Was eignet sich als Bassschlucker vs Stehende Wellen?

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tristad
Neuling
#1 erstellt: 08. Feb 2010, 16:32
Hallo ihr Lieben!

Ich wohne in einem etwa 4,5x4,5m großen Zimmer.
Die Wände sind noch sehr kahl, nur ein Fernseher hängt daran und an einer Stelle steht ein Regal.
Dazu habe ich ein Heimkinosystem mit 2 Standlautsprechern, Center und Surround und einem ordentlichen Subwoofer.
Meine Probleme sind zweierlei:
Erstens habe ich bei hohen Frequenzen ein Hin-und Herspringen des Tons, sodass es mehr als eine Sekunde gut hörbar flirrt.
Das kann man wahrscheinlich durch alle möglichen "Schallschlucker" vor den Wänden abstellen.
Das wahrscheinlich schwerwiegendere Problem ist, dass es im Raum Bereiche gibt, in denen ein wirklich störender BrummelBass entsteht, während es sich an anderen Positionen so anhört, als würde ich die Musik mit den Lautsprechern meines Handys abspielen!
Für mich sieht das nach stehenden Wellen aus.
Nun meine eigentliche Frage:
Mit welchen Materialien kann man möglichst kostengünstig die Wände derart modifizieren, dass diese stehende niedrigfrequente Welle absorbiert wird? Ist das überhaupt möglich?
Wie es aussieht, ist relativ egal.
Ich hatte schon an Schaumstoff, Teppiche, Flokatis, Eierschachteln, Laken und kurz vor der Wand angebrachte Papierblätter gedacht (was am besten wäre, denn da könnte ich den Raum interessant gestalten, indem ich sie bedrucke).
Aber wahrscheinlich geht so eine Basswelle durch so etwas dünnes wie Papier relativ unbeeindruckt durch, stimmt das?
Wie dick und von welcher Art müsste ein Material sein, damit es etwas bewirken würde?
Und reicht es, wenn man zwei gegenüberliegende Wände hat, nur die eine zu bearbeiten?
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte, auch wenn das Thema wahrscheinlich so oder ähnlich schon tausend Mal behandelt wurde.
Vielen Dank schonmal an alle, die sich damit beschäftigen.
Liebe Grüße
Leonard
Torsten71
Stammgast
#2 erstellt: 09. Feb 2010, 16:17
Hi Leonard,

ich befürchte, dass Du tatsächlich auf derart grundlegende Fragen hier keine (oder kaum) Antworten erhalten wirst. Hast Du die Grundsatzthemen oben schon gelesen?

Die Abmessungen des Zimmers sind schon einmal extrem ungünstig (quadratisch). Wenn dann auch noch die Deckenhöhe möglicherweise ca. 2,25 m ist (halbe Raumseite) verschlimmert sich das Modenproblem noch einmal. Ein einzelner Sub ist ebenfalls ungünstig. Nackte Wände auch...

Also entweder: Richtig (!) großen Aufwand treiben, d.h. mit den von Dir genannten Maßnahmen wird das nix
ODER: in einen guten Kopfhörer investieren.

Der Kopfhörer wäre mein gut gemeinter Rat....

Nix für ungut,
Cheers,

Torsten
klickklick1
Stammgast
#3 erstellt: 09. Feb 2010, 19:03
[quote="tristad"]Hallo ihr Lieben!

Ich wohne in einem etwa 4,5x4,5m großen Zimmer.
Die Wände sind noch sehr kahl, nur ein Fernseher hängt d....


http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/40047675

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.schaumstofflager.de/images/basot

ehemals_Mwf
Inventar
#4 erstellt: 10. Feb 2010, 04:16
Hi,

tristad schrieb:
...Das wahrscheinlich schwerwiegendere Problem ist, dass es im Raum Bereiche gibt, in denen ein wirklich störender BrummelBass entsteht, während es sich an anderen Positionen so anhört, als würde ich die Musik mit den Lautsprechern meines Handys abspielen!


Nicht schon tausendmal behandelt, aber doch schon öfter,
z.B. gerade hier:
http://www.hifi-foru...um_id=93&thread=6300

lG,
Michael
Klaus-R.
Inventar
#5 erstellt: 10. Feb 2010, 10:49

tristad schrieb:
Das wahrscheinlich schwerwiegendere Problem ist, dass es im Raum Bereiche gibt, in denen ein wirklich störender BrummelBass entsteht, während es sich an anderen Positionen so anhört, als würde ich die Musik mit den Lautsprechern meines Handys abspielen! Für mich sieht das nach stehenden Wellen aus.


