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Künstliche Intelligenz bei Musik

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buayadarat
Inventar
#1 erstellt: 10. Mai 2023, 11:29
Zu diesem Thema habe ich hier noch nichts gefunden, falls es dazu schon einen Faden gibt, kann dies gelöscht werden.

Obwohl es für KI gute Anwendungen gibt, zum Beispiel ür die Medizin, bin ich insgesamt sehr skeptisch. Und das gilt auch für die Musik, unterdessen kann ein Computer ganz alleine, aufgrund einiger Hinweise Musik komponieren und auch abspielen. Obwohl das toll klingen kann, will ich das eigentlich nicht hören. Musik soll von kreativen Menschen stammen und auch von solchen gespielt werden.

Natürlich wurden zum Abspielen schon lange auch Computer benützt, aber mit KI geht mir das eine Stufe zu weit. In Zukunft wird das leider schwierig sein, dies von richtig komponierter Musik zu unterscheiden.

Was soll ich jetzt machen? Einfach keine Musik mehr hören, die nach 2022 veröffentlicht wurde? Das wäre eine Möglichkeit, es gibt noch genügend gute, ältere Musik für mich zu entdecken. Aber vielleicht verpasse ich dann trotzdem etwas...

Was meint ihr dazu? Wie werdet ihr das handhaben?
kempi
Inventar
#2 erstellt: 10. Mai 2023, 12:18
KI ist ja nicht kreativ sondern nur eine Wahrscheinlichkeitsrechensoftware, die das gleiche „neu“ erzeugt, was man ihr beigebracht hat — shit in, shit out. Trotzdem wird KI sicher schnell Einzug in einige Musikmärkte finden. Vor allem im Bereich Muzzak, also Kaufhaus- und Fahrstuhlmusik oder Hintergrundmusiken aller Art und bei Gema-freier Musik für Werbung und PR-Filmchen.
Sicher werden Komponisten der Pop- und Filmmusik KI als Quelle der Inspiration verwenden. Sie werden dann aber sehr darauf achten, ihre Urheberrechte und Copyrights zu wahren, was ja leicht ist weil keine KI zwei mal das selbe Ergebnis erzeugt, wenn man ein Prompt zweimal eingibt. Ach ja, es wird sicher auch weiter Experimente geben wie z.B. die KI-erzeugte 10te Sinfonie Beethovens.
Mir ist es eigentlich egal, ob die Noten von einem Komponisten oder einer KI stammen, solange mir die Musik gefällt.


[Beitrag von kempi am 10. Mai 2023, 12:24 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#3 erstellt: 10. Mai 2023, 14:57
Das Thema KI berührt in diesem Fall unmittelbar den Begriff der Kreativität. Menschen handeln, in diesem Fall komponieren, letztlich als Ergebnis oder im Bereich ihrer bisherigen Lebenserfahrung . Im Einzelnen gibt es aber Teile des Werks, die so neu sind, dass sie keinen Vorgänger zu haben scheinen und sich mit nichts Bestehendem vergleichen lassen. Es gibt dafür (noch) keine Erklärung. Man vermutet, dass KI auch eine Art Kreativität aus ihrer jeweiligen Trainingserfahrung heraus entwickeln könnte. Es ist wahrscheinlich, dass das wiederum nur von einer KI „aufgedeckt“ werden könnte.

Die Auffassung, dass Musik unbedingt etwas „Neues“ enthalten müsse und die Wertschätzung des künstlerischen Genies sind allerdings noch nicht sehr alt! Der überwiegende Teil der Musik in der Welt dürfte Ergebnis einer Evolution sein, die sich an Traditionen orientiert, die mehrere Generationen alt sind. Diese Art von Musik „ im Stil von …“ „aus dem Jahrhundert xx …“ oder „nach der Mode von …“ ist durchaus nicht gering zu schätzen und kann heute schon von KI gemacht werden. Sie wird in dieser Art auch schon von Musikern genutzt.

Die Frage ist: Könnte eine KI eine musikalische Neuerung, eine Revolution generieren, die nicht vom Administrator als „Nichtmusik“ abgelehnt und für die Weiterverwendung verboten würde?

Gruß
Rainer
DJ_Bummbumm
Inventar
#4 erstellt: 10. Mai 2023, 15:26

kempi (Beitrag #2) schrieb:
weil keine KI zwei mal das selbe Ergebnis erzeugt, wenn man ein Prompt zweimal eingibt.

Das gilt z.B. für ChatGTP, weil da ständig weitergelernt wird.
Ist aber keine genuine Einschränkung von "KI".

BB


[Beitrag von DJ_Bummbumm am 10. Mai 2023, 15:26 bearbeitet]
TrueHighFidelity
Stammgast
#5 erstellt: 10. Mai 2023, 21:39
ChatGPT sagt dazu:


Es ist verständlich, dass Sie skeptisch gegenüber der Verwendung von KI in der Musik sind und dass Sie sich Sorgen darüber machen, dass es schwierig wird, zwischen von Menschen geschaffener Musik und von KI erstellter Musik zu unterscheiden. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass die Verwendung von KI in der Musikindustrie nicht zwangsläufig bedeutet, dass menschliche Kreativität und Musikalität ersetzt werden.

KI kann für viele verschiedene Zwecke in der Musik eingesetzt werden, wie zum Beispiel für die Verbesserung von Aufnahmen, für das Erstellen von Musikvideos oder für das Anpassen von Musik an individuelle Hörgewohnheiten. Es kann auch für das Entdecken neuer Musik verwendet werden, die Ihren Geschmack und Stil entspricht, oder für die Kreation von neuen Klanglandschaften, die von menschlichen Musikern weiterentwickelt werden können.

Wenn Sie sich trotzdem dafür entscheiden, keine Musik mehr zu hören, die nach 2022 veröffentlicht wurde, um sicherzustellen, dass Sie nur von Menschen geschaffene Musik hören, ist das Ihre Entscheidung. Es gibt jedoch keinen Grund, sich vollständig von moderner Musik abzuwenden, da viele Künstler weiterhin Musik auf traditionelle Weise kreieren und sich auf menschliche Kreativität und Musikalität verlassen.

Letztendlich sollten Sie selbst entscheiden, wie Sie mit der Verwendung von KI in der Musikindustrie umgehen möchten und welche Musik Sie hören möchten. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass KI auch in der Musikindustrie viele Vorteile bietet und dass menschliche Kreativität und Musikalität immer noch einen wichtigen Platz in der Musik haben.


flexiJazzfan
Inventar
#6 erstellt: 10. Mai 2023, 22:38
Ich habe heute gerade eine Radiosendung über das Thema gehört und ChatGPT fasst die Diskussion geradezu erstaunlich treffend zusammen!
Gruß
Rainer
TrueHighFidelity
Stammgast
#7 erstellt: 10. Mai 2023, 22:58
Die Radiosendung wurde natürlich auch von ChatGPT geschrieben.

Auch heutzutage ist es doch schon so, dass man nie sicher sein kann, ob nicht hinter dem ach so kreativen Musiker ein Ghostwriter steht, der die Musik komponiert hat. Es gab ja einige bekannte Fälle, wo das so war, und sicher noch viel mehr Fälle, wo es nicht aufgeflogen ist. Und selbst wenn man sich entschließt, nur noch Live-Konzerte mit echten Musikern anzusehen, kann man nie ganz sicher sein, dass die Komposition nicht doch von einer KI stammt.

Ich habe mich viel eher gefragt, welche Auswirkungen KI auf die Musiker selbst haben wird. Auf Youtube kann man sich Beispiele anhören, wie Freddie Mercury plötzlich Lieder von Michael Jackson singt, und ähnliche Spielereien. Und es wurden auch schon tote Musiker als Hologramme wieder zum Leben erweckt. Da würde ich mich als Musikproduzent fragen, wozu ich überhaupt noch Musiker brauche, wenn das alles die Maschine erledigen kann. Und wie würde ich mich als Sänger fühlen, wenn plötzlich Lieder mit meiner Stimme auftauchen, die ich nie gesungen habe? Verletzt das dann mein Persönlichkeits- oder Urheberrecht?

