Kann ich stehende Wellen so verhindern?

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Nextman
Stammgast
#1 erstellt: 29. Mai 2008, 14:57
Bekannterweise entsteht eine stehende Welle ja, wenn zwischen parallelen Wänden, sich Wellenformverläufe überlagern.

Nun ist es auch bei mir so das die Wände vor und hinter dem Hörplatz parallel zueinander sind.
Nun dachte ich mir, wenn ich an der Wand, hinter dem Hörplatz eine Art Dreieck konstruire, sodass die reflektierten Schallwellen, die an der Rückwand entstehen, nicht mehr am Hörplatz ankommen, so stehende Wellen, zumindest am Hörplatz, verhindern kann.

Die Breite des Dreiecks wäre ca. 2.5m = Abstand der Lautsprecher zuueinander; Höhe ca. 1.5m (geht nicht höher, da sonst das Fenster bedeckt werden würde) und die Winkel des Dreiecks an der Wand sollen ca. 15° haben.
Bestimmt gibt es einen Haken, der die Idee für schwachsinnig erklärt, aber dann nennt ihn mir doch bitte. Bin halt noch unerfahren in diesem Gebiet.

Gruß
Jazzy
Inventar
#2 erstellt: 30. Mai 2008, 01:14
Es gibt ja sechs Flächen im Raum.Außerdem noch diagonale Moden.Kann man nicht so ohne weiteres mit verwinkelten Wänden bekämpfen.Eine Kugel hat z.b. alle 8 Moden auf derselben Frequenz: ein Horror!Ein Kugelhörraum ist also auch nix.Nichtparalle Wände helfen nur ein wenig gegen Flatterechos,sonst fast nix.Also das alte Lied: Diffusoren und Absorber müssen her.
Ydope
Inventar
#3 erstellt: 30. Mai 2008, 13:15

Nextman schrieb:
Bekannterweise entsteht eine stehende Welle ja, wenn zwischen parallelen Wänden, sich Wellenformverläufe überlagern.


Hi,

mit "stehenden Wellen" scheinst du Raummoden zu meinen. Zur Unterscheidung hilft vielleicht dies: http://www.casakustik.de/forum/index.php/topic,35.0.html

Raummoden wird deine Konstruktion nicht verhindern, da der Bass sich an die massiven Raumwände hält. Stehende Wellen an der Rückwand kannst du einfacher durch Absorption vermindern.

Gruß
Klaus-R.
Inventar
#4 erstellt: 30. Mai 2008, 13:45

Nextman schrieb:
Bekannterweise entsteht eine stehende Welle ja, wenn zwischen parallelen Wänden, sich Wellenformverläufe überlagern.


Und schon an dieser Stelle ist der Haken! Man braucht nicht unbedingt parallele Wände, um stehende Wellen zu erzeugen. Raummoden, die ja ein Spezialfall stehender Wellen sind, gibt es auch in Räumen mit nichtparallelen Wänden. Was es dort nicht gibt, sind axiale (ein-dimensionale) und tangentiale (2-dimensionale) Moden, es gibt nur oblique (3-dimensionale) Moden.

Hörst Du irgendwelche Interenz-Effekt auch mit Musik oder ist Deine Besorgtheit eher theoretischer Natur?


Klaus
Nextman
Stammgast
#5 erstellt: 30. Mai 2008, 14:20

Es gibt ja sechs Flächen im Raum.Außerdem noch diagonale Moden.Kann man nicht so ohne weiteres mit verwinkelten Wänden bekämpfen.Eine Kugel hat z.b. alle 8 Moden auf derselben Frequenz: ein Horror!Ein Kugelhörraum ist also auch nix.Nichtparalle Wände helfen nur ein wenig gegen Flatterechos,sonst fast nix.Also das alte Lied: Diffusoren und Absorber müssen her.


Also, erstmal danke für die Antwort!

Bei mir im Musikraum ist es jetzt so das ich, auf dem Boden einen harten Sisal Teppich habe, rechts vom Hörpunkt aus, also an der rechten Wand befindet sich ein Schrank, der die gesamte Wand bedeckt, dürfte also auch ähnlich wie ein Diffusor funktionieren. Nun stehen Vorder- und Rückwand, vom Hörplatz ausgesehen, parallel und "nackt", ohne Regal oder Bild, gegenüber. Gut das hatten wir ja schon.
Zu folgendem möchte ich sagen, ob es wirklich eine stehende Welle ist, ist jezt nur mal eine Vermutung von mir. Nur steht in einem Buch, ich zitiere:
...so erzeugt die Schallwelle an bestimmten Punkten im Raum immer maximalen Schalldruck (hohe Druckänderung). An anderen Punkten im Raum hingegen entsteht immer nur eine Auslöschung des Schalls (keine Druckänderung)


