Persönlicher Blindtest SACD vs. CD (DSD vs. PCM)

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simpucker
Stammgast

#1 erstellt: 18. Aug 2010, 12:37

Liebe Leute!

Es ist nun schon einige Wochen her, aber ich möchte doch gern meine Erfahrung mit euch teilen.

Der Themen-Titel spricht für sich. Habe einen kleinen (!) Blindtest CD vs. SACD gemacht.

Bevor ich die Vorgehensweise beschreibe, zuerst zur

Hardware:

Quelle: David Bowie - Reality
- ASIN SACD: ASIN B0000VV3UU
- ASIN CD: B000W1V46G (eigentliche CD gleiche Pressung wie ASIN B0000ALE3X)
Player: Oppo DV-980H
Verstärker / Receiver: Onkyo TX-SR875
Ausgabe: Beyerdynamic DT 880 Pro

Einstellungen:

Player:
- SACD: Bitstream des 2.0-DSD-Layers via HDMI
- CD: Bitstream des PCM-Signals über elektischen S/PDIF (über HDMI geht Bitstream nur bei HDCD, ist ein Bug im Player)
Receiver: Jeweils im Modus "Pure Audio". Einstellung bei Menüpunkt 3.2 ("Direct --> DSD") auf Yes, da sonst keine Kopfhörerausgabe bei 2.0-DSD.

Vorgehensweise

Der Test ist von mir und einer 2. Person durchgeführt worden.

Ich habe die 2. Person gebeten, jeweils ca. 90 Sekunden des 1. Tracks abzuspielen. Bis zur 10-Sekunden-Marke sollte die Anlage stets stumm geschaltet sein. Ohne Stummschalten der ersten Sekunden hätte ich sonst anhand der Anzahl der abgeschnitten Samples, die durch das verzögerte "Anspringen" des Receivers entstehen, die Quelle erkennen können. Denn bei DSD wird der Bitstream später erkannt als bei PCM.

Da überhaupt der Einlesevorgang der SACD wesentlich länger dauert als im Falle einer CD, habe ich den Testpartner auch gebeten, die Scheiben nicht unmittelbar hintereinander auszuwechseln. Nur so war gewährleistet, dass ich nicht aufgrund von Umständen außerhalb der Tonwiedergabe auf die Quelle schließen konnte.

Der Testpartner war auch nicht zum Auswechseln der Disc gezwungen. Es konnte auch die Disc entfernt werden, nur um sie nach etwas Wartezeit erneut einzulegen. In einem solchen Fall hätte ich einen Unterschied nicht ausmachen dürfen.

Letztlich befand ich mich dank Kopfhörer-Verlängerung außerhalb des Zimmers. Durch die große Entfernung zur Anlage war gewährleistet, dass ich Laser-Geräusche o.ä. nicht wahrnehmen konnte.

Im Prinzip ging es darum, keine Informationen vom Vorgang an der Anlage zu bekommen.

Tatsächlich habe ich nach mehrmaligen Tests die SACD als solche erkennen können. Ich habe sie an "weicheren Becken" ausgemacht.

Natürlich kann ich nicht sagen, ob sie einfach nur besser abgemischt oder gar lauter war. Ich habe zwar versucht, auf den Mix zu achten. Beide Abmischungen kamen mir an den verdächtigen Stellen wie dem Einsetzen von Instrumenten oder dem Halten von verzerrten Guitarren-Akkorden gleich vor. Aber ich bin kein Experte!

Jedenfalls hat der A/B-Test ziemlichen Spaß gemacht. Ich muss zugeben, dass ich sowas "schon immer mal" machen wollte. Aber es kostet doch einiges an Vorbereitung. Man muss schließlich die Informationsausgabe - abgesehen vom Audiosignal - auf 0 fahren und die Hilfsperson vernünftig einweisen.

Würde mich freuen, Kritik o.ä. zu der Vorgehensweise zu lesen!

[Beitrag von simpucker am 18. Aug 2010, 20:30 bearbeitet]

arnaoutchot
Moderator

#2 erstellt: 18. Aug 2010, 14:10

Netter Versuch und nachdem, was ich lese, auch mit grösstmöglicher Korrektheit durchgeführt. Aber warum hast Du nur eine einzige Platte getestet ? Und warum dann ausgerechnet David Bowie ? Der wäre mir sicherlich nicht als audiophiles Testobjekt eingefallen (wenngleich ich die "Reality" nicht kenne, aber einige andere SACD-Ausgaben von ihm).

simpucker
Stammgast

#3 erstellt: 18. Aug 2010, 14:42

Danke fürs Feedback!

Die "Reality" ist sicherlich eine Überraschung. Eine Überraschung war sie auch für mich. Genau das war auch erwünscht. Ich wollte kein Album nehmen, dessen CD-Mix ich bereits kannte. So etwa bei vielen Alben, die ich auch gern unterwegs als mp3 höre. Bei der Reality kannte ich den Mix noch nicht so gut.

Von der Reality hatte ich sowohl die Hybrid-SACD als auch die Redbook, da bei der Redbook noch eine Bonus-CD als Kaufreiz dabei war. Bei vielen anderen SACDs habe ich lediglich die Hybrid. Hier wäre anstatt des Austauschs der Discs ein Wechsel der Tonspuren erforderlich. Das geht nur über das Bildschirmmenü des Oppo-Players bei geöffneter Lade. Das hätte den Test für Person #2 weniger "greifbar" gemacht. Handshake-Probleme hätte es auch noch geben können.

Aber es stimmt schon, dass die Reality nicht gerade als audiophil einzuordnen ist. Ich persönlich finde aber die "Scary Monsters" und "Let's Dance" ziemlich genial aufgelöst. Die Heathen höre ich eher in Surround, was bei meinen Boxen ohnehin das Klangbild versaut

Ich werde aber in den nächsten Monaten bestimmt weitere SACDs testen, auch wenn sie mir nur in der Hybrid-Variante vorliegen. Ich denke mal an die besagten Bowies und vielleicht Stings "Brand New Day" und "Sacred Love". Die Sacred Love habe ich so gut wie nie gehört, da eher enttäuschend. Kann mich aber erinnern, dass der CD-Mix ausgesprochen komprimiert ist (in Sachen Dynamik).

[Beitrag von simpucker am 18. Aug 2010, 14:43 bearbeitet]

arnaoutchot
Moderator

#4 erstellt: 18. Aug 2010, 15:20

Interessant wären auch Platten mit rein akustisch aufgenommenen Instrumenten und möglichst wenig Studiotechnologie. Da kommt ein möglicher Unterschied vermutlich am besten zum Tragen (Jazz, Klassik).

Mr._Lovegrove
Inventar

#5 erstellt: 18. Aug 2010, 19:51

Sehr korrekter und extrem interessanter Test. Ich muß zugeben, ich habe mal einen Layervergleich so zwischendurch gemacht. Und das bei meiner damaligen Arbeit im Elektromarkt. Die Anlage war eine Denon Kombi an Magnat Qauntum 990 Lautsprechern. Die Hybrid SACD war "Brothers in Arms" und ich habe kurz bei "Money for nothing" zwischen den Layern umgeschalten. Aber der Unterschied war sofort herauszuhören. Die Auflösung, der Detailreichtum und die Musikalität der DSD Spur waren viel besser.

HiFi_Addicted
Inventar

#6 erstellt: 19. Aug 2010, 23:21

Brothers in Arms wurde auf 16 Bit DASH Rekordern mit 15/50 µs Preemphasis produziert