Raumakustik/Schalldämmung Hifi-Kino-Computerzimmer

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GuAnDi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 22. Jun 2016, 09:36
Hallo Hifi-Forum,

seit einiger Zeit verfolge ich schon das Akustik Forum und möchte mir nun zu meinem Umzug einen kleinen Hifi/Kino/Computerraum aufbauen.

Aktuell ist der Raum leer und bereit für alle Schandtaten.

Kellerraum
Maße: 400x340x215 LxBxH

Gerade bin ich dabei den Kasten über dem großen Fenster auszubauen. Dort laufen Heizungsrohre welche ich mit Rigipsplatten umbaue.
Hier vermute ich auch eine Schallbrücke zur darüberliegenden Wohnung.
Wie kann ich diesen Kasten so gut wie möglich Dämmen damit ich diese Schallbrücke "entfernen" kann?
In den Kasten möchte ich auch 5 LED Spots einbauen.

Boden möchte ich am Wochenende verlegen. Hier soll ein standard Laminat verbaut werden.

Die restlichen Wände sind alles massive Stahlbetonwände. Leider sind die nicht wirklich Eben. Hier habe ich mir überlegt die Wände und Decke mit Bühnenmolton diese zu "bespannen". Wie ich mir bisher aber angelesen habe bringt das nur in den höheren Frequenzen eine Schalldämmung zu den umliegenden Räumen. Viel Platz habe ich aber so schon nicht um mir hier die Dämmung zu erhöhen.
Würde eine solche Bespannung für die Akustik im Innenraum etwas bringen?
Hier sind vermutlich auch Messungen notwendig.
Gibt es hierzu jemanden im Bereich Stuttgart, Leonberg welcher sich in diesem Bereich auskennt und solche Messungen auswerten kann? Gerne wird diese Unterstützung auch Entlohnt

Da das Zimmer nicht nur zum Filme schauen dienen soll muss auch etwas Einrichtung rein.
Zimmer mit Möbel
Habt ihr vorschläge zu einer anderen Aufstellung der Möbel?
Der Schrank an der rechten Wand ist nicht zwingend notwendig.

Solche Dinge wie die Boxen min. 50cm von der Rückwand und gleichmäßig aufstellen würde ich in der Planung schon beachten. Aber reicht ein Vorhang vor den Fenstern um die Reflexionen der Fenster in den Griff zu bekommen?

Ich habe versucht über diese Bass-Traps etwas heraus zu finden. Leider verstehe ich die Funktionsweise noch nicht so richtig.
- Würden diese auch im vorderen Bereich etwas bringen?
Zimmer mit BassTraps
- Müssen diese in Ecken sitzen?
- Kann ich die Ummantelung meiner Rohre als Bass-Trap verwenden? Diese dann natürlich größer ausführen.
- Muss eine BassTrap ein Dreieck sein oder könnte ich diese Ummantelung einfach vergrößern?
- Würde es etwas bringen wenn ich so etwas über/hinter der Sitzposition auch anbaue?

Aktuell ist ein 2.1 System vorhanden und wird auch vermutlich noch so lange erhalten bleiben bis der Raum fertiggestellt ist und genug Geld für etwas passendes im 5.1.2 Bereich angeschafft wird.

Also ich würde mich freuen wenn ihr mich bei dem Projekt etwas unterstützen könntet.

Vielen Dank an alle die sich hier mit einbringen!!!


[Beitrag von GuAnDi am 22. Jun 2016, 11:10 bearbeitet]
GuAnDi
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 23. Jun 2016, 08:01
Guten Morgen,

leider noch keine Antworten auf meine Fragen.

Vielleicht hat mir hierzu jemand eine Antwort.

Kann ich das UMIK-1 welches bei Hifi-Selbstbau angeboten wird für eine Raummessung verwenden?
Also auch für die Nachhallzeiten?

Gruß und Danke
GuAnDi
ropf
Stammgast
#3 erstellt: 23. Jun 2016, 09:05
Das Umik geht sehr gut an Allem, was einen USB-Anschluss hat und wo eine geeignete Messsoftware laufen kann.

