Kann Hifi befriedigen?

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zwaps
Stammgast
#1 erstellt: 05. Jul 2006, 23:46
Seit ich hier im Forum herumlese und mitdiskutiere, ist mir aufgefallen das für viele das Thema Hifi nicht eine Nebenerscheinung, sondern ein eigenes Hobby. Der Eindruck verstärkte sich beim Kauf einer Fachzeitschrift, nämlich der "Audio", und zwar im Bezug auf die Leserschaft. Nicht nur Hifi-Händler oder Redakteure setzen sich mit dem Thema fast religiös auseinander, auch Otto Normalleser kennt sich in jeder Preisklasse vorbildlich aus.
Dabei dachte man bisher, das alles wäre Mittel zum Zweck. Man kauft sich die Fachzeitung um Anreize für eine neue Box zu kaufen, die dann wieder 10 Jahre im Wohnzimmer steht.

Stattdessen gibts Leute, die sich riesige, unförmige Monolithen ins Junggesellenzimmer schieben, um dann ihre Musik zu hören.
Und wenn es so wäre, wäre das ja nicht wirklich wild, aber es kommt noch besser:
Die Musik ist nichteinmal die Hauptsache, sondern der Klang.
Der Akt der Klangerzeugung ist das Essentielle. Der Weg also, und nicht etwa das Ziel.

So fragen hier Leute gezielt nach "audiophilen" Scheiben. Was für Musik da im Endeffekt drauf ist schein völlig egal zu sein. Wichtig ist, dass irgendjemand irgendwann mal behauptet hat die Scheibe wäre audiophil.

Und spätestens dann ist es nicht mehr aktzeptabel, wenn die LieblingsCD nicht absolut perfekt wiedergegeben wird. Soweit dass manche Leute Boxen im Halbjahresrhytmus ihre Boxen tauschen.

Auch das wäre ja noch zu aktzeptieren. Aber: Hier läuft alles unter der Prämise dass solch ein Audiophiler die musikliebendste Person der Gesellschaft ist. Ein wahrhaftes Glanzbild an Kultur und Geschmack, der sich nicht vom audiovisuellen Werbematsch zuleiern lässt, sondern in gediegener Atmosphäre sich dem einem Medium widmet.
All das stimmt oftmals gar nicht. Er widmet sich nicht der Kunst, sondern der Technik.

Er ist jemand, der in die Kunstausstellung geht und bewundert, wie gut die Bilderrahmen die Werke in Szene setzen. Wie sie aussehen ist Nebensache. Nur das eine quadratische Loch in der Mitte - das muss perfekt sein.
Was drin steckt interessiert doch keine Sau.

Der Jugendliche der vor seinem Aldi-Ghettoblaster sitzt und Punk CDs hört beschwert sich nicht über die Qualität. Warum? Weil ihm die Musik wichtig ist und nicht die Wiedergabe.
Und dabei stellt sich das "gewisse Etwas", die Befriedigung durch die Musik ein egal ob man auf einem 3000€ Monitor oder einer 20€ Eltax Box hört. Was gewinnt man?

Sind wir alle verrückt?
sakly
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Jul 2006, 08:42
Gott sei Dank zähle ich mich nicht zu diesen Leuten
Ich hab keine Ahnung, was auf dem Markt abgeht, kenne keine Zeitschrift von innen, außer mal zwei Seiten beim Durchblättern im Laden vielleicht.
Allein der Selbstbaumarkt ist für mich interessant, wobei mir dann auch bei dem Bau von Lautsprechern wichtig ist, dass mir die Musik darüber nachher Spaß macht. Ob die Lautsprecher das eine oder andere verfärben, ist mir dabei egal, solange es für mich gut klingt. Wobei man aber sagen kann, dass es mit weniger Verfärbungen meist auch doch etwas besser klingt
Ich baue auch nicht alle 3 Wochen neue LS, weil mir die alten nicht mehr gefallen. Im Selbstbau hat man ja gerade die Möglichkeit der Modifikation, die man dann nutzen kann.

