Mein Verstärkertest (Vorsicht! Lang!)

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majordiesel
Stammgast
#1 erstellt: 03. Dez 2007, 15:19
Das Jahr ist rum, das Weihnachtsgeld will ausgegeben werden und somit wird zum Verstärkertest gerufen!
Vorab: Bitte keine Diskussionen über Voodoo oder sonstiges, das ist alles strengstens subjektiv was ich schreibe und meine gemachten Erfahrungen an meiner Kette in meinem Hörraum! Und zweitens: Sorry für die Länge ;)! Viel Spaß beim Lesen!
Meine Kette ist ja unter meinem Namen zu lesen, die Schwachstelle z.Zt. ist der Rotel RA-01 Verstärker und da wollte ich etwas neues.
Ich habe in der Kaufberatung schon vor einigen Monaten nach Tipps gefragt und viele bekommen.
TAG1: Zum testen hatte ich im Hörraum meines Händlers (mit meinen Boxen und meinem CD-Player) Heed Obelisk, Onkyo A1, Creek Evo, Pioneer A9, Rotel 1062.
Als erstes spielte der Onkyo A1. Wunderbar! Tolle Stimmen, Dynamik bei Klassik, voller runder Bass und realistische Darstellung der Instrumente. Der ist im Hinterkopf gespeichert!
Als nächstes den mit Vorschusslorbeeren behafteter Evo. Uh das geht ja gar nicht! Blecherne Stimmen, keine Raumaufteilung, das Orchester bei „Dance of the Tumblers“ nicht wirklich aufgelöst und ohne Dynamik. Der ist von der Liste im Hinterkopf gestrichen!
Dritter im Bunde der Rotel. Deutlich besser als der Evo aber nicht in der Klasse des A1. Bass fehlte es ein wenig an Kontrolle, Bühne etwas kleiner gestaffelt aber nett, Stimmen schön im Raum.
Vierter war der Heed! Wow! Nahezu an dem doppelt so teuren Onkyo! Tolle Bühne, Power bei Klassik, die Stimmen klar, recht warm abgestimmt (was ein Problem in meinem kleinen Raum werden könnte...). Der ist auf der Liste.
Als letzter Pioneer A9. Nochmal wow! Was für eine tolle, große Bühne, frei voneinander unterscheidbare und realistische Instrumente und die besten Stimmen im Feld!
Da ich leider keinen Dukatenesel im Keller habe, entschied ich mich den besten im Feld, der Onkyo A1, beim Händler zu lassen, da der zweite und dritte der Rangliste (Heed und Pioneer) nicht deutlich schlechter waren, in einigen Belangen sogar besser.
Zuhause zeigte sich dann was ich schon im Hörraum vermutete: Der Heed macht zu dick Musik! Der Bass überlagerte in einer Reihe von Stücken Instrumente oder Stimmen. Der Pioneer, der in der Klangfarbe heller abgestimmt ist, passte wunderbar in meine Kette. Die Räumlichkeit, 3-Dimensionalität und den Realismus den ich suchte, fand ich im A9.
TAG2: Der A9 soll gegen Vincent 121, Carat A57 und Bluenote S1 antreten.
Als erstes spielte der Bluenote...eine ganze Minute! Der musste wieder aus der Kette, das passte gar nicht! Keine bzw. fehlerhaft gestaffelte Bühne. Es klang nach falsch verkabelt, aber ich habe alles gecheckt! Naja, hat sich nicht mit meinen Komponenten vertragen sag ich mal diplomatisch.
Als nächstes kam der Carat A57. Ihn hörte ich schon auf der World of Hifi, wo er mir gut gefiel. Bei mir zuhause zeigte er sich ganz o.k.. Nette Bühne, nette Stimmen, Kraft war bei der Dynamik zu spüren. Allerdings alles nur nett! Neben der Tatsache das auch hier der tiefe Bass ein wenig überlagert scheint mir der Carat eine kleine Mogelpackung zu sein: Alles klingt gut, aber wenn man genauer hinhört dann fehlt es ein wenig an Realismus, an 3-Dimensionalität. Erst ein wenig gefälliger (nicht böse gemeint) „massenkompatibler“ abgestimmt.
Als letztes trat der Vincent heran. Toller Verstärker, mit tollen Stimmen und toller Bühne, aber wiederum zu warm in meinem kleinen Hörraum. Der Bass hat einfach zu viel Akzent.
Tja wer hätte das gedacht? Es sollte keine Handarbeit aus Italien, keine renommierten Hersteller aus Frankreich oder England und auch keine Neuhersteller werden, sondern ein Massenhersteller der die Saturn/Mediamarkt/Großraumhändler beliefert. Ehrlich gesagt habe ich dabei ertappt zu denken, das ich mit dem Namen Bluenote („Handgefertigt in Italien und von Musikern abgestimmt!!!“) oder Vincent oder Carat mehr angeben kann. Wenn man in die 1000Euro-Klasse einsteigt, will man ja auch etwas präsentieren. Allerdings ist der Pioneer genau der Verstärker den ich haben wollte: Ein Amp der Bühne, Realismus und 3D zeigt und Spaß macht. Ich stellte fest das ich bei jedem Verstärker die Lieder so ca. 1-2 Minuten laufen ließ, beim Pioneer allerdings die Lieder bis zum Ende spielten, weil mein Ohr das so wollte. Er macht tiefen Bass ohne alles andere zu überdecken, zeigte Kontrolle und Spielfreude.
Jetzt ist er bestellt und bald bin ich um 900 Euro ärmer, aber um einen tollen Verstärker, der zu mir und meinem Hörraum passt wie Faust aufs Auge, reicher!
Sorry für die Länge des Textes!
Viele Grüße
Markus
Janophibu
Stammgast
#2 erstellt: 03. Dez 2007, 16:48
Schöner Bericht. Weiterhin viel Spaß mit dem neuen Pioneer.
Kommt irgendwann noch der PD-D6J hinzu?
Stones
Gesperrt
#3 erstellt: 03. Dez 2007, 18:00
Hey:

Herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Verstärker
und viele highendiges Hörvergnügen.

Viele Grüße

Stones
scratches
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 03. Dez 2007, 20:31
Tja... was einmal mehr wieder beweist, das auch "Massenware" hervorragend klingen kann.

Was mich noch interessieren würde, welche Boxen hast du da überhaupt hin- und hergeschleppt?
Stones
Gesperrt
#5 erstellt: 03. Dez 2007, 20:56

scratches schrieb:
Tja... was einmal mehr wieder beweist, das auch "Massenware" hervorragend klingen kann.

Was mich noch interessieren würde, welche Boxen hast du da überhaupt hin- und hergeschleppt?


Und bei der Massenware stimmt jedenfalls oftmals noch
das Preis/Leistungsverhältnis.

Viele Grüße

Stones
majordiesel
Stammgast
#6 erstellt: 03. Dez 2007, 21:23
Vielen Dank für die Glückwünsche!
Ich habe zum Glück nicht meine Boxen schleppen müssen, mein Händler hatte ein paar t+a tal xm für mich parat, sodass ich den Vorabtest im Hörraum des Händlers dort machen konnte. Ansonsten hätte ich insgesamt 8 Amps transportieren müssen und so brauchte ich nur meinen kleinen cdp rumschleppen;)!
Meine Idee bei Pioneer ist, dass die Firma sich nicht hätte leisten können Schrott auf den Markt zu werfen wenn sie in den ernsthaften Stereobetrieb (wieder-)einsteigen wollen.
@Janophibu: CD-Player haben bei mir nicht so den Stellenwert wie Schallplatte, daher hätte ich ein Problem damit viel Geld für einen neuen auszugeben. Ausserdem hatte ich meinen CDP mal gegen 700Euro cdp´s getestet und meinen als in vielen Bereichen nahezu ebenbürtig empfunden (hatte ich auch mal per Test hier ins Forum geschrieben). Kommt Zeit kommt Rat, mal schauen also!
Viele Grüße
Markus
CarstenO
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 16. Dez 2007, 18:21
Prima Bericht!
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