Weiter oben klang an, dass die Dämmung zu angrenzenden Räumen ein Problem darstellen könnte - da würd ich unbedingt den Ist-Zustand feststellen, bevor ich mich an aufwendige Baumaßnahmen mache.

Ich habs so gemacht:

Laptop/Bluetooth -> BluetoothReceiver/Verstärker/Lautsprecher -> Raum -> Umik/Laptop

Zuerst an Mit dem Mikro an verschiedenen Punkten im Raum messen. Ruhig etwas weiter aufdrehen, damit später oben-drüber noch was ankommt. Messungen abspeichern. (Die Kurven sind je nach Position zwar alle verschieden - aber die Summe war bei mir auf +-1,5db überall gleich)

Dann mit Laptop/Mikro in den angrenzenden Raum (deshalb das Bloutooth dazwischen) - messen (mit den selben Einstellungen natürlich) - abspeichern.

Dann eine geeignete Glättung einstellen (zB 1/12 Oktave) und beide Kurven verrechen. In REW gibts dazu
die Funktion A/B, wobei A das Nachbarzimmer ist und B dein Kinoraum. Das Ergebnis zeigt dir, wieviel db leiser bei welcher Frequenz es im Nachbarraum ist. Dann hast du schon mal eine gute Grudlage.

Um einen 1-Zahlenwert zu bekommen, müsstest du noch die idealisierte Dämmkurve einer 24cm-Ziegelsteinmauer darüberlegen und ablesen, wieviel db du sie nach oben oder Unten verschieben musst, um beste Übereinstimmung zu erlangen - das ist dann fast schon ein amtliches Dämmungs-Maß, aber die Details hab ich nicht mehr im Kopf.

Nachhallzeiten, Resonanzfrequenzen usw. fallen dabei nebenbei ab - das verändert sich recht deutlich, wenn du Möbel in den Raum stellst. Wenn es soweit ist, kann man über Basstraps o.Ä. nachdenken.

Gruß, ropf
GuAnDi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 23. Jun 2016, 13:54
Hallo ropf,

vielen Dank für deinen Rat.

Ich habe jetzt beschlossen meine Wände samt der Decke erst mal mit der Stoffverkleidung zu versehen.
Vorab bring ich schon mal an den Spiegelpunkten hinter den Stoffwänden eine Platte Rockwool an.
So hoffe ich zumindest die Spiegelpunkte/Nachhallzeiten etwas zu bekämpfen.

Auch werde ich das UMIK erst nach meinem Umzug bestellen (der ist schon teuer genug ).

Danach geh ich einfach an das Vermessen des Raumes.

Gruß
GuAnDi
ropf
Stammgast
#5 erstellt: 25. Jun 2016, 02:37
Nun gut, du wirst das schon machen.

Bühnenmolton an Wänden oder Decke allein bringt rein gar nix - das haben wir in einem Ballettsaal mit ~2,5s Nachhallzeit erfahren müssen. Ein Sofa im Raum dämpft erheblich mehr.

Aber warum das Rockwol an den "Spiegelpunkten"? Reflektionen sind imho nicht generell schlecht, wirklich stören tun sie nur in den ersten 5ms. In der Hinsicht ist die Rückwand hinter deinem Sofa VIEL kritischer.

Gruß, ropf


[Beitrag von ropf am 25. Jun 2016, 02:38 bearbeitet]
GuAnDi
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 27. Jun 2016, 11:04
Hallo ropf,

vielen Dank für deine Antwort.
Im Moment distanziere ich mich ein wenig vom Bühnenmolton.
Alternativ spiele ich mit dem Gedanken Akustikstoff zu verwenden.
Hast du mit solchen Umbauten mehr Erfahrung?
Wie schnell oder leicht verschmutzt eine solche "Stoffwand"? Staubtechnisch z.B.?

An die Rückwand werde ich zwei Bücherregale/DVD/CD Regale stellen welche Unregelmäßig befüllt werden so soll ein Diffusor simuliert werden.

