quartztuner

+A -A
Autor
Beitrag
axell
Neuling
#1 erstellt: 17. Nov 2006, 21:07
moin freunde der stereoanlage
mir brennen einige fragen unter den nägeln:
was bedeutet quartztuner wie funktioniert das und welche anderen mglk gibt es?
warum liest man manchmal synthesizer tuner?
wie heißen die alten (flachstecker) und neuen (rundstecker) antennenanschlüße?
was ist ein pll tuner?
ich habe ewig nach antworten im netz gesucht... und nicht gefunden
radiosche grüße
axel
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 26. Nov 2006, 11:21
Zuerst eine Antwort, zu der Du keine Frage gestellt hast.
Ein Tuner ist ein Radio-Empfangsgerät. Und damit das richtig funktioniert, muss ein Verstärker da sein, der das schwache Antennensignal verstärkt und vor allem der nur ein bestimmtes Frequenzband, nämlich einen Sender, verstärkt.
Jetzt könnte man so einen Verstärker bauen und mit einer Anzahl Schwingkreisen ausstatten, die alle auf die Senderfrequenz abgestimmt sind. Nur sind für UKW etwa 12 solcher Kreise nötig, damit die Verstärkung selektiv genug ist und wirklich nur diesen einen Sender durchlässt. Die Abstimmung würde also sehr aufwändig, denn die 12 Kreise müssten alle im Gleichlauf sein oder man müsste jeden einzelnen Kreis noch von hand nachstimmen.
Damit das nicht nötig ist, wendet man einen Trick an: Man verwendet einen Oszillator und eine Mischstufe.
Nach einer ersten Verstärkung des Antennensignals und einer groben Filterung (dieses erste Filter wird abgestimmt) wird in der Mischstufe das Oszillatorsignal zugesetzt. Dieses ist bei UKW um 10,7MHz versetzt gegenüber dem Sendersignal.
Der Trick ist jetzt, dass an der Mischstufe jetzt 4 neue Signale zur Verfügung stehen, nämlich das Oszillatorsignal (110,7MHz), das Eingangssignal (100MHz), das Summensignal (210,7MHz) und das Differenzsignal (10,7MHz).

Wir brauchen nun am Eingang nur das relativ breit abgestimmte Filter, das nachgeregelt wird und den Oszillator. Nach der Mischstufe folgt ein Verstärker, der nur die Frequenzen von 10,7MHz verstärkt. Dazu reichen 8 Kreise aus und weil es sich jetzt nur noch um eine Frequenz, eben die 10,7MHz handelt, wird die Sache einmal abgestimmt und das wars.
Um einen anderen Sender zu hören, muss der Eingangskreis etwas korrigiert werden, was aber nicht sehr kritisch ist und es wird am Oszillator eine andere Frequenz gewählt, die jener des gewünschten Senders plus 10,7MHz entspricht. Also bei einem Sender von 101MHz ist die Oszillatorfrequenz 111,7MHz (sie kann auch 10,7MHz unter der Senderfrequenz liegen!).

Diese "Superheterodyn-Schaltung" ist das Herz und die Grundvoraussetzung für alle Tuner.

Und gleich die nächste Antwort ohne Frage:
Die ersten Geräte hatten einen Oszillator mit Spule, Drehkondensator und weiteren Kondensatoren, um den Drehkobereich des Oszillators dem des Eingangskreises anzupassen. Und diese Kondensatoren hatten einen Temperaturgang. Das bedeutet, dass sich die Kapazität und damit die Abstimmung mit der Temperatur ändert. Nun waren das Röhrengeräte, sodass es in der Kiste erst kühl war und dann allmählich wärmer wurde. So musste man die allerersten UKW-Geräte dauernd von hand nachregeln und dem Sender "nachlaufen".
Der erste Erfolg war, dass später bessere Kondensatoren verwendet wurden, die keine thermische Drift mehr aufwiesen (oder es wurde mit anderen Kondensatoren auskorrigiert).
Der nächste Schritt waren Geräte mit Stationstasten.
Jetzt wurde nicht mehr ein Kondensator verwendet, dessen Kapazität mechanisch (Drehko) verstellt wurde, sondern man hat herausgefunden, dass Halbleiterdioden ihre Kapazität verändern, wenn man eine mehr oder weniger grosse Spannung anlegt. Damit konnte man den Vorkreis wie auch den Oszillator mit einer Spannung verstellen. Also konnte man eine Reihe von Potentiometern einbauen und diese wahlweise mit Tasten anwählen und somit an jedem Regler eine andere Spannung entsprechend einem anderen Sender einstellen.
Das Problem war, dass diese ganze Geschichte wieder einen Temperaturgang hatte. Aber die ganze ZF-Verstärkerschaltung (Zwischenfrequenverstärker, also der mit den 10,7MHz) bietet die Möglichkeit eine Spannung zu liefern, die bei Fehlabstimmung + oder - ist und bei korrekter Abstimmung 0V. Diese Spannung wurde der eigentlichen Abstimmspannung zugefügt und so der Sender eingefangen und festgehalten. Das ist die AFC (automatische Frequenzkorrektur).

