"Telefunken" Plattenspieler brummt

+A -A
Autor
Beitrag
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 27. Aug 2020, 01:07
Hallo Allerseits!

Ich habe vor ein paar Tagen einen Plattenspieler vom Wertstoffhof mitgenommen. Auf dem Topcase steht "Senator Heimstudio Excellenta 2000". Wie sich herausstellte ein Gerät von Quelle. Auf den Teilen steht aber überall Telefunken drauf und das System ist auch Telefunken.

Ich hab also einfach mal n neuen Stecker hin gemacht und siehe da, der Motor funktioniert tadellos. Der eingebaute Verstärker scheint aber nicht mehr zu funktionieren. Das ist echt ärgerlich, aber davon habe ich leider keine Ahnung wie man das repariert (auch wenn die Platine echt simpel ist). Ich habe mir dann Flux ein Kabel bestellt, dass von dem 5-Poligen DIN Stecker auf Cinch adaptiert. An der DIN Buchse kommt das unverstärkte, rohe Signal vom Tonabnehmer an. Leider brummt das Teil extrem laut. Ich hab an verschiedensten stellen versucht zu grounden, habe einen anderen Verstärker verwendet usw. Leider kriege ich das Brummen nicht weg. Ich habe dann durchgemessen und gemerkt, dass im Tonarm ein Kabelbruch war und hab also n neuen Kabelstrang eingelötet. Leider brummt es immernoch.

Komischerweise brummt es auch, wenn ich nur die Cinchkabel an den Verstärker anschließe, ohne den DIN Stecker am PS anzustecken. Ich habe auch den Verstärker gewechselt.. gleiches Spiel. Irgendwann habe ich angefangen, blanke Drähte in die Cincheingänge der Verstärker zu stecken und an allen erdenklichen Stellen vom Plattenspieler (bin systematisch vom Stecker bis hoch ins System gegangen).

Ich würde das Teil echt gerne zum Laufen bringen, weil es mir richtig gut gefällt und vom Design eigentlich nicht vergleichbar mit anderen ist. Die Frage ist, wie kann ich möglichst kostengünstig herausfinden was das Brummen verursacht? Ich persönlich vermute irgendwo einen Massefehler, also dass Kontaktstellen so korrodiert sind, dass der Widerstand zu groß ist und der Strom nicht über die Masse abfließt. Kann es evtl. auch an einem kaputten System liegen?

Ich wäre um ein paar Tipps, wie ich hier am besten vorgehe echt dankbar!!!

Danke & Liebe Grüße,
Lucas
Ingor
Inventar
#2 erstellt: 27. Aug 2020, 09:40
Zunächst, dieses Gerät ist maximal etwas für Sammler, weil man mit dem Design etwas verbindet. Das System wird ein Kristallsystem sein. Also nicht in den Phono Magneteingang einstöpseln, sondern in einen Hochpegeleingang wie z.B. CD. Das es am Magneteingang brummt, wenn du einfach mal ein paar Kabel reinsteckst ist völlig normal. Das muss so. Wenn du ein Kristallsystem dort ansteckst ist das auch wahrscheinlich, da der Eingang nicht niederohmig abgeschlossen wird, sondern hur hochohmig und dann kannst du machen, was du willst, es brummt.
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 27. Aug 2020, 12:23
Danke für deine Antwort!

Ich habe testweise das Gerät auch am Line-In eingesteckt gehabt und da kam nix. Ich musste die Lautstärke auf ein extremes aufdrehen, um letztendlich was zu hören (mit Brummen).

Woran erkenne ich, dass das ein Kristallsystem ist? Hinten am DIN Ausgang steht 5 Ohm drauf...
childofman
Stammgast
#4 erstellt: 27. Aug 2020, 12:56
Es wäre schön, wenn Du
a) Bilder von den Ausgängen und dem Gerät und dem Tonabnehmer reinstellen könntest. Sonst weiß hier fast niemand was das für ein Gerät ist.
b) Erklärst WELCHEN Ausgang du benutzt hast. Den Lautsprecherausgang? Gibt es einen Line Ausgang? Oder was...
Wäre hilfreich
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 27. Aug 2020, 13:39
Hi!