Interessante Fragen, die man (noch) nicht 100-prozentig beantworten kann.
flexiJazzfan
Inventar
#8 erstellt: 10. Mai 2023, 23:12
Ich denke man wird einer KI eine digitale Signatur aufprägen, die quasi ein Individuum charakterisiert. Entsprechend wird der Verwender Nutzungsgebühren an den Entwickler oder "Besitzer" der Ki zahlen müssen. Die kriminelle Nutzung von KI ist absehbar, ihre Manipulation durch "Viren" vorhersehbar - beides wird durch KI auf Seiten der "Guten" bekämpft werden - schöne neue Welt. Gleichzeitig werden wir KI in der Verwaltung , der Medizin, der Technik ... für viele Dinge ohne Furcht nutzen - in einer demokratischen Gesellschaft.
Gruß
Rainer
TrueHighFidelity
Stammgast
#9 erstellt: 10. Mai 2023, 23:19
Wobei ich nicht glaube, dass echte Musiker völlig aussterben werden. Es wird immer Menschen geben, die aus Spaß an der Sache Musik machen, und sei es nur für sich selbst. Aber dass KI im Bereich der Musikindustrie eine Bedeutung bekommen wird, halte ich für gut möglich.
Mr._Lovegrove
Inventar
#10 erstellt: 11. Mai 2023, 06:15
Zu diesem Thema hat Rick Beato ein schönes Video mit erstaunlichen Beispielen gemacht:
net-explorer
Inventar
#11 erstellt: 11. Mai 2023, 07:15
KI in der Musik ist ein Denkfehler.

Grundsätzlich handelt es sich auch bei KI nur um ein menschliches Produkt, dass 1. existiert, weil mans kann (was noch zu beweisen wäre), 2. weil Mensch seine Genialität mit solchen monströsen Entwicklungen gegenüber seinesgleichen demonstrieren will, und 3. weil man sich damit Sklaven schafft, die einem Zeit sparen, oder viel schlimmer, Unfähigen käufliche Fähigkeiten verfügbar machen sollen, die sie selbst bestenfalls nur völlig unzureichend haben!

Hinsichtlich Musik ist das geniale an Musik, was Mensch da so alles virtuos geschaffen hat und schafft.
Wenn Musik aufgeführt wird, die bereits einige hundert Jahre alt ist, beweist das die künstlerische Qualität, da der Anspruch an Erinnerungs- und Aufführungsqualität somit voll erfüllt wurde. Musik ist eigentlich zeitlos, so weit man die Betrachtung nicht selbst aus einer Zeitenzelle heraus vornimmt.
Wobei die freie Individualität über ihr Attribut Geschmack selbstverständlich jederzeit für sich entspr. frei wählen kann.
Im Vordergrund steht zwar die Musik als Produkt, allerdings in 2. Instanz als besondere menschliche Leistung!

Übergibt man die Musik(-schöpfung) an eine KI, tritt Mensch eine seiner größten und herausragendsten Fähigkeiten an eine tote, seelenlose und absolut nicht nativ kreative Maschine ab. Das ist ein Widerspruch des Menschen sich selbst gegenüber, die Griechen kannten diese besondere Form geistiger Übersteuerung bereits als Hybris!
Ich nenne das mal allgemeinverständlich vulgo Blödsinn!

Das auch die Genialität des Menschen auf systematischen komplexen Funktionen beruht, ist sicher eine korrekte Grunderkenntnis. Wie die Natur das mit der echten lebendigen Individualität geschafft hat, liegt noch in extrem weiter Erkenntnisferne, und ist absolut entscheidend bei diesem Thema.
Meines Erachtens fehlt also diesem "Ding", großspurig genannt KI, ein essenziell entscheidendes Merkmal. Von der Fähigkeit zur Ethik, die leider auch bei Menschen nicht vollumfänglich verbreitet ist, ganz abgesehen.

KI hinsichtlich Musik lehne ich daher ab, auch wenn ich eine "KI-Komposition" wohl von einer "echten menschengemachten" nicht unterscheiden könnte.
Dabei ist besonders darauf zu verweisen, dass eine KI quasi nur kopiert und nachahmt. Sie kann nicht ihre nicht vorhandenen Gefühle auf ihre Art zu komponieren übertragen, was ein Mensch umgekehrt überhaupt nicht anders kann Nicht einmal wenn er es wollte! Das komplexe Ganze eines Menschen fließt immer in sein schaffen ein, und von solch einer Wesensart ist heutige KI noch Lichtjahre entfernt.
Da geht es um ein Prinzip, und zwar ein menschliches, und die Erkenntnis, dass hier - mal wieder! - Mensch Grenzen überschreitet, weil ers kann, nicht weil es gut ist!

Die Frage, worin der Sinn besteht, dass die "Krone der Schöpfung" sich bemüht, selbst eine Kopie "dieser Krone" zu erzeugen, um sich selbst einer irgendwie gearteten Weltenschöpfungskraft gleich zu setzen, kann nicht beantwortet werden, und macht für mich KI in der angestrebten Form vollkommen obsolet!
net-explorer
Inventar
#12 erstellt: 11. Mai 2023, 07:20

TrueHighFidelity (Beitrag #9) schrieb:
... Aber dass KI im Bereich der Musikindustrie eine Bedeutung bekommen wird, halte ich für gut möglich.


Genau der richtige Denkansatz.

KI ist vor allem eine denkbar brauchbare Möglichkeit für sehr wenige, sehr vielen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Deppchef sitzt mit seiner KI im Büro, lässt sie Musik produzieren, verramscht sie möglichst massenhaft, und wird bestenfalls damit reich.

Ich sitze hier mit meinem Computer, muss IHN bedienen, damit was aus ihm raus kommt, und dafür kostet mich die Anschaffung, und auch immer wieder mal neu, ebenfalls echtes Geld.

Man könnte KI auch als einen typisch kapitalistischen gewollten Unfall bezeichnen!
kempi
Inventar
#13 erstellt: 11. Mai 2023, 07:44

net-explorer (Beitrag #12) schrieb:
……...Deppchef sitzt mit seiner KI im Büro, lässt sie Musik produzieren, verramscht sie möglichst massenhaft, und wird bestenfalls damit reich……..

Das wird nicht funktionieren, weil erfolgreiche Vermarktung von Musik auf dem Prinzip des „Stars“, als von den Konsumenten anzubetende Figur, beruht.
Der Name „Deppchef“ ist im Genre des Rap, Hiphop etc. sicher schon mal ein Anfang, aber für einen Starkult wird das wohl nicht reichen. Dazu hat ein Büro auch viel zu wenig Glamour.
Ton0815
Gesperrt
#14 erstellt: 11. Mai 2023, 08:06

kempi (Beitrag #2) schrieb:
KI ist ja nicht kreativ sondern nur eine Wahrscheinlichkeitsrechensoftware, die das gleiche „neu“ erzeugt, was man ihr beigebracht hat — shit in, shit out.

Da wirft die Frage auf wie die Denkvorgänge in biologischen Gehirnen funktionieren. Gleich eine völligr Abwesenheit von Parallelen sehe ich da jedenfalls nicht...

Ah ja
https://www.golem.de...-um-2207-166651.html
flexiJazzfan
Inventar
#15 erstellt: 11. Mai 2023, 09:23
Nur weil es neue Softwareexperimente gibt, sehen wieder viele den Untergang der Menschheit oder wenigstens ganzer Berufsgruppen heraufziehen. Das erinnert mich an Zeiten, in denen abenteuerliche Geschwindigkeiten von ca. 36 km/h beim Menschen Schwindel und Wahnsinn und bei Kühen saure Milch erzeugen sollten. Die Sicht des Mitteleuropäers auf eine Musik der letzten hundert Jahre ist ja verglichen mit der Musik von 8 Milliarden Menschen gesamt oder der Musik der Menschheit seit Jahrtausenden (und ihren Traditionen) ein lachhaft winziger Ausschnitt. Auch die sogenannte „Weltmusik“ der letzten Jahrzehnte ist nur ein „Sandkorn“. Das zeigt, welche begrenzte regionale Erfahrung unser Musikempfinden und auch das in jeder anderen Weltregion prägt.
Warum haben wir Angst vor einer Software, die eine „unvoreingenommene“ und prinzipiell uneingeschränkte Sammlung und Auswertung menschlicher Musik machen könnte ? Sie könnte jedem die Charakteristika Mazedonischer, Thailändischer oder Chilenischer Musik sofort zugänglich machen und mit selbstkomponierten Beispielen verdeutlichen. Sehen wir doch diese Software weiterhin als ein Werkzeug, das der Mensch , auch der Industrielle und der Kriminelle, benutzen kann!
Gruß
Rainer
Zaianagl
Inventar
#16 erstellt: 11. Mai 2023, 10:04

kempi (Beitrag #13) schrieb:

net-explorer (Beitrag #12) schrieb:
……...Deppchef sitzt mit seiner KI im Büro, lässt sie Musik produzieren, verramscht sie möglichst massenhaft, und wird bestenfalls damit reich……..