Gegen stehende Wellen ist kein Kraut gewachsen, das einzige, was helfen würde, wäre eine Totalabsorption aller Reflexionen runter bis 20 Hz. Wenn Du beim Hören an einer Stelle sitzt, nimmst Du den von Dir beschriebenen Effekt nicht wahr. Wenn Du allerdings beim Hören immer im Zimmer rumläufst, muss Du mit diesem Effekt leben.


Mit welchen Materialien kann man möglichst kostengünstig die Wände derart modifizieren, dass diese stehende niedrigfrequente Welle absorbiert wird? Ist das überhaupt möglich?


Poröse Absorber wirken maximal im Abstand von 1/4 Wellenlänge von der Wand (bei 20 Hz ca. 4.3 m, bei 100 Hz ca. 86 cm). In normalen Wohnräumen keine Option. Dann gibt es noch sowas wie die Verbundplattenabsorber des Fraunhofer Instituts für Bauphysik, sind recht teuer. Rigipswände würden etwas helfen. Was Du da auflistest, wird keinen bis sehr geringen Effekt haben.

Beim Hören stillsitzen scheint mir momentan die beste Lösung.

Klaus
Used2Use
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 10. Feb 2010, 15:02

Erstens habe ich bei hohen Frequenzen ein Hin-und Herspringen des Tons, sodass es mehr als eine Sekunde gut hörbar flirrt.


Nennt man Flatterecho, die bekommt man mit ein bisschen Einrichtung schon in den Griff. Regale z.B zerstreeuen die bereits ordendlich. Die sonst oft genannten Hausmittel (Vorhänge, Hochflorteppiche, Polstermöbel) lösen das Problem ebenfalls.
Der Nachhall im Mittelton und darunter ist eher ein Problem.


Mit welchen Materialien kann man möglichst kostengünstig die Wände derart modifizieren, dass diese stehende niedrigfrequente Welle absorbiert wird? Ist das überhaupt möglich?


Ausschließlich mit Resonatoren. Das können Helmholzabsorber oder Plattenschwinger sein. Für tiefste Frequenzen rate ich zu ersterem.


Die Abmessungen des Zimmers sind schon einmal extrem ungünstig (quadratisch). Wenn dann auch noch die Deckenhöhe möglicherweise ca. 2,25 m ist (halbe Raumseite) verschlimmert sich das Modenproblem noch einmal.


Stimmt schon, andererseits braucht man so nur wenige schmalbandige Resonatoren und erwischt immer gleich 2-3 Moden auf einmal.


Und reicht es, wenn man zwei gegenüberliegende Wände hat, nur die eine zu bearbeiten?


Ja, als Konzept nennt mans LEDE (life end - dead end). Wobei auch hier beiden Seiten Beachtung geschenkt wird, das life end soll den Schall streeuen.


Poröse Absorber wirken maximal im Abstand von 1/4 Wellenlänge von der Wand (bei 20 Hz ca. 4.3 m, bei 100 Hz ca. 86 cm). In normalen Wohnräumen keine Option.


Wenn man ein Sofa mit Dämmmaterial füllt hat man einen großen porösen Absorber mit ordendlich Wandabstand. Die Füllung deshalb, weil man Sofas normalerweise so baut, daß man möglichs wenig Material verbraucht. Vorallem günstige sind kaum mehr so gute Absorber wie "die guten alten".
tristad
Neuling
#7 erstellt: 10. Feb 2010, 19:34
ja, danke schön. ich dachte mir schon, dass poröse absorber für diesen zweck viel zu dick sein müssen.
also werd ich mich nur um die hohen töne kümmern.

das mit dem stillsitzen ist ja aber nicht so ganz toll.
auf der hauptposition auf dem sofa gehts, aber wenn ich ein paar freunde da hab, klagen die einen über alles übertönenden bass und die anderen wundern sich, warum ich den subwoofer nich einschalte.
dann werd ich mich wohl auf die nächste wohnung freuen, die wird dann explizit nur nach akustischen eigenschaften ausgesucht =)

danke schön für alle antworten!
Klaus-R.
Inventar
#8 erstellt: 11. Feb 2010, 11:28

Used2Use schrieb:

Die Abmessungen des Zimmers sind schon einmal extrem ungünstig (quadratisch). Wenn dann auch noch die Deckenhöhe möglicherweise ca. 2,25 m ist (halbe Raumseite) verschlimmert sich das Modenproblem noch einmal.


Stimmt schon...


