Mal ne blöde Frage von nem Newbie, Bsp. "Vier Jahreszeiten"

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friesenfrank
Stammgast
#1 erstellt: 27. Dez 2009, 14:54
Hallo,
da ich mich ein bißchen mit Klassik beschäftigen möchte und das Christkind dankenswerterweise gleich eine "Brillant Materworks"-Box mit 40 CDs gebracht hat habe ich mich heute mal zum Einstieg mit Vivaldis Vier Jahreszeiten beschäftigt.
Um mehr darüber zu erfahren was da denn so vor sich geht habe ich ergänzend zum Hören bei Wikipedia mitgelesen. Dabei ist mir aufgefallen, das sich die Länge der Stücke unterscheidet. Bei mir gliedert sich das ganze Werk in vier Jahreszeiten (logisch), mit jeweils drei "Abschnitten" oder wie man das nennen soll. Jeder dieser Abschnitte ist so ca. 3-5 Minuten lang. Bei Wikipedia werden in den Hörbeispielen anscheinend die "Maxis" gespielt, da ist zB. im Winter das/der Allegro über 6 Minutne lang, auf meiner CD nur 3'52.
Wie kommt sowas, gibt es verschiedene Versionen? Hängt das vom Orchester, Komponisten oder was auch immer ab?

Und gleich noch dazu: da mir die vier Jahreszeiten sehr gut gefallen würde ich zum Vergleich mal eine andere Einspielung hören. Was ist da denn empfehlenswert (CD/SACD)? Meine ist vom Solvak Chamber Orchestra, Bohdan Warchal.
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 27. Dez 2009, 15:01
Hi,

die Spieldauer hängt von der Interpretation ab.
Zum einen ist hier die Spielgeschwindigkeit die Dauer bestimmend, zum anderen kommt es darauf an, ob bei manchen Kompositionen sämtliche vom Komponisten vorgesehenen Wiederholungen gespielt werden.

Grüße
Frank
friesenfrank
Stammgast
#3 erstellt: 27. Dez 2009, 15:09
Sowas hatte ich schon im Verdacht als ich bei Amazon mal nach den Vier Jahreszeiten gesucht hatte. Da scheinen wohl einige Interpreten abend noch was anderes vorzuhaben und spielen in Rekordzeit andere "lassen sich Zeit".

Also ist Klassik in der Beziehung ziemlich mit jazz vergleichtbar, oder? Es kommt immer drauf an was man draus macht.

Ich glaube meine nächste Order bei Amazon enthält "Klassik für Dummies".
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 27. Dez 2009, 15:14

friesenfrank schrieb:
Also ist Klassik in der Beziehung ziemlich mit jazz vergleichtbar, oder? Es kommt immer drauf an was man draus macht.

Kommt darauf an. Manche Komponisten haben recht genaue Spielanweisungen hinterlassen, andere nur wenige oder gar keine.

Vivaldi ist übrigens ein Barockkomponist und keine "Klassik" im eigentlichen Sinne.

Grüße
Frank
friesenfrank
Stammgast
#5 erstellt: 27. Dez 2009, 15:21

Hüb' schrieb:

friesenfrank schrieb:
Also ist Klassik in der Beziehung ziemlich mit jazz vergleichtbar, oder? Es kommt immer drauf an was man draus macht.

Kommt darauf an. Manche Komponisten haben recht genaue Spielanweisungen hinterlassen, andere nur wenige oder gar keine.


Hmm, ich habe immer gedacht so ein Stapel Noten wäre bis auf die Lautstärke irgendwie verbindlich.
Da scheint dann zB. Vivaldi seinen Tophit wohl nur durch Vorsummen an Vivaldi Jr. weitergegeben zu haben
Martin2
Inventar
#6 erstellt: 27. Dez 2009, 15:39
Na ja, der Notentext ist schon verbindlich. Aber die meisten Komponisten begnügen sich beim Tempo mit Angaben wie "Allegro" oder "Andante". Beim obigen Beispiel wars ein Allegro, das bedeutet "schnell", aber auch nicht sehr schnell, dann wäre es ein Presto. Gelegentlich finden sich auch solche Angaben bei Bruckner etwa "langsam, doch nicht schleppend". Der Komponist gibt also eine ungefähre Vorstellung von dem, wie ein Satz gespielt werden soll, aber er sagt nicht: Der Satz muß genau 15 Minuten dauern. Dies tut er nur in dem Fall, wenn er Metronomangaben verwendet. Das geschieht aber selten und selbst dann halten sich, wie bei Beethovens Sinfonien die Dirigenten nicht immer daran.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#7 erstellt: 27. Dez 2009, 18:16
Hallo!

Je älter eie Komposition ist umso weniger weiß man heutzutage noch wie sie ursprünglich einmal gespielt wurde. Mbt erst ab Anfang des 19. Jahrhunderts. Es liegt zwar auf der Hand daß eine bezeichnung wie "Schnell" oder "rasch" zu den Zeiten der Ochsenkarren und Pferdefuhrwerke etwas anderes aussagte als zu Zeit von Kraftwagen und Turbinenjets. Allerdings ist in Puncto Aufführungspraxis, Spielweisen und Tempoempfinden aus der Zeit Vivaldis herzlich wenig überliefert.

