Lautspr.-Hörbericht T+A Crit. 200 vs. Phonar Veritas P7 vs. Vienna Accoustics Beethoven Grand

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Michael_KR
Stammgast
#1 erstellt: 25. Feb 2010, 21:53
T+A Crit. 200 vs. Phonar Veritas P7 vs. Vienna Accoustics Beethoven Grand

Nach einer telefonisch Terminvereinbarung habe ich, mit meinen CDs bewaffnet, einen süddeutschen Händler besucht. Überrascht war ich, dass er zwar einen riesigen Verkaufsraum hat, aber keine separaten Hörräume. Das bedeutet, dass man beim Anhören auch noch das Gequatsche von anderen Kunden mit den Verkaufsberatern mitbekommt - zumindest bei leisen Liedpassagen. Darüber hinaus hat man zunächst Hemmungen, lauter zu hören, denn das stört ja wohl die anderen. Prompt wurde auch, nachdem ich meine Hemmungen über Bord warf (das Gequatsche ging mir nämlich voll aufm Senkel) zusätzlich eine schallisolierende Stellwand platziert. Was natürlich unheimlich viel bringt *lol

Wenn das so weiter geht, werde ich eines Tages doch noch ein Fachbuch zum Thema: "Was ist ein guter HiFi-Händler" schreiben!

Der Hörraum war also lockere 250 qm groß; hatte Teppichboden und 2 sehr große Fensterseiten. Trotz allem ein relativ gut bedämpfter Raum. Es kamen T+A-CD-Player sowie T+A-Vollverstärker zum Einsatz. Diese sollen "neutral" also eher hart klingen.

Zunächst hörte ich zum ersten Mal etwas von Vienna Accoustics. Es war eine Beethoven Grand zum Preis von 4.400,- Euro/Paar. Sofort fielen einem die seidenen Höhen auf. Das war die wahre Pracht!!! So müssen Höhen m.E. klingen. Luftig, locker, und niemals schrill. Also ehrlich, die Höhen hätte ich mir gleich einpacken wollen.

Aber das war es dann auch. Die Bässe sehr zurückhaltend. Die Mitten o.k.; also durchschnittlich. Die Bühne war normal groß; also von schöner Weiträumigkeit keine Spur. Hinzu kam, dass diese Box, wie alle weiteren einen engeren Sweet-Spot hatten. Nicht so schlimm wie ne Thiel SCS4, aber nicht so schön weiträumig und vom LS losgelöst anzuhören, wie ich es mag. Nach einem relativ intensiven Hörtest kam der nächste LS dran: Die Phonar Veritas P7 (Preis 2.500,- Euro/Paar). Was für ein Unterschied. Als ob man ein dickes Tuch über die Beethoven Grand legen würde. Die Höhen kamen muffig und uninspiriert herüber. Was soll denn das? Ich stehe zwar eher auf zurückhaltende, zumindest nicht schrille Höhen, aber so was muss nun auch nicht sein. Die Bässe etwas praller als die Beethoven Grand, aber weder sehr tief noch besonders präzise. Also die Phonar Veritas P7 ist definitiv nix für mich; auch wenn sie mit schlappen 2.500,- günstig ist.

Da sie nun mal rumstand, hörte ich nun auch die größere T+A Criterion 200 (Preis von 4.600,- Euro/Paar). Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, warum ein Hersteller ne kleinere Box den Zusatz 300 gibt und der größeren Box den Zusatz 200 - was soll das? Verbraucherverulkung? Verbraucherintelligenztest? Kein Ahnung warum! Die kleinere Box T+A Criterion 300 hatte ich vor knapp 4 Wochen bei einem anderen Händler gehört und sie für mich schon damals verworfen.

Und wieder mal erwies es sich, dass die T+A Criterion-Boxen zwar angenehm und gut abgestimmt sind (nix fehlt), aber in meinen Ohren eben viel zu brav klingen. Keine große Bühne, kein Wow-Effekt - vom "Pipi-in-den-Augen"-Höreindruck meilenweit entfernt. Im Prinzip dürften diese beiden T+A- LS der Traum eines jeden Beamten sein, der partout nix riskieren will.

Quintessenz dieser Hörsession: Außer Spesen nix gewesen. Darüber hinaus konnte mir auch dieser recht große Händler noch nicht mal alle gewünschten Boxen zum Hören hinstellen. Die Vertriebspolitik der Hersteller ist m.E. ebenso extrem verbesserungsdürftig. Die stellen den Händlern ja noch nicht mal die Boxen kostenfrei hin, sondern verlangen, dass die Händler die Rücksendekosten übernehmen, falls die Boxen bleischwer in den Regalen rumlungern.

"Netzferatu" hat hier im Forum mal gemeint, dass "die Phonar P7 gegenüber der T+A Crit. TS300 sehr viel heller und ohne den schönen sonoren Bass der TS300 klingen täten. Dafür löste sie in den Mitten wieder besser auf, was aber (IMHO) schnell nerven kann."

