Sat-Anlage, Potentialausgleich

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steini90
Neuling
#1 erstellt: 17. Jul 2010, 18:13
Hallo,

ich habe vor in den nächsten tagen eine sat-anlage für 2 teilnehmer (twin lnb, integr. multischalter) aufzubauen. ich wohne in einer mietwohnung, habe einen kleinen garten dran, in der ich ein betonfundament für den antennenmast gießen will.

um die endgeräte zu schützen, sollte man bei sat-anlagen einen potentialausgleich des schirmungsgeflechts der koax-kabel vornehmen.

laut vorschrift sollte man dazu an die potentialausgleichsschiene des hauses gehen, ich habe aber zu dieser keinen zugang!

wie kann ich dennoch einen potentialausgleich machen?

lg
KuNiRider
Inventar
#2 erstellt: 17. Jul 2010, 19:25
Wenn du deine Sicherungen innerhalb der Wohnung hast, ist dort auch eine Anschlussmöglichkeit für den Potentialausgleich. Der Potentialausgleich hat übrigends mehr die Funktion dich zu schützen als deine Geräte, dafür wäre eine Blitzschutzerdung zuständig.

Wenn du ein handelsübliches 6m Rohr nimmst und das 4m tief reinschlägst, dann brauchst du auch keine Blitzschutzerdung
Dipol
Inventar
#3 erstellt: 18. Jul 2010, 14:07

KuNiRider schrieb:
Wenn du deine Sicherungen innerhalb der Wohnung hast, ist dort auch eine Anschlussmöglichkeit für den Potentialausgleich. Der Potentialausgleich hat übrigends mehr die Funktion dich zu schützen als deine Geräte, dafür wäre eine Blitzschutzerdung zuständig.

Da bringe ich unter Bezug auf die EVN 60728-11 einen mittelschweren Protest ein. Schutz- und Null-Leiter sind für den PA absolut tabu. Solche Vermaschungen sind explizit untersagt, und daran, dass der PA bei erdungspflichtigen Antennen wegen des Schleifenverbots ausschließlich am Antennenmast geerdet werden darf sei auch noch erinnert.

KuNiRider schrieb:
Wenn du ein handelsübliches 6m Rohr nimmst und das 4m tief reinschlägst, dann brauchst du auch keine Blitzschutzerdung ;)

Pech nur, dass getrennte Erdungen ebenfalls nicht mehr zulässig sind, weil sich dadurch ein höheres Blitzspannungspotenzial nebst größeren Schäden ergibt. Und da man ohnehin eine blitzstromtragfähige Verbindung (bei galvanisch abtragbarem Erdermaterial mit einer Funkenstrecke) mit mindestens 16 mm² Cu-Draht an die Haupterdungsschiene des Schutzpotenzialausgleichs vom Gebäude herstellen muss, reicht auch ein auf Frosttiefe gesetzter Mast.

Denn mal wieder die üblichen Links zu DEHN + SÖHNE:

http://dehn.de/newsletter/3_05/3_05_top3.pdf

Dehn Service >> Onlineseminare >> Lernprogramm
http://www.dehn.de/de/seminare/e_learning1.shtml
Dehn Newsletter Überspannungsschutz
http://www.dehn.de/pdb/public/909705p.jpg
Erderkorrosion und Erdermaterialien
http://www.dehn.de/de/newsletter/nl_1_06/pdf/MSI_1_06.pdf
steini90
Neuling
#4 erstellt: 18. Jul 2010, 17:13
ich werde den PA nicht an der dafür vorgesehenen PA-Schiene vornehmen können.

Kann ich ein Fundament gießen (4-5 Sack Baumarktbeton), darin eine Stange (um die 1,5m) stecken, die unten aus dem Fundament ein bisschen rausguckt und dann mit einem F-Erdungsblock: http://www.elektro-planet.com/shop/catalog/images/s-e2fk.jpg

diese Schirmung der 2 Kabel (vom LNB kommend) and die Stange hängen?
Mir gehts in erster Linie nicht um die Vorschrift, vielmehr gehts darum, dass der Reveiver und der Computer (Sat-Karte) nicht beschädigt werden. Da ich morgen damit anfangen will, brauch ich möglichst schnell feedback

grüße
raceroad
Inventar
#5 erstellt: 18. Jul 2010, 17:50
Lies doch einfach mal die Beiträge bzw. die verlinkten Dokumente!

KuNiRider hat in #2 schon darauf hingewiesen, dass der Potentialausgleich in erster Linie dem Personenschutz dient. Die Endgeräte werden durch Maßnahmen zum Potentialausgleich nicht vor Defekten geschützt!

