Schallübertragung bei Rigips

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Powerboat
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Jul 2009, 12:44
Hallo!

Wir sind gerade erst umgezogen und schon mehr oder weniger am Boden zerstört. Locker 50 Wohnungen haben wir uns angeschaut, bis wir dachten, etwas gefunden zu haben, das unserem großen Hobby "Heimkino" gerecht wird. Wir wollen unsere DD 5.1 Anlage ausgiebig nutzen ohne unsere Nachbarn zu belästigen. Da uns dies so wichtig ist, haben wir dieses Kriterium über alle anderen Punkte wie Lage der Wohnung, Raumaufteilung und und und gelegt. Überall störten Nachbarn in Form von schlecht isolierten Wänden, unter einem wohnende Personen, etc.....

Dann haben wir unsere jetztige Wohnung gefunden. Der schöne Altbau wurde komplett von Grund auf saniert. Die noch vorhandenen Holzbalkendecken (normal ja ein K.O. für Heimkinofans!) stören fürs Heimkino in diesem Falle überhaupt nicht, da unter uns nur noch Gewerbe ist und wir das Heimkino auch nur nach 17 Uhr nutzen... das war schonmal wie ein Sechser im Lotto, so eine Wohnung zu finden (Bass strahlt ja gerade nach unten ab). Der Bauleiter, der direkt für den Vermieter arbeitet (ein großer Bauherr) hat mit uns selbst mehrere Besichtigungen durchgeführt. Dabei haben wir uns auch über das Heimkino und meine Bedenken hinsichtlich des seitlichen Nachbarn unterhalten. Der Bauleiter meinte, die Seitenwände seien so gewählt, dass man nebenan wohl nicht einmal höre, wenn in unserer Wohnung ein Flugzeug startet. Weder mit Bässen noch mit hohen und mittleren Tönen sah er Probleme und meinte, das Heimkino könne ohne Einschränkungen genutzt werden (er hat angeblich selbst eines, das richtig Krach macht).

Nun habe ich eben mal den Test gemacht (die nebenan liegende Wohnung befindet sich noch im Innenausbau, so dass ich dort einfach reinstolzieren kann). Und dann der Schock! Entgegen der Angaben des Bauleiters bekommt man in der Wohnung alles von unserem Heimkino mit, egal ob Bässe, ob mittlere oder hohe Töne wie Stimmen. An eine angenehm laute Kinoatmosphäre wird so in unserem Wohnzimmer absolut nicht zu denken sein. Der Hammer ist allerdings, dass man sogar bei Zimmerlautstärke mitbekommt, wenn bei uns ein Film geguckt wird. Entsprechend wird das später dann auch umgekehrt sein.

Nun mal konkret. Die relevante Zwischenwand ist eine Rigipswand. Im Bauplan ist die gesamte Zwischenwand mit 26cm eingezeichnet. Ferner ist die Information Wohnungstrennwand 15,5cm, F90 A, Doppelständer entkoppelt angegeben. Die Wand ist ca. 5,80m lang.

Nun meine mich sehr bewegende Frage! Was kann man hier noch tun außer sofort wieder umziehen (das geht leider nicht, da wir teure Möbel wie Küche etc. speziell für die Wohnung angeschafft haben)? In der Nachbarwohnung ist noch nichts verputzt, dort könnte man also sicher noch etwas "zwischenschalten".

Ich habe mal gehört, der empfundene Lärm reduziere sich, sobald die Wohnung möbliert sei. Vermutlich ist das in diesem Falle aber reine Makulatur!


BTW:
Falls jemand diese Frage gleich mit beantworten kann, auch wenn sie nicht zum Thema Akkustik passt, nur zu:
Bei der relevanten Rigips Wand sah der Umzugstrupp Probleme, die vorhandenen Wohnzimmer-Hängeschränke zu montieren. Da Rigips nicht sehr stabil sei, wollten sie das nicht verantworten. Der Bauleiter wiederum sagt, mit Hohlraumdübeln ginge es. Weiß jemand, wo da das Limit liegt? Ich würde ja auch gerne mein 50" Plasma an der Wand montieren.


[Beitrag von Powerboat am 26. Jul 2009, 12:53 bearbeitet]
bui
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 27. Jul 2009, 10:04
Hi Powerboat,
Schalldämmung kann man nur mit Masse erreichen, eine Rigipswand ist aber eine Leichtbauwand.
Was "Doppelständer entkoppelt" in diesem Fall bedeutet, vermag ich nicht zu sagen.

Und einen 50"-TV kann man nur dort an der Rigipswand aufhängen, wo die Befestigungsschrauben im Balkenwerk verankert werden können. Ggf. müssen zusätzliche Balken eingebaut werden.
Meinem Kollegen ist bei gleicher Bauweise ein 50"-TV entgegengekommen und konnte nut durch beherztes "zupacken" gerettet werden.

