Dynaudio vs. ADAM

Hallo.

Ich wollte nur mal kurz Eindrücke eines Hör-Vormittags schildern.

Ausgangslage: Ich habe Naim-Einsteiger-Elektronik (Nait und CD5x) und Audio Physic (Tempo V) LS. Nach einem Umzug bin ich nicht mehr zufrieden. Was mich zunehmend stört, ist neben einem mittlerweile weitestgehend beseitigtem Dröhn-Problem der LS die Elektronik. Nicht, dass die schlecht wäre. Mir missfällt nur zunehmend der Gedanke, dass ich als Naim-Nutzer quasi zwangsläufig in eine Art Upgrade-Strudel gezogen werde.

Also mal was anderes hören (am besten etwas, das nicht bei jedem Einschalten explosionsartige Geräusche erzeugt, zum Beispiel).

Musik war Massive Attack (Sinead O'Connor singt, sehr tiefe Bässe, vielschichtige Aufnahme, Atmosphäre!)), Beth Gibbons (mit Rustin Men, akustisch, sehr wandlungsfähige Stimme, Atmosphäre), der Pilgerchor aus dem Tannhäuser (der Chor sollte nachvollziehbar über die Bühne wandern, die Musik selbst sollte - wenn man sie denn mag - berhren), Schostakowitsch (Symphonie Nr. 14, gleich zu Beginn, nach dem Bariton ist eine Passage mit den Kontrabässen zu hören, die der LS noch abbilden können sollte), Mahlers 9. (Dynamiksprünge von pianissimo bis forte - "schneller" LS gefordert).


Versuch 1:
NAD Masters Vollverstärker und CD-Player an Dynaudio Confidence - erst C1, dann Contour S 3.4. dann C2.
Das war völlig in Ordnung. Namentlich die C1 lieferte einen von den LS losgelösten Klang und wirkte sehr räumlich. Allerdings war bei Orchester-Tutti eine Neigung zum komprimieren da. Statt die Musik weiter zu öffnen, verkapselte sich der Klang gleichsam, wurde immer kleiner. Nicht schön.
Tiefe, echte Bässe (wie bei Schostakowitsch) gingen nicht.
Die größeren LS, insbesondere die C2 spielten freier, souveräner, allerdings nicht ganz so räumlich. Eigentlich war mir die C1 am sympathischsten; ob man für mehr als 5000 Euro allerdings Limits miterwerben will, ist die Frage.

Versuch 2:
Trigon Recall CD-Player und Snowwhite Vorverstärker an aktivem LS ADAM Pencil.
Ich habe mich früher immer sehr über den Begriff "Hallsoßenwerfer" geärgert. Seit diesem Probehören kann ich damit etwas anfangen. Verglichen mit der Pencil waren die gewiss guten Dynaudios letztlich allesamt Hallsoßenwerfer. Sie machten zwar viel Raum und irgendwie Atmosphäre - nur hörte ich nicht wirklich, was auf der CD drauf war, oder zumindest nicht alles davon.
Die Pencil dagegen war sehr direkt, sehr deutlich - und wenn denn Raum da war, wurde der eben auch mitgeliefert. Es ging offenbar nur weniger um das Vermitteln einer wohlklingenden Illusion als um eine relativ ungeschminkte Wiedergabe.
Als Beispiel sei nur auf den Schostakowitsch verwiesen; eine derartige Staffelung der Bässe hatte ich von der CD noch nicht gehört. Das war schlicht beeindruckend. Auch Massive Attack war wie ein Hörspiel vor mir aufgefächert. Bei Beth Gibbons konnte man sehr gut nachvollziehen, wie unterschiedlich der Drummer mit den Besen arbeitete usw usf.
Details ohne Ende. Aber nicht als Selbstzweck, sondern weil sie letztlich die Musik rsp. deren Aufnahme in deren Gesamtheit ausmachen.

Meine jetzige Anlage hat mir viele schöne Stunden bereitet. Aber ich weiß jetzt, was ich eigentlich haben möchte.
Auch wenn mir als Technik-Laien die Holzohren-Fraktion hier teilweise massiv auf die Nerven ging - bei den Aktiv-LS haben sie ja vielleicht doch recht.



Gruß, p.

Hüb' schrieb:

Jazzy schrieb: Bei B&M kosten übrigens die weitgehend baugleichen Studioausführungen oft deutlich weniger als die "HiEnd"-Ausführung.Wunderlich,oder?Vielleicht ist es bei Adam ähnlich? Eigentlich nicht. Die meisten High-Ender schauen sich ja nicht im Pro-Lager um (IMHO zu Unrecht). Der Blick über den Tellerrand ist leider selten. :prost

Schauen schon. Jedoch ist ein LS für mich immer auch Möbel. Leider ist da im Studio Bereich eher "nüchternes" design vorzufinden.