Dem ersten von Dipol1 verlinkten Dokument kannst Du entnehmen, dass eine mehr als 1,5 m von der Hauswand entfernt montierte Antenne geerdet werden muss. Dazu eignet sich z.B. ein mind. 2,5 m langer vertikaler Erder, der mind. 0,5 m unter Erdniveau enden muss (oder meinetwegen auch das 6 m lange und 4 m in die Erde getriebene Mastrohr, wobei man einwenden mag, dass das wohl erstens nicht gelingen wird und zweitens nach einem solchen Gewaltakt nicht mehr viel von der vor Korrosion schützenden Verzinkung übrig sein dürfte).

Selbst eine vorschriftsgemäße Erdung schützt dann immer noch nicht vor Gerätedefekten. Dazu müsste entweder eine Kombination aus Blitzstrom- und Überspannungsableitern eingesetzt werden (siehe Abbildung 8 bei Dehn, nur dass es bei Dir halt keinen Multischalter gibt), oder die Antenne müsste mit einer separaten Fangeinrichtung geschützt werden, ergänzt durch Überspannungsableiter (siehe Dehn Abbildung 7).

Fazit: Ein möglichst weitreichender Geräteschutz erfordert einen weit größeren Aufwand als eine 1,5 m lange Stange und einen Erdungsblock!
Dipol
Inventar
#6 erstellt: 18. Jul 2010, 20:16

raceroad schrieb:
Dazu eignet sich z.B. ein mind. 2,5 m langer vertikaler Erder, der mind. 0,5 m unter Erdniveau enden muss (oder meinetwegen auch das 6 m lange und 4 m in die Erde getriebene Mastrohr, wobei man einwenden mag, dass das wohl erstens nicht gelingen wird und zweitens nach einem solchen Gewaltakt nicht mehr viel von der vor Korrosion schützenden Verzinkung übrig sein dürfte).

Kurzum: Ohne professionellen Vibrationshammer nebst Führungsgestell ist es wesentlich einfacher zwei 2,5 Meter lange Banderder in einem Winkel von > 60° auf 0,5 m Tiefe einzugraben.
raceroad schrieb:
Selbst eine vorschriftsgemäße Erdung schützt dann immer noch nicht vor Gerätedefekten. Dazu müsste entweder eine Kombination aus Blitzstrom- und Überspannungsableitern eingesetzt werden (siehe Abbildung 8 bei Dehn, nur dass es bei Dir halt keinen Multischalter gibt), oder die Antenne müsste mit einer separaten Fangeinrichtung geschützt werden, ergänzt durch Überspannungsableiter (siehe Dehn Abbildung 7).

Die Schutzfunktion einer Erdung und insbesondere der isolierten Erdung ist schon eminent, sofern sie denn in fachgerechter Ausführung Potenzialunterschiede durch separate Erder unterbindet. Eine Fangstange ohne Verbindung zur HES ist normwidrig, abgesehen davon müssen bei isolierter Erdung nicht nur die Kabel, sondern auch der Antennenmast mit 4 mm² an die HES geerdet werden.

Ungleich einfacher ist es, wenn die Antenne im Schutzbereich der Fassade installiert wird. In diesem Fall muss nur noch ein PA der Kabel erfolgen, der an beliebiger Stelle vorgenommen werden kann. An der galvanischen Verbindung zur Haupterdungsschiene führt freilich auch da kein Weg vorbei, die Leitungsführung muss aber nicht wie bei der Masterdung auf dem möglichst kürzestem Weg erfolgen.
steini90
Neuling
#7 erstellt: 18. Jul 2010, 22:51
hallo,

ich danke euch für die informationen, da habe ich das mit dem potenzialausgleich wohl ein bisschen missverstanden. wie kommt denn überhaupt eine solch gefährliche spannung auf den kabelschirm - das signal/stromfluss geht doch über den kupferdraht? (davon ausgehend, dass alle geräte technisch einwandfrei sind und kein fehlstrom direkt auf die schirmung leiten)?

ich habe die methode mit dem banderder zur kenntnis genommen, würde aber ganz gern trotzdem wissen, ob ich evtl. auftretende spannungen auf der schirmung des kabels (wo ja eigentlich keine sein dürften? -> 0V ?) über den antennenmast, eingrabtiefe ca. 1m, ableiten kann?

für blitzschläge (indirekt) würde ich dann ein schutzstecker für d. steckdose nehmen, womit ich ein koax-kabel verbinden kann - auch wenn die vorschrift hier ein bisschen mehr verlangt.

