Klirrdiagramme

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impact99999
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Nov 2004, 21:57
Hallo Leute !

Klirrdiagramme sind ja ein probates Mittel um die Qualität von LSP zu ermitteln. Nur .... ich kapier das nicht ganz.

In den Selbstbau-Magazinen sind die Klirrdiagramme immer bei verschiedenen Pegeln angegeben, typischerweise 80 und 90 db.

Die allermeisten Chassis haben aber einen Frequenzgang mit größeren Schwankungen. Zb. Wirkungsgrad bei 50hz 82db, bei 1000hz 88db.


Wie geht man also bei Klirrmessungen vor ? Gehen wir mal von einem 90 db Diagramm aus.

Wird dann bei 50hz solange die zugeführte Leistung verstärkt bis auch hier 90db erreicht werden ?

Klärt mich mal bitte auf

Gruß
Impact
abcd...
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 07. Dez 2004, 01:14
die 80 oder 90 dB beziehen sich auf den teil im frequenzspektrum, den ein ls einigermaßen linear wiedergeben kann, das ist meist der Teil von der Resonanzfrequenz des Basstreibers ab (unterhalb der Resonanzfrequenz des Basstreibers fällt der Schalldruck mehr oder weniger schnell ab) bis etwa 18 KHz also durchnschnittlich von 50 bis 18Khz. die "leiseren" Frequenzabschnitte unterhalb der Resonazfrequenz des Basstreibers werden deswegen aber nicht so lang verstärkt bis sie 80 oder90 dB lautstark sind, dann wären ja die "linearen Abschnitte" bereits bei 100dB oder noch mehr. Es geht nur um die elektrische Leistung und die damit verbundenen Neigung zu Verzerrungen=Klirrfaktor, die eben so gewählt wird, dass der lineare Teil des Frequenzspektrums mit 80 oder 90 dB wiedergeben wird.

hier zur weiteren Erläuterung noch ein Auszug aus meiner Facharbeit über Lautsprecher (Rohfassung!)

allgemein zu Klirrfaktor:
Der Klirrfaktor ist eins der wichtigsten Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Lautsprechern. ;Mit diesem ;wird das Ausmaß von unerwünschten Oberschwingungen (Frequenzvervielfachungen) erfasst; (Stark S.21). Soll ein Lautsprecher z.B. eine bestimmte Frequenz (100 Hz) wiedergeben, so wird er nicht nur diese Frequenz (100Hz) abstrahlen, sondern noch etliche ganzzählige Vervielfachungen (Oberschwingungen) dieser Frequenz. In diesem Fall würde der Lautsprecher also neben den 100 Hz noch 200Hz, 300Hz, 400Hz usw. produzieren. Wie laut nun diese vervielfachten Frequenzen (200, 300, 400Hz usw.) im Vergleich zum Ursprungssignal (100 Hz) wiedergegeben werden, gibt der Klirrfaktor an. Produziert ein Lautsprecher z.B. bei 100 Hz einen K2 von 3% und einen K3 von 4% bedeutet das, dass der Lautsprecher neben den 100 Hz auch noch einen dreiprozentigen Anteil von 200 Hz (2*100 Hz = K2) und einen vierprozentigen Anteil von 300 Hz (3*100Hz = K3) wiedergibt. Die Hörbarkeit von einzelnen Klirrfaktoren (K2, K3, K4..., Kn) ist ziemlich unterschiedlich. So ist unser Gehör sogar für recht hohe K(2,3) Werte, relativ unempfindlich, da diese mitproduzierten ;Frequenzen [...] als harmonische Obertöne von Instrumenten von vornherein im Original vorhanden [sind] wenngleich auch in geringerem Maße; (Stark S. 21). Das ändert sich aber schlagartig bei den ungeraden Klirrverzerrungen höherer Ordnung (5,7,9,...), die wir schon ab 0,1% als störend empfinden. Generell aber sind ;gerade Klirrkomponenten (K2, K4, K6) [...] im Höreindruck [...] etwas ;gutmütiger; als ungerade Klirranteile wie K5, K7, K9 etc.; (Malte S.9). Im Bereich unter 200 Hz und über 5 KHz werden Klirrverzerrungen der 2. und 3. Ordnung sogar bis zu 5% kaum als störend empfunden. Lediglich zwischen 200 Hz und 5 KHz sollten diese unter 1% bleiben.
Hohe Klirrverzerrungen klingen rau, hart, aggressiv oder metallisch.
Klirrverzerrungen entstehen durch große Membranhübe oder durch starke Belastung oder Überlastung von einzelnen Bauteilen wie Magnet, Schwingspule, Membran, Randaufhängung und Zentrierung. Auch schlechte Verklebung der einzelnen Bauteile untereinander kann hohe Klirrverzerrungen zur Folge haben. Dabei unterscheiden sich hochwertige Lautsprecher von Billigmodellen dadurch, dass sie weitaus höhere Lautstärken bei gleichzeitig geringeren Klirrwerten wiedergeben können.
Klirrverzerrungen werden meist über den gesamt abgestrahlten Frequenzraum bei 90dB Schalldruck gemessen (geringere Schalldrücke wären auch absolut unaussagekräftig) und in ein Frequenzdiagramm eingetragen, siehe nebenstehende Abbildungen (Stark neu). Klirrmessungen von einer einzigen Frequenz, die zwar auch Klirrfaktoren höherer Ordnungen (K(4,5,6,7 usw.)) berücksichtigen, sind fast völlig irrelevant, da dadurch eventuelle Ausreißer im restlichen Frequenzspektrum unberücksichtigt bleiben.
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 08. Dez 2004, 15:59
Hi,
gleich mal eine Bemerkung von mir
Hornlautsprecher haben im Allgemeinen einen geringeren Klirr.

Wegen der Verstärkung durch das Horn bewegt sich die Membran etc. weniger, ist mehr im linearen Bereich, und somit wird von der Membran etc. weniger Klirr erzeugt.
Die Verstärkung des geringen, aber immer noch vorhandenen Klirrs, durch das Horn hat als Ergebnis meistens immer noch weniger Klirr als wie wenn man kein Horn hätte und die Membran etc. mehr bewegen würde.
impact99999
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 09. Dez 2004, 02:02
Tolle Antworten ! Danke

Was ist wenn ein Frequenzgang sehr zerklüftet ist ?
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