Raummoden durch Phasenverschiebung auslöschen?

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Mib5
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Mrz 2021, 15:39
Hallo,

ich habe das Problem, dass Brummen aus der Wohnung von obendrüber zu hören. Wahrscheinlich steht irgendein elektrisches Gerät auf dem Fußboden. Dummerweise weigert sich der Nachbar eine Unterlage zu verwenden.

Das "Epizentrum" des Brummens (schätzungsweise 50 Hz), also die größte Lautstärke, ist in den Raumecken. Die Größe des Epizentrums hängt dabei vom Lautstärkepegel ab, dieser ist mal höher mal niedriger. In der Raummitte ist normalerweise nichts zu hören.

Mal unabhängig von anderen Lösungsmöglichkeiten (Resonatoren, Absorbern, ein kooperativer Nachbar):

Da das Brummen nur in den Raumecken zu hören ist, vermute ich, dass die Schallwelle an den Wänden reflektiert und dabei sich die Amplitude aufsummiert und irgendwann die Hörschwelle überschreitet? (Eben "Raummoden").

Im Grunde seltsam, dass die Amplituden sich aufsummieren (eine gegenseitige Auslöschung durch die reflektierende Schallwelle wäre ja auch denkbar), und dass das Pegelmaximum immer in den Raumecken auftritt (laut Forum ist das so, im Grund könnte ja das Pegelmaximum auch in der Raummitte auftreten, warum ist das nicht so?

Ich frage mich, ob es (rein theoretisch) denkbar wäre, die Schallreflexionseigenschaften der Wände so zu verändern / zu stimmen, dass die reklektierenden Schallwellen sich nicht zu einem höhen Schallpegel aufaddieren, sondern sich gegenseitig auslöschen?

Wenn das möglich ist, wie könnte man da vorgehen? Wenn nicht, warum sollte das nicht gehen?

Besten Dank und Grüße


[Beitrag von Mib5 am 05. Mrz 2021, 15:41 bearbeitet]
GAREA
Inventar
#2 erstellt: 05. Mrz 2021, 16:16

Mib5 (Beitrag #1) schrieb:
im Grund könnte ja das Pegelmaximum auch in der Raummitte auftreten, warum ist das nicht so?

Ist auch so, z.B. bei der 2. Harmonischen einer axialen Mode, also wenn die Wellenlänge gleich einer Raumdimension ist (Druckmaxima in der Mitte und an den Wänden).
Bei Wellenlänge = doppelte Raumdimension ist in der Mitte das Druckminimum, weil die positive Halbwelle genau auf die negative trifft.


Mib5 (Beitrag #1) schrieb:
Ich frage mich, ob es (rein theoretisch) denkbar wäre, die Schallreflexionseigenschaften der Wände so zu verändern / zu stimmen, dass die reklektierenden Schallwellen sich nicht zu einem höhen Schallpegel aufaddieren, sondern sich gegenseitig auslöschen?

Wenn das möglich ist, wie könnte man da vorgehen? Wenn nicht, warum sollte das nicht gehen?

Google mal nach Double Bass Array.


[Beitrag von GAREA am 05. Mrz 2021, 18:21 bearbeitet]
Mib5
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 07. Mrz 2021, 14:11
gelöscht doppelpost


[Beitrag von Mib5 am 07. Mrz 2021, 14:14 bearbeitet]
Mib5
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 07. Mrz 2021, 14:14
[quote="GAREA (Beitrag #2)"][quote="Mib5 (Beitrag #1)"]im Grund könnte ja das Pegelmaximum auch in der Raummitte auftreten, warum ist das nicht so?
[/quote]
Ist auch so, z.B. bei der 2. Harmonischen einer axialen Mode, also wenn die Wellenlänge gleich einer Raumdimension ist (Druckmaxima in der Mitte und an den Wänden).
Bei Wellenlänge = doppelte Raumdimension ist in der Mitte das Druckminimum, weil die positive Halbwelle genau auf die negative trifft. [/quote]

Danke, ich habe dazu auch dieses interessante Bild gefunden:

[thumb]1084900[/thumb]

Frage, die sich mir zu dem Bild stellt:

Das linke Bild ("Prinzip Raummode") hat im Vergleich zum rechten Bild ("tatsächliche Schalldruckverteilung") eine invertierte Phase.

Mir ist nicht klar, was das linke Bild besagt? Das recht Bild scheint ja das echte zu sein, jedenfalls kann ich aus Erfahrung sagen, dass bei 50 Hz das rechte Bild den hörbaren Schalldruck wiedergibt.


Was an Deinen Schilderungen und an dem (rechten) Bild auffällt ist, dass das Amplitudenminimum immer direkt an der Wand ist.
Warum ist das so bzw. wovon hängt das ab? Warum ist nicht das Amplitudenminimum direkt an der Wand, oder irgendeine Stelle der Amplitude die zwischen Maximum und Minimum liegt?

Habe das mal versucht darzustellen, wie ich mir das vorstelle, indem ich das Bild in Paint entsprechend nachbearbeitet habe:

[thumb]1084901[/thumb]



[quote="Mib5 (Beitrag #1)"]Ich frage mich, ob es (rein theoretisch) denkbar wäre, die Schallreflexionseigenschaften der Wände so zu verändern / zu stimmen, dass die reklektierenden Schallwellen sich nicht zu einem höhen Schallpegel aufaddieren, sondern sich gegenseitig auslöschen?

Wenn das möglich ist, wie könnte man da vorgehen? Wenn nicht, warum sollte das nicht gehen?
[/quote]
Google mal nach Double Bass Array.[/quote]


Danke für den Link. Ich denke mal, das Double Bass Array würde gehen, wenn man den durch die eigenen LS verursachten Moden durch Antischall auslöschen will, dann müsste man alle LS im Raum so aufstellen, dass die Modenauslöschung entsprechend auftritt.