Stimmt, ja, aber nur auf dem Papier!!! Ob das "Modenproblem" auch in der Realität ein solches ist, hängt von 3 Dingen ab:

1. ich muss die Moden erst einmal anregen, d.h. die Musik, die ich abspiele muss die geeigneten Frequenzen beinhalten und dies möglichst als Dauerton.

2. Moden werden proportional angeregt, d.h. abhängig von der Position der Lautsprecher findet die Anregung irgendwo zw. maximal und minimal statt.

3. Moden werden proportional wahrgenommen, d.h. abhängig von der Position des Hörers irgendwo zw. maximal und minimal.

Dass Räume mit quadratischen bzw. kubischen Abmessungen nicht zwangsläufig schlechter sind, wurde nachgewiesen:

Fazenda et al., “Perception of modal distribution metrics in critical listening spaces - Dependence on room aspect ratios”, J. of Audio Engineering Society 2005, S.1128

Wankling et al., “Subjective validity of figures of merit for room aspect ratio designs”, Audio Eng. Soc. Preprint 7746 (2009)

@tristad
Vieles, was im Bereich der Raumakustik als Wahrheit verkauft wird, ist lediglich wiederaufgewärmte Halbwahrheit bzw. Unwahrheit. Man braucht sich nur mal die entsprechende Fachliteratur durchzulesen, um sich dessen bewusst zuwerden. Daher: lass Dich nicht irre machen, was Raumabmessungen angeht. Quadratische Räume können problematisch sein, müssen aber nicht. Das einzige, was in einem Raum wirklich stört, ist zu hohe Nachhallzeit. Und die lässt sich relativ einfach in den Griff kriegen.

Wenn's darum geht, auf mehreren Hörplätzen (Heimkino) einen möglichst gleichmässigen Basspegel zu erzeugen, dies ist möglich, aber nur mit relativ grossem Aufwand, sprich 4 subwoofern:

Welti, “How many subwoofers are enough”, Audio Eng. Soc. preprint 5602 (2002)

Welti, “In-room low frequency optimization”, Audio Eng. Soc. preprint 5942 (2003)

Welti, “Low-frequency optimization using multiple subwoofers”, J. of Audio Eng. Soc. 2006, S.347


Klaus
Bass-Oldie
Inventar
#9 erstellt: 11. Feb 2010, 20:27
@ tristad

Nach der blanken Theorie dürften bei dir die Bereiche um 38 Hz (Raumbreite/Länge) und 76 Hz (Raumhöhe und 2. Mode Breite/Länge) zum Aufdröhnen im Bass führen. Du kannst neben der Anzahl der Schallquellen und den Maßnahmen am Raum selbst auch einmal versuchen mit einer elektronischen Korrektur zu arbeiten.
Geräte wie ein SMS-1 (Velodyne), AS-EQ1 (SVS) oder das Anti-Mode 8033 (DSPeaker) adressieren solche Problemzonen im Raum.
Je nach Gerät kann man auch Messungen an mehr als nur einer Stelle machen, was dem Hörgenuss deiner Kumpels entgegen käme

Beide o.g. Frequenzen können über den Subwooferkanal adressiert/korrigiert werden, wenn du die Frontboxen bei 80-100 Hz abtrennst. Ansonsten könnten zumindest die 76 Hz schon alleine von den Frontboxen her bei Musik überlaut werden.
tristad
Neuling
#10 erstellt: 12. Feb 2010, 21:40
okay, das klingt ja schonmal etwas optimistischer.
außer bei sinustönen (da allerdings gleich stark von 25-80hz oder so) kommt der effekt auch nur spürbar bei trancemusik oder ähnlichem auf, was ich sehr selten höre, oder dem bassteppich unter manchen filmen, was schon eher stört.
letztendlich ist es aber nich so dramatisch, ich habe das zimmer jetzt mit alten isomatten provisorisch gepflastert (nicht die aufblasbaren, sondern die aus recht hartem schaumstoff), und davon 2 locker übereinander angebrachte schichten.
der nachhall ist total verschwunden und ich bilde mir ein, dass die moden im oberen bassbereich auch abgenommen haben.
vielleicht kann man ja noch etwas elektronisch machen; und ich habe noch keine neue audyssey-einmessung nach den umbauaktionen vorgenommen; die misst ja auch 5 positionen ein und soll theoretisch auch etwas gegen das problem tun.
ich denke, inzwischen ist alles halbwegs in ordnung.
vielen dank nochmal, und nochmal entschuldigung, dass ich so ein alt-ehrwürdiges problem nochmals aufgerollt habe!
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