Zu den Spiegelpunkten hast du vollkommen recht. Auch hier habe ich beschlossen erst mal die Akustik zu messen um dann ggf. weitere Maßnahmen zu ergreifen.
die Wände werde ich nicht wie geplant einmal komplett bespannen sondern in einzelnen "Bildern" mit 1,5x2m Größe so komm ich auch jederzeit wieder hinter die Platten um dort weitere Maßnahmen zu ergreifen.

Gruß
GuAnDi
ropf
Stammgast
#7 erstellt: 28. Jun 2016, 19:17

GuAnDi (Beitrag #6) schrieb:
Hast du mit solchen Umbauten mehr Erfahrung?
Wie schnell oder leicht verschmutzt eine solche "Stoffwand"? Staubtechnisch z.B.?

Meine Erfahrung bezieht sich auf die Einrichtung eines Ballettsaals, der auch für Vorstellungen genutzt wird. Ursprünglich hatten wir es ebenfalls mit Bühnenmolton an Decke und Wänden versucht - wie gesagt war der Effekt auf die Nachhallzeit minimal und nur im Hochton überhaupt nachweisbar.

Wir benutzen es noch für Vorhänge - und da sie weiss sind und verschwitzte Kinderhändchen darauf gerne unschöne Flecken hinterlassen, gehen sie sowieso regelmässig in die Waschmaschine. Staub ist hier kein Problem - der Raum wird fast so steril gehalten wie ein OP.

Am liebsten hätte ich damals die Decke als Absorber ausgeführt, um die Nachhallzeit von ursprünlich ~2,5s zu reduzieren. Die existentielle Aufgabe war jedoch die Dämmung zur darüberliegenden Wohnung, und die nächste Priorität seitens der Betreiberin die weitestgehend mögliche Erhaltung der Raumhöhe. Und da bei begrenzter Einbauhöhe Absorption auf Kosten der Dämmung geht, entschieden wir uns für "Alles im die Dämmung". Immerhin sank die Nachhallzeit durch Einbau der Schallschutzdecke auf ~2s.

Natürlich hab ich zu der Zeit nach Herzen experimentiert und gemessen, mit verschiedenen Lautsprechern, Aufstellungen, Absorbern, Korrektursystemen ... was mir alles so einfiel. Die grundlegendste Erkenntnis daraus war - für das Klangempfinden sind Reflektionen sind nicht generell störend - aber sehr, wenn sie zu früh eintreffen. Die in der Literatur als besonders kritisch angesehenen 5ms (entpricht einer Wegdifferenz von 1,8m zum Direktschall) ließen sich sehr gut nachvollziehen. Rückte man die Boxen näher an die Wände, oder den Hörplatz näher an die Rückwand, liess der Eindruck von Präzision deutlich nach. (Deshalb die Empfehlung für Absorber hinterm Sofa)

Wir hatten die LS auch in den Ecken mit Basotect rechts und links davon. Damit waren frühe Reflektionen kein Thema - aber der Eindruck der Räumlichkeit litt recht stark. Das ist (im Prinzip) derselbe Effekt, den du durch Absorber an den Spiegelpunkten erreichen würdest. Ich halte seitliche Reflexionen (soweit sie nicht zu früh kommen) für wesentlich für eine "räumliche Wiedergabe". Hätte ich die Wahl zwischen Surround-LS und ausreichend Wandabstand, würd ich mich immer für den Abstand entscheiden. :-)

Natürlich sind das ganz andere Verhältnisse, als in einem kleinen Heimkino. Aber hier wie da gilt - ein Polstemöbel hier, ein gefüllter Schrank dort, ein Teppich da ... schluckt enorm. Es würde mich wundern, wenn der Nachall dann noch deutlich über 0,5s wäre.

Noch weniger würde ich gar nicht anstreben, aber das ist eine persönliche Meinung. Ich fühl mich in totgedämpften, muffig klingenden Räumen einfach unwohl und finde auch nicht, dass das für eine gute Tonwiedergabe förderlich ist. Diese Philosophie kommt imho von der Anwendung "professioneller" akustischer Lösungen, entwickelt für große Sääle - auf kleine private Räume, wo die Probleme ganz andere sind ...