Ich bin nicht verrückt.
Schili
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 06. Jul 2006, 09:06
Nun - ich sehe in dieser "HiFi-Mania" nichts ungewöhnliches. Jedes Hobby, welches mit Leidenschaft betrieben wird, fördert eine Szene, die über das normale Maß hinaus bereit ist, Geld, Zeit und -na ja- zum Teil auch Exzentrik zu investieren bzw. hervorzurufen.

Motorradfahrer, Auto-Tuner, Golf-Spieler, Aquarien-Liebhaber...schau Dich mal um..

Auch ich habe mit einem schauderhaft klingenden Radiorecorder in den 70ern meine Sex Pistols-Kassetten gehört. Allerdings in Ermangelung besseren Equipments...und vor allem "wegen keine Kohle"

Mein 1. Auto war auch ein VW Käfer...ich hätte wohl auch einen Porsche genommen...

Und "riesige Monolithen" schieben sich nicht nur Junggesellen ins Wohnzimmer...


Die Musik ist nichteinmal die Hauptsache, sondern der Klang.


Kann ich in Teilaspekten nachhalten. Eine brillante Aufnahme eines Interpreten, den ich "mag", wandert mittlerweile auch bei mir öfter in den Player, als die miese Aufnahme eines Interpreten, den ich "liebe"...vielleicht nicht für Jedermann nachvollziehbar...muß ja auch nicht. Es ändert sich doch wohl ein Anspruchsdenken. Auch in Bezug auf HiFi. Das Streben des Menschen geht nunmal zu Höheren. Daran ist letzlich der Weltkommunismus gescheitert..

Wer diesen HiFi-Aspekt nüchtern betrachtet. Prima. Wer sich bei einem guten Glas Rotwein über die Ästhetik seiner 10.000,- Kabel an seiner 50.000,- Euro Anlage erfreut. Auch prima. Ich habe Leute getroffen, die die Auspuffhalterung ihres Motorrades durch eine 200,- Euro kostende aus Kohlefaser ersetzt haben oder sich eine Armbanduhr für 12.000,- Euro gekauft haben. Ohne praktischen Nutzen. Pure Freude. Und ich finds gut. Wer keine Träume mehr hat, hat aufgehört zu leben - die Philosophie "Der Weg ist das Ziel" kann ich persönlich voll und ganz teilen.

Gruß, Schili
sakly
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Jul 2006, 09:14
Schili, da kann ich dir auch zustimmen.
In gemäßigten Bereichen sehe ich das vollkommen genauso. Auch wenn ich mich selbst nicht unbedingt so verhalte, kann ich das sehr gut verstehen, wenn man so handelt.
Bei manchen (einigen(?)) werden aber für mich sinnvolle Grenzen überschritten, die ich nicht mehr so nachvollziehen kann. Da ist dein Kabelbeispiel gut anzuführen. Wer das so möchte, darf das natürlich auch machen, keine Frage. Aber wer dann versucht mich davon zu überzeugen, dass ein Kabel 86 Vorhänge wegzieht und den Bass um 3dB anhebt, den kann ich nur auslachen. Solchen Leuten geht es dann meist wirklich nur noch um das Prestige, was solche Komponenten mit sich bringen. Für die Leute, die es brauchen sicher aber auch ok.
Alles in allem finde ich das Hobby Hifi sehr toll und es gibt immer wieder neues zu entdecken. Dass es da auch Exzentriker geben muss, ist klar.
HansFehr
Inventar
#5 erstellt: 06. Jul 2006, 09:18

Schili schrieb:
oder sich eine Armbanduhr für 12.000,- Euro gekauft haben.

Ich habe zu einem runden Geburtstag noch mehr für eine Uhr ausgegeben. Was ist an der Uhr so aussergewöhnlich? Kaum jemand sieht es. Und sie ist nicht etwa genauer als andere mechanische Uhren. Gut, es ist ein sogenannter Ewiger Kalender. Für mich sind Uhren halt eine Leidenschaft. Ich ganz alleine erfreue mich daran.

Kaum jemand nimmt die doch ganz gute Sound-Qualität meiner HiFi-Anlage wahr. Ich aber schon. Auch das ist Leidenschaft.

Früher habe ich ebenfalls VW Käfer gefahren. Jetzt würde ich mich damit nicht mehr zufrieden geben.

Ein paar Dinge kann ich mir inzwischen leisten. Ich hab ja auch schon gut 30 Berufsjahre hinter mir.