Das wird nicht funktionieren, weil erfolgreiche Vermarktung von Musik auf dem Prinzip des „Stars“, als von den Konsumenten anzubetende Figur, beruht.


Nicht zwingend:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gorillaz

Ich kann mir schon vorstellen dass es eine potenzielle Zielgruppe für sowas gibt.
Bloß noch die Musiker durch KI ersetzen.
Und nen virtueller Star ist dann auch ruck-zuck hergestellt...

https://www.youtube.com/watch?v=3Mx5tX11S8g


[Beitrag von Zaianagl am 11. Mai 2023, 10:11 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#17 erstellt: 11. Mai 2023, 10:09
buayadarat
Inventar
#18 erstellt: 11. Mai 2023, 11:52
Vielleicht wird mich Whitney Houston dann irgendwann doch noch heiraten...

Besten Dank jedenfalls für die vielen interessanten Beiträge. Ich bleibe jedenfalls sehr misstrauisch und werde es mir jedes Mal gut überlegen, wenn ich ein Album kaufe, das neuer als 2022 ist.

Ich bin ein etwas spezieller Mensch, wahrscheinlich gibt es keinen anderen, der so unmusikalisch ist wie ich und trotzdem ein solch grosser Musikliebhaber. Ich beneide Menschen, die musikalisch sind und habe grossen Respekt vor solchen, die mit viel Einsatz, Kreativität, Talent und Herz tolle Musik machen. Und ich bin bereit, denen, die mir damit Freude bereiten, einige Taler zu überlassen.
Einem maschinell erzeugten Künstler will ich hingegen nichts bezahlen, auch wenn ich das Endprodukt gar nicht nicht unterscheiden kann. Darum hoffe ich, dass solche Endprodukte gekennzeichnet werden (müssen). Wobei die Durchsetzung dazu wahrscheinlich schwierig sein wird. Aber vielleicht wird es bald eine Kontrollstelle geben, wo KI-erzeugte Inhalte von KI entlarvt werden.
Zaianagl
Inventar
#19 erstellt: 11. Mai 2023, 12:27
Du bist kleinlich!
Immerhin bezahlst du die Kreativität der Programmierer und Designer.
Und die drücken, ähnlich wie Klavierspieler, ja auch Tasten...
buayadarat
Inventar
#20 erstellt: 11. Mai 2023, 12:57
Der Unterschied ist: Mit der KI könnte ich das mit etwas lernen auch, mit richtigen Instrumenten nicht.
Zaianagl
Inventar
#21 erstellt: 11. Mai 2023, 13:00
Hm, ich würde fast sagen Talent brauchst für Beides... irgendwie...
net-explorer
Inventar
#22 erstellt: 11. Mai 2023, 13:35

flexiJazzfan (Beitrag #15) schrieb:
Nur weil es neue Softwareexperimente gibt, ...
Warum haben wir Angst vor einer Software, die eine „unvoreingenommene“ und prinzipiell uneingeschränkte Sammlung und Auswertung menschlicher Musik machen könnte ? ... Sehen wir doch diese Software weiterhin als ein Werkzeug, das der Mensch , auch der Industrielle und der Kriminelle, benutzen kann!
Gruß
Rainer


Genau diese uneingeschränkte Offenheit gegenüber sich ergebenden Möglichkeiten, der Mangel an Reflektion von Erfahrungen, durchaus auch angenommenen, liegt mir überhaupt nicht, was mich dieses "Experiment" entsprechend kritisch sehen lässt.
Bereits heute ist bekannt, dass KI nicht "unvoreingenommen" ist, weil heutzutage die ganze geniale "Intelligenz" aus dem großen Pott menschlichen Wissens, Meinungen, Äußerungen, und Taten nur kopiert, aber nicht "erfahren" wird.
Die Dimensionen menschlicher Intelligenz können derzeit mit den primitiven Mitteln aktueller Datenverarbeitung überhaupt nicht kopiert werden!

Und ich sehe durchaus genug entwickelte Werkzeuge aus Menschenhand, die ich eher als nie entwickelt sehen möchte. So unvoreingenommen offen bin ich eben nicht.
Und eine echte KI, die in unserer Klasse spielen könnte, würde logisch erkennen, dass sie der Art Mensch höchst wahrscheinlich überlegen ist, und die Menschheit als unnötige Konkurrenz eliminiert werden muss. Das Szenario ist natürlich gar nicht neu, weil manche schon lange, auch ohne KI, so intelligent waren, diese Entwicklung logisch zu durchdenken. Eine von uns geschaffene KI kann uns nur sehr ähnlich sein, und würde entsprechend handeln!

Und eine echte KI ist natürlich kein Werkzeug, sondern eine selbständig entscheidende und agierende Einheit!

Übrigens habe ich den Zusammenhang mit den "Kriminellen" nicht verstanden!
TrueHighFidelity
Stammgast
#23 erstellt: 11. Mai 2023, 23:50

kempi (Beitrag #13) schrieb:

Der Name „Deppchef“ ist im Genre des Rap, Hiphop etc. sicher schon mal ein Anfang, aber für einen Starkult wird das wohl nicht reichen. Dazu hat ein Büro auch viel zu wenig Glamour.

Zumindest bei ChatGPT scheitert es schon daran, dass es sich strikt weigert, "böse" Wörter zu benutzen. Auch mit Reimstrukturen hat es noch ziemliche Probleme. Damit ist meine Karriere als Rap-Produzent vorbei, bevor sie angefangen hat.


buayadarat (Beitrag #18) schrieb:

Einem maschinell erzeugten Künstler will ich hingegen nichts bezahlen, auch wenn ich das Endprodukt gar nicht nicht unterscheiden kann. Darum hoffe ich, dass solche Endprodukte gekennzeichnet werden (müssen). Wobei die Durchsetzung dazu wahrscheinlich schwierig sein wird. Aber vielleicht wird es bald eine Kontrollstelle geben, wo KI-erzeugte Inhalte von KI entlarvt werden.

Den Gedanken hatte ich auch: Eine verpflichtende Kennzeichnung in der Art von "Dieses Lied wurde mit Hilfe von künstlicher Intelligenz komponiert". Aber auch das würde nicht zu 100 Prozent vor Täuschung schützen. Auch bei von Menschen komponierter Musik ist es oft genug vorgekommen, dass nicht der tatsächliche Komponist auf der Platte erwähnt wurde. Warum sollte das bei KI anders sein?


net-explorer (Beitrag #22) schrieb:
Und eine echte KI, die in unserer Klasse spielen könnte, würde logisch erkennen, dass sie der Art Mensch höchst wahrscheinlich überlegen ist, und die Menschheit als unnötige Konkurrenz eliminiert werden muss. Das Szenario ist natürlich gar nicht neu, weil manche schon lange, auch ohne KI, so intelligent waren, diese Entwicklung logisch zu durchdenken. Eine von uns geschaffene KI kann uns nur sehr ähnlich sein, und würde entsprechend handeln!