Sorry, ich bin manchmal etwas verwirrend. Ich komme gerade nicht dazu Fotos zu machen, hab aber eine Bilderstrecke aus einem Niederländischen Forum gefunden:

https://imgur.com/a/6cIhS

Da sind die Anschlüsse nicht drauf. Er hat exakt drei Anschlüsse: Zwei Lautsprecherausgänge mit dem alten DIN Stecker für L und R(https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/71x84HCyreL._AC_SX466_.jpg). Und einen Ausgang mit dem Titel "Phono 5 Ohm" mit einem 5-Poligen, Female DIN Anschluss (https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn%3AANd9GcR5Ton2QZK8FS_YVA8TktMY4u8EE8AuKZmLBbMzoSo74GXmXCNUgw&usqp=CAc).

Die interne Verkabelung funktioniert so: Vom Tonabnehmer führt das Signal über einen Schalter zur 5-Poligen DIN Buchse. Dort ist L, R und Masse angelötet. Von der DIN Buchse wird das Signal abgegriffen und geht zum Verstärker. Ich folgere aus der Verkabelung, dass ich an der 5-Poligen DIN Buchse das rohe Signal des Tonabnehmers abgreifen kann ODER den internen Verstärker nutzen kann und direkt Lautsprecher an den anderen beiden Anschlüssen anstecken kann. Da der interne Verstärker ja kaputt ist, nutze ich nur die 5 Polige Buchse. Dazu habe ich mir einen Adapter bestellt, der von dem alten DIN Stecker auf Cinch adaptiert. Damit bin ich in meinen Verstärker rein.

Mir gefällt das Design wirklich außerordentlich. Gäbe es die Möglichkeit ein neues System einzubauen? Ich vermute mal fast, dass da kein neues System von Haus aus passt, könnte man es z.B. einkleben?
childofman
Stammgast
#6 erstellt: 27. Aug 2020, 15:18
Tja Kristalltonabnehmer in der Tat mit Doppelnadel (Drehbar für 78). Qualitativ nicht wirklich interessant. Tonabnehmer nicht mehr üblich und nicht einfach wechselbar. Ersatznadeln dürfte es geben. Anschluss NICHT an Phonoeingang sondern an Tape oder Tunereingang / Aux. Der Adapter von Din auf Cinch ist nicht so simpel - sind alle 4 Kanäle (rec in Rec out) auf Cinch ausgeführt? Ground sollte seperat geführt werden und trotz allem dürfte der Ausgangspegel für Cinch Eingang zu niedrig sein. systembedingt...
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 28. Aug 2020, 16:41
Hi. Tatsächlich ist der Ausgangspegel zu niedrig. Aber warum? Der Adapter hat die REC Kanäle nicht - aber die sind beim Plattenspieler auch nicht belegt. Was ich nicht ganz verstehe ist, dass die Masse doch normalerweise für links und rechts getrennt geführt wird. Beim System sind sie aber zusammen gelötet.

Bräuchte ich einen alten Verstärker mit DIN Eingang? Ich find ihn einfach schön und würd mich freuen wenn er funktionuggelt. Da ist mir die Qualität egal. Leider hab ich bisher keine Soundbeispiele gehört, was denn ein "schlechter Klang" wirklich ist bei den DIngern. Ich lese auch viel, dass sie mit Kristalltonabnehmern einen recht guten Klang hinkriegen
Ingor
Inventar
#8 erstellt: 28. Aug 2020, 17:18
Klar machen die Keramiktonabnehmer einen akzeptablen Klang. Die waren Standard in den Plattenspielern der Musiktruhen und der Plattenspieler für den Hausgebrauch. Aber leider gehen die Systeme mit den Jahren oft kaputt und dann kommt da kein Signal mehr heraus. Der Klang des Gesamtgerätes war halt nicht toll. Geräte dieser Art hatten keinen Bass und keine Höhen, einen leicht nasalen Klang. Die Platten wurden von dem schweren Tonarmen etwas stärker strapaziert und die Saphir-Nadeln hielten nur 100 Stunden.

