Verwirrung rund um Tonformate

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humanica
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Sep 2020, 09:58
Hi,

ich habe die letzten Tage versucht die gängigen Tonformate im Detail zu verstehen. Dabei habe ich bereits vieles verstanden, es sind aber immer wieder kleinere Fragen übrig geblieben.
Ein Tonformat wird durch die Anzahl der Kanäle, durch die Anpassung der jeweiligen Kanäle sowie durch den Kompressionsalgorithmus bestimmt. Der Tontechniker macht sich Gedanken, welches Format am besten zu der Audioquelle passt und entscheidet sich jeweils für ein Tonformat. Meistens werden dabei direkt mehrere Tonspuren mitgeliefert damit später auch Wiedergabegeräte klarkommen, die das Format nicht unterstützen.
Bei mir im Heimkino wird nun ein Video abgespielt. Der Receiver könnte sich zb den 2.0 Kanal nehmen, ihn decodieren und wiedergeben. Nach dem decodieren kann das Signal noch mit verschiedenen Algorithmen aufgearbeitet werden. Es könnte beispielsweise auf 5.1 ausgegeben werden, in ein 5.1 surround Signal umgerechnet werden oder konvertiert werden um zB ein Stadiumsgefühl zu erzeugen.
Das ganze funktioniert aber nur, wenn das Signal lediglich komprimiert, aber nicht verändert wurde. Wenn das Signal bereits in ein Tonformat wie Dts konvertiert wurde sollte der Receiver es nur abspielen, insofern er das Format unterstützt.
Der Receiver könnte also ein ankommendes "Raw" Audiosignal wahlweise in DTS oder dolby digital konvertieren, ein ankommendes DTS Signal aber nur gemäß dem DTS Standard wiedergeben. Er könnte das Signal höchstens noch mal Filtern, zb durch den Badezimmermodus.
Stimmt das alles soweit?
n5pdimi
Inventar
#2 erstellt: 29. Sep 2020, 10:38
Hmm, nein bzw. fast. DTS und DolbyDigital sind lediglich die Kompressionsverfahren in denen der Ton kodiert wurde. Die Anzahl der Kanäle ist davon erstmal unabhängig. DolbyDigital oder DTS können 2.0, 3.0, 5.1 etc. Kanäle enthalten.
Diese Verfahren dienen einfach primär mal der Datenreduktion, da sich 6 Kanäle über SPDIF nur so übertragen lassen.
Unmkomprimiert kann der Ton auch in 2.0, 5.1 usw. zugespielt werden, das ist dann PCM. SPDIF schafft aber nur 2.0.
Dem Receiver ist es nun primär mal schnurps, ob er DolbyDigital DTS oder PCm geleifert bekommt. Sollte er weniger Kanäle angeliefert bekommen, als er Lautsprecher angeschlossen hat, so kann er das Signal auf die nicht vorhandenen Kanäle "hochrechnen". Dazu gibt es bestimmte Verfahren bzw. Algorhytmen.
Ob ein Studio beim Abmischen DolbyDigital oder DTS als Kompressionverfahren anwendet hängt weniger davon ab, welches Verfahren jetzt für den Inhalt "geeigneter" wäre, als von anderen Faktoren wie Lizenzverträgen/Kosten usw..


[Beitrag von n5pdimi am 29. Sep 2020, 10:40 bearbeitet]
humanica
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 29. Sep 2020, 11:07
Vielen Dank für die Informationen. Folglich arbeitet mein Receiver immer auf einem Raw Audio Format. Entweder er kriegt es per PCM raw geliefert, oder er decodiert es sich aus einem DTS oder dolby digital standard. Beide Systeme sind nur Kompressionsverfahren zur möglichst verlustfreien Audiokomprimierung die beim Receiver invertiert wird. Doch warum habe ich bei meinem Receiver den Tonmodus "DTS", ab diesem Zeitpunkt werden doch nur noch Filter angewendet und DAC gewandelt.
n5pdimi
Inventar
#4 erstellt: 29. Sep 2020, 11:45
Wenn der Reciever in einem DTS oder DolbyDigital Signal alle vorhandenen Kanäle erkennt, gibt er diese einfach unverfälscht 1:1 weiter, so wie sie im Tonsignal enthalten sind. Der "Aufpolierer" Chip ist ja somit arbeitslos. Folglich zeigt er dann im Display auch nur an, welches Format er grade dekodiert.
Manche AVR (z.B. Yamaha) können dann auf dieses Signal trotzdem noch eine Verarebitung drüberlegen, aber die klassichen Algorhytmen zum hochrechenen 2.0->5.1 wir ProLogicII, DTS-neo, DDSurround usw. sind dann nicht mehr anwählbar, weil überflüssig.
AusdemOff
Inventar
#5 erstellt: 29. Sep 2020, 14:11
Was nicht stimmt:


Bei mir im Heimkino wird nun ein Video abgespielt. Der Receiver könnte sich zb den 2.0 Kanal nehmen, ihn decodieren und wiedergeben. Nach dem decodieren kann das Signal noch mit verschiedenen Algorithmen aufgearbeitet werden. Es könnte beispielsweise auf 5.1 ausgegeben werden, in ein 5.1 surround Signal umgerechnet werden oder konvertiert werden um zB ein Stadiumsgefühl zu erzeugen.
Das ganze funktioniert aber nur, wenn das Signal lediglich komprimiert, aber nicht verändert wurde. Wenn das Signal bereits in ein Tonformat wie Dts konvertiert wurde sollte der Receiver es nur abspielen, insofern er das Format unterstützt.
Der Receiver könnte also ein ankommendes "Raw" Audiosignal wahlweise in DTS oder dolby digital konvertieren, ein ankommendes DTS Signal aber nur gemäß dem DTS Standard wiedergeben. Er könnte das Signal höchstens noch mal Filtern, zb durch den Badezimmermodus.
Stimmt das alles soweit?


Raumsimulationen, wie z. B. das genannte Badezimmer, lassen sich über alle Tonformate legen insofern der AVR/PC dies kann.
RAW Audiosignale gibt es so nicht. Vielleicht ist damit ein unkomprimiertes und nicht kodiertes Signal gemeint wie man
es z. B. auf einer Audio CD findet.
DTS Signale lassen sich nicht mit einem Dolby Decoder und umgekehrt wiedergeben. Hierfür haben DVDs und Blurays eine
seperate Stereo Audio Spur, ähnlich einer Audio CD. Die vielleicht so genannten RAW Audiosignale kann man zwar
über einen DTS oder Dolby Dekoder laufen lassen, was aber nicht wirklich etwas bringt. Hierfür geeigneter sind
sogenannte Aufpolierer wie z. B. Neo:x

Um ein Audiosignal mit einem Raumfeldeindruck (Kirche, Stadium, Konzertsaal, etc.) zu versehen braucht es noch ein wenig
mehr als ein paar Filter. Hier muss richtig gerechnet werden. Leider verstehen viele hierunter die Hinzufügung von ein wenig
mehr oder weniger Hall. Im Falle von z. B. Yamaha ist dies nicht richtig. Hier wird das originale akustische Verhalten eines
real exisiterenden Raumes über das zu bearbeitende Audiosignal gelegt. Dabei ist es vollkommen unwichtig ob es sich dabei
um ein Stereo- oder Mehrkanalsignal handelt.
n5pdimi
Inventar
#6 erstellt: 29. Sep 2020, 14:14
Danke für die Präzisierung, ich wollte es nicht "unnötig" kompliziert erklären...
humanica
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 29. Sep 2020, 14:31
Vielen Dank euch beiden, das hat mir beides sehr geholfen. Das Grundkonzept habe ich jetzt gut verstanden. Das sollte für die Bedienung meiner Geräte ausreichen. Falls ihr zufällig einen Link zu Fachliteratur/Vorlesungen/Repos für ein tieferes Verständnis habt wäre das auch sehr willkommen
n5pdimi
Inventar
#8 erstellt: 29. Sep 2020, 14:36
Einfach mal bei Wikidpedia nachschauen, DolbyDigital, DTS, PCM Tonformate....
Highente
Inventar
#9 erstellt: 29. Sep 2020, 18:08
Dazu solltest du dir nochmal zu Gemüte führen, welche Tonformate wie übertragen werden können. Hier gibt es ja SPDIF in Toslink oder Coax sowie HDMI und im Bereich HDMI ja auch noch ARC bzw, neuerdings eARC.

Auch hat der Tontechniker nicht unbedingt die Wahl, in welches Format die Tonspur codiert werden soll. Hier gibt es einige ganz klare Vorgaben.

z. B.. muss eine Mehrkanaltonspur auf einer DVD immer Dolby Digitsl sein. Es kann als Zweitton auch DTS verwendet werden.
Im TV ist ebenfalls für Mehrkanalton Dolby Digital festgelegt.


[Beitrag von Highente am 29. Sep 2020, 18:17 bearbeitet]
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