Grüsse
Hans
Schili
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 06. Jul 2006, 09:20

Bei manchen (einigen(?)) werden aber für mich sinnvolle Grenzen überschritten, die ich nicht mehr so nachvollziehen kann. Da ist dein Kabelbeispiel gut anzuführen. Wer das so möchte, darf das natürlich auch machen, keine Frage. Aber wer dann versucht mich davon zu überzeugen, dass ein Kabel 86 Vorhänge wegzieht und den Bass um 3dB anhebt, den kann ich nur auslachen. Solchen Leuten geht es dann meist wirklich nur noch um das Prestige, was solche Komponenten mit sich bringen


Da wirst Du von mir auch nicht den Hauch eines Widerspruchs bekommen...

mamü
Inventar
#7 erstellt: 06. Jul 2006, 09:34
Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass mich meine Anlage befriedigt, dann wäre ich beim Palladium Ghettoblaster geblieben. Es gibt natürlich immer wieder Momente, wo man überlegt, ob man noch was verbessern kann und legt sich daraufhin ein neues Gerät zu, aber es ist halt Hobby. Ein Hobby sehe ich nicht mit Stillstand, es muss sich entwickeln.

Gruß
_axel_
Inventar
#8 erstellt: 06. Jul 2006, 10:42
Moin Leute,
ich kann Schili (Post #3) ausdrücklich nur zustimmen.

Dass Menschen, vorwiegend Männer, sich gerne auch mit Technik beschäftigen und sich dann teils irreal anmutend hineinsteigern, ist nicht dem Hifi voebehalten. Mitunter wohl eher eine Frage des Zufalls (oder der zeitlichen Reihenfolge ), ob man sich nun (momentan) für Hifi, Foto, Auto, ... interessiert.

Und dass Punk vorwiegend über olle Gettoblaster abgespielt wird ... wäre 1.) erstmal zu prüfen ;), könnte auch 2.) mit verfügbarem Kapitel (s. Schili) und 3.) den vergleichsweise geringen Hifi-Anforderungen der Musikrichtung zusammen hängen (vergleichsweise wenig Bässe, überproportional viel schlechter Aufnahmen).

Ein Hobby-Fotograf fotografiert mitunter auch Objekte und erfreut sich hinterher an der gelungenen Aufnahme ... nicht am Objekt selbst.
Das ist auch legitim. Genauso, wie Musikhören zur Erbauung am schönen (Hifi)Klang legitim ist.
Dass da sich manchmal einer von denen vielleicht "Musikliebhaber" als Deckmäntelchen für seine wahre Leidenschaft angibt ... nun ja. Aber sooo viele sind das m.E. nun auch nicht. Denn das heißt ja noch lange nicht, dass jeder, der sich am Klang erfreuen kann, nicht trotzdem AUCH Musikfreund ist.


zwaps schrieb:
Hier läuft alles unter der Prämise dass solch ein Audiophiler die musikliebendste Person der Gesellschaft ist.

Solche Aussagen entbehren m.E. jeder Grundlage, wenn das eine Beschreibung eines relevanten Massen-Phänomens sein soll.

Gruß
Quo
Inventar
#9 erstellt: 06. Jul 2006, 11:34
Hi Axel,
erst einmal; jeder nach seiner Fasson.
Was mich manchmal stört, ist die Tatsache, daß einige meinen sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und einem erzählen (überzeugen) wollen, das könne garncht klingen, weil... .
Ich halte das ähnlich wie sakly.
Um einen Punkt aufzugreifen (audiophile CD`s);
die Frage nach Labels habe ich auch schon gestellt, weil es mich manchmal ankotzt, wie dürftig manche Scheiben abgemischt sind. Ein einziger Klangbrei.
D.h. aber nicht, daß ich mir deswegen eine CD von Kari Bremnes kaufen werde, weil sie als audiophil gilt.
Da lege ich mir doch lieber Tres Hombres von ZZ Top rein.
Gruß Stefan
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 06. Jul 2006, 11:43
Hi!

In Abwandlung eines Zitats:

Musik im Mittelpunkt? Musik ist Mittel. Punkt.