Aber das war das, was in der guten Stube der meisten Haushalte stand. Grundsätzlich ist die Masse immer für beide Kanäle, die wird im Kabel nur zweimal aus Abschirmungsgründen mitgeführt.

Zu deinem Adapter. Wichtig ist, dass die Kabel, die vom Tonarm kommen auch tatsächlich im Adapter weitergeleitet werden. Das also prüfen. Dann würde ich alles, was noch am Augang der Tonarmleitungen hängt ablöten. So dass eine Verbindung ohne Abzweigungen direkt zum Verstärker geht. Ein Kristallsystem benötigt leider einen hohen Abschlusswiderstand, ansonsten geht die Spannung in die Knie. Das iat eben heute nicht mehr üblich. Schau dir mal die EIngangsbeschaltungen alter Radios aus den 70 ern an.
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 28. Aug 2020, 18:24
Ja, den direkten Eingang hatte ich ohnehin ausprobiert. Das funktioniert wie gesagt. Die leider ist der Sound relativ leise und vor Allem hört man nur Höhen. Ich vermute mal, dass das Problem mit einer neuen Nadel in den Griff zu kriegen sein wird?

Ansonsten setze ich mich jetzt mal an die Platine des Verstärkers und checke die Elkos. Ich glaube, damit wäre mir am besten geholfen, den internen Verstärker zu benutzen.

Danke vielmals bis jetzt! Ich find's irgendwie cool alte Geräte in Stand zu setzen.
8erberg
Inventar
#10 erstellt: 28. Aug 2020, 18:33
Hallo,

Kristalltonabnehmer benötigen einen sehr hohen Abschlusswiderstand, daher sind Verstärker aus den 70er Jahren (mit min. 500 K-Ohm Abschluß) nötig.

Die andere Möglichkeit wäre eine kleine Hilfsschaltung selber basteln und dann in einen Phono-Eingang.

http://bilder.hifi-f...o-eingang_834274.gif

Hifi wirds eh nicht.

Zum Brumm: viele Adapter sind leider Murx.

Am Besten wirklich umlöten auf RCAn.

Peter
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 28. Aug 2020, 20:46
Hab die Schaltung mal nachgebaut auf meinem Steckbrett und dat bringt nix. Brummt nach wie vor und ist leise am Phono Eingang. Habs ohne Adapter gemacht und solche Cinch Klemmstecker genommen...

Oh man ich bin echt am verzweifeln hier
8erberg
Inventar
#12 erstellt: 29. Aug 2020, 17:08
Hallo,

tja, dann werden wohl die Seignette-Kristalle im System Wasser gezogen haben.
Dann ist der Piezoelektrische Effekt hin.

Nachbauten der Telefunken-Systeme gibt es noch, u.a. beim Thakker.

Peter
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 30. Aug 2020, 01:17
Ah cool. Leider kostet das System 30 Euro, was für einen armen Studenten eine Stange Geld ist. Kann ich irgendwie prüfen, ob sie Wasser gezogen haben? An sich kommt ja Sound raus, nur halt sehr leise. Soweit ich Kristalltonabnehmer richtig verstanden habe, wird durch die Nadelbewegung der Piezokristall physisch angeregt, der je nach "Härte" der Anregung ein elektrisches Signal weiterleitet. Leitet ein kaputter Kristall somit nur ein schwächeres Signal weiter?

Ich habe auch ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass Kristalle häufig durch Keramiken ersetzt wurden, die langlebiger sind und weniger Wasseranfällig.
https://www.thakker....Lw_wcB#technicaldata

Dieses System hier wäre für meinen Plattenspieler passend - Ist das jetzt Keramik oder Kristall? Oder hab ich da was falsch verstanden? Ich bin trotzdem nach wie vor am überlegen, ein modernes System zu kaufen und den Tonarm zu modifizieren. Ich könnte notfalls auch am 3D Drucker Teile drucken.

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe hier! Echt tiptop! Ich hoffe euch bald einen schönen, nostalgischen und v.A. funktionierenden Plattenspieler präsentieren zu können. Den eingebauten Verstärker werde ich aufgeben. an die Platine kommt man nur schwer ran. Ich müsste erstmal alle Kabel davon ablöten um sie ordentlich durchzumessen.