... womit wir bei den Raummoden im Bassbereich wären. Aber dazu ein andernmal mehr - ich geh erstmal auf ein Bier

Gruss, ropf
GuAnDi
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 29. Jun 2016, 10:23
Moin ropf,

danke für deine ausführliche Erklärung.

Jetzt kann ich das auch nachvollziehen.

Akustikstoff verhält sich ja nicht so Dämmend wie der Bühnenmolton.
Heißt das, dass könnte ich dann verwenden?
Soll ich mir dann lieber die Mühe machen und die Wände mit Rigips verkleiden und die Rigipsplatten mit Gartenvlies bekleben? Das habe ich in einem anderen Thread gelesen...

So eine Planung mit Halbwissen, ist immer Ziemlich gefährlich

Aber ich hoffe ich bekomme von euch einfach hilfreiche Tipps um das Projekt positiv abschließen zu können!

Gruß
GuAnDi
ropf
Stammgast
#9 erstellt: 29. Jun 2016, 14:37
Moin GuAnDi,

ich würd die Wände rein nach Wohlfühl-Faktor gestalten - Tapete, Stoffbespannung, Holz, Farbe, blanker Beton ... was auch immer dir gefällt - und wenn es sich wirklich als nötig herausstellt, gezielt mit ein paar dekorativen Absorberelementen nachhelfen. Potentielle Plätze dafür (und da hast du mit deinen Spiegelpunkten recht) sind der Fußboden (Teppich), die Decke, die Rückwand.

Wir haben damals Basotect-Platten benutzt, wei man sie mit ein paar Powerstrips einfach irgendwo anheften und wieder wegnehmen kann. Ein Freund benutzt steinwollegefüllte Rahmen mit einer Bespannung aus Wachstuch und einem dekorativen Stoff darüber. Dann gibt es da noch Resonanzabsorber - im Prinzip perforierte Platten mit einem Volumen dahinter, die duetlich tiefer im Frequenzbereich wirken sollen, aber auch schmalbandiger - damit hab ich jedoch keine Erfahrung.

Wie gesagt glaub ich nicht, dass die Nachhallzeit ein Problem wird. In großen Säälen (auf die sich fast auschliesslich die Akustikforschung bezieht) sieht das anders aus - dort ist einfach das Verhältnis von Volumen (und der darin schwingenden akustischen Energie) zu den umgebenden absorbierenden Oberflächen sehr viel größer - das Ausschwingen dauert entsprechend länger ...

... und erfolgt bevorzugt auf bestimmten Frequenzen - den Raummoden bzw Raumresonanzen. Auch hier gilt - Resonanzen sind nicht grundsätzlich schlecht (ein Konzertsaal lebt davon!) - auf die Verteilung kommt es an. Grundsätzlich gilt -im statistischen Sinne- die Anzahl der Resonanzen pro Oktave in einem Raum nimmt mit dem Quadrat der Frequenz zu - ab einem gewissen Punkt sind sie nicht mehr unterscheidbar.

Dieses Verhalten empfinden wir als natürlich und angenehm. Unangenehm wird es, wenn in dieser Verteilung "Sprünge" auftreten - etwa einzelne alleinstehende Resonanzen - oder eine Häufung in einem Bereich gefolgt von einer Lücke. So etwas findet man im tiefrequenten Bereich - deshalb auch modaler Bereich genannt - in Unterscheidung zum statistischen Bereich darüber. Ein Richtwert dafür ist die Schröderfrequenz - aber das ist nur eine Zahl, die ungefähr zutreffen kann oder auch nicht - und der Übergang ist sowieso fließend.

In großen Säälen liegt die Schröderfrequenz hinreichend tief, in kleinen Räumen jedoch nicht, so dass wir hier im Bass mit einzelnen freistehenden Moden zu kämpfen haben. Deine erste Längsmode dürfte zB bei etwa 40Hz liegen. Wollten wir die "wegdämpfen", müsste ein poröser Absorber rund 1/4 der Raumtiefe einnehmen ...