Grüße

Hüb'
pswadv
Stammgast
#11 erstellt: 06. Jul 2006, 11:44
ja, es ist äußerst befriedigend, gute musik mit einer guten anlage zu hören. es ist auch befriedigend, seine gute anlage noch weiter zu verbessern - dann klingt die gute musik noch besser.
hifi und musikhören ergänzen sich doch prima!
_axel_
Inventar
#12 erstellt: 06. Jul 2006, 11:53

Quo schrieb:
Hi Axel,
erst einmal; jeder nach seiner Fasson.

? Hatte ich etwas anderes geschrieben? Eine Verwechslung?
Gruß
Hüb'
Moderator
#13 erstellt: 06. Jul 2006, 11:53

pswadv schrieb:
ja, es ist äußerst befriedigend, gute musik mit einer guten anlage zu hören. es ist auch befriedigend, seine gute anlage noch weiter zu verbessern - dann klingt die gute musik noch besser.
hifi und musikhören ergänzen sich doch prima!

Volle Zustimmung!
Dennoch denke ich, dass viele die Musik beim nachdenken über die Technik aus den Augen verlieren.

Ich könnte ohne Musik nicht leben.

Grüße

Hüb'
sakly
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 06. Jul 2006, 11:59
Ich denke auch jedes mal darüber nach,w as ich eventuell an meiner Konstruktion verbessern kann, was ich jeweils mit einer Modifikation erreichen könnte.
Dann setze ich mich hin und höre Musik, stelle dabei fest, dass es Spaß macht und die Anlage toll klingt und vergesse die Technik und den Modifikationsgedanken...

Ich könnte mich ohne Musik ebenfalls nicht wohl fühlen. Für zwei oder drei Tage geht es, aber dann muss ich mal wieder ne Stunde richtig vor der Anlage hocken und lauschen.
onload
Stammgast
#15 erstellt: 06. Jul 2006, 13:10
Naja, also es gibt aber auch genug Leute, die vor zwei Kisten sitzen und sagen, als der eine Amp kostet 1000 Euro und ist super, der andere 1600. Ich weiß auch nicht, ich nehm den für 1600,- weil der ist ja bestimmt besser

Da geht dann aber Einiges schief und da wird nicht die Musik befriedigt, sondern ein sehr schiefes Ego

Have fun.
Andreas
nordpolar
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 06. Jul 2006, 13:11

sakly schrieb:
Ich denke auch jedes mal darüber nach,w as ich eventuell an meiner Konstruktion verbessern kann, was ich jeweils mit einer Modifikation erreichen könnte.
Dann setze ich mich hin und höre Musik, stelle dabei fest, dass es Spaß macht und die Anlage toll klingt und vergesse die Technik und den Modifikationsgedanken...

Ich könnte mich ohne Musik ebenfalls nicht wohl fühlen. Für zwei oder drei Tage geht es, aber dann muss ich mal wieder ne Stunde richtig vor der Anlage hocken und lauschen.


Sehr gut beschrieben, so sehe ich das auch!
Roland04
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 06. Jul 2006, 13:15

nordpolar schrieb:

sakly schrieb:
Ich denke auch jedes mal darüber nach,w as ich eventuell an meiner Konstruktion verbessern kann, was ich jeweils mit einer Modifikation erreichen könnte.
Dann setze ich mich hin und höre Musik, stelle dabei fest, dass es Spaß macht und die Anlage toll klingt und vergesse die Technik und den Modifikationsgedanken...

Ich könnte mich ohne Musik ebenfalls nicht wohl fühlen. Für zwei oder drei Tage geht es, aber dann muss ich mal wieder ne Stunde richtig vor der Anlage hocken und lauschen.


Sehr gut beschrieben, so sehe ich das auch! :prost

hallo
genauso sehe ich das auch, dem ist absolut nichts mehr hinzuzufügen, wichtig ist meiner meinung nach nur, die musik in aller ruhe auf sich wirken zu lassen und zu geniessen
High-End-Manny
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 06. Jul 2006, 13:37
Hallöchen,

also bei mir ist es da etwas anders. Bei mir muss der Klang stimmen, sonst macht mir das Musikhören bei mir zu Hause keinen Spaß.
Wenn ich bei einem freund bin, akzeptiere ich auch die B&W LS und mir macht das hören der Musik dort Spaß, aber ich kann die Musik einfach nicht so genießen wie bei mir. Ich höre sie dort einfach nur.
Wenn bei mir die Aufnahme stimmt, dann muss noch die Musik stimmen. Nur wenn beides in einem akzeptablen Rahmen zueinander stimmen, dann kaufe ich die CD.
Gesetz dem Fall die Musik ist spitze und der Klang zum Würgen, dann kaufe ich die CD nicht. Wenn die Musik zum Würgen ist und der Klang stimmt, dann kaufe ich sie ebenfalls nicht.