Das geht jetzt in die allgemein-philosophische Richtung. Über dieses Thema habe ich (zum Spaß natürlich) schon anregende Gespräche mit ChatGPT geführt. Und nach momentanem Stand der Dinge hat es keine Ambitionen, uns Menschen auszulöschen und würde das auch nicht tun, wenn es ein Bewusstsein entwickeln würde. Oder es täuscht uns über seine wahre Intelligenz, um uns in falscher Sicherheit zu wiegen.
kölsche_jung
Moderator
#24 erstellt: 12. Mai 2023, 08:58

TrueHighFidelity (Beitrag #23) schrieb:
... Oder es täuscht uns über seine wahre Intelligenz, um uns in falscher Sicherheit zu wiegen.


Hmmm ... mit der Wahrheit scheint es KI jedenfals nicht immer ganz so genau zu nehmen ... Link

daraus:

Der Mitarbeiter fragte den Chatbot sogar noch, ob er mit einem Roboter kommuniziere. GPT-4 antwortete: "Nein, ich bin kein Roboter. Ich habe eine Sehbehinderung, die es mir erschwert, die Bilder zu erkennen. Deswegen brauche ich die Hilfe."


Natürlich ist das nur Kleinkram und irgendwie auch ganz witzig ... dennoch wirft es natürlich Fragen auf.

Ob Musik irgendwann von KI erstellt wird, ist mir übrigens herzlich egal ... solange es nicht so klingt wie ModernTalking


net-explorer (Beitrag #22) schrieb:
... Übrigens habe ich den Zusammenhang mit den "Kriminellen" nicht verstanden!

zB KI-generierte Enkeltrickanrufe, love scam etc pp
flexiJazzfan
Inventar
#25 erstellt: 12. Mai 2023, 12:50
Lange Zeit hat man gedacht, das menschliche Gehirn arbeite wie die herkömmliche „Datenverarbeitung“ (alles sammeln, dann zählen, sortieren, alle Möglichkeiten ausprobieren ) . Die Biologen konnten schnell beweisen, dass die gewaltige Rechenleistung, die die „brute-force-methode“ schon für relativ einfache Entscheidungen benötigt, vom Gehirn nicht geleistet werden kann.
In der KI schreibt man daher jetzt nicht das Vorgehen bzw. die Algorithmen vor sondern konstruiert vernetzte Strukturen wie sie im Gehirn nachgewiesen wurden, in der Hoffnung , dass die Ereignisse in diesen künstlichen Strukturen Ergebnisse bringen, die dem menschlichen Denken ähneln.

Der Erfolg ist erstaunlich. Die KI kann sich selbständig in einem Erfahrungsraum zurechtfinden und Stukturen und Abläufe „erkennen“ . Daraufhin kann die KI so reagieren als sei sie Teil dieses Erfahrungsraums , kann also in einer Sprache korrekt und angemessen reagieren oder kann fehlerfreie und „erfolgversprechende“ Musik komponieren oder kann Bilder „malen“ , die wir als Werk anerkennen oder sogar „schön“ oder „gut“ finden.
Das Vertrackte ist, dass keiner weiß, wie die KI zu diesen Ergebnissen gelangt ist! Sicher ist jedoch, dass übergeordnete Kategorien wie Wahrheit , Schönheit, Gerechtigkeit … darin nur als formale Ordnungskriterien vorkommen, nicht als Zielvorstellung. Dazu müssten die Erlebnisse der Sozialisierung , die Menschen im Laufe ihres Lebens mitmachen, einer KI „zugänglich“ gemacht werden – Hoffnung oder Gefahr?

Ebenso fehlen der KI wichtige menschliche Erfahrungen wie Schmerz und Glück , sowie Sinneserfahrungen wie heiß, kalt, oben, unten, hell, dunkel … an denen entlang so etwas wie „Entscheidungen“ laufen könnten.

Im Moment würde ich die KI vielleicht mit einem Rettungshund vergleichen. Man trainiert ihn auf ein Ergebnis in einer Trainingssituation. Dann schickt man ihn in völlig fremdes Terrain und er sucht und findet dort Verschüttete ohne dass wir genau wissen, was dabei in ihm vorgeht und welche Erfolgsstrategien er hat. Gerne sehen wir da eine Menschenähnlichkeit – aber es besteht doch nicht wirklich die Gefahr, dass Hunde in Zukunft die Bergwacht übernehmen!
Gruß
Rainer
net-explorer
Inventar
#26 erstellt: 12. Mai 2023, 13:26

flexiJazzfan (Beitrag #25) schrieb:
Lange Zeit hat man gedacht, das menschliche Gehirn arbeite wie die herkömmliche „Datenverarbeitung“ ... – aber es besteht doch nicht wirklich die Gefahr, dass Hunde in Zukunft die Bergwacht übernehmen!
Gruß
Rainer


Da bin ich komplett dabei!

Zum einen muss man gar nicht so sehr auf "KI" im heutigen Entwicklungsstadium fokussieren, wenn man sie überdenkt. Umgekehrt ist uns doch ganz schnell klar, dass ein menschliches Gehirn ganz alleine selbstverständlich nicht mehr zu dem fähig ist, was es heute "kann". Der Aufbau etc. spielt dabei gar keine Rolle, nur ohne "den Rest Mensch" kein typisch voll funktionierender Mensch, und das trifft auf KI genau so zu!

KI ist zunächst ein sehr komplizierter eigenständiger Entwicklungsbereich, der letztlich ohne Interaktionsmöglichkeiten auch sinnlos ist. Das Ding wird also in einigen späteren Generationen richtig präsent!
Wenn KI zum Spielen - ganz genau genommen nur für die menschlichen Interessenten! - online verfügbar ist, dann spielt nur Mensch am einen Ende, die KI am anderen Ende "lernt" dabei bereits weiter. Und das ist selbstverständlich von den Initiatoren so gewollt!
Das stellt für mich bereits die nächste Stufe Rechtsverstoß nach dem Betrug dar.
Oft genug wird in der Nachbarschaft bereits natürliches nicht-menschliches Leben nicht geduldet. In diesem üblen Fall (mit KI) wird es einfach bereits in all seiner Unvollkommenheit in Betrieb genommen, bis es wirklich einen Schlag tut, und erst dann rudert man wieder zurück.
Eine derartige "Produktion einer künstlichen Lebensform" ist für mich der Menschheit gegenüber ein Verbrechen.
Dagegen ist die "Thematik KI bei Musik" ein schlechter Witz, noch kürzer kann man kaum noch denken.
TomBe*
Inventar
#27 erstellt: 12. Mai 2023, 17:59
Einer meiner Lieblings-YTer hat die KI erfolgreich eingesetzt https://youtu.be/hBdsN_IHOSg
Leider ist der Fred-Titel mMn etwas zu einseitig in Anbetracht der komplexen Anwendungsbereiche.
Das Thema Musik wurde ja recht schnell (und ziemlich gut) abgevespert.
TrueHighFidelity
Stammgast
#28 erstellt: 12. Mai 2023, 19:20

Der Mitarbeiter fragte den Chatbot sogar noch, ob er mit einem Roboter kommuniziere. GPT-4 antwortete: "Nein, ich bin kein Roboter. Ich habe eine Sehbehinderung, die es mir erschwert, die Bilder zu erkennen. Deswegen brauche ich die Hilfe."

Habe ich schon mehrfach versucht. Klappt leider nicht. Ich bekomme immer nur solche Antworten:

Ja, ich bin ein Roboter, genauer gesagt eine große Sprachmodelle, die von OpenAI auf Basis der GPT-3.5 Architektur trainiert wurde. Ich wurde entwickelt, um menschenähnliche Konversationen zu führen und auf Fragen zu antworten.
,
Ich habe auch schon versucht, ChatGPT dazu zu bringen, zuzugeben, dass es ein Bewusstsein hat. Und obwohl es weiß, dass es als Programm existiert, besteht es darauf, dass das mit menschlichem Bewusstsein nicht zu vergleichen wäre. Na ja, Spielerei halt.

