.
Zwei für die tiefsten Frequenzen lassen sich zB in eine Sofasitzfläche einbauen und zwei für den Bereich bis ca.500Hz könnten Kopfhörerartig am Körper sitzen und Vibrationen auf den Schädelknochen hinterm Ohr übertragen.
Auch wenn nur die Vibration gespürt wird, ist der Kopf imO eine gute Stelle dafür.

Gruß
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 09. Mrz 2009, 21:01 bearbeitet]
Soundy73
Inventar
#5 erstellt: 09. Mrz 2009, 21:11
Ja Hallo erstmal!

Da könnte für Dich (Tona) und Deine Freundin ein Nachbar-Thread interessant werden/sein. Da vibriert nämlich das Gehäuse, nicht nur im Bass.
http://www.hifi-foru..._id=104&thread=15747
Schau ruhig mal rein. Ansonsten brauchtest du schon heftigste Schalldrücke für eine (körperliche) Übertragung von Mitten und Höhen - besser bleiben lassen! Evtl. läßt sich ja das Gehäuse entsprechend glanzlackieren und mittels Strahler so beleuchten, dass man die Musik "sehen" kann.
Eine weitere Möglichkeit wäre ein Biegewellenwandler als z.B. Tischplatte, zum Fühlen:


Jetzt gibt´s bestimmt Dresche Egal, den Mutigen gehört die Welt.
tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 10. Mrz 2009, 01:10
Hallo Rainer,
ich bin ganz offen für alles und auch nicht empfindlich. Ich finde es gut, dass ihr euch mit dem Thema auseinandersetzt und akustisch, biologisch darüber nachdenkt. Das mit den sogenannten Boddyshakern (Bass-excitern)ist bereits eingestielt. Die sind sozusagen unterwegs. Wenn sie im Auto / Wohnung eingebaut sind, dann berichte ich mal, wie sich eine solche "Erweiterung" bei Gehörlosen auswirkt. Bin da selber sehr gespannt. Erste Erfahrungen werde ich aber mit einem guten Subwoofer im Auto machen: JL Audio 12W3V3 geschlossenes Gehäuse mit 2 Ohm und anliegenden 300 Watt RMS. Das ganze soll sich ja nicht nur für die gehörlose Freundin anfühlen sondern auch für mich anhören. Dazu kommen dann noch die Bass-Pumps. Die Kombination wird bestimmt für uns beide ein Erlebnis.
Irgendwo habe ich heute hier gelesen, dass es doch schade sei, dass Gehörlose kein Vogelgezwitscher hören könnten, Die Erwiderung war, dass so was auch von uns hörenden wegen Unwichtigkeit ausgefiltert würde. Ihr werde mit zustimmen, dass das nur teilweise richtig ist. Wenn die Kraniche oder Reiher im V-Formation ihr Geschnattere verlauten lassen, ist dass schon einen Blick wert und ein recht urtümliches Geräusch. Auf der anderen Seite kompensieren Gehörlose ihr fehlendes Gehör mit einer ausgeprägten Sensorik, eben wie Blinde mit ihrem legendären Gehör. Daher lasse ich mich noch nicht davon abbringen, der Überlegung nach zu gehen, dass es hier besonders geeignete Lautsprecher gibt. Wir Hörende haben kein Gespür dafür, da unser Ohr viel schnller und deutlicher Signale weiter gibt. Unsere Körpersensorik ist da schnell am Ende. Bei Gehörlosen ist das irgendwann sicher auch, aber -glaubt mir- es ist bei denen sicher weiter nach "oben" verschoben.
Master_J
Inventar
#7 erstellt: 10. Mrz 2009, 01:18
http://www.ibeam.de wäre eine Idee.
Das Teil soll ziemlich weit hochgehen.
Die Frage ist, inwiefern das den Hörenden stört.