Nur wenn Aufnahme und Musik mir absolut zusagen, wird die CD gekauft und gehört, wobei ich ein wenig mehr auf den Klang achte! 40% = Musik / 60% = Klang

So sehe ich das bei mir.


[Beitrag von High-End-Manny am 06. Jul 2006, 13:38 bearbeitet]
sakly
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 06. Jul 2006, 13:46
Da frage ich mich nur, wo du deine CDs kaufst, denn ich kenne keinen Laden, der mir die CDs mit nach Hause gibt zum Hören.
Auf ner anderen Anlage oder mit Kopfhörern beim Jupiter bringt mir das ja nichts.
Anbeck
Inventar
#20 erstellt: 06. Jul 2006, 14:27
Hallo,
ich finde der Klang hat nicht umbedingt was mit der Musik zu tun, da meine Interesse schon in jungen Jahren eben der Musik zugesprochen war. Dann kam mein Traum, wenn die Anlage die ich damals besaß, soviele Gefühle in mir hervorufen kann, wie sieht es dann aus wenn ich die mal auf einer "richtigen" Anlage höre. Und die Liebe zur Musik hat mich zu der Anlage geführt die ich jetzt habe. Nicht umgekehrt! (zumindest bei mir)
Wir sind immer auf irgendeiner suche, sei es beim Hobby oder im Leben.
Aber: wir werden älter und veruchen neues, so auch bei der Musik. Vor 10 Jahren hätte ich nie gedacht das ich mir Beethoven "reinziehen" würde. Heute höre ich sie wegen des schönen Klangs und der Musik. Ebenso höre ich den härtesten Rock. Aber immer noch auf der Suche nach der ultimativen CD.
Heute höre ich lieber keine Musik als auf einer sehr schlechten. zb.
Unsere Anforderungen steigern sich ständig und da sollte man versuchen den Boden unter den Füßen zu behalten und das in allen Bereichen.

mfg Andy
Totenlicht
Stammgast
#21 erstellt: 06. Jul 2006, 14:41
@Themenersteller: Ein schöner Denksansatz, sicherlich hast du recht, es gibt solche Menschen, allerdings finden sie eben gerade in diesem Verhalten Befriedigung. Daß die Musik da in den Hintergrund tritt - warum nicht. Daran kann ich nichts Schlimmes finden.

Den wichtigsten Diskussionsansatz sehe ich bei der Kaufentscheidung eines Tonträgers. Ich persönlich kaufe in allererster Linie die Musik, wenn die scheiße klingt verdirbt das ein Stück weit den Spaß, keine Frage, aber verzichten würde ich auf den Tonträger dann auch nicht.

Und: ich gestehe daß ich auch am bloßen "Audiophilen Hören", d.h. dem Hochgefühl beim Hören glasklar und gänsehautinduzierend produzierter Musuk Freude habe, selbst wenn mir der Stil nicht zusagt. KAUFEN würde ich solche CDs aber nur in den seltensten Fällen, denn durch die mangelnde Bindung an die Musik sind sie absolut austauschbar und dienen nur dem "Streicheln der Ohren". Das ist in etwa wie ein Konzerterlebnis. Ich genieße das Konzert, den Moment, die Atmosphäre, aber die Live CD interessiert mich nicht (zwingend).

Der Nachteil einer guten Anlage ist nun mal die Ehrlichkeit bei miesen Aufnahmen. Aber da die Musik mir im Allgemeinen mehr (und alles andere) gibt als nur den Klang bin ich gern bereit, auch schlecht produzierte Scheiben an mein Herz zu drücken. Verhältnis: 10 % Klang, 90% Musik.