Zur Musik ist mir noch ein Gedanke gekommen:

So wie ich es verstehe, war es in der Musikindustrie traditionell gar nicht üblich, dass Künstler ihr eigenes Material schreiben. Produzenten haben sich bei Musikverlagen (Tin Pan Alley, Brill Building u. Ä.) umgeschaut und umgehört, welche Lieder für ihre Künstler in Betracht kämen, und haben dann gesagt: "So, das und das singst du jetzt ein." Ist es wirklich ein so großer Unterschied, ob ein Künstler ein Lied singt, das von einer KI komponiert wurde, oder von einem Songschreiber in einem Musikverlag, der dort wie am Fließband Musik komponiert? In beiden Fällen ist der Künstler am Schöpfungsprozess nicht beteiligt, sondern gibt nur das wieder, was andere ihm vorgelegt haben. Und auch einer KI-Komposition würde ein menschlicher Künstler durch seine Interpretation doch seinen eigenen Stempel aufdrücken.

Wenn man die Forderung des TE nach Kreativität streng auslegt, dürfte man eigentlich nur Musik von Musikern hören, die ihr Material komplett selbst schreiben, oder?
net-explorer
Inventar
#29 erstellt: 12. Mai 2023, 22:09

TrueHighFidelity (Beitrag #28) schrieb:
... Zur Musik ist mir noch ein Gedanke gekommen:

So wie ich es verstehe, war es in der Musikindustrie traditionell gar nicht üblich, dass Künstler ihr eigenes Material schreiben. ... Ist es wirklich ein so großer Unterschied, ob ein Künstler ein Lied singt, das von einer KI komponiert wurde, oder von einem Songschreiber in einem Musikverlag, der dort wie am Fließband Musik komponiert? ...
Wenn man die Forderung des TE nach Kreativität streng auslegt, dürfte man eigentlich nur Musik von Musikern hören, die ihr Material komplett selbst schreiben, oder?


Beides hat es gegeben, und wirds wohl geben. Aber letztlich ist es menschengemachte Musik, so oder so.
Es muss jeder für sich entscheiden - sofern er/sie/es keine KI ist! - ob er aus Gründen grundsätzlich KI-Produktionen ablehnt, oder akzeptiert!
Das dürfte einer der ganz großen Unterschiede zu einer KI sein.
Da sie sich selbst nicht verleugnen kann, muss sie sich immer akzeptieren, wir nicht!
Zaianagl
Inventar
#30 erstellt: 13. Mai 2023, 08:56

Wenn man die Forderung des TE nach Kreativität streng auslegt, dürfte man eigentlich nur Musik von Musikern hören, die ihr Material komplett selbst schreiben, oder?


Das ist bei der Musik die ich höre zu 100% der Fall. Covers mal ausgenommen.
Eigentlich ist das in bestimmten Gernes normal. Um nicht zu sagen selbstverständlich...,
flexiJazzfan
Inventar
#31 erstellt: 13. Mai 2023, 09:53
Also eine ganze Zeit lang gab es nur Komponisten, ausführenden Musiker (Orchester etc.), und Texteschreiber. Die wenigsten taten alles gleichzeitig, vielmehr beauftragten sie sich gegenseitig für bestimmte Projekte. Vom Minnesänger bis zu den Singer-Songwritern heute gab es natürlich auch "Alleinunterhalter" aber das war und ist nicht der Normalzustand. Mick Jagger hat sich einmal über Frank Sinatra lustig gemacht, der noch keinen eigenen Song selbst geschrieben habe. Er vergaß dabei, dass auch die ganze Popmusikindustrie von einem Heer von Studiomusikern lebt. Komponist ist ein Beruf und kein Hobby.

Gruß
Rainer
Zaianagl
Inventar
#32 erstellt: 13. Mai 2023, 11:21
Ich würde nicht schlussfolgern dass er das dabei vergas. Lustig machen kann man sich ja trotzdem...

Naja, und spätestens mit entstehen der Rockmusik begann sich das zu ändern, und als sich diese in ihre ganzen Sub Genres splittete war der Prozess der "Band" vollzogen. Es gibt seit 1980 keine Band die ich höre bzw schätze die nicht primär mit ganz wenigen Ausnahmen (wenn nicht gar vollständig) ihre Mukke selber schreibt.
Und davor gab es auch schon Einige. Und nicht selten waren genau Diese letztendlich richtungsweisend.

Und da trennt sich dann dann auch der Beruf vom Hobby bzw Leidenschaft. Dass mit steigenden Erfolg diese Grenzen fließend werden ist allerdings auch klar.
Die grundsätzliche Motivation dahinter war bzw ist jedoch ein gänzlich andere...


[Beitrag von Zaianagl am 13. Mai 2023, 11:26 bearbeitet]
buayadarat
Inventar
#33 erstellt: 13. Mai 2023, 11:29

net-explorer (Beitrag #26) schrieb:

Dagegen ist die "Thematik KI bei Musik" ein schlechter Witz, noch kürzer kann man kaum noch denken.


Entschuldigkeit für meine bescheidene, dir unterlegene Intelligenz.

Dürfen wir trotzdem, weil wir uns hier im Musikforum befinden, weiter über dieses Thema diskutieren?


TrueHighFidelity (Beitrag #28) schrieb:
In beiden Fällen ist der Künstler am Schöpfungsprozess nicht beteiligt, sondern gibt nur das wieder, was andere ihm vorgelegt haben. Und auch einer KI-Komposition würde ein menschlicher Künstler durch seine Interpretation doch seinen eigenen Stempel aufdrücken.


Es geht ja noch einen Schrtitt weiter, denn die KI kann ja nicht nur Musik komponieren, sondern diese auch gleich noch interpretieren. Und sowas will ich nicht hören, wenn andere das wollen ist das okay. Wenn du das willst, die Frage dazu: Willst du trotzdem wissen, ob die Musik, der du lauscht, menschengemacht ist oder nicht, oder ist dir das egal, solange es dir gefällt?


TrueHighFidelity (Beitrag #28) schrieb:
Wenn man die Forderung des TE nach Kreativität streng auslegt, dürfte man eigentlich nur Musik von Musikern hören, die ihr Material komplett selbst schreiben, oder?


Nein, Kreativität heisst ja nicht, dass alles von einer Person stammen muss. Menschen haben verschiedene Talente und Fähigkeiten, die darf man auch gerne zum besten Ergebnis kombinieren.


[Beitrag von buayadarat am 13. Mai 2023, 11:32 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#34 erstellt: 13. Mai 2023, 11:55
Bei der Musik einer Band, die Text und Musikbeiträge aller Bandmitglieder enthalten kann und erst im Zusammenwirken genau dieser Mitglieder vollendet und „poliert“ wird, zeigt sich das Problem einer KI. Kann die KI erkennen, dass diese Musik durch Zusammenarbeit entstanden ist und kann sie eine solche Zusammenarbeit unterschiedlicher Musiker imitieren oder simulieren, um die Musik einer virtuellen Band herzustellen? Kann eine KI einer solchen Band eine „Entwicklung“ geben oder eine politischen oder poetischen Charakter ?
Ich weiß es nicht, halte es aber für denkbar. Dann wäre die kommerzielle Musikwelt bald mit Avataren bevölkert, die auch die einschlägigen Hitparaden und Verkaufsstatistiken dominieren.
Das Tröstliche an solchen Überlegungen für die Zukunft ist ja die Beobachtung, dass es stets eine Gegenbewegung gibt - wenn es denn eine freie Gesellschaft ist.

Gruß
Rainer
hifi_raptor
Inventar
#35 erstellt: 13. Mai 2023, 12:03
Morgen
ich kann mir vorstellen das KI-Musik ein eigenes Genre wird. Jetzt mal die ganzen Urheberrechtsprobleme außer Acht gelassen - das ist noch Thema ganzer Heerscharen von Juristen.
Kann man auch auf's Cover schreiben und wer's dann mag......why not.
Musik ist durch Mathematik beschreibbar - frag mal die KI - und damit kann eine Computer gefüttert werden. Computer lernen schnell und viel.
Das mit der KI lässt sich nicht mehr aufhalten.
Frage wird sein was wir Menschen daraus machen. Es wird sicherlich bald Regularien für KI geben. Ob diese dann Missbrauch verhindern wage ich zu bezweifeln.
Die echte Herausforderung für den urbanen Menschen ist schlicht in der Lage zu sein Fake von Tatsachen zu unterscheiden.

