Fragen zur Raumgestaltung

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phlippson
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Sep 2008, 17:01
Hi,

Also bisher hatte ich meine Surroundanlage in meinem 16m² Zimmer untergebracht, wobei sich der Platz fürs Hören und für die Lautsprecher auf weniger als die Hälfte beschränkt hat. In unserem Keller ist jetzt aber ein Zimmer mit ca 22m² freigeworden und ich bin gerade dabei den Umzug meiner Anlage zu Planen. Da ich den neuen Raum nahezu nach belieben gestalten kann will ich diesmal auch die Raumakkustik mit einbeziehen.

An die Rückwand wollte ich vier Helmholtz-Resonatoren stellen, die ich noch bauen muss. Zwei davon in die Raumecken und die Rear-LS oben drauf, zwei davon hinter die Couch, sodass ich Platz zur Rückwand und eine Abstellfläche habe. Bedämpfen sollen die vier die zwei tiefsten Eigenmoden.
Ist das eine gute Idee? Ich werde mich noch auf die Suche nach einem guten Bauplan machen, aber wenn jemand grad einen zur Hand hat....


Zusätzlich wollte ich noch die wichtigsten stellen im Raum mit Absorbern bedämpfen. Das Problem ist, Absorber von Thomann oder so sind viel zu teuer, mein Budget für Absorber beträgt max. 100€, und bei anderen Firmen bin ich mir nicht sicher, ob das dann auch wirkt was da so angeboten wird.
Günstige Schaumstoffmatten habe ich hier gefunden:
Link
Ich weiss dass man sowas über ein Netzwerkkabel nicht riechen kann, aber könntet ihr mal grob abschätzen ob diese Matten ihren Zweck erfüllen oder ob ich davon die Finger lassen soll? Könnt ihr mir entsprechend günstige Absorber empfehlen?

Danke schonmal für eure Antworten
Thiuda
Inventar
#2 erstellt: 16. Sep 2008, 21:52
Helmholzresonatoren sind schonmal nicht schlecht.
Die "bedämpfen" ja nur einen schmalen Bereich, den kann man zwar mit einer höheren Füllmenge an Steinwolle erweitern, aber zuviel will man ja auch nicht, deswegen würden sich zusätlich Kantenabsorber gut machen.


Da es ein Kellerraum ist, gehe ich, von massiven Wänden aus.
Ich selbst habe eine Souterrainwohnung und kenne das daher.
Massive Wände sind natürlich hervorragend für ausgeprägte Raummoden...
Deshalb solltest du auch über Kantenabsorber als Ergänzung zu den Helmholzresonatoren nachdenken.
Die Resos für die tiefen Eigenmmoden, die Kantenabsorber im oberen Bassbereich.




phlippson schrieb:
Günstige Schaumstoffmatten habe ich hier gefunden:
Link
Ich weiss dass man sowas über ein Netzwerkkabel nicht riechen kann, aber könntet ihr mal grob abschätzen ob diese Matten ihren Zweck erfüllen oder ob ich davon die Finger lassen soll? Könnt ihr mir entsprechend günstige Absorber empfehlen?


Finger weg, dieser Noppenschaumstoff taugt nichts.

Kauf dir einfach im Baumarkt Glaswolle/Steinwolle Matten, günstig und sehr effizient.
Das ganze kannst du dann in mit Stoff bespannte Rahmen packen, ähnlich einem Bilderrahmen.

Die Kantenabsorber kannst du ebenfalls mit solcher Glaswolle bauen.

Der Strömungswiderstand der Glas/Steinwolle sollte zwischen 15 - 25 liegen. Ich nutze meisst um die 20.
Mit höherem Strömungswiderstand nimmt die Absorption der tieferen Frequenzen zu und der höheren leicht ab.
Um die 20 gehst du einen guten Mittelweg.


[Beitrag von Thiuda am 16. Sep 2008, 21:54 bearbeitet]
phlippson
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 16. Sep 2008, 22:29
Danke schonmal soweit da hätte ich nen Haufen Geld in den Sand gesetzt ,
Kantenabsorber kaufen wird wohl nichts, die sind für mich einfach zu teuer.

Zu der Glaswolle: Ist das Zeug nicht Krebserregend oder sowas? In welcher Form wird das verkauft bzw. in welcher soll ich es kaufen? Soweit ich dich verstanden habe soll man das Zeug dann einfach in einen schöneren Sack oder eine sonstige Verpackung stecken oder muss ich das sonst irgendwie aufwendiger verarbeiten? Wie viel der Wand und Deckenfläche sollte man damit schmücken? Ein Kantenabsorber aus Glaswolle ist dann einfach ein Sack Glaswolle in einer Ecke ?