Also ich kann dieser Aussage bzgl. den Höhen wenig abgewinnen. Ich habe anderes gehört.

Also auf zum nächsten Hörtest:

Klipsch Cornwall III vs. ZU Audio Essence


[Beitrag von Michael_KR am 25. Feb 2010, 21:55 bearbeitet]
Fux123
Stammgast
#2 erstellt: 02. Mrz 2010, 22:07
Hallo Michael,

danke für den ausführlichen Hörbericht (auch den zugehörigen Teil 1). Gut fand ich die Formulierung vom "Pipi in den Augen" - ja, auch hartgesottene Männer zeigen bei entsprechend überwältigenden Hörerlebnissen durchaus Gefühle

Ich selbst habe zu Hause ein Paar Vienna Acoustics (Beethoven Baby Grand) stehen und teile Deine Einschätzung der präzisen, aber nie nervigen Höhen. Das war für mich eines der Entscheidungskriterien für diese LS. Was die Bässe anbelangt, so ist das sicher wieder eine Geschmackssache. Für mich hat selbst die kleinere Beethoven einen vollkommen ausreichenden Bass, der richtig tief runter gehen kann. Auch die Bühne stimmt für mich und steht nicht hinter anderen Koriphäen wie der Sonus Faber Cremona zurück. Aber vielleicht habe ich ja noch keine wirklich tollen, weiträumig spielenden LS gehört?!

Tschüß
Fux
Michael_KR
Stammgast
#3 erstellt: 04. Mrz 2010, 21:14

Fux123 schrieb:
Auch die Bühne stimmt für mich und steht nicht hinter anderen Koriphäen wie der Sonus Faber Cremona zurück. Aber vielleicht habe ich ja noch keine wirklich tollen, weiträumig spielenden LS gehört?!


Hallo Fux,
danke für Deine Antwort. Bzgl. "Bühne" ist es für mich wichtig, dass sich die Musik vom LS gut ablöst. Ich möchte den linken oder rechten LS kaum orten können. Und eine größere Bühne finde ich persönlich besser als LS, welche diese gerade mal zwischen den beiden LS aufbaut.

Die beste Loslösung vom LS habe ich bei der Wilson Benesch Square 2 (Two) erlebt. Siehe meinen Hörbericht hier:

Wilson Benesch Square 2-Hörbericht

Eine größere Bühne als der Abstand zwischen den LS macht z.B. die Burmester B20. Siehe meinen Hörbericht hier:

Burmester B20- Hörbericht

Die bis dato ideale Box wäre für mich ne Mischung aus den Höhen der Vienna Accoustics Beethoven Grand (eindeutig, das beste, was ich je gehört habe) plus Bühne, Emotionalität und Livecharakter einer Klipsch Heresy oder Klipsch Cornwall.

Was mir an der Beethoven Grand noch sehr gefällt, ist, dass diese sehr schlank baut und m.E. echt gut aussieht. Die dürfte auch einen sehr hohen WAF (weibl. akzept. Faktor) haben; zum Glück muss ich nicht drauf achten. Und wenn mein nächster Hörraum wirklich die 40 qm werden, dann habe ich eh keine Platzprobleme mehr

Viele Grüße Michael

Bzgl. WAF: Da musste letztens einer all seine schönen Accuphase-Geräte in einen Schrank / Sideboard verbannen. Zu unterst steht (glaube ich auf dem Mini-Bild zu sehen) ein Accuphase-A-45. Ist eine Class-A-Endstufe die sauheiss wird (ca. 55/60 °C). Ich wette, falls kein zusätzlicher Ventilator im Schrank / Sideboard verbaut ist, dass diese Endstufe extrem schnell altert, wenn nicht sogar schnell kaputt geht.
Fux123
Stammgast
#4 erstellt: 05. Mrz 2010, 00:16
Hallo Michael,

das Ablösen von den LS finde ich auch wichtig. Allerdings spielt dabei auch die Qualität der Aufnahme (wie so oft beim Thema HiFi) mit eine Rolle. Auch die Beethoven kann ohne weiteres eine breitere Bühne wiedergeben, als dem Abstand der LS voneinander entspricht (nicht zu dicht an die Wand stellen!). Ein weniger guter LS bringt aber auch bei guten Aufnahmen nichts.

Du hast ja schon einige interessante Boxen gehört, die mich ebenfalls interessieren würden - ist immer wieder faszinierend, welche Vielfalt es da gibt! Mir persönlich könnten Elektrostaten klanglich auch gefallen, was mir beim kurzen Probehören eines Martin Logan-Pärchens aufgefallen ist.

Mal sehen, auf welche Box Deine endgültige Wahl fällt ...

Schöne Grüße
Fux
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