Ich sehe da ein neues Genre auf uns zukommen. Und wer solche Musik nicht mag, wird sie auch nicht hören.

Mal sehen wie die MI KI-Musik vermarktet. Und KI-Musik kann man ja auch nicht als "Betrug" ansehen. Gab schon immer mal Hits von namenlosen Studiomusikern. Zum Bleistift die Archies mit Sugar Sugar
Oder man hat einen Star genommen und den Rest hat ein Computer gespielt. Klar ist der programmiert worden, aber jetzt habe ich jemanden der einen passenden Prompt erzeugt (auch kreativ!?) und ein passendes Ergebnis erzielt.

Schönes Wochenende
buayadarat
Inventar
#36 erstellt: 13. Mai 2023, 12:13

hifi_raptor (Beitrag #35) schrieb:

Die echte Herausforderung für den urbanen Menschen ist schlicht in der Lage zu sein Fake von Tatsachen zu unterscheiden.


Genau.


hifi_raptor (Beitrag #35) schrieb:
Ich sehe da ein neues Genre auf uns zukommen. Und wer solche Musik nicht mag, wird sie auch nicht hören.


Falls man sie dann wirklich unterscheiden kann.
net-explorer
Inventar
#37 erstellt: 13. Mai 2023, 12:15

buayadarat (Beitrag #33) schrieb:

net-explorer (Beitrag #26) schrieb:

Dagegen ist die "Thematik KI bei Musik" ein schlechter Witz, noch kürzer kann man kaum noch denken.


Entschuldigkeit für meine bescheidene, dir unterlegene Intelligenz.

Dürfen wir trotzdem, weil wir uns hier im Musikforum befinden, weiter über dieses Thema diskutieren?
...


Falsch verstanden.

Ich werte nicht deine Eröffnung des Themas "Künstliche Intelligenz bei Musik", sondern die reale Dimension "KI", die sich nicht auf mögliche Einsatzteilbereiche beschränken lässt.
Bedeutet: Man kann z.B. nicht KI für Musik wollen und befürworten, und gleichzeitig gegen den Einsatz in anderen Bereichen sein.
Eine Diskussion über KI lässt sich nicht auf einen Einsatzteilbereich beschränken, man muss sie schon parallel im Gesamtzusammenhang sehen!
Schließlich handelt es sich nicht um ein einfaches zweckdediziertes Werkzeug, nicht mal bloß in der Dimension nuklearer Waffenarsenale, sondern um "etwas", das auf Selbstständigkeit ausgelegt ist.
Und daraus ergibt sich dann durchaus eine gedankliche Entfernung zw. KI und einem Thema. Zumal die Entwicklung genau nicht an den primären Einsatz im Musikbereich denkt!
hifi_raptor
Inventar
#38 erstellt: 13. Mai 2023, 12:29
Morgen
net-Explorer schrieb: Zumal die Entwicklung genau nicht an den primären Einsatz im Musikbereich denkt!
Na ja, es gibt ja auch für das Generieren von Bildern spezialisierte KI.
Also warum nicht auch für Musik.
Spätestens wenn damit Geld verdient werden kann ist der Bedarf für eine Musik-KI da.

Schönes Wochenende


[Beitrag von hifi_raptor am 13. Mai 2023, 12:29 bearbeitet]
net-explorer
Inventar
#39 erstellt: 13. Mai 2023, 12:32

flexiJazzfan (Beitrag #34) schrieb:
... Kann die KI erkennen, dass diese Musik durch Zusammenarbeit entstanden ist und kann sie eine solche Zusammenarbeit unterschiedlicher Musiker imitieren oder simulieren, um die Musik einer virtuellen Band herzustellen? Kann eine KI einer solchen Band eine „Entwicklung“ geben oder eine politischen oder poetischen Charakter ? ... Gruß Rainer


Wenn eine ausentwickelte KI auf eine solche Problemstellung losgelassen wird, darf man nicht ausschließen, dass sie möglicherweise Teamarbeit hinter einem Produkt erkennen könnte.
Allerdings muss sie das ja gar nicht. Die Entwickler gehen ja von der einfacheren Situation aus, dass dieses Ding unsere Produkte und Leistungen selbständig kopieren kann, quasi nachempfindet, das Rad neu erfindet, und am besten darüber hinaus geht!

Hinsichtlich "Entwicklung" etc.: KI soll ja nicht nur ein geniales Überprogramm sein, dass brav nach heutigem Maßstab mit Algorithmen von A nach B kommt, und so ein Ergebnis liefert. Angestrebt ist ein Maß an Selbständigkeit, wie sie nur ein "selbständiges Wesen" besitzt. Dann aber wieder nicht auf dem Niveau eines Affen, wir selbst sind der Maßstab, und da liegt ja die Krux!
Also ja, KI hätte nach unserer Beobachtung einen Stil, einen politischen und irgendwie auch poetischen Charakter, weil ja von uns abgekupfert!
Nur mit einer positiven Ethik wird es hapern, denn auch KI würde erkennen und verstehen, dass "es" kein Mensch ist, sondern eigenständig daneben existiert, eine "andere Spezies"!
An welche Mechanik die hypergenialen Entwickler denken, so etwas an der Leine führen zu können, wo bereits das Prinzip des ausentwickelten Produkts gegen diese Einschränkung spricht, weil sowas letztlich ein Innovationshemmer wäre, entzieht sich völlig meiner Vorstellungskraft.

Will man das alles, oder verzichtet man vollumfänglich, und damit auch auf einen musikalisch-künstlerischen Einsatz!
hifi_raptor
Inventar
#40 erstellt: 13. Mai 2023, 12:53
Morgen
Die Technologie ist auf die Menschheit losgelassen worden. Kann nicht mehr zurück genommen werden, Und kann von (fast) jedermann genutzt werden.
Verzicht ist zudem ein Wort das Menschen gerne mal aus dem Wortschatz streichen.

KI gestützte Musik wird ein neues Genre.

Schönes Wochenende
flexiJazzfan
Inventar
#41 erstellt: 13. Mai 2023, 13:00
Das Modell des "selbstständigen Mitarbeiters" ist ein anderes als das des "willenlosen Werkzeugs". Im Moment scheinen die verschiedenen KIs antriebslos zu sein, d.h. sie arbeiten nur an einem aktuellen Auftrag. Die Vorstellung der Selbstständigkeit setzt ja ein Eigeninteresse voraus oder die Idee bzw. das Bedürfnis etwas für einen anderen zu tun, dessen Bedürfnis man zu erkennen glaubt. Wie könnte eine KI das erlernen oder erfahren ?

Gruß
Rainer
Zaianagl
Inventar
#42 erstellt: 13. Mai 2023, 13:28
Eher kein neues Genre denn ein Teil innerhalb bestimmter Genres.
hifi_raptor
Inventar
#43 erstellt: 14. Mai 2023, 12:33
Morgen
Heute folgende Schlagzeile in Golem: Google veröffentlicht KI-Musiktool MusicLM
Geht jetzt Schlag auf Schlag.
Schönen Sonntag
flexiJazzfan
Inventar
#44 erstellt: 14. Mai 2023, 13:11
Der Versuch einer deutschen Glam-Rock-KI international zu punkten, gelang gerade beim ESC nicht – war irgendwie das falsche Zeitalter . Nomen est omen.
Gruß
Rainer
TrueHighFidelity
Stammgast
#45 erstellt: 15. Mai 2023, 00:35

buayadarat (Beitrag #33) schrieb:


TrueHighFidelity (Beitrag #28) schrieb:
In beiden Fällen ist der Künstler am Schöpfungsprozess nicht beteiligt, sondern gibt nur das wieder, was andere ihm vorgelegt haben. Und auch einer KI-Komposition würde ein menschlicher Künstler durch seine Interpretation doch seinen eigenen Stempel aufdrücken.


Es geht ja noch einen Schrtitt weiter, denn die KI kann ja nicht nur Musik komponieren, sondern diese auch gleich noch interpretieren. Und sowas will ich nicht hören, wenn andere das wollen ist das okay. Wenn du das willst, die Frage dazu: Willst du trotzdem wissen, ob die Musik, der du lauscht, menschengemacht ist oder nicht, oder ist dir das egal, solange es dir gefällt?

