Horizontale Streifen oder Brummen, was tun ?

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Bufobufo
Inventar
#1 erstellt: 03. Jan 2008, 14:41
Hi,

wanderne horizontale Streifen im Bild entstehen, wenn sich 50Hz Signale mit dem Video überlagern.
Ursache ist meist eine Brummschleife, welche sich auf Grund von unterschiedlichen Erdungspotenzialen (SAT-Anlage, PC, usw.), über den TV auf ein gemeinsames Spannungsniveau reguliert.

Abhilfe schafft hier ein gleiches Spannungspotential der Erdung an allen Geräten/Anschlüssen.

Logischerweise sollte die Erdung des Haus von einer Firma fachgerecht und sicher hergestellt werden.
Doch gerade bei alten Häusern das nicht der Fall ist, oder nachträgliche Komponenten (SAT-Anlage, Anbau usw.) nicht auf die gleiche Erdungsschiene gelegt wurden, kann es zu solchen Brummschleifen kommen.

Da jedes Haus individuell verdrahtet wird, ist eine grundsätzliche Lösung leider nicht möglich.

Treten keine Beeinträchtigungen mehr im Bild/Ton auf, wenn man alle Verbindungen zur Kabelanschlußdose entfernt (Radio+TV Kabel) hat, könnte folgender Tipp helfen.

Bei einem TV-Kabelanschluß einen Mantelstromfilter mit galvanischer Trennung (DC-Blocker) zwischen Dose und TV/Radio setzen.

Uwe's Empfehlung:
GTR 02-1 oder TZU 10-02

Folgende Adapter brauchst Du noch:
F-Stecker auf IEC-Buchse und F-Stecker auf IEC-Stecker

Es gibt auch Antennenleitungen mit Mantelstromfilter (das sind die mit den Verdickungen an den Enden). Diese Antennenleitungen helfen nicht bei Deinem Problem.

Bei SAT-Anschluß hilft ein Mantelstromfilter leider nicht, da mit der Schaltspannung des SAT-Receivers die Polarisationsebene umgeschaltet und evtl. die Stromversorgung des LNB sichergestellt wird.
Ein Mantelstromfilter würde die Gleichspannung abblocken und nix geht mehr.

Wenn sich das Brumm-Problem nur auf den Audiobereich beschränkt, dann könnte hier ein Übertrager für NF (Audio-Trafo) helfen.
Man sollte auch versuchen alle Geräte nur aus einer Steckdose zu versorgen.

Ergänzung:
Ist man sicher, dass kein neues Gerät (im ganzen Haus!) dazugekommen ist und hat man recht breite waagrechte Balken im Bild, dann ist höchstwahrscheinlich ein Siebelko im Netzteil des Antennenverstärkers hinüber. Einfach mal den Netzstecker vom Verstärker ziehen, das Bild ist dann zwar nur noch Rauschen, aber die Querbalken müssen weg sein. Sind nach wie vor Streifen da, ist es sicher die oben beschriebene Brummschleife.

Benutzt auch die Suchfunktion (unten rechts) mit dem Begriff "Brummschleife", dann findet man viele Tipps die einem evtl. helfen.

Gruß Jan


[Beitrag von Bufobufo am 14. Apr 2008, 21:29 bearbeitet]
Uwe_Mettmann
Inventar
#2 erstellt: 14. Apr 2008, 23:28
    Wie ja schon im ersten Beitrag steht, kann man bei SAT-Anlagen keinen Mantelstromfilter einsetzen, um Brummstörungen oder horizontale Streifen zu beseitigen. Es gibt aber eine andere Abhilfemöglichkeit. Hierzu soll aber erst mal erklärt werden, wie die Störungen zustande kommen.


  1. Wie entstehen die Brummstörungen und die horizontalen Streifen
    Diese Störungen entstehen durch Mehrfacherdungen der Video- und der Audioanlage. Zur Erläuterung eine kleine Zeichnung.


    (zum Vergrößern aufs Bild klicken)

    Die Zeichnung zeigt nun ein Beispiel, bei dem die Anlage an zwei Punkten geerdet ist, einmal durch den Potentialausgleich (Erdung) der SAT-Anlage und das andere Mal über den Schutzleiter des PC-Netzsteckers (Schukostecker). Leider ist es so, dass unterschiedliche Erdungspunkte oft auch unterschiedliche Potentiale aufweisen. Dadurch bedingt fliesst ein Ausgleichsstrom zwischen den Potentialen, der in der Zeichnung durch die Pfeillinien dargestellt ist. Wie zu sehen ist, fließt der Ausgleichsstrom über die Geräte-Verbindungsleitung, über die das Bild-, und das Tonsignal läuft. Dort kann Ausgleichsstrom einkoppeln und verursacht so das Brummen oder die horizontalen breiten Streifen. In unserem Beispiel ist es das Scartkabel, in das die Einkopplung stattfindet, wodurch das Bild und der Ton vom DVB-S-Receiver gestört wird. Obwohl der Ausgleichsstrom auch über die HDMI-Verbindung fließt, sind Bildstörungen vom PC unwahrscheinlich, weil es sich um eine digitale Verbindung handelt. Wenn Störungen auftreten, kommt es zu regelrechten Bildaussetzern.


  2. Abhilfe
    Eine Abhilfemöglichkeit ist die Unterbrechung des Ausgleichsstroms. Diese Abhilfe ist in unserem Beispiel leider nicht möglich. Eine andere Möglichkeit ist, alle Erdungspunkte auf möglichst kurzem Wege miteinander zu verbinden. Somit können sich die Potentiale auf direktem Wege ausgleichen und es wird kein Ausgleichsstrom mehr über die Anlage fließen.