Noch was zu den Helmholtz-Resonatoren: Mal angenommen ich stelle einen davon auf 40Hz ein wie breit bedämpft der dann ungefähr und wie breit ungefähr mit Steinwolle bzw. bei wie viel Steinwolle Füllung überhaupt? Bemerkt man die Wirkung von vier dieser Kästen deutlich?
Thiuda
Inventar
#4 erstellt: 17. Sep 2008, 00:27

phlippson schrieb:
Kantenabsorber kaufen wird wohl nichts, die sind für mich einfach zu teuer.


Aus Glaswolle kosten die nicht viel.



phlippson schrieb:
Zu der Glaswolle: Ist das Zeug nicht Krebserregend oder sowas?


Quatsch, ist ja kein Asbest...
Viele behaupten das immer, ist aber Unsinn.
Im laufe meines Studiums, habe ich im Fachpraktikum unter anderem im Isover Werk Bergisch Gladbach gearbeitet.
Das einzigstste was passiert ist das es etwas juckt bei der Verarbeitung.



phlippson schrieb:
In welcher Form wird das verkauft bzw. in welcher soll ich es kaufen?


Das gibt es in Würfeln 120*60*50cm, in einem dieser verpackten Würfel sind 10 Platten, jede 120*60*5cm.



phlippson schrieb:
Soweit ich dich verstanden habe soll man das Zeug dann einfach in einen schöneren Sack oder eine sonstige Verpackung stecken oder muss ich das sonst irgendwie aufwendiger verarbeiten


Zur Verarbeitung kannst du dich in meinem Thema "Raumakustik Maßnamen mit WAF" in meiner Signatur umschauen.

Da siehst du sowohl einen Kantenabsorber aus Glaswolle, als auch einen Absorber aus Schaumstoff, den kann man aber genau so auch mit Glasfaser bauen, dann würde ich ihn aber von beiden Seiten mit Stoff bespannen.




phlippson schrieb:
Wie viel der Wand und Deckenfläche sollte man damit schmücken?


Das ist Geschmackssache, ich mag es nicht wenn der Raum zu stark bedämpft ist.

Ich würde aber auf jeden Fall an folgenden Stellen welche anbringen:
- Zwischen den FrontLS
- An den Seitenwänden vor dem linken und rechten FrontLS
- Hinter dem Hörplatz

An diesen Stellen eventuell auch noch:
- An der Decke zwischen Hörplatz und FrontLS
- Im Bereich der SurroundLS


Egal wie viele du einsetzen willst, wichtig ist das diese dick genug sind, damit sie auch ausreichend tief absorbieren.

Bei den meisten muss ein Kompromiss aus Optik und Nutzen gefunden werden, weil der Hörraum auch Wohnraum ist, aber du hast ja einen extra Raum.

Dabei ist es egal ob du einen 20cm dicken Absorber auf die Wand montierst oder einen 10cm dicken Absorber mit 10cm Abstand vor die Wand montierst.

Mehr Hintergrundwissen dazu findest du HIER im Akustik Bereich von Poison Nuke.



phlippson schrieb:
Noch was zu den Helmholtz-Resonatoren: Mal angenommen ich stelle einen davon auf 40Hz ein wie breit bedämpft der dann ungefähr und wie breit ungefähr mit Steinwolle bzw. bei wie viel Steinwolle Füllung überhaupt?


Hier nähere Infos zur Berechnung:
Berechnung und Infos

Hier ein Rechner, der dir die Arbeit abnimmt:
Rechner



phlippson schrieb:
Bemerkt man die Wirkung von vier dieser Kästen deutlich?

Ja!


[Beitrag von Thiuda am 17. Sep 2008, 04:56 bearbeitet]
HerEVoice
Stammgast
#5 erstellt: 17. Sep 2008, 03:40
Hi

Draic-Kin schrieb:

phlippson schrieb:
Zu der Glaswolle: Ist das Zeug nicht Krebserregend oder sowas?


Quatsch, ist ja kein Asbest...
Viele behaupten das immer, ist aber Unsinn.

Ist weiterhin mit Vorsicht zu genießen:
Nachlässiger Umgang nicht angebracht.

www.sichtech.uni-bonn.de/Wob/images/32850658.pdf

Grüße
Herbert
Thiuda
Inventar
#6 erstellt: 17. Sep 2008, 04:37
Hehe, noch ein Nachtschwärmer...


HerEVoice schrieb:
Ist weiterhin mit Vorsicht zu genießen:
Nachlässiger Umgang nicht angebracht.


Bei der "normalen" verarbeitung, also schneiden mit einem Messer und einpassen in Absorber etc. ist es absolut unbedenklich.