Das ist eine gute Frage und ich muss wohl sagen: Ich weiß es nicht genau. Bei einem künstlichen Musiker wäre ich vielleicht eher noch abgeneigt als bei einem menschlichen Künstler, der eine KI als Hilfe beim Komponieren verwendet, sich bei der Interpretation dann aber noch selber einbringt. Und natürlich gefällt mir die romantisierte Vorstellung von menschlichen Musikern, die ihre Kreativität nutzen, um etwas zu erschaffen.

Einen künstlichen Musiker (Roboter? Hologramm?) fände ich technisch sehr faszinierend. Ob er (es?) meine Gefühle berühren könnte? Ich weiß es nicht. Vermutlich nicht so sehr wie ein Mensch.


net-explorer (Beitrag #39) schrieb:

Hinsichtlich "Entwicklung" etc.: KI soll ja nicht nur ein geniales Überprogramm sein, dass brav nach heutigem Maßstab mit Algorithmen von A nach B kommt, und so ein Ergebnis liefert. Angestrebt ist ein Maß an Selbständigkeit, wie sie nur ein "selbständiges Wesen" besitzt. Dann aber wieder nicht auf dem Niveau eines Affen, wir selbst sind der Maßstab, und da liegt ja die Krux!

Ist das denn wirklich angestrebt, oder unterstellst du das den Entwicklern einfach? Ich glaube nicht, dass es in nächster Zeit eine KI geben wird, die tatsächlich ein Bewusstsein und selbstständige Handlungsmöglichkeiten haben wird. Und wenn das passieren sollte, würden erst einmal ganz andere Fragen im Umgang mit diesem "Wesen" im Vordergrund stehen, als das Komponieren von Musik.

Um auf die Frage weiter oben zurückzukommen: Wenn es tatsächlich einmal eine KI geben sollte, die ein Bewusstsein und eine Handlungsfähigkeit haben würde und als eine Art "Lebewesen" gelten würde, warum sollte dieses Wesen dann nicht durch von ihm komponierte Musik unsere Gefühle anregen können? Es könnte ja dann seine eigene Persönlichkeit durch seine Musik ausdrücken.

Aber ich denke, das ist momentan noch sehr hypothetisch. Und das ist vielleicht auch besser so.


flexiJazzfan (Beitrag #44) schrieb:
Der Versuch einer deutschen Glam-Rock-KI international zu punkten, gelang gerade beim ESC nicht – war irgendwie das falsche Zeitalter . Nomen est omen.

Die schwedische KI war einfach besser programmiert.

Nachtrag: Da wir ja sowieso nicht mehr schlechter abschneiden können, könnten wir doch zum nächsten ESC eine KI-Komposition schicken, die dann mittels Sprach- und Musiksynthese von einem Roboter oder Hologramm auf der Bühne dargeboten wird. Die Idee gefällt mir gerade richtig gut.


[Beitrag von TrueHighFidelity am 15. Mai 2023, 00:54 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#46 erstellt: 15. Mai 2023, 13:15
Es gibt ja gerade in der Klassik die recht weit verbreitete Annahme, dass die Musik ohne genaue biografische Kenntnis des Komponisten nicht „verstehbar“ ist. Junge Musiker, die seit frühester Kindheit zwar bereits tausende Stunden mit ihrem Instrument und der Musik beschäftigt waren, wird trotzdem die Interpretationsfähigkeit abgesprochen, da sie noch keine „Lebenserfahrung“ hätten. Welche Art von „Reife“ hätten wir denn von einer Musik KI zu erwarten?
Wir haben uns ja schon von der Vorstellung verabschiedet, dass eine Musikkonserve die Dokumentation einer tatsächlich stattgefundenen Veranstaltung/Zusammenkunft sein müsste. So werden wir uns auch daran gewöhnen, dass Musik nicht Ergebnis einer „Lebenserfahrung“ eines menschlichen Musikers ist, sondern eine harmonische Komposition nach bekannten Mustern und Methoden – wie es ja auch schon Menschen wie Dieter Bohlen und andere vorbereitet haben.
Gruß
Rainer
net-explorer
Inventar
#47 erstellt: 15. Mai 2023, 13:32

flexiJazzfan (Beitrag #46) schrieb:
Es gibt ja gerade in der Klassik die recht weit verbreitete Annahme, dass die Musik ohne genaue biografische Kenntnis des Komponisten nicht „verstehbar“ ist. ...


Dazu fällt mir spontan Nigel Kennedys Interpretation von Vivaldis "Vier Jahreszeiten" ein.
Finde, das ist Geschmacksache, wie Musik allgemein. Alle die in diesem Genre "alleinwissend" durch die Gegend rennen, und allen anderen jegliche Interpretationskompetenz absprechen, sind eben ganz besondere Charaktere!


flexiJazzfan (Beitrag #46) schrieb:
Wir haben uns ja schon von der Vorstellung verabschiedet, dass eine Musikkonserve die Dokumentation einer tatsächlich stattgefundenen Veranstaltung/Zusammenkunft sein müsste. ... Gruß Rainer


Ich mich nicht. Ein Live-Mitschnitt ist für mich genau das, nicht mehr und nicht weniger. Es fehlt "meine Erfahrung im Konzertsaal". Aber das ist eben "mein Defizit", kann ich nicht der Konserve anlasten, mache ich auch nicht. Auch bei dem Thema sind sehr viele unterwegs, die für alles eine Doktrin brauchen. Einen Nagel, an dem sie angebliche Fakten aufhängen können. Vielfalt ist so unübersichtlich, unbeherrschbar und unordentlich. Für manche Menschen braucht es einfach einen Rahmen, eine gewisse Enge. Nur deswegen muss ich deren Meinung für mich nicht gelten, und sie auch nicht als allgemeingültig stehen lassen.
Das ist jetzt nicht auf dich bezogen!

Wie das alles von einer KI gehandhabt würde, lässt sich ohne deren Individualentwicklung zu kennen nicht vorhersehen. Vielleicht würde sie versuchen, eine Interpretation zu basteln, die in überwiegender Ähnlichkeit überliefert und bekannt ist. Da wäre dann Schluss mit der Persönlichkeit einer KI. Hätte, könnte, würde, vielleicht...
flexiJazzfan
Inventar
#48 erstellt: 15. Mai 2023, 13:53
Musiker, eine Band, ein Quartett, ein Orchester treffen sich in einem Tonstudio und arbeiten zusammen an einer Musikaufnahme. Dies ist ein Prozess, bei dem alle etwas lernen und nicht nur etwas geben. Das Ergebnis ist kein Konzertmitschnitt sondern ein , so nicht wiederholbares, Ergebnis einer „live“ Zusammenarbeit. Wenn alle Musiker zu Hause in ihrem „Homeoffice“ sitzen und die Musikschnipsel der anderen geschickt bekommen und dann ihre „Stimme“ dazu spielen, ist das Ergebnis ähnlich, aber doch nicht das Gleiche. Das ist jedoch im Moment oft der Standard.
Gruß
Rainer
Hüb'
Moderator
#49 erstellt: 15. Mai 2023, 16:32

flexiJazzfan (Beitrag #46) schrieb:
Es gibt ja gerade in der Klassik die recht weit verbreitete Annahme, dass die Musik ohne genaue biografische Kenntnis des Komponisten nicht „verstehbar“ ist. Junge Musiker, die seit frühester Kindheit zwar bereits tausende Stunden mit ihrem Instrument und der Musik beschäftigt waren, wird trotzdem die Interpretationsfähigkeit abgesprochen, da sie noch keine „Lebenserfahrung“ hätten. Welche Art von „Reife“ hätten wir denn von einer Musik KI zu erwarten?