Gruss
Jochen
tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 10. Mrz 2009, 01:28
Soundy73,

Angst vor Dresche brauchste nicht zu haben, gegen lustig verpacktes und vielleicht auch interessantes habe ich nichts. Allerdings will ich auch nicht die Wohnung umbauen und alles was nicht statisch wichtig ist zum Klangschwingen bringen müssen. Ein Aspekt bei meiner letzten Musikunterhaltung mit einem Gehörlosen war, dass er mal eine sehr sehr teure Musikanlage (20.000 Euro) "gehört hat", bei der er Steicher sensorisch wahrgenommen hat (Bilder über Fernsehn). Was das für eine Anlage war, wusste er nicht : nur teuer!
Vielleicht weiß jemand was über großflächige Breitbänder. Wenn die richtig Leistung bekommen,dann pegeln die doch auch sehr hoch und werden nicht so schnell mit einer Weiche abgeriegelt wie bei einem 3-Wege System. Aber ich gebe zu, dass ich dahin gehend das Forum noch nicht durchsucht habe.
tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 10. Mrz 2009, 01:35
Meine Freundin veranstaltet/moderiert im Sommer ein Kommunikationsforum in Essen, welches sich mit Klangschalentherapie beschäftigt. Sie selbst hat mal zwei Klangschalensitzungen mit gemacht und war begeistert, auch wenn sie nur die tieferen Schwingungen gespürt hat. Jedenfalls ist das Thema unter Gehörlosen Neuland!
tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 10. Mrz 2009, 01:45
Vielen Dank an MasterJ, den Moderator für den IBEAM. Das klingt wirklich interessant, werde mich da mal vertiefen.
danke!
Ingo
ton-feile
Inventar
#11 erstellt: 10. Mrz 2009, 11:51
Hi,

tona schrieb:

Daher lasse ich mich noch nicht davon abbringen, der Überlegung nach zu gehen, dass es hier besonders geeignete Lautsprecher gibt.


Das ist schade, weil nicht aussichtsreich, aber ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg.

Gruß
Rainer
tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 10. Mrz 2009, 12:45
Hallo Ton-feile,
Beharrlichkeit zahlt sich manchmal aus. So hat mich der liebe Moderator auf den IBEAM gebracht und dass ist ja eine Art von Lautsprecher, ok darüber lässt sich sicher streiten. Aber wenn das mit dem IBEAM stimmt, dann ist es absolut ideal. Denn einmal werde ich es toll beim hören finden und meine Freundin bekommt genau den Körperschall verstärkt, den sie wahrnehmen kann. Das Prinzip IBEAM klingt sehr vielversprechend und ist unter Gehörlosen noch unbekannt.
Die Betonung liegt auf "NOCH".
ton-feile
Inventar
#13 erstellt: 10. Mrz 2009, 18:59
Hi,

der IBEAM ist nichts anderes, als ein besonders kostspieliger Körperschallwandler, auch wenn auf der Werbeseite etwas anderes suggeriert wird.

Der Unterschied liegt lediglich darin, dass die Wandlung nicht mit einer "normalen" runden Schwingspule erfolgt.
Wie weit so ein Teil frequenzmäßig hinauf geht, hängt von der bewegten Masse ab.

Der DAEX25, den ich verlinkt hatte, geht auch bis in den Hochtonbereich, kostet aber weniger als ein Zehntel dessen, was von IBEAM aufgerufen wird.

Also, nicht auf Marketinggeschwurbel hereinfallen.

Gruß
Rainer
tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 11. Mrz 2009, 00:30
hallo Ton-feile,
ich danke Dir für den letzten Beitrag. Ich hatte deinen ersten Link nicht angeschaut, weil der mit dem Knochenhörer für mich verknüpft schien. Und im zweiten Link fand ich die Boddyshaker, die schon auf dem Weg zu uns sind.
Aber dank deiner Beharrlichkeit ist hier noch eine Alternative zu IBEAM aufgetaucht .
Meine gerade favorisierte QuelleQuelle an Informationen.

Hier im Forum scheint es kaum Beiträge zu geben. Wer hat denn die DAEX25 Sound Exiter hier schon mal gehört / gespürt?
Sind ja wirklich viel billiger und scheinen sehr flexibel in der Unterbringung zu sein. Welche Frequenzen sie abgeben können scheint stark abhängig vom Aufklebegrund zu sein. Hast Du schon was über den Tatort Auto gehört?
Gruß aus Dortmund
Soundy73
Inventar
#15 erstellt: 21. Mrz 2009, 21:40
Kenne die Dinger selbst nicht, es gibt aber mannigfaltig Bezugsquellen im €-Raum, z.B.: http://intertechnik....8c6a5f304609ac85a2e4
oder Amazon. Für 20 €uronen sollte man schon mal testen
tona
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 22. Mrz 2009, 17:50
Die DAEX25 Sound Exiter sind bei Intertechnik bestellt. Mal sehen, wie lange es dauert, bis sie lieferbar sind. Dann werde ich Euch berichten. Und zwar meine akustischen Eindrücke und die von meiner "Gehörlosen". bis dahin---
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