Wenn ich Eure Ansprüche zusammenfassend beurteile, kommt für euch nur ein freistehendes Einfamilienhaus in Frage! Das was Ihr wollt, gibt es im Mietwohnungsbau nicht.
Powerboat
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 27. Jul 2009, 10:06

bui schrieb:
Hi Powerboat,
Schalldämmung kann man nur mit Masse erreichen, eine Rigipswand ist aber eine Leichtbauwand.
Was "Doppelständer entkoppelt" in diesem Fall bedeutet, vermag ich nicht zu sagen.

Und einen 50"-TV kann man nur dort an der Rigipswand aufhängen, wo die Befestigungsschrauben im Balkenwerk verankert werden können. Ggf. müssen zusätzliche Balken eingebaut werden.
Meinem Kollegen ist bei gleicher Bauweise ein 50"-TV entgegengekommen und konnte nut durch beherztes "zupacken" gerettet werden.

Wenn ich Eure Ansprüche zusammenfassend beurteile, kommt für euch nur ein freistehendes Einfamilienhaus in Frage! Das was Ihr wollt, gibt es im Mietwohnungsbau nicht.



Das haben wir uns auch schon überlegt. Aufgrund dessen, dass wir in Köln wohnen, würde das EFH allerdings unser Budget sprengen. Man braucht schon Glück mit so einer Wohnung (nur Gewerbe im Haus oder sowas). Hätte mich nicht auf die Aussagen des Bauleiters verlassen dürfen. Naja, nun ist die teure Küche und vieles Andere auf die Wohnung zugeschnittene Zeug bestellt, da können wir nicht sofort wieder ausziehen. Sicherlich läßt sich aber noch ein annehmbarer Kompromiss finden.
HiFi-Selbstbau
Inventar
#4 erstellt: 27. Jul 2009, 10:35
Hi Powerboat,

relativ einfach nachzurüsten wäre eine doppelte Beplankung mit 11.5mm Platten. Bringt zwar nicht sooo viel, aber immerhin . . .

Gruß Pico
Powerboat
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 27. Jul 2009, 20:46
Vorhin war jemand da, der Schaumstoffplatten verbauen wollte. Da sieht man vom schönen Rauputz dann halt nix mehr. Wäre sowieso nicht möglich, weil die Treppe (Maisonette) ganz nah an der Wand entlang geht und nicht verschoben werden kann.

Derjenige, der da war, meinte, bei einer solchen Leichtbauwand als Wohnungstrennwand ohne Schalldämmung dazwischen sollte ich einfach mal die Bauaufsicht einschalten, ob das so rechtens ist. Wärmedämmung soll zwar astrein sein aber es gebe wohl auch DIN Normen für Schallübertragung, die er nach einer Demonstration meiner Anlage samt Empfinden in der noch unbezogenen Nachbarwohnung zumindestens mal in Frage stellen wollte.
bui
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 28. Jul 2009, 08:06
Hi Powerboat,
auch ich halte eine Leichtbauwand zwischen zwei verschiedenen Wohnungen für unzulässig, da so die erfodreliche Schalldämmung nicht erreicht werden kann.
Suche mal nach den Vorschriften für die Schalldämmung zwischen Wohnungen.
Oder frage einen Bausachverständigen!
Powerboat
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 28. Jul 2009, 11:59
Gestern hatte ich mal jemanden da, der sich mit Schallisolierung auskennt. Als der das gesehen hat, meinte er auch, ich solle das Bauaufsichtsamt einschalten.

Ich lasse das mal prüfen.

Wobei die Frage ist, ob es denn eine Leichtbauwand ist, weil ja Ständerwerk zwischen den Rigips Platten ist.


[Beitrag von Powerboat am 28. Jul 2009, 12:00 bearbeitet]
bui
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 28. Jul 2009, 12:10
Hi Powerboat,
zum Schallschutz im Hochbau gibt es die DIN 4109-11!
Powerboat
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 28. Jul 2009, 15:24
Nach der DIN müssen es wohl mindestens 52db sein, die eine Wohnungstrennwand an Schallisolierung zu bieten hat. Kann das jetzt als Zahl so nicht einschätzen. Was meint Ihr, was hört man bei so einer Isolierung noch nicht in der Wohnung und wo fängt man an, etwas zu hören (vielleicht fallen Euch ja praktische Vergleiche aus der Praxis ein).

Rigips Holz Doppelständerwände bieten lt. Datenblatt 60-65db Schallschutz. Sind die Dinger also korrekt montiert verarbeitet, dann kann ich gar nichts erwirken. Aber der Handwerker, der vorhin da war, meint, es sei auf keinen Fall sauber gearbeitet worden. Morgen will er ein Loch in die Wand bohren und dann im Detail messen, wie lang die einzelnen Schichten sind.