Hier helfen evtl. Hemholtz-Resonatoren (im Prinzip eine Bassreflexbox ohne Chassis) - aber die sind auch voluminös, und müssen hinsichtlich Frequenz und Güte SEHR genau abgestimmt werden. Ich hab mit sehr mäßigem Erfolg damit rumgespielt ... besser funktionierten bei mir Lambda/4 Rohresonatoren.
(In dem Studio hatte ich 6 HT-Rohre halber Raumöhe in den Ecken plaziert - mit dem offenen Ende an die Decke, unteres Ende geschlossen. Die nervige Boden/Decke-Resonanz bei 53Hz war damit praktisch weg. Kommentar der Betreiberein: "Wir sind eine Ballettschule und keine Raffinerie!" )

Was bleibt, sind Variationen der Lautsprecheraufstellung und des Hörplatzes. Die wirklich störenden Moden identizieren und die Lage ihrer Druckminima/-maxima. Eine (grobe) Hilfe sind dabei zB der "Room Simulator" von REW oder auch der (online) Raumakustikrechner bei hunecke. Aber wie gesagt - grob. Im möbilierten Raum mit Ecken und Kanten und Nischen haut das nie so genau hin.

Sind die Druckmaxima identifiziert, vermeidet man die Anregung der Moden, indem man die Lautsprecher dort NICHT plaziert - und ihre Wahrnehmung, in dem man den Hörplatz dort NICHT plaziert. Dummerweise haben alle Moden ihre Druckmaxima an den Wänden und besonders in den Ecken - in diese hinsicht ist das direkt an der Wand stehende Sofa äußerst ungünstig.

Eine richtig gute grundsätzliche Lösung -aber mit enormen Aufwand verbunden- sind sogenannte Double-Bass-Arrays. Hier wird die "Basswelle" durch mehrere Subwoofer von vorne in den Raum hineingepumpt und an der Rückwand durch eine entprechende Anordnung laufzeitrichtig wieder abgesaugt - sowas hätt ich auch gern

Zu gut letzt bleiben noch die elektronischen Helferchen - parametrische Equalizer, automatische Korrektursysteme moderner AV-Receiver, FIR-basierte Raumkorrektur, ... teils mit beeindruckenden Ergebnissen, aber auch kein Allheilmittel.

Vielmehr kann ich ich nicht sagen - ausser dass die Planbarkeit eines Optimums oder eines Ideals - eine teure Illusion ist.

Gruß, ropf


[Beitrag von ropf am 29. Jun 2016, 14:41 bearbeitet]
GuAnDi
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 30. Jun 2016, 07:30
Guten Morgen.

WOW

Da bin ich erst mal beeindruckt!

Ok. Dann werde ich jetzt mal mit den Wänden, dem Boden und der Decke anfangen.
Hier muss ich mich erst mal informieren wie ich das am Besten mache damit ich später keine Schimmelbildung habe.
Die Wände möchte ich nun mit einer Lattung und OSB-Platten erneuern welche ich dann mit Stoff bespannen möchte.
Ich weiß aber nicht wie das so ist mit den Außenwänden.
Diese haben aktuell einen Kalkanstrich welcher aber an einigen Stellen ziemlich schlecht an der Putzwand hält.
Mal schauen was Google dazu zu sagen hat

Wenn es so weit ist melde ich mich dann mal wieder
sacx
Stammgast
#11 erstellt: 30. Jun 2016, 10:25
Hallo Guandi,

du redest immer wieder von Akustikstoff.
Meines Wissens nach wird Akustikstoff eigentlich überwiegend zum Bespannen von Lautsprechern oder Absorbern verwendet, da dieser Stoff den Schall zu nahezu 100% passieren lässt. Das Absorbermaterial dahinter schluckt anschließend den Schall.

Wenn du nun deine Wände mit stoffbespannten OSB Platten auskleiden willst, bringt das genauso viel, wie wenn du einfach den Stoff weglässt

Du könntest die OSB Platten weglassen und die Bereiche zwischen der Lattung mit Dämmmaterial füllen und anschließend der Optik wegen mit Stoff bespannen. Allerdings musst du auch hier aufpassen, dass du dir den Raum nicht "tot" dämmst.

Prinzipiell förderlich für die Akustik sind Vorhänge, Teppiche, Stoffmöbel, Diffuse Elemente wie zb. vollgestellte Bücherregale usw.