Ich zitiere dazu mal die PDF:


Die Hersteller von Mineralwolle-
Dämmstoffen ... bieten seit einigen
Jahren eine neue Generation von
Dämmstoffen an, die nicht mehr
als krebsverdächtig gelten.

Seit 01.06.2000 gilt in Deutschland
ein Verbot des Herstellens, des Inverkehrbringens
und des Verwendens
von Mineralwolle-Dämmstoffen,
die nicht die Freizeichnungskriterien
des Anhangs V Nr. 7 der
Gefahrstoffverordnung erfüllen.



Die in den Dämmstoffen enthaltenen
Durch- Glas- und Steinwollefasern haben übermesser
wiegend eine mittlere Länge von einigen
Zentimetern und einen mittleren
Durchmesser von 3–5 Mikrometern1. Sie
sind zumeist aufgrund ihrer Länge nicht
atembar.

Beim Konfektionieren und Verarbeiten
werden Fasern freigesetzt, die in die
Lunge gelangen können.


Von den fertigen Absorbern können keine Fasern eingeatmet werden!!!

Nur bei der Verarbeitung können Fasern eingeatmet werden, wobei beim schneiden mit einem Messer kaum kleine Fasern in die Luft gelangen...

Und selbst wenn davon ein paar Eingeatmet werden ist dass aber nicht weiter schlimm, denn:


Anders als Asbestfasern, die aufspleißen,
also sich der Länge nach teilen und somit
immer dünner und gefährlicher werden,
brechen Glas- und Steinwollefasern
quer zur Faser und werden so immer
kürzer. Da der Durchmesser dabei gleich
bleibt, werden die Bruchstücke immer
mehr zu kleinen Staubkörnchen und
sind dann in der Wirkung mit jedem
anderen Staub vergleichbar.

Die Beständigkeit der Fasern ist von Bedeutung,
weil die Fasern eine bestimmte
Zeit in der Lunge verbleiben müssen,
um eine Krebserkrankung hervorrufen
zu können. Sobald die Faser aus der
Lunge entfernt oder aufgelöst ist oder
auch nur in mehrere nicht faserförmige,
weil zu kurze Teile zerbricht, verliert sie
ihr krebserzeugendes Potenzial.

Untersuchungen zur Biobeständigkeit
(Biopersistenz) haben ergeben, dass die
heute hergestellten Glas- und Steinwollefasern
schon nach weniger als 40 Tagen
zu mehr als der Hälfte (Halbwertszeit)
abgebaut sind.


Ihr könnt also ohne Bedenken Glasfaser für Absorber einsetzten und auch verarbeiten.
Wenn Ihr nicht gerade mit einer Kettensäge die Glasfaser schneidet ist die Menge der Fasern die eingeatmet werden können eh minimal. Mit einem scharfen Messer lässt sich Glasfaser wunderbar schneiden.

Niemand hat ja vor mit dem Zeug ne Kissenschlacht zu machen...


[Beitrag von Thiuda am 17. Sep 2008, 04:38 bearbeitet]
phlippson
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 17. Sep 2008, 14:43
Danke für eure Hilfe. Ich werd mich demnächst mal an die Arbeit machen. Vollständig kann ich den Raum nicht selber gestalten und daher kann ich keine Turmabsorber wie in deinem Kino bauen. Aber eigentlich müsste man das doch auch liegend realisieren können. Hinter meinen Frontlautsprechern und dem Center will ich eh Platz lassen also könnte ich dort doch so einen Turm hinlegen, richtig?
phlippson
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 01. Okt 2008, 16:50
Ich hab mich jetzt mal bei Rockwool zwecks der Mineralwolle umgesehen und die Baywa in meiner Nähe hat auch einige Produkte da, das Problem ist der Strömungswiderstand steht nirgends dabei. Von einer anderen Firma (Namen vergessen) war auch Wolle da, sogar mit Strömungswiderstand. Der lag aber nur etwas über eins . Könntst du mir die Firma und die Bezeichnung deiner Steinwolle sagen?
Thiuda
Inventar
#9 erstellt: 01. Okt 2008, 17:35
Es gibt da verschiedene die du nehmen kannst, mit zunehmender Dichte und Strömungswiderstand werden sie in der Regel auch teurer.

Die Termarock 50 von Rockwool hat sich in verschiedenen Tests und Messreihen bewert.

Ich habe meine Kantenabsorber schon vor rund 4 Jahren gebaut und damals eine Akustik Glaswolle von Isover genommen mit einem Strömungswiderstand von ~11.

Wenn ich in letzter Zeit aber für andere sowas gebaut habe, habe ich die Termarock 50 genommen.
Würde ich sie heute nochmal bauen würde ich die Termarock 50 nehmen, hab aber keine Lust die wieder auseinander zu nehmen...
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