Er meinte auch, dass die Abstände zwischen den Ständern größer seien als vorgeschrieben. Dies hat er durch Abklopfen schnell festgestellt.

Muss dann morgen mal gucken, was ich mache, wenn ich das Ergebnis habe. Wie schade, man ist gerade erst eingezogen und will schon wieder weg.
bui
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 28. Jul 2009, 15:46
Hi Powerboat,

Kann das jetzt als Zahl so nicht einschätzen

Das kann man leicht ausrechnen:
Wenn Du laut Musik hörst (und das willst Du ja) können es schon 90 dB werden. Minus 52 dB Dämpfung sind 38 db auf der anderen Wandseite.
Und das entspricht leiser Unterhaltung!

Die Dämmumg wird auch zu tiefen Frequenzen hin immer schlechter, so das es in der anderen Wohnung richtig "bumm bumm" machen wird.

Das macht kein Nachbar lange mit!
Powerboat
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 28. Jul 2009, 15:53

bui schrieb:
Hi Powerboat,

Kann das jetzt als Zahl so nicht einschätzen

Das kann man leicht ausrechnen:
Wenn Du laut Musik hörst (und das willst Du ja) können es schon 90 dB werden. Minus 52 dB Dämpfung sind 38 db auf der anderen Wandseite.
Und das entspricht leiser Unterhaltung!

Die Dämmumg wird auch zu tiefen Frequenzen hin immer schlechter, so das es in der anderen Wohnung richtig "bumm bumm" machen wird.

Das macht kein Nachbar lange mit!


Und das ist trotzdem im rechtlichen Rahmen?? Musik hören ist doch eine normale Sache.

Ob er das lange mitmacht, sei mal dahin gestellt. Sollte es alles rechtens sein mit der Wand, werde ich mein Konsumverhalten natürlich entsprechend an die Erfordernisse anpassen. Ist halt nur schade, da ich extra lange gesucht habe, um was Passendes zu finden. Und hätte der Typ nicht extra immer wieder betont, wie toll das doch schallisoliert ist, hätte ich die Wohnung sicher nicht gemietet.

Das Schlimme ist nur, die Außenwand ist überhaupt nicht schallgedämmt. Und die Wohnung liegt zur vierspurigen Hauptverkehrsstraße hin. Da würden meine Bässe den Nachbarn sicher nicht mehr stören als der Straßenlärm (zumal die Hauptfeuerwache Kölns auch nicht weit weg ist und die rücken oft aus!).

Möglicherweise ist ja die Wand tatsächlich fehlerhaft verarbeitet und muss neu gemacht werden. Käme es so weit, zahle ich gern den Aufpreis für eine vernünftige Schallisolierung.
Soundfreak_NRW
Stammgast
#12 erstellt: 31. Jul 2009, 06:39
Moin,

ich habe deinen Beitrag gelesen und will mich mal schnell äusern.

Ich bin vom Handwerk, und habe Täglich mit Schallschutzwänden zu tun.( Baue gerade wieder nen 6Familienhaus, wo das Thema Schallschutz immer größer wird.

Muß mich kurz fassen, muß gleich arbeiten:-), aber nur soviel sei gesagt: Rigips und Schallschutz( meine vernünftigen Schallschutz) ist unmöglich.

Ich weiß ja nicht wie lang die Wand ist die zum nachbar entkoppelt werden muß, aber spontan fällt mir nur ein, nen Stahlträger links und rechts auf`s Außenmauerwerk zu legen, und auf dem Träger ne 17,5cm dicke Wand zu Mauern( KS-Vollsteine, Rohdichte 2.0) und zwischen Rigipswand und der "neuen" 17,5er Wand 4cm Tennwandwolle zu Installieren.

Wäre aufwändig, aber wenn du da lange wohnen willst sinnvoll.

Mein tip: Hol dir den Vermieter/Makler der dir erzählt hat, das wäre allso soooo Schalldicht, herbei und zeige ihm die Situation und überlegt gemeinsam eine Lösung.

Wenn noch fragen sind, gerne. Bin Maurer und daher vom Fach:-)

Erfolgreichen Arbeitstag:-)

Der Stephan
HiFi-Selbstbau
Inventar
#13 erstellt: 31. Jul 2009, 10:37
Hi,

ich sag's ja immer: Dämmung = Masse!

Es lebe der Kalksandstein!

Gruß Pico
bui
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 31. Jul 2009, 10:41
Hi HiFi-Selbstbau,
das habe ich dem Themenersteller ja schon im Posting #2 gesagt!
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