Jetzt zwischendurch etwas generelles:
Die Sender dürfen auf der Skala nicht zu dicht beieinander liegen, weil sie sich sonst gegenseitig stören. Daher wird ein Wellenplan ausgearbeitet, der für jede Region die empfangbaren Sendefrequenzen festlegt, um Störungen zu vermeiden. An den Bereichsgrenzen kann es zu Problemen kommen, die man durch einen etwas kleineren Sendefrequenzabstand gerade noch in den Griff bekommt. Aus all dem ist ein Frequenzraster entstanden. Nun sind die Sender nicht einfach 150kHz auseinander oder 200kHz, sondern es gibt bisweilen Verschiebungen, die ein (kleinster gemeinsamer Nenner) Raster von 12,5kHz ergeben.
Dieses wird selten angewendet, meistens arbeitet man mit einem 25kHz-Raster, denn die 12,5kHz Verschiebung sind sehr selten, werden vom Tuner meist ohne Verzerrungen "geschluckt" oder es wird eine generelle Verschiebung um diesen Betrag mittels Taste aktiviert.

Wenn man ein Rechtecksignal in seine einzelnen Teilfrequenzen auflöst (es wird aus einer fast unendlichen Vielzahl von Frequenzen gebildet, lässt sich zeichnerisch nachweisen, Fourier-Analyse), so bekommt man F1, F3, F5, F7 usw. Wenn man also 12,5kHz zu einem idealen Rechteck formt, so ist das 25kHz-Raster schon geboren. Man muss nur dafür sorgen, dass die 25kHz auch ganz genau eingehalten werden. Dazu kann man einen Quarzoszillator bauen, der mit 6,625MHz schwingt und diese Frequenz mit Teilern wieder soweit teilt, dass man letztlich die 12,5kHz und damit das 25kHz-Raster hat, in dem alle Frequenzen bis in die 120MHz enthalten sind.
Oder man verwendet eine sehr hohe Frequenz, die mit Teilern mit veränderbarem Teilerverhältnis in die Oszillatorfrequenzen im 25kHz-Raster geteilt wird.
Die Basis ist in beiden Fällen ein Quarz-Mutteroszillator, der durch seine extrem hohe Frequenzstabilität die Grundlage bildet. Das ist also der Quarztuner, wobei "Quarz" nur ein Teil der Wahrheit ist.
Man kann nämlich ähnlich wie beim diodenabgestimmten Tuner (mit den Stationstasten) eine Schaltung bauen, die die Abweichungen zwischen den zwei Frequenzen als Spannung ausgibt. Damit vergleicht man einen diodenabgestimmten Oszillator mit den vielen Frequenzen des 25kHz-Rasters. Dabei werden die Phasenlagen der beiden Signale überprüft und daraus die Nachregelspannung gewonnen. Das nennt man eine (Phase look loop) PLL-Schaltung (sehr vereinfacht erklärt). Wenn man nun hier die Grundspannung verändert und den Oszillator verstimmt, bekommt er immer noch die Korrekturspannung aus der PLL und damit "springt" er beim Abstimmen im 25kHz Schritt.

Diese PLL-Technik ist eigentlich die logische Nachfolge des reinen handabgestimmten Tuners mit Diodenabstimmung. Es wird also nur die händisch eingestellte Frequenz mit dem Raster verglichen und entsprechend nachgeregelt, dass es zum Springen kommt. Wie genau diese Schaltung aufgebaut wird, dazu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.Diese zu erklären würde den Rahmen des Forums sprengen.