[Beitrag von Witschi262 am 30. Aug 2020, 01:22 bearbeitet]
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 31. Aug 2020, 01:23
Soooo den hier schaue ich mir morgen mal an: https://www.ebay-kle.../1457323964-172-7531

Sieht verdammt geil aus!
8erberg
Inventar
#15 erstellt: 31. Aug 2020, 08:17
Hallo,

wenn Dein Telefunken das gleiche System verbaut hat: Kristallsystem, eindeutig.

Zum PE: teste alle Funktionen. Die PE sind mechanische Wunderwerke, aber immerhin ca. 50 Jahre alt!

Anleitung: http://www.hifi-archiv.info/PE/2018L/

Wenn's nicht so läuft empfehle ich das Dual Board, da gibt's auch PE Experten.

Peter
Ingor
Inventar
#16 erstellt: 31. Aug 2020, 10:43
Der PE hat einen Reibradantrieb und einen super schweren Teller. Wenn du ihn kaufst, prüfe den Gleichlauf , die Automatikfunktion und ob es das Reibrad noch als Nachbau gibt. Teste auch den Tonarmlift. Beim Transport unbedingt den Teller abnehmen, sonst leidet das Lager. Lager prüfen, das darf keine Geräusche machen und der Teller muss lange nachlaufen. Ansonsten ein nettes Gerät. Als System kam das Shure 75 zum Einsatz. Der Tonarm ist ja eher massiv. Das Gerät ist uralt. Wahrscheinlich 70 er. Bedenke das. Nichts hält ewig.
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 01. Sep 2020, 12:11
Hab ihn gestern für 20 Euro mitgenommen.. Die Mechanik braucht noch etwas Liebe, aber im Grunde genommen funktioniert alles einwandfrei! Es ist aber kein N75, sondern ein M91 verbaut. Zu dem Gerät gibts eine richtig tolle Anleitung, wie man das Ding wieder flott kriegt. Und wunderschön in der weißen Zarge ist es noch dazu ;-)

Danke für eure Hilfe & Antworten!!!
Witschi262
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 09. Sep 2020, 02:10
Hab den PE zum Laufen gebracht, dank Dual Forum! Danke für eure Tipps!

Hier ein paar Fotos:
https://imgur.com/a/9ryNFBl

Der Verstärker ist provisorisch, bis ich was richtiges habe

Danke!!!
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Telefunken TS 950 - es brummt
DigiAndi am 20.03.2010  –  Letzte Antwort am 20.03.2010  –  2 Beiträge
Telefunken Plattenspieler von 1960
RUSH-2112 am 26.03.2010  –  Letzte Antwort am 27.03.2010  –  2 Beiträge
Telefunken Plattenspieler Kellerfund
Samsu am 12.04.2006  –  Letzte Antwort am 12.04.2006  –  6 Beiträge
Telefunken Plattenspieler
wegavision am 23.08.2004  –  Letzte Antwort am 24.08.2004  –  7 Beiträge
Telefunken 4525 Umbau
ChristianX am 22.03.2008  –  Letzte Antwort am 24.03.2008  –  8 Beiträge
Telefunken TRX 3000 brummt sporadisch
auster93 am 30.01.2018  –  Letzte Antwort am 09.02.2018  –  8 Beiträge
telefunken hit 2000 ls
dualissimo am 10.08.2009  –  Letzte Antwort am 11.08.2009  –  3 Beiträge
telefunken
tele_mattes am 27.10.2008  –  Letzte Antwort am 03.12.2008  –  15 Beiträge
telefunken 258 hifi plattenspieler
sharp117 am 03.06.2009  –  Letzte Antwort am 04.06.2009  –  3 Beiträge
Telefunken Plattenspieler
Didaaa am 13.09.2009  –  Letzte Antwort am 13.09.2009  –  7 Beiträge
Foren Archiv
2020

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.721 ( Heute: 2 )
  • Neuestes MitgliedMaxikulti
  • Gesamtzahl an Themen1.551.051
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.536.873

Top Hersteller in Hifi-Klassiker Widget schließen