Und so ist es bei mir auch. An der Rückwand ist bei mir ein sehr hoher Druck zu hören, in der Raummitte ist hingegen bei manchen (hauptsächlich tiefen) Frequenzen überhaupt nichts zu hören. Und da Boden un d eine Seitenwand schon wie eine Art Diffusor funktionieren, gehe ich davon aus, dass die Vorder- und Rückwand für die unterschiedlichen Druckveränderungen ursachlich sind. Und stehende Wellen entsthen ja bei c/2xd, bei mir wäre das dann ca. 43Hz, daraus folgt dann noch 86Hz,129Hz, usw. Aber einen solchen breitbandigen Absoreber zu bauen, ist doch fast unmöglich, oder? Kenn mich da nicht so aus. Aber wenn doch, beanspricht dieser doch unmengen an Platz. Deshalb die Idee mit dem Dreieck.
Was versteh ich nun falsch? Jede Hilfe wird herzlich angenommen.
Klaus-R.
Inventar
#6 erstellt: 30. Mai 2008, 15:04
@Nextman,

zur Terminologie: eine stehende Welle entsteht durch Überlagerung einer Welle mit ihrer Reflexion, also bei allen Frequenzen, die die Schallquelle abstrahlt.

Bei den Frequenzen, bei denen eine der Raumabmessungen der halbe Wellenlänge entspricht, tritt der Resonanzfall ein.

Je nachdem, wo auf dieser Welle die Schallquelle angeordnet ist, wird die Resonanz mehr oder weniger stark angeregt. Ähnliches gilt für den Empfänger, je nachdem, wo auf der Welle ich mich befinde, ist der wahrgenommene Pegel mehr oder weniger hoch.


An der Rückwand ist bei mir ein sehr hoher Druck zu hören, in der Raummitte ist hingegen bei manchen (hauptsächlich tiefen) Frequenzen überhaupt nichts zu hören.



Und, wo ist das Problem? Läufst Du beim Musikhören ständig im Raum herum?

Breitbandige Bassabsorber zu bauen, ist sehr wohl möglich, nimmt aber 'ne Menge Wohnraum in Anspruch. Der beste Platz für einen solchen Absorber ist die Zimmerdecke: auch den Raummoden, die parallel zur Decke schwingen, wird Energie entzogen. Sie verschwinden zwar nicht ganz, wie ich bei mir feststellen kann, aber ausreichend, um nicht mehr zu stören.





Klaus
Nextman
Stammgast
#7 erstellt: 30. Mai 2008, 15:49
Die Sache mit der Decke ist aber in jeder Hinsicht bei mir zu aufwändig. Erstens ist mein Musikraum im Keller, hab also nur einen 2,45 m hohen Raum und die Fenster sind sehr weit oben. Zweitens ist das mit der Decke, was ich so gesehen hab verdammt aufwändig und kompliziert und drittens reicht das Budget dafür nicht aus (hab leider nur das Budget eines 16 Jährigen).
Wenn ich das jetzt richtig erkannt habe, würde das Dreieck, wenn ich das an die Rückwand stellen würde, nur die axialen stehenden Wellen beseitigen, daraus können zwar neue sethende Wellen wieder enstehen, (aus den reflektierten Schallwellen,) aber sie würden zumind. nicht mehr am Hörplatz sein, oder stimmt bei dem, was ich gerade erzähl, irgendetwas nicht?

Gruß Frank
HiFi-Selbstbau
Inventar
#8 erstellt: 30. Mai 2008, 15:58
Hi Nextman,

auch ich sicher dass der Winkel nicht die Raummode killt, sondern nur etwas verschiebt und etwas verbreitert.

Wir haben mal ein ähnlich gelagertes Problem messtechnisch untersucht, die stehende Welle in einem Standgehäuse.

http://www.exdreamnet.de/magazin/text.php?id=187&s=read

-> erst 25% der Gehäusehöhe mit Glaswolle auffüllen hat sehr gut funktioniert . . .

Gruß Pico
Nextman
Stammgast
#9 erstellt: 30. Mai 2008, 16:04
also bei einem Winkel mit 25° funkitionierts vielleicht, oder wie soll mir das weiterhelfen?


[Beitrag von Nextman am 30. Mai 2008, 16:33 bearbeitet]
Klaus-R.
Inventar
#10 erstellt: 30. Mai 2008, 16:48

Nextman schrieb:
Wenn ich das jetzt richtig erkannt habe, würde das Dreieck, wenn ich das an die Rückwand stellen würde, nur die axialen stehenden Wellen beseitigen, daraus können zwar neue stehende Wellen wieder enstehen, (aus den reflektierten Schallwellen,) aber sie würden zumind. nicht mehr am Hörplatz sein, oder stimmt bei dem, was ich gerade erzähl, irgendetwas nicht?