Der Synthesizertuner arbeitet ebenfalls mit einem Quarz und wie bereits angetönt mit einer hohen Frequenz. Durch Teilerumschaltung kann man nun die entsprechenden Frequenzen ebenfalls in einem 25kHz-Raster erhalten. War es beim PLL eine relativ tiefe Quarzfrequenz, die durch eine Kette von 1:2 Teilern das Grundgerüst des Rasters bildete, sind es hier Teiler, die auch irgendwelche "schiefen" ganzzahligen Teiler wie etwa 1:371 erlauben. Und unter Verwendung zusätzlicher Analogschalter und Widerstandsnetzwerken kann mit solchen Mitteln (Grundlage ist eine CPU, also ein "PC-Herz") eine fast brauchbare Sinusfrequenz gebildet werden, die für den Tunereinsatz nur noch geringfügig geglättet und aufbereitet werden muss.

Zum Schluss die Antennenstecker: Das ist ganz einfach.
Es gibt den 75 Ohm Koaxanschluss, also asymmetrisch, mit Schirm (wie das runde TV-Antennenkabel). Da wird beispielsweise eine Wurfantenne (Schwänzchen von 75 cm) oder die Antennenanlage angeschlossen. Dieser Anschluss kann auch als Schraubklemme (bei älteren Geräten) ausgeführt sein.
Im Gegensatz dazu steht die symmetrische 300 Ohm Antenne, also das Flachkabel. Da wird z.B. ein "Hosenträger" aus solchem Flachkabel angeschlossen. Auch das kann über Scharaubklemmen gelöst sein. Dieser Anschluss ist heute eher selöten geworden, weil entweder nur mit der Wurfantenne oder mit der Kabelanlage gehört wird.
axell
Neuling
#3 erstellt: 21. Dez 2006, 18:31
hallo richi 44

vielen dank für die antwort!

nicht ganz leicht aber gut beschrieben, mir fehlt nur das basiswissen.
die tunergeschichte lässt mich nicht ganz los
meiner hat schwierigkeiten mit zuverlässigem stereoempfang
um genau zu sein wechselt er mit dem musikrhythmus zwischen stereo und mono hin und her
letzlich schalt ich auf mono, was aber ein klangverlust bedeutet
ist dieses phänomen bekannt, und was steckt (könnte) dahinter
(stecken)
gruss axel
richi44
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 22. Dez 2006, 09:43
Unter bestimmten Empfangsverhältnissen ist sowas möglich. Die Frage ist nun, ob das nur bei einem Sender so ist oder ob das alle Sender betrifft. Eigentlich dürfte das nur einen oder zwei Sender betreffen, wenn es ein Empfangsproblem ist. Andere Sender haben da andere Verhältnisse.
Es kann aber auch ein Fehler des Gerätes sein. Dann tritt er bei jedem Sender auf. In dem Fall hilft nur der Gang zum Fachmann, also ab in die Werkstatt. Oder probeweise mal von einem Kollegen einen Tuner besorgen und bei Dir zuhause probieren.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Warum klingt Surround schlechter?
richi44 am 08.09.2005  –  Letzte Antwort am 07.02.2008  –  12 Beiträge
Anschluss eines Keyboards über Tuner-Eingangsbuchse; möglich? Ja oder Nein!
_Bültemann am 01.04.2021  –  Letzte Antwort am 02.04.2021  –  2 Beiträge
Was bedeutet "mark 2"?
Sausack am 01.08.2003  –  Letzte Antwort am 03.08.2003  –  5 Beiträge
Was bedeutet "Re Ohm"?
Numpad am 05.12.2015  –  Letzte Antwort am 05.12.2015  –  2 Beiträge
Was bedeutet eigentlich PCM?
Pedyx am 26.09.2007  –  Letzte Antwort am 05.09.2020  –  30 Beiträge
Was ist eine digitale Frequenzweiche und wie funktioniert sie?
Griefer am 30.11.2021  –  Letzte Antwort am 30.11.2021  –  2 Beiträge
Was bedeutet "Hochstromverstärkung"?
luckypunk am 06.07.2022  –  Letzte Antwort am 23.07.2022  –  8 Beiträge
Warum haben HiFi-Lautsprecher einen Minus- und Pluspol ??
suelle am 25.02.2020  –  Letzte Antwort am 25.02.2020  –  2 Beiträge
Wie funktioniert ein Transistor?
Ignatz_der_I am 01.06.2005  –  Letzte Antwort am 01.06.2005  –  2 Beiträge
Wie funktioniert eigentlich MP3?
MerBe am 30.06.2011  –  Letzte Antwort am 30.06.2011  –  2 Beiträge
Foren Archiv
2006

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.746 ( Heute: 11 )
  • Neuestes Mitgliedwonieryn
  • Gesamtzahl an Themen1.551.115
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.538.489