Ich würde erst mal einrichten und dann weiter schauen.


Dann könntest du die Erstreflexionspunkte an der Decke und den Seitenwänden mit Absorbern behandeln. Das wäre meines Erachtens am sinnvollsten. Wenn du in den Raumecken genug Platz hast, kannst dort Basstraps aufstellen. In deinem Bild füllen diese die Ecken aus... ich kenne es aber so, dass man dieses "Dreieck" nicht in die Ecke platziert um diese auszufüllen, sondern um 180° gedreht... sozusagen die Spitze des Dreiecks in den Raum zeigend und dahinter einen dreieckigen komplett durch den Absorber abgedichteten Hohlraum. Hoffe es ist iwie verständlich gewesen


[Beitrag von sacx am 30. Jun 2016, 10:27 bearbeitet]
ropf
Stammgast
#12 erstellt: 01. Jul 2016, 10:23
Moin,

... hab lang überlegt, ob ich das jetzt schreibe - einfach weil es in der Raumakustik ganz viele verschiedene Ansichten gibt. Was überhaupt wünschenswert ist - was einen guten Klang ausmacht - wie man das erreichen kann ... Da spielen sehr oft (auch und gerade unter Fachleuten) Glaubensfragen eine sehr große, wenn nicht dominierende Rolle. Bei mir ist das natürlich auch so
Also unter dem Vorbehalt ...

... daß das ein zweckbestimmter Raum ist, wo du viel Aufwand hineinsteckst - genau dafür - und bereit bist viel Raumvolumen zu opfern für riesige Basstraps - die ganz bestimmt etwas bringen - aber genauso machtlos sind wie Laubfrosch gegen Bulldozer bei "Problemzone Nr. 1" ... möchte ich versuchen, so etwas wie eine "akustische Idee zu entwickeln.

Problemzone Nr.1 sind die zu erwartende 40/80Hz Längsmoden. Stell dir das ruhig wie eine Kinderschaukel vor - die Box schiebt an, wo es am wirksamsten ist - die Rückwand boingt dagegen, wo es am wirksamsten ist - und da sitzt du auch. Entweder der Bass spielt sich auf zwei Tönen ab - oder du benutzt einen Equalizer! Egal was für einer, solange es ein parametrischer ist. ( ok, moderne AV-Reciever, oder Automatikteile wie das Antimode sollen das inzwischen auch ganz gut können)

Schau dir mal das folgende Bild an:
gnuandi

Der Eckeinbau bietet eine ganze Reihe Vorteile

- du hast eine vernünftige Basisbreite!

- frühe Reflektionen sind kein Thema. Mal dir ruhig mal die Spiegelpunkte auf - das wenige an Mittel- und Hochton, was die Wand überhaupt erreicht, läuft sich an den Basotect-Platten (rote Flächen im Bild) zuverlässig tot
.
- im Tiefton hingegen ist die Unterstützung sehr willkommen - hier arbeiten die LS im Pi/4 Raum - dh. du brauchst für gleichen Tiefgang und Lautstärke nur 1/4 der Membranfläche einer freistehenden Box.

- Im Zusammenhang mit dem möglichen Volumen, (dass ja nun nicht mehr störend im Raum steht) kannst du deshalb auf speraten Subwoofer verzichten, und trotzdem von imaginären Erdbeben durchgeschüttelt werden.

- und gehst damit nebenbei sämtlichen Übernahmeproblemen zwischen Sub und Mains aus dem Weg. Was ich übrigens selten zufriedenstellend gelöst gesehen hab - aber ok, 9von 10 Bekannten hören nichtmal in einem Stereodreieck

- die Tieftöneranordnung ist kein Muss und dient auch nicht der Bündelung - sie soll die Anregung der ersten beiden Boden/Decke-Resonanzen vermindern - muss ich (wenn überhaupt gewünscht) nochmal drüber nachdenken.

- einigermaßen vernünftig gemacht (evtl sogar aktiv), dürfte der Aufbau auf Alles schlagen, was man sich für nochsoviel Geld "von der Stange" hinstellen könnte.