Die Partitur eines Werkes stellt Quasi immer nur ein "Sklett" dar das von den Interpreten erst zu einer lebendgen Musik verarbeitet werden muß. Deswegen sollte mam hier nicht zu strenge Maßstäbe anlegen. Wichtig ist hier vor allem ob einem die jeweilige Interpretation gefällt.

MFG Günther
Martin2
Inventar
#8 erstellt: 27. Dez 2009, 18:40
Ich denke, es macht auch Freude, Werke in verschiedenen Interpretationen zu hören. Man macht die Erfahrung, daß es das "absolut richtige" nicht gibt und daß man mal ein langsameres, mal ein schnelleres Tempo bevorzugt. Nicht immer wird dadurch vollkommen der Sinn entstellt.

Gruß Martin
friesenfrank
Stammgast
#9 erstellt: 27. Dez 2009, 18:49
Ok, danke für die letzten Beiträge. Jetzt wird mir einiges klarer.

Werde mich dann wohl erst einmal durch die 40 CDs hören um überhaupt mal eine Richtung zu finden, die mich wirklich umhaut, wobei ich sowas wie die Vier Jahreszeiten schon echt klasse finde.

Habt ihr vielleicht noch Links zu Einsteiger-Seiten, wo einem vielleicht mal die ganzen Begriffe erklärt werden? Oder ist da Literatur wohl ratsamer?
analogfetischist
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 27. Dez 2009, 18:58
Hallo!

Es sind übrigens oft nicht die Interpreten sondern die jeweiligen Dirigenten die die Spieldauer der Werke beeinflussen! Eine Symphonie von Beethoven dauerte bei Dirigenten wie Klemperer stehts länger als bei z.B. Hanoncourt, weil die Dirigenten sehr unterschiedliche Auffassungen in der Geschwindigkeit hatten!

Wenn Du bei den Vier Jahreszeiten bleiben willst, kannst Du z.B. mal in die Aufnahme von Karajahn/Mutter reinhören und dann die Version von Nigel Kennedy austesten.
Da treffen zwei unterschiedliche Interpretationen aufeinander...

Grüße
Stefan
Schneewitchen
Inventar
#11 erstellt: 27. Dez 2009, 19:07

Oder diese.
Martin2
Inventar
#12 erstellt: 27. Dez 2009, 19:44

friesenfrank schrieb:
Ok, danke für die letzten Beiträge. Jetzt wird mir einiges klarer.

Werde mich dann wohl erst einmal durch die 40 CDs hören um überhaupt mal eine Richtung zu finden, die mich wirklich umhaut, wobei ich sowas wie die Vier Jahreszeiten schon echt klasse finde.

Habt ihr vielleicht noch Links zu Einsteiger-Seiten, wo einem vielleicht mal die ganzen Begriffe erklärt werden? Oder ist da Literatur wohl ratsamer?


Also diese Brilliantbox ist sicher sehr gut für einen Klassikeinsteiger und sie wird hier auch immer wieder empfohlen, auch wenn die Interpreten nicht zur absolut ersten Liga gehören.

Die Begriffe wie "Tempo", "Allegro" oder Dynamik werden sicher auch bei Wikipedia zureichend erklärt.

"Klassik für Dummies" wird sicherlich nicht schlecht sein, ich empfehle aber auch mal einen guten Konzertführer wie den von Reklam.

Vivaldi ist Barockmusik und es gibt auch eine sehr günstige und von den Interpreten sicherlich bessere Box mit Barockmusik von Sony, die ich auch habe. Nicht alles wird Dir gefallen. Die Jahreszeiten werden da von Kuiken interpretiert, sicher nicht schlecht.



Die Jahreszeiten von Vivaldi sind superberühmt und liegen in dutzenden von Einspielungen vor, aber ich persönlich würde mich am Vivaldi nicht festbeißen, da es für mein Gefühl bessere und wichtigere Komponisten gibt. Aber das ist meine persönliche Meinung.

Gruß Martin
Pilotcutter
Administrator
#13 erstellt: 27. Dez 2009, 20:12

friesenfrank schrieb:
Ich glaube meine nächste Order bei Amazon enthält "Klassik für Dummies".


"Klassik für Dummies" ist ein super Buch, das wirklich weiterhilft. Man bekommt einen sehr ordentlichen Überblick über Epochen, Vortragsbezeichnungen, Sonatenhauptsatzform, Leben und Wirken der wichtigsten Komponisten, Opern und deren Hintergründe. Sehr empfehlenswert und darüberhinaus sehr kurzweilig.

"Klassische Musik für Dummies" (habe ich auch) ist bis auf ein paar mehr Opernbezüge, Klavierunterricht und die CD dabei absolut identisch - nur doppelt so teuer und daher nicht 'empfehlenswerter'.

Gruß. Olaf
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