danke für die hilfe


[Beitrag von steini90 am 19. Jul 2010, 00:06 bearbeitet]
Uwe66
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 19. Jul 2010, 21:14
Lass den Potenzialausgleich von einer Fachfirma durchführen, dann hast du Gewährleistung und gibst die Verantwortung mehr oder weniger ab. Aber am wichtigsten ist eine gute Versicherung, die alle Schäden abdeckt und die Kosten übernimmt. Wenn du alle Eventualitäten im Blitzschutzbereich abdecken willst investierst du ein Vermögen und deine Anlage kann immer noch Schaden nehmen.
tom_ktom
Stammgast
#9 erstellt: 06. Aug 2010, 13:27

steini90 schrieb:
hallo,

ich habe die methode mit dem banderder zur kenntnis genommen, würde aber ganz gern trotzdem wissen, ob ich evtl. auftretende spannungen auf der schirmung des kabels (wo ja eigentlich keine sein dürften? -> 0V ?) über den antennenmast, eingrabtiefe ca. 1m, ableiten kann?

danke für die hilfe :)


Erstmal kurz und bündig "nein".

Mal von vorne:
Du baust einen Mast auf und erdest ihn. Soweit so gut. Du hängst eine Sat-Antenne an den Mast und schließt dort Kabel an. Die Kabelschirme legst Du per PA auf die Mast-Erdung. Auch NOCH ok. Jetzt schließt Du aber das Koax-Kabel an Deinen Receiver an, der im Haus an eine Steckdose angeschlossen ist. Ab JETZT ist Deine Methode nicht mehr ok, denn somit entsteht eine Verbindung zwischen der Masterdung und dem Stromnetz im Haus. Das Stromnetz hängt über verschiedene Wege wieder mit der Erdung des Hauses zusammen. Somit besteht hier die Möglichkeit, dass die beiden Erdungspunkte verschiedene Potentiale haben und Du im schlimmsten Fall beim anschließen des Koax-Kabels an den Receiver schon ordentlich eine geschallert bekommst.

DESWEGEN müsste auch die Masterdung direkt per Erdungskabel mit der PA des Hauses angeschlossen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass sich zwischen Antenne bzw. allem, was direkt daran angeschlossen ist, und Receiver bzw. Hausnetz keine gefährlichen Potentiale aufbauen können.
DAS ist aber nur ein Argument. Inwiefern Dein Aufbau die Wahrscheinlichkeit für Blitzeinschläge beeinflusst kann Dir Dipol bestimmt am besten erklären.
Dipol
Inventar
#10 erstellt: 06. Aug 2010, 13:46

tom_ktom schrieb:

DESWEGEN müsste ...

Warum im Konjunktiv: Deswegen muss ...

tom_ktom schrieb:
Inwiefern Dein Aufbau die Wahrscheinlichkeit für Blitzeinschläge beeinflusst kann Dir Dipol bestimmt am besten erklären.

Danke für die Blumen, aber die Blitzschlagwahrscheinlichkeit hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Da wäre z. B. ein Blick in den DEHN-Blitzplaner Kapitel 3 fällig.
Siehe Bild 3.2.3.1 auf Seite 33.

http://www.dehn.de/p...l/BBP_Kapitel_03.pdf

Und wie man im Kapitel 5 aus Bild 5.5.1 unschwer ableiten kann, ist die Potenzialdifferenz umso größer, je weiter die Distanz der Antenne zum Hauserder ist. Je nachdem wie die Bodenverhältnisse sind, kann auch ein Blitzschlag in 1 Kilometer Entfernung zum Problem werden.
tom_ktom
Stammgast
#11 erstellt: 06. Aug 2010, 13:55

Dipol1 schrieb:
[
Warum im Konjunktiv: Deswegen muss ...

Danke für die Blumen, aber die Blitzschlagwahrscheinlichkeit hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Da wäre z. B. ein Blick in den DEHN-Blitzplaner Kapitel 3 fällig.
Siehe Bild 3.2.3.1 auf Seite 33.

http://www.dehn.de/p...l/BBP_Kapitel_03.pdf

Und wie man im Kapitel 5 aus Bild 5.5.1 unschwer ableiten kann, ist die Potenzialdifferenz umso größer, je weiter die Distanz der Antenne zum Hauserder ist. Je nachdem wie die Bodenverhältnisse sind, kann auch ein Blitzschlag in 1 Kilometer Entfernung zum Problem werden.


Ich bin ja schon stolz, dass ich das Thema wohl schon mal richtig verstanden habe.
Stimmt... so gesehen erhöht es nicht die Einschlagwahrscheinlichkeit, sondern nur die, der Schäden durch Einschläge, selbst wenn sie nur in der Nähe und nicht direkt erfolgen.
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