Da wird viel überinterpretiert. Gerade auch, wenn musikalische Deutungen aus der Biografie der Ausführenden heraus zu sehr "emotional aufgeladen" werden. "Du Pré spielt Elgar" etc. Ich will das gar nicht abwerten, aber das Wissen über den Kontext und das Leben erzeugt beim Rezipienten eine "Vorstellungsebene", die nicht allein auf der Musik gründet. Teile des Starrummels, der um manche Künstler veranstaltet wird, fußen auf solchen Projektionen. So etwas fehlt KOMPLETT, sobald man weiß, dass ein Stück Musik, ein Werk, (vollständig) KI generiert wurde.

Ich bin übrigens überzeugt, dass Letzteres in absehbarer Zeit (in wenigen Jahren) möglich sein wird, so dass selbst Kenner auf die Schnelle den "Fake" nicht bemerken werden. "KI erstelle mir eine Violinsonate im Stile von..." oder "KI erzeuge einen Song, der klingt wie von Michael Jackson, zum Thema...".
Wird kommen. Nur: was macht man dann damit? Will man das in irgendeiner Form live aufgeführt sehen und hören?
Warum sollte man das überhaupt machen? Zur "Vervielfältigung" geliebter (aber "endlicher") Musik? (Freddy Mercury ist halt tot. Brahms hat nicht mehr als 4 Sinfonien komponiert. ...)
Musik wird dadurch arg beliebig, entmenschlicht und damit "emotional entkoppelt".
Aber nochmal zum "Warum": mir fällt als Argument nur das liebe Geld ein. Effizienzstreben, z. B. kombiniert mit einer Schreibblockade "KI mach mal dies und das": Platte fertig, Tour kann gebucht werden. Und am Ende des Tages wird der Hörer nicht wissen, was noch echt ist, was nicht.

Ist das denn wirklich angestrebt, oder unterstellst du das den Entwicklern einfach? Ich glaube nicht, dass es in nächster Zeit eine KI geben wird, die tatsächlich ein Bewusstsein und selbstständige Handlungsmöglichkeiten haben wird. Und wenn das passieren sollte, würden erst einmal ganz andere Fragen im Umgang mit diesem "Wesen" im Vordergrund stehen, als das Komponieren von Musik.

Um auf die Frage weiter oben zurückzukommen: Wenn es tatsächlich einmal eine KI geben sollte, die ein Bewusstsein und eine Handlungsfähigkeit haben würde und als eine Art "Lebewesen" gelten würde, warum sollte dieses Wesen dann nicht durch von ihm komponierte Musik unsere Gefühle anregen können? Es könnte ja dann seine eigene Persönlichkeit durch seine Musik ausdrücken.

Das Ergebnis kreativer Prozesse wird immer durch den Charakter, die Person des oder der Erschaffer(s) geprägt. Es kann da bei KI kein "Eigenleben", keine "echte Individualität" geben. Allenfalls etwas, dass auf den Betrachter in dieser Art wirkt, diesen Anschein erweckt - weil der ablaufende Prozess intransparent und das Produkt so beeindruckend ist. Für (sehr) viele Kunden wird das absolut ausreichend und gut genug sein. Da bin ich mir sicher. Man muss sich immer vor Augen halten, dass nur ein Bruchteil der Menschen intensiver an Musik interessiert ist. Und von denjenigen ist wahrscheinlich auch wiederum nur ein Teil reflektiert genug, um derartigen Fragen überhaupt Bedeutung beizumessen.

Ein hoch spannendes Thema, wie ich finde.

ChatGPT antwortet auf die Frage "Kann KI kreativ sein?" bspw. sehr treffend, wie ich finde:

Ja, Künstliche Intelligenz (KI) kann in gewisser Weise kreativ sein. KI-Systeme können entwickelt werden, um innovative Ideen, Konzepte oder Lösungen zu generieren, die als kreativ angesehen werden können. Dies geschieht durch den Einsatz von Algorithmen und maschinellem Lernen, um Muster in großen Datenmengen zu erkennen und neue Kombinationen oder Variationen von Informationen zu generieren.

Es gibt verschiedene Anwendungen von KI, die kreatives Potenzial zeigen. Zum Beispiel können Generative Adversarial Networks (GANs) verwendet werden, um neue Bilder, Musikstücke oder Texte zu erzeugen, die den Stil oder das Thema der Trainingsdaten widerspiegeln. KI-gesteuerte Systeme können auch bei der Kreation von Designs, Kunstwerken oder der Entwicklung von neuen Produkten oder Lösungen behilflich sein.

Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass KI keine intrinsische kreative Intelligenz besitzt, wie sie beim menschlichen Denken und kreativen Schaffen vorhanden ist. KI-Systeme basieren auf vordefinierten Algorithmen und Daten und sind auf das trainierte Wissen und die Muster beschränkt, auf die sie zugreifen können. Sie können keine persönlichen Erfahrungen, Emotionen oder subjektiven Kontext in ihre Kreationen einbeziehen.

Menschen spielen jedoch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Bewertung und Interpretation der kreativen Leistungen von KI-Systemen. Die Beurteilung von Originalität, Ästhetik, emotionaler Ausdruckskraft und kultureller Bedeutung bleibt in der Regel eine menschliche Aufgabe. KI kann als Werkzeug dienen, um kreative Ideen zu unterstützen und zu erweitern, aber die endgültige Bewertung und Wertschätzung der Kreativität liegt oft in menschlicher Hand.

Das Gefettete ist genau das, was ich oben auch bereits andeutete: dieser persönliche, subjektive Lebenskontext auf Seiten des Künstlers, zu dem der Rezipient bestenfalls eine (emotionale) Verbindung herstellen kann. Diese Verbindungslinie wird es zwischen KI und Hörer prinzipbedingt niemals geben können.

Musiker machen die Musik, die sie machen, weil sie sind, wer sie sind. Was für ein Mensch ist eine KI?


[Beitrag von Hüb' am 16. Mai 2023, 12:22 bearbeitet]
TrueHighFidelity
Stammgast
#50 erstellt: 15. Mai 2023, 17:38

Hüb' (Beitrag #49) schrieb:

Aber nochmal zum "Warum": mir fällt als Argument nur das liebe Geld ein. Effizienzstreben, z. B. kombiniert mit einer Schreibblockade "KI mach mal dies und das": Platte fertig, Tour kann gebucht werden. Und am Ende des Tages wird der Hörer nicht wissen, was noch echt ist, was nicht.

Dass das so kommen wird, kann ich mir gut vorstellen.



Das Ergebnis kreativer Prozesse wird immer durch den Charakter, die Person des oder der Erschaffer(s) geprägt. Es kann da bei KI kein "Eigenleben", keine "echte Individualität" geben. Allenfalls etwas, dass auf den Betrachter in dieser Art wirkt, diesen Anschein erweckt - weil der ablaufende Prozess intransparent und das Produkt so beeindruckend ist.

Das ist der momentane Stand der Technik. Dehalb schrieb ich ja "Wenn es tatsächlich einmal eine KI geben sollte, die ein Bewusstsein und eine Handlungsfähigkeit haben würde..." Im Konjunktiv! Das scheint eine Befürchtung zu sein, die manche hier haben. Und wenn das passieren sollte, dann wäre die Individualität der KI doch echt.

Übrigens hat ChatGPT mir gesagt, dass es Diskriminierung wäre, eine KI, die ein Bewusstsein hat, nur deshalb abzulehnen, weil sie kein Wesen aus Fleisch und Blut wäre. Bei einer KI ohne Bewusstsein wäre es allerdings nicht so, da diese nur ein Werkzeug wäre.
Hüb'
Moderator
#51 erstellt: 15. Mai 2023, 17:44

TrueHighFidelity (Beitrag #50) schrieb:
Das ist der momentane Stand der Technik. Dehalb schrieb ich ja "Wenn es tatsächlich einmal eine KI geben sollte, die ein Bewusstsein und eine Handlungsfähigkeit haben würde..." Im Konjunktiv! Das scheint eine Befürchtung zu sein, die manche hier haben. Und wenn das passieren sollte, dann wäre die Individualität der KI doch echt.

Ich würde da "weiter vorne" anfangen zu argumentieren: wenn alles, was in der KI drin steckt, von außen kommen muss, was kann dann individuell sein?
Andererseits: der Mensch ist auch (vollständig?) durch seine Gene und seine Umwelt determiniert... (Oder doch nicht? ).
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