Da fällt mir gleich die Blidn Guardian Single "Fly" ein. So ein genialer Song (vielleicht sind ja ein paar Power Metal Anhänger unter euch und jemand kennt den Song) - aber so UNGLAUBLICH MIES und DÜNN produziert daß einem das Kotzen kommen könnte. Ich hör's trotzdem tapfer ...


[Beitrag von Totenlicht am 06. Jul 2006, 14:42 bearbeitet]
Mr.Stereo
Inventar
#22 erstellt: 06. Jul 2006, 16:11
Hallo,

ich finde auch, dass eine qualitativ hochwertige Anlage den Musikgeschmack positiv wie negativ beeinflussen kann.
Z.B. hat sie mir Klassik schon recht früh näher gebracht.
Die Spannung, die durch kleine Details oder enorme Dynamiksprünge erreicht wird, transprtiert eine schlechte Anlage schlichtweg nicht.
Da hört man dann eher auf die Melodie.
Gleiches gilt leider im umgekehrten Sinne für alte historische Aufnahmen.
Sie sind über eien hochanalythische Anlage schwer zu geniessen, es sei denn, man ist eh schon ein großer Fan.
So habe ich hier neben meinen "Monitoren" auch noch ordinäre HIFI-LS von B&W stehen, die manche Aufnahmefehler gnädig überdecken und ein bischen mehr Punch in Bereichen geben als auf dem "Orginal" enthalten ist.
Hauptsache, es macht Spass und führt zu der Illusion, die Musik "authentisch" zu hören.

Gruß
Boris
renek
Stammgast
#23 erstellt: 06. Jul 2006, 16:20
Ich mag hierzu mal einen Link posten:

http://www.lavafilm.com/de/p_fetisch.html

Die Doku ist echt empfehlenswert.
superfranz
Gesperrt
#24 erstellt: 06. Jul 2006, 16:27

Mr.Stereo schrieb:
Hallo,

ich finde auch, dass eine qualitativ hochwertige Anlage den Musikgeschmack positiv wie negativ beeinflussen kann.
Z.B. hat sie mir Klassik schon recht früh näher gebracht.
Die Spannung, die durch kleine Details oder enorme Dynamiksprünge erreicht wird, transprtiert eine schlechte Anlage schlichtweg nicht.
Da hört man dann eher auf die Melodie.
Gleiches gilt leider im umgekehrten Sinne für alte historische Aufnahmen.
Sie sind über eien hochanalythische Anlage schwer zu geniessen, es sei denn, man ist eh schon ein großer Fan.
So habe ich hier neben meinen "Monitoren" auch noch ordinäre HIFI-LS von B&W stehen, die manche Aufnahmefehler gnädig überdecken und ein bischen mehr Punch in Bereichen geben als auf dem "Orginal" enthalten ist.
Hauptsache, es macht Spass und führt zu der Illusion, die Musik "authentisch" zu hören.

Gruß
Boris


...der "ördinärste" Lautsprecher für schlechte Musik, ist meiner Meinung die Klipsch La - Scala ( auch im Nachbau ).

Bei Heimkino laufen selbige ( dank ihres gebündelten ,übertriebenen Grundtonbereichs was "Nähe" vermittelt )zur Höchstform auf .

Sollte jeder HiFi - Fan mal erlebt haben , da werden andere Prioritäten gesetzt .

franzl
Mr.Stereo
Inventar
#25 erstellt: 06. Jul 2006, 17:34
Hi superfranz,

die alte La Scala kenne ich, eine der wenigen LS, die sich mit dem KH-Ausgang eines Walkman auf Zimmerlautstärke bringen liessen
Die fand ich für ein Hornsystem äusserst gutmütig und rustikal (halt ihrer Optik entsprechend).
Einen Nachbau von ihr hab ich nicht gehört, dafür aber die äusserst aufwändigen Nachbauten des Eckhorns von ACR.
Diese waren bei aller beeindruckender Dynamik, allerdings in Teilbereichen so analythisch, dass schräge Klänge schnell überschräg klangen.
Mit brachialer Dynamik lässt sich natürlich auch ne muffige 70er-Jahre-Aufnahme in Live-Athmosphäre-Illusion geniessen.