    Um das zu realisieren, müssen alle Geräte, die einen Schukostecker haben, an der selben Steckdose angeschlossen werden und zusätzlich muss der Schirm der Antennenleitung auch mit dem Schutzleiter dieser Steckdose verbunden werden. Dies kann man mit einer Überspannungsschutznetzleiste machen, die auch Überspannungsschutzanschlüsse für Antennenleitungen hat. Die SAT-Antennenleitung wird nun über die Antennenanschlüsse der Netzleiste geführt und geht erst dann zu dem Receiver. Leider haben viele dieser Netzleisten das Problem, dass das Antennenmodul der Netzleiste schlecht ist, so dass es zu Empfangsstörungen kommen kann. Alternativ zur Überspannungsschutznetzleiste gibt es aber noch eine andere Abhilfemöglichkeit, bei der es keine Empfangseinbußen gibt und die auch noch kostengünstiger ist.


  3. Alternative Abhilfe
    Es muss die Antennenleitung mit dem Schutzleiterkontakt der Steckdose verbunden werden.
    Das Problem dabei ist die Verbindung des Schirms der Antennenleitung mit dem Schutzleiterkontakt der Steckdosenleiste, in der die Schukostecker der Geräte gesteckt sind. Das muss selbstverständlich sicherheitstechnisch unbedenklich realisiert werden.

    Eine saubere Lösung ist die Verwendung eines modifizierten Schukostecker. Es gibt welche, bei denen sich die beiden Kontaktstifte entfernen lassen. Dazu werden die beiden Stifte aus dem Schukostecker entnommen, so dass nur noch die Schutzkontakte im Innern vorhanden sind. Lassen sich die Stifte nicht entfernen, so müssen sie abgesägt werden. Die Löcher werden mit einem Klebeband abgekleb und ein (möglichst dicker) Draht wird am Schutzleiterkontakt angeschlossen. So sieht so ein modifizierter Stecker aus:







    So sieht im Vergleich ein professioneller Erdungs-Stecker aus:



    Wichtig ist es, die Steckerlösung wie vorgeschlagen zu realisieren. Nur so ist es ausgeschlossen, dass sich der Draht im Stecker löst und gegen einen Kontakt mit 230 V kommt oder durch das Steckerloch in die Steckdose gelangen kann.

    Mit dem Kabel des Steckers muss nun der Schirm der Antennenleitung verbunden werden. Am besten besorgt man sich eine zweite Antennenleitung, mit der man die Antennenleitung, die am Receiver angeschlossen ist, verlängert. Die beiden Antennenleitungen kann mit einem F-Röllchen (Adapter F-Buchse/F-Buchse) miteinander verbinden. Das Gewinde des F-Röllchens wird mit dem Kabel des Erdungssteckers verbunden. Am besten mehrfach umwickeln und mit einer Schlauchschelle (für Wasserschläuche) fixieren.
    Weil diese Verbindung sehr kurz ausgeführt werden sollte, muss das Antennenkabel direkt an der Steckdosenleiste vorbeigeführt werden. An der Steckdosenleiste müssen alle Geräte der Anlage angeschlossen werden, die einen Schukostecker haben.

    Mit dieser Lösung stehen die Chancen gut, dass die Störungen weg sind oder zumindest stark reduziert werden.


  4. Sicherheitshinweise
    Wichtig ist, dass der Schirm der Antennenleitung nicht irgendwie an den Schutzleiter der Steckdosenleiste rangebastelt wird. Es muss sichergestellt werden, dass es unmöglich ist, dass der Schirm in Kontakt mit den 230 V kommt. Eine Lösung ist die oben vorgeschlagene Steckerlösung. Diese muss genauso wie oben beschrieben ausgeführt werden.

    Es steht noch die Frage im Raum, ob bei hohem Ausgleichstrom die zusätzliche Verbindung zwischen SAT-Anlagen-Potentialausgleich und Steckdose-Schutzleiterkontakt gefährlich werden kann. Das Gegenteil ist der Fall. Besteht die Verbindung nicht, so muss der hohe Ausgleichstrom über die Verkabelung der Anlage und deren Schnittstellen fließen. Diese sind für hohe Ströme erst recht nicht ausgelegt. Dies wird durch die direkte Verbindung entschärft.

    Zum Schutz gegen Überspannungen (indirekter Blitzeinschlag), zum Personenschutz und um hohe Ausgleichströme zu vermeiden, ist ein richtig installierter Potentialausgleich der SAT-Anlage sehr wichtig. Idealerweise wird der Potentialausgleich der SAT-Antennenanlage am Hauspotential angeschlossen (weitere Informationen siehe im Link weiter unten). Wenn man Glück hat, sind dann auch die Brummprobleme und die horizontalen Streifen weg. Besteht die Gefahr eines direkten Blitzeinschlages in die SAT-Anlage, so reicht ein Potentialausgleich als Sicherheitsmaßnahme nicht aus.

    Weiterführende Informationen:




    Bei Arbeiten an der SAT-Anlage besteht die Gefahr eines elektrischen Schlages. Es ist daher dringend zu empfehlen vor Beginn der Arbeiten alle Empfangs-Geräte von der SAT-Anlage zu trennen.
    Diese Schutzmaßnahme ist nicht notwendig, wenn die Arbeiten durch einen Fachmann ausgeführt werden und die SAT-Anlage bereits einen fachgerechten Potentialausgleich hat.



Moderation: Link repariert


[Beitrag von Pilotcutter am 06. Jun 2013, 00:50 bearbeitet]
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