Gesangskabine fertig - Dämmung verbessern

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Proletheus
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Jan 2009, 02:00
Hallo Leute,

ich habe vor einiger Zeit meine Gesangskabine fertiggestellt. Eigentlich wollte ich den Bau hier ausführlich dokumentieren, leider wurde mir mein Handy mit den Fotos aus der Bauzeit drauf geklaut.

Das Teil funktioniert erstaunlich gut, aber ich will die Dämmung im Grundtonbereich verbessern. Dazu später mehr.

Mit etwas Vorstellungsvermögen kriegt ihr die Konstruktionsweise aber leicht raus:

Die Außendimensionen sind 1,10m x 1,19m x 2,15m
Die genauen Maße weiß ich grad nicht auswendig, daher sind alle Maßangaben in diesem Thread nur Richtwerte.

Die Wände sind als Module konstruiert, so dass man die Kabine auch mal wieder auseinander und nach dem Umzug wieder zusammen bauen kann. Damit die parallelen Flächen nicht die Akustik versauen, ist jede Wand wie ein sehr flacher Plattenschwinger aufgebaut:

Eine Wand besteht aus einer 19 mm Spanplatte als Außenwand, auf die umlaufend 4 Kanthölzer vom ca. Querschnitt 4 x 6 cm gespaxt werden. So entsteht eine sehr flache "Wanne", die innen mit Silikon abgedichtet wird. Zum absenken der Resonanzfrequenz habe ich 5 Bodenfliesen mit Silikon auf die Innenfläche der Außenwand geklebt, aber der Effekt wird zu vernachlässigen sein, da die Spanplatte deutlich schwerer als die 5 Fliesen ist.

In diese Wanne lege ich 7cm dicke Glaswollematten, die ich nicht weiter fixiere. Dann kommt auf den umlaufenden Rand der Kanthölzer ordentlich Silikon und es wird eine 3mm dicke HDF-Platte draufgeschraubt. Da die Platte die Glaswolle komprimiert, verrutscht diese hinterher nicht mehr.



Aufgrund der halbwegs kompakten Dimensionen und zur Vereinfachung des Baus habe ich eine Wand komplett als Tür ausgeführt. Es stehen also drei 2,10m hohe Wandelemente auf einer 22mm dicken Spanplatte, und als Decke habe ich ebenfalls eine 22mm Spanplatte verwendet. Die Tür ist ein identisch konstruiertes Wandelement, das aber 2,15m hoch ist, so dass die Tür rundum bündig auf dem Rest der Kabine aufliegt.

Als Türdichtung habe ich 3/4"-Abwasserschlauch verwendet, den ich einmal der Länge nach aufgeschlitzt habe und dann angespaxt habe:



Die Kabinentür wird von innen mit Spannbeschlägen zugezogen und fixiert (die komprimieren die Türdichtung nochmal um 5-8mm, was man mit bloßem Ziehen unmöglich schafft):



Dann habe ich an die Innenwände mit Sprühkleber 10cm Basotect geklebt sowie einen Basotect-Kantenabsorber als "Schreibtisch" für das Laptop hingestellt.

Trotz der parallelen Wände bin ich mit der Innenakustik sehr zufrieden. RoomEQ Wizard zeigt kaum ernstzunehmende Raummoden und eine gleichmäßig verlaufende Nachhallzeit von unter 0,2 Sekunden. Aufnahmen mit dynamischem Mikrofon sind sehr trocken, Kondensermic mit mehr Abstand muss ich noch probieren.

Mit der Außendämmung ist es so eine Sache. Alles über 500 Hz wird mit über 30dB gedämmt, also voll in Ordnung. Leider geht die Dämmung im Stimmbereich zwischen 100 und 200 Hz schmalbandig an einer Stelle auf nur 8 dB zurück. Witzigerweise wird die Dämmung im Bassbereich wieder sehr gut, wahrscheinlich auch, weil die Wände da als Plattenschwinger arbeiten.

Da der Grundtonbereich aber gerade der kritische Bereich ist, den ich dämmen will, damit ich innen rumschreien kann, ohne die Nachbarn zu stören, möchte ich die Dämmung verbessern. Von brauchbar "luftdichter" Versiegelung kann man ausgehen, ich vermute, das Meiste kommt einfach durch die Wände durch: Bei 180Hz haben alle Dämmungsmessungen von Spanplatten, die ich bisher gesehen habe, den gleichen Einbruch wie meine Kammer.

Ich sehe jetzt ein paar machbare Möglichkeiten, z.B:

- mit viel Silikon eine weitere Spanplatte auf die Außenwand kleben
- Außenwände vollflächig mit Fliesen bekleben
- irgendwie die Resonanzfrequenz der Plattenschwingerwände nach oben verschieben, aber wie, ohne die gesamte Kammer zu demontieren?

...aber bisher fehlt mir eine Idee, die wirklich vielversprechend ist. Fällt euch noch etwas ein?


[Beitrag von Proletheus am 02. Jan 2009, 02:12 bearbeitet]
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