-die vorhandenen Böxchen kannst du als Surround-Lautsprecher weiterverwenden - vorzugsweise an den mit Pfeilen bezeichneten Stellen. Das entspricht zwar keinem Heimkino-Standard, ist aber mMn. einem direkt ins Ohr plärrenden Rear vorzuziehen (und weiter weg kommen sie wohl mit den Türen ins Gehege)

- natürlich kann man das schrittweise ausprobieren - zB. mit den vorhandenen Boxen ausprobieren, ob die Eckaufstellung behagt.

Aber natürlich gibt es noch jede Menge Optimierungspotential

- der Seitenschall - der landläufiger Meinung nach an den Spiegelpunkten wegabsorbiert werden soll, und den ich persönlich für so wichtig halte - fällt bei diesem Setup komplett weg. Es böte sich an über die Surrounds einen Ersatz dafür anzubieten. Im richtigen Maße verzögert und dezent eingesetzt kann ich mir vorstellen, dass sich das sehr gut anhört. Wenn du also mal zwei DSP-Ausgänge frei hast, ein imho lohnendes Experimentierfeld

- am Schreibtisch und am Sideboard ist eine störende Reflektion zu erwarten. Das ist schwer zu erklären, weil man es in der Regel gar nicht anders kennt - aber wenn man sie mal gezielt "herausgefaltet" hat - was nur mit ziemlichem Aufwand, und auch nur für einen sehr eng begrenztenen Hörplatz überhaupt gelingt - und sie dann wieder da ist, nimmt man sie als "da stört was" wahr

Möbelaufstellung mal ganz unkonventionell:

- den Schreibtisch an die Rückwand - aber mit Blick auf den TV. Zur Rückwand halt so viel Abstand, dass du noch ohne Verrenkungen Platz nehmen kannst.

- direkt davor das Sofa - diese Verbesserung des Hörplatzes ist imho die wesentlichste akustische Maßnahme, die gleichzeitig am schwersten einzusehen ist. Ich versuch eine Begründung auf dünnem Eis:

Bei der Tonwiedergabe geht es nicht um eine Reproduktion im technischen Sinne, sondern um die Erzeugung einer Illusion durch gezielte Ausnutzung der Schwächen des menschlichen Hör- und Sehvermögens. (was wirklich glaubhaft gar nicht so einfach ist, da wir über mehrere redundate "Systeme" verfügen.
Eine zentrale Rolle in dieser Illusion spielt immer der Raum - ob Klassik-Aufnahme, OpenAir-Konzert, beim "durch-die Wolken-Tauchen" auf dem Rücken eines Drachens , oder beim Liebe-machen unter freiem Himmel ... IMMER, und ganz besonders in 3D.
Und wie auch immer man das begründen mag - die Illusion wird sehr viel glaubhafter, wenn um dich herum tatsächlich freier Raum ist - also auch hinten und seitlich, und nicht nur eine schmale Blickschneise zum TV.

Deshalb würd ich auch das Sideboard aus dem Weg bannen - zB in die Zeile unter dem TV. Und nun - mit ausreichendem Abstand - macht auch ein Diffusor an der Rückwand Sinn und unregelmäßige Seitenwände. Btw. - ich hab kürzlich eine Wand mit so Backsteinimitat mit unregelmäßig herausstehenden Steinen bewundert - was ich optisch sehr ansprechend finde, solange man nicht den den ganzen Raum damit zupflastert ... vielleicht als Gestaltungsideee für die Rückwand.

Auf dem vorgezogenen Sofa - ob nun ausgezogen oder nicht - ob beim Musikhören oder Daddeln mit der Playstation - hast du dann die denkbar besten Bedingungen. Am PC am Schreibtisch - ob fürs Youtube-Filmchen oder Hintergrundberieselung bei der Arbeit - immer noch sehr gute. Und außerdem ist so eine Einrichtung einfach viel viel cooler als das übliche Alles-an-die Wand!

Je mehr ich drüber nachdenke, desto besser gefällt mir das. Bekomme selbst schon wieder Umräum-Gelüste.