Eine Raummode ist überall im Raum, lediglich der Schalldruck ist nicht überall gleich hoch, wie Du ja selber bemerkt hast. Eine stehende Welle ist auch überall, d.h. soweit es den Raum zw. Schallquelle und Wand betrifft.

Da Dein Dreick nicht die ganze Rückwand bedeckt, habe ich Zweifel daran, daß sie die axialen Moden killen kann bzw. diese in tangentiale umformen. Ich denke, daß dafür eine wandbedeckende Beton- bzw. gemauerte Konstruktion notwendig ist.

Meines Erachtens ist in Deinem Fall, in dem nur wenige und axiale Moden betroffen zu sein scheinen, die einfachste Lösung ein Equalizer. Damit kriegst Du zumindest die Pegelüberhöhungen weg.

Die Decke ist in der Tat teuer, wir haben damals ca. 100 Euro/qm bezahlt. Auch braucht man entsprechende Deckenhöhe, da es das Luftvolumen oberhalb ist (bei uns ca. 26 cm), was für den Effekt sorgt.

Wie hört sich die Geschichte am Hörplatz an, durch einfaches Verschieben von Lautsprechern und Hörstuhl kann man 'ne Menge erreichen.

Klaus
Nextman
Stammgast
#11 erstellt: 30. Mai 2008, 17:55

Wie hört sich die Geschichte am Hörplatz an, durch einfaches Verschieben von Lautsprechern und Hörstuhl kann man 'ne Menge erreichen.


Am Hörplatz hab ich eignetlich keine Probleme. Vielleicht ein wenig Überhöhungen im Bassbereich.
Möchte aber vielleicht das Sofa irgendwann durch zwei Sessel erstetzen die vom Stoff her nicht so dick sind. Naja und weil der Hörplatz ziehmlich Wandnah ist, ca. 30-50cm von der Rückwand entfernt, könnte es sein das ich ernsthafte Bassprobleme bekomm, da Momentan das Sofa schon einiges an Bass absorbiert und sich das bei den stoffdünneren Sesseln wohl wahrscheinlich ändern würde. Denk halt vielleicht auch, dass wenn ich den Schalldruck im Raum besser verteile, daadurch auch noch ein klareres Klangbild bekomme. Man hört ja die Probleme die man hatte oft erst raus, wenn sie beseitigt wurden. Aber wie gesagt, am Hörplatz bin ich momentan zufrieden.
Wenn wir jetzt mal zusammenfassen ist die Idee von mir eher abzuraten und statt dessen lieber Absorber verwenden.

Gruß Frank
kobold01
Stammgast
#12 erstellt: 30. Mai 2008, 20:25
wenn eine Frequenz stört, kann man sie auch aus dem Signal herausfiltern.
Jazzy
Inventar
#13 erstellt: 30. Mai 2008, 22:27
Tu dir in die Raumecken Absorber(ca.1m hoch,60x60cm).Entweder kaufen,oder aus Steinwolle basteln.Außerdem Diffusoren hinter den Hörplatz(CD-Regale gehen auch,so etwa Kassettenförmige).An die Decke zwischen Boxen-Hörplatz noch Dämmstoff anbringen(5cm dicke Matten müssten reichen,ca. 1,5m x 2m).Der Schrank ist IMHO aber kein guter Diffusor,müsstest du evtl. noch eine Matte dranlehnen beim Musikhören.
Klaus-R.
Inventar
#14 erstellt: 31. Mai 2008, 09:06
@Nextman,

es ist bekannt, daß Polstermöbel Auswirkungen auf Raumresonanzen haben, sowohl auf die Frequenz, als auch auf die Amplitude, wobei die Effekte höher sind bei wandnaher und noch höher bei Eckaufstellung. Wir reden hier von kleinen Änderungen, genaue Werte müsste ich nachschauen.

Der hauptsächliche Effekt von 2 Sesseln statt eines Sofas wird wohl in der Absorption sein, d.h. die Nachhallzeit wird etwas hoch gehen.

Das Schallfeld am Hörplatz wird bestimmt vom Direktschall und von den frühen Reflexionen (Boden, Decke, Seitenwände). Nachhall ist unwesentlich, ausser er ist exzessiv (wie im Badezimmer).

Ich würde im Moment erstmal gar nichts tun. Falls Du das Sofa irgendwann mal gegen Sessel austauschst, würde ich mir die Sache dann erstmal anhören und schauen, ob hörbare Probleme auftreten.


Klaus
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