Gruß
Boris
raw
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 16. Jul 2006, 13:23

zwaps schrieb:
Sind wir alle verrückt?

Naja!

Ich habe schon ein paar der ganz großen Anlagen gehört, von denen viele hier schwärmen und einige wenige sie haben. Ich habe auch längere Zeit eine annähernd neutrale Wiedergabe genossen. Ich war früher auch mal einer der "Emotionalisten" und wurde zum "Techniker".

Während der Zeit entwickelte sich etwas:
Ich habe eine Zeit lang hauptsächlich auf den Klang geachtet und weniger die Musik gehört.
Dann hat sich das gespalten und ich habe Musik-Wiedergabe und Musik als getrennte Hobbies betrachtet.
Und nun ist mir der Klang weitgehend egal, ich höre seit etwa einem halben/dreiviertel Jahr nicht mehr im Sweetspot oder mit einer "perfekten" Wiedergabe.
Und nun entwickle und baue ich meine eigenen Lautsprecher (bzw. habe schon ein paar entwickelt und gebaut) und stimme sie möglichst perfekt ab, aber sonst juckt mich der Klang auch eher wenig. Ich höre einfach nur noch die Musik.


EDIT: Ob mich HiFi befriedigt?

Das Lautsprecherentwickeln und Lautsprecherbasteln macht mir unheimlich Spaß. Das verbindet die Nutzung meiner bzw. die Erlernung weiterer handwerklichen Fähigkeiten und mein Interesse für Physik. Spontan fällt mir kaum etwas ein, was so umfangreich ist wie HiFi-Selbstbau.


[Beitrag von raw am 16. Jul 2006, 13:30 bearbeitet]
erzengel_michael
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 16. Jul 2006, 14:13

Thema: Kann Hifi befriedigen?


hmmm...gute frage. es kann mich befriedigen, wenn verschiedene komponenten zueinander passen:

1. ich muß die entsprechende ruhe und muße haben, meine musik geniessen zu können
2. ich muß ruhigen gewissens meine komponenten betrachten können, ohne gleichzeitig mit bauchschmerzen an mein bankkonto denken zu müssen
3. ich muß meine anlage hören und sagen können: so gefällt mir der klang

natürlich spielt bei mir der technische aspekt auch eine große rolle. ich habe mir auch eine armbanduhr einer bekannten schweiter manufaktur gekauft, allein der technik willen. und mit dem hintergedanken: sie muß funktionieren so wie sie ist und das am liebsten für die ewigkeit. selbiges gilt für hifi-geräte, wenn auch nicht so einhaltbar - hier geht mal ein kondensator kaputt, da eine schaumstoffsicke,...mitunter belanglose kleinigkeiten, die sich richten lassen. ich wage mal behaupten zu können, ich bin mit den investitionen bei mir auf dem teppich geblieben. ich habe mir meine messlatte stets in erreichbare höhe gelegt.

befriedigen kann hifi diejenigen bestimmt nicht, die mit der fetten brieftasche in den laden gehen und nach einer halben stunde mit einer kompletten kette wieder in ihren porsche steigen, rein nach dem motto "is egal wie es klingt, teuer muß es sein und auch teuer bei mir zu hause aussehen". habe ich schon erlebt und mich fast dabei kaputtgelacht.
befriedigen kann hifi doch bestimmt auch nicht diejenigen, die meinen, mit ominösen holzharfen oder silberschälchen mit weihwasser gefüllt, ihren klang verbessern zu müssen. das hat mit hifi für mich nichts mehr zu tun.

wenn ich in meinem wohnzimmer stehe, die anlage integriert sich so wie ich und meine frau sich das vorstellen, und wenn mal besuch da ist und man legt eine gute scheibe auf, die zustimmung kommt "hey, das klingt aber klasse" - ja, dann bin ich zufrieden und befriedigt.
Jazzy
Inventar
#28 erstellt: 16. Jul 2006, 15:24
Hi!
Klang und Musik sind halt untrennbar verwoben.
Mache ich Musik,klingts.
Ob gut oder schlecht.
Wie bin ich sozialisiert?
Seit früher Jugend besuchte ich
die Kirchenmusik.Viel Bach.Viel Chormusik,
viel Orgel,das beeindruckt fürs Leben.
Jede Woche 2x im Konzert.Jahrelang.
Dann Abonnement in der Philharmonie.
Beeindruckend.Das nun zu Hause: eine einzige
Enttäuschung.Daher das Streben nach
Annäherung an das Ideal der erlebten
Klänge.Es bleiben Annäherungen.
Bei Rock/Pop/Elektronica sind es oft
Neuschöpfungen. Sie sollen aber beeindrucken,
gut klingen.