Gruß, ropf
GuAnDi
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 01. Jul 2016, 14:49
Aloa ropf,

Glückwunsch zum 100sten Beitrag

So langsam beeindruckst du mich!!!
Vielen Dank dafür dass du dich dazu durchgerungen hast mir diese ausführlichen Tipps zu geben! Wenn das ganze Projekt fertiggestellt ist lade ich dich gerne auf eine Hörprobe und ein großes Bier ein

Ich habe bei der Aufstellung nur Bedenken bei dem Sitzabstand
Der Raum hat eine Länge von 4m. Mal ganz Grob kann ich davon ausgehen dass ich 80cm Sitzbereich hinter dem Schreibtisch lasse, mein Schreibtisch eine tiefe von 90cm (Ja es ist ein Koloss, aber geil ) dann noch dass ich nicht direkt auf der Rückwand meines Schreibtisches sitze etwa 30cm. So bin ich bei 2m von Kopf bis Wand.
Der Fernseher und später die Leinwand sind beide nicht direkt an der Wand - somit entfallen da noch mal 20cm.
Da schrumpft der Sitzabstand schon auf lediglich 1,8m.

Wäre das nicht etwas gering?

An sich ist deine Überlegung mit der Aufstellung, der Räumlichkeit usw mega! Allein schon für die Idee solltest du ein Abzeichen erhalten

Ich bin am Mittwoch Abend mit Frau und nem Bekannten mit einem Kasten Bier im Keller gestanden und haben uns mit Modellen und Meterstab und und und bis spät in die Nacht vergnügt

MännerzimmerFinal

Wir haben das Zimmer so "ausgetüftelt".
Das Problem mit dem Schreibtisch sehe ich wie du, eine Lösung hierzu ist mir aber noch nicht gekommen. (Danke für deinen Tipp!!!)

Im Prinzip spricht mein geplanter Aufbau nicht gegen einen Test mit deinem Vorschlag!

Das werde ich auf jeden Fall mal Testen wie sich der Sitzabstand und die Raumakustik dadurch verändert und auf das Empfinden des Hörers/Sehers auswirkt.

Kurz zu meinem Aufbau...
Geplant ist die komplette Straßenwand um 60cm in den Raum zu bauen (Bassabsorber). Einzig das Fenster und der Bereich unter dem Fenster bleiben "hinten" wo dann das Sofa seinen Platz finden soll.
So erhalte ich einen riesigen Bassabsorber, Platz für einen späteren Beamerausbau sowie die Technik (Reciver, Sicherungen, Steuerungen, EDV, NAS...) und habe trotzdem den höheren Sitzabstand.
So kann auch einer der Schränke entfallen was deinem Aufbau noch mehr entgegenkommen würde!

Ich mach mich jetzt erst mal an die Verkleidung der Kellerwände mit Rigips welche mit Stoff (vermutlich dem Billigstoff vom Schwedischen Möbelhaus) bezogen werden und die Verlegung des Laminats.

Danach ist auch schon der Umzug drann... am 30. muss das über die Bühne gegangen sein

Also Schaffa Schaffa

Zu der Aufstellung von Boxen in den Ecken. Hierzu muss ich sagen fehlt mir definitiv das nötige Know-How um eine solche Box zu Planen! Und wie gerade schon gesagt... Die Zeit.

Ich gehe aber nicht davon aus das dieser Aufbau ewig so bleiben wird
Spätestens im Winter ist es mir wieder langweilig


Danke für deine Hilfe!
Falls du noch Bedenken bezüglich des Aufbaus hast nur raus damit.

Gruß
GuAnDi
ropf
Stammgast
#14 erstellt: 04. Jul 2016, 20:08
Arrghh - schade das das mit dem Abstand nicht klappt. Das hatte sowas ... Enterprisiges. "Kirk an Maschinenraum - Scotty,ich brauche mehr Warp!"

Ich glaub, das ist ganz vernünftig, wie ihr euch das ausgedacht habt. Z.B. sitzt man jetzt nicht mehr zwischen den Türen "im Weg", Und es ist für weitere Experimente offen.

viel Erfolg, und fröhliches Schaffen
ropf
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