In meinem Fall ist das wohl nicht hilfreich (Brummen aus der Nachbarwohnung), müsste, wenn alle anderen Mittel versagen (passive Absorber, Verhandlungen mit dem Nachbar, Unterlassungsklage) dann wohl auf einen aktiven Bassabsorber zurückgreifen, wenn ich eine technische Lösung will.

Habe mir tatsächlich schon Datenblätter für aktive Bassabsorber angesehen. Es ist halt so, dass die Raumgröße in der der Absorber wirksam ist, begrenzt ist. Will ich alle Raummoden in der Wohnung so auslöschen, müsste ich voraussichtlich aktive Absorber im Wert von bis zu 10 T€ kaufen. Dazu kämen noch die Stromkosten. Will das nicht von vorneherein ausschließen, will vorher aber erstmal preiswertere Lösungen ausprobieren.
Mib5
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 07. Mrz 2021, 14:23
Was mir überdies aufgefallen ist:

Bei alle diesen Bildern und bei einem Amplitudenmaximum in den Raumecken steht die Schallwelle waagrecht im Raum.

Warum ist das so, bzw. muss das so sein? Gerade wenn der Schall aus der Nachbarwohnung von obendrüber kommt?

Mal angenommen ich würde einen LS mit der Rückseite auf den Boden legen, dass die Membran zur Decke zeigt. Würde dann die Schallwelle auch waagrecht im Raum stehen (aus welchem Grund?), oder müsste die Schallwelle dann senkrecht im Raum stehen?

Da mich das Problem mit dem Nachbarn schon längere Zeit beschäftigt, lerne ich die akustischen Eigenschaften meiner Wohnung immer besser kennen.

Vor einiger Zeit ist, in einem Raum in dem ich das Nachbar-Brummen normalerweise nicht höre, folgendes passiert: Ich habe die Zeitung auf den Boden, und mich auf den Boden gekniet, um Zeitung zu lesen. Dabei viel mir ein, ebenfalls tieffrequentes Brummen am Boden auf. Wenn ich langsam aus der Hocke aufgestanden bin, gab es dann einen Punkt ab dem das Brummen aufhörte. Denke mal, dass beim Zeitungslesen der Kopf zufällig am Amplitudenmaximum war und wenn ich aufstand ich irgendwann an die Stelle gekommen bin, wo das Brummen dann plötzlich unter der Hörschwelle lag. Ob es auch vom Nachbarn kommt oder eine andere Ursache hat, weiß ich nicht, früher ist es mir nie aufgefallen.

Was ich damit ausdrücken will. Da das Amplitudenmaximum diesmal nicht in den Raumecken war, sondern auf einer bestimmten Raumhöhe, muss die Schallwelle diesmal offenbar nicht waagrecht, sondern ausnahmsweise senkrecht im Raum gestanden haben. Warum ist das in dem Fall so gewesen?
ehemals_Mwf
Inventar
#6 erstellt: 09. Mrz 2021, 17:30
Hi,
Mib5 (Beitrag #5) schrieb:
... Bei alle diesen Bildern und bei einem Amplitudenmaximum in den Raumecken steht die Schallwelle waagrecht im Raum.
Warum ist das so, bzw. muss das so sein? Gerade wenn der Schall aus der Nachbarwohnung von obendrüber kommt?

Mal angenommen ich würde einen LS mit der Rückseite auf den Boden legen, dass die Membran zur Decke zeigt. Würde dann die Schallwelle auch waagrecht im Raum stehen (aus welchem Grund?), oder müsste die Schallwelle dann senkrecht im Raum stehen? ...

Deine Bilder öffnen sich leider nicht , daher kann ich nur raten:

Meist wird der Fall der "Stehenden Welle" (= Sonderfall = Resonanz) (*) in Längsrichtung des Raumes dargestellt.
Genauso bildet sich dieser Zustand auch quer oder vertikal aus (nur die Hauptmoden, ansonsten gibts noch weitere, schwächer ausgeprägte ...).


... Vor einiger Zeit ist, in einem Raum in dem ich das Nachbar-Brummen normalerweise nicht höre, folgendes passiert: Ich habe die Zeitung auf den Boden, und mich auf den Boden gekniet, um Zeitung zu lesen. Dabei viel mir ein, ebenfalls tieffrequentes Brummen am Boden auf. Wenn ich langsam aus der Hocke aufgestanden bin, gab es dann einen Punkt ab dem das Brummen aufhörte. Denke mal, dass beim Zeitungslesen der Kopf zufällig am Amplitudenmaximum war und wenn ich aufstand ich irgendwann an die Stelle gekommen bin, wo das Brummen dann plötzlich unter der Hörschwelle lag...

Das ist der klassische Fall einer ausgeprägten Raummode zwischen Fussboden und Decke, zufällig genau auf der Störfrequenz.


Gruss,
Michael

--------------------------------------
(*) = btw:
Normalerweise sind Bass-Schallwellen direkt ab Schallquelle nicht gerichtet, sondern rundum bzw. 180°, und durch starke Reflektionen im Raum schnell völlig chaotisch, nur wenn die Quelle riesengroß oder hier eben im Resonanzfall zwischen parallelen Flächen können solche Bildchen helfen das unsichtbare verständlich zu machen ...
imLaserBann
Inventar
#7 erstellt: 09. Mrz 2021, 18:37
Die graphischen Darstellungen zur Visulisierung sollen meist nur das Grundprinzip verdeutlichen. Schallwellen sind longitudinale Luftdruckschwankungen, der Luftdruck variiert also entlang der Ausbreitungsrichtung der Welle.finde ich hier ganz gut gezeigt
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