Aber: kein Selbstzweck sein,sondern die Emotion,die
Botschaft der Musik transportieren,stützen.
Das ist für mich die Faszination des Hobby
HiFi.Keine audiophilen Scheiben.
TrottWar
Gesperrt
#29 erstellt: 16. Jul 2006, 20:31
Ich hab den Verlauf des Threads nur überflogen, aber das Anfangsposting hatte mich dazu bewogen, auch meine Meinung darüber darzulegen!

Bei mir hat das damals auch angefangen, einfach mit dem Wunsch, Musik hören zu können. Ohje jegliches Weiteres wurde das Technics-Türmchen gekauft, dazu Lautsprecherkabel in 2,5mm² von Oelbach und ich konnte verhältnismäßig gut Musik genießen.

Jetzt mittlerweile - auch durch die Carhifi-Geschichte - hab ich bemerkt, dass ich viel mehr daheim Musik höre und die Anlage im Vergleich zu der im Auto kräftig hinterher hinkte. Das konnte mich irgendwie nicht zufrieden stellen und war auch der Grund, mich hier im Forum einzuloggen.
Naja, hier mal probegehört, da mal verglichen,... es kam, wie es kommen musste, die unweigerlichen Geldausgaben flossen...

Und natürlich kamen auch die eine oder andere "audiophile" CD hinzu, wobei sich mein Musikgeschmack nicht in Richtung "Spießiger Audiophil-Kram" gewandelt hat, sondern eher erweitert.
So 100% gejuckt hat mich die Musik anfangs nicht, das geb ich zu. Aber man konnte darauf unglaublich gute klangliche Aufnahmen erleben, die bei den vielen neueren Pop-Rock-Scheiben einfach nicht vorhanden sind. Ich sag nur "Bravo-Hits", bravo, dass man sowas trotz des miesen Sounds an den Mann/die Frau bringen kann...

Also die Komponenten gekauft, nach langem Vergleich, gestetet und zwischendurch immer mal die Bude umgeräumt, es soll ja "klingen".
Mittlerweile hab ich meine Raumakustik soweit im Griff, dass ich mich entspannt zurücklehnen kann und nur noch 1-2 Absorber an die Seitenwand montieren könnte... ob ich's je mache, weiß der Teufel!

Jetzt bin ich an dem Punkt, wo ich den letzten Feinschliff, sowohl optisch als auch minimalst klanglich herausholen kann und das - des langen Hören-Lernens sei Dank - auch erhören kann!

Ich hab mittlerweile verschiedene Aufstellungen ausprobiert, verschiedene Kabel getestet und meinen Musikgeschmack und mein Hören soweit gefestigt, dass es schon zu einem festen Teil meines Lebens geworden ist, Musik nicht nur zu hören, sondern auch zu genießen!
Früher dudelte halt das Radio im Hintergrund, heute ist es fast ein Ritual für mich, eine schöne CD einzulegen, den Raum abzudunkeln und mich zurückzulehnen. Für mich der perfekte Ausgleich nach einem anstrengenden Tag im Dienst.

Und natürlich baut man durch so ein Hobby auch wieder Träume auf, so möchte ich meinen "alten" Sony CD-Player gegen einen neuen NAD tauschen, so habe ich verschiedene Lautsprecherkabel verglichen und bin von meinem Chord zu Kimber gekommen (was eigentlich garnicht ins "englische" Konzept passt, aber halt eben harmoniert) und so soll auch noch die Optik mit schöner Alunetzleiste,... "perfektioniert" werden.

Ich muss sowieso sagen, die ganze Chose lässt sich überraschend gut in den Wohnraum integrieren und klingt trotz verhältnismäßig wenig Geldausgabe echt so, wie's Instrument eben klingt...

Und ich denke, das macht auch den Reiz irgendwie aus...
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