13 verschiedene Lautsprecher von 2000 bis 4000 Euro

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0Arthus0
Neuling
#1 erstellt: 21. Apr 2010, 10:27
Im folgenden möchte ich kurz (2 DIN-A4 Seiten, oder so) schildern, was ich in den letzten vier Wochen an Höreindrücken gewonnen habe.
Als Basis meiner Auswahl diente das preisliche Limit von um 2000 Euro und die Prämisse, Boxen dafür zu finden, die zu mir und meinen Hörgewohnheiten passen. Dementsprechend habe ich versucht mit jeder Box möglichst viele verschiedene Stilrichtungen zu hören, und das sowohl im Umschaltbetrieb, als auch länger auf einer Box verweilend. Mir geht es vor allem darum, den Charakter einer Box zu erfahren. Zweitrangig war das Aussehen. Die Musik umfasst White Stripes + Raconteurs, Hugh Masekela, Dvorak (Sinfonie aus der neuen Welt), Bill Frisell (History Mystery), Massive Attack.
Zu erwähnen wäre noch, dass dies mein erster Erfahrungsbericht ist.

Die Liste der Boxen ist ist dann im Laufe der Zeit ziemlich lang geworden. Einigen wird auffallen, dass nicht alle Boxen im Rahmen des Budgets liegen.

Um überhaupt etwas Struktur in die Sache zu bringen teile ich die Boxen in die beiden Hörtermine auf, beginnend beim aktuellsten.

Zunächst: B&W 803S (4000€) und 805D (4500€), Canton Veto 890 DC und Chrono SL 590, T+A KS300, Aurum 970, Focal 826W

B&W 803S:
Ein Sonderangebot eines örtlichen Händlers dank der Einführung der Diamant-Serie. Funktioniert leise wie laut sehr gut, besonders hervorzuheben ist die in meinen Augen hervorragende Mitten/Höhen Kombination und Anbindung. Das hört sich sehr homogen und weich, fast schmeichelnd, an. Jedes Instrument wird sehr gut herausgearbeitet. Es fällt nicht schwer einzelnen Instrumenten zu folgen, oder die Gesmatheit zu genießen. Leider auch hervorzuheben ist die Langsamkeit der Bässe. Der Verkäufer durfte die Quellen bestimmen.

B&W 805D:
Nachdem ich dem Verkäufer gebeichtet hatte, dass mein Hörraum nur 20qm groß ist, empfahl er mir die Kompaktbox 805D (neue Serie), die nebenbei knapp 2000€ teurer ist als die die letzte 805S. Die Box erwies sich dann der großen Kollegin gegenüber sehr ähnlich. Der Bass ging nicht ganz so tief runter, war aber merklich präziser, aber für meinen Geschmack noch nicht präzise genug. Mitten und Hochtonbereich ergänzten sich wieder hervorragend. Ganz ohne zu nerven - unspektakulär eben.


- Anderes Geschäft leider wegen vieler Kundschaft nur kurze Hördauer

T+A KS 300:
Recht präziser Bass, Stimmen klingen alles andere als natürlich, sondern eher verzerrt nasal. Diese Boxen klingen zudem etwas unausgewogen und könnten bei längerem Hören nervig werden.

Canton Chrono SL 590 und Veto 890 DC:
Die Chrono wurde mir als Alternative zur KS 300 angeboten. Diese Box scheint recht ausgewogen zu sein, wobei im Bass deutlich die Präzision fehlt. Die Veto dagegen spielt im Bassbereich sehr natürlich und ausgewogen. Zudem geht auch Tiefst-Bass gut. Dafür hatte ich bei der Mitten Höhen Ankopplung das Gefühl, dass der Übergang nicht nahtlos war. Vor allem im Vergleich zur B&W 803S fehlte da etwas.


- Weiter zum Saturn

Aurum 970:
Diese Box lässt sich wohl am besten als Partybox bezeichnen. Das Bandpassgehäuse scheint im Bass ganze Arbeit zu leisten. Der beste Bassbereich des Tages, wnen nicht gar überhaupt. Sehr angenehm kurz und auf den Punkt (ne Bassdrum ist da auch wirklich ne Bassdrum). Abstriche müssen dafür bei den scharfen, ebenfalls präzisen Höhen und dem etwas dünnen mittleren Bereich gemacht werden. Als Dauerhörlautsprecher wahrscheinlich eher ungeeignet, umso mehr dafür geeignet eine Party zu beschallen. Positiv: das Klangbild bleibt bis zu richtig großen Pegeln erhalten, ohne das die Box "laut" klingt (mit der Einschränkung, dass dies sehr stark vom Hörraum abhängt). Allerdings habe ich kein klassisches Stück hören wollen, dafür war die Rhytmik einfach zu gut.

Focal Chorus 826W:
Ein Alternative zu der Aurum. Spielfreudig, Bässe nicht ganz so auf den Punkt, aber immer noch sehr annehmbar. Stimmen fand ich nicht so gut dargestellt. Eher eine Box für den dynamik-Fan. (nur zwei Stücke gehört)



Zwei Wochen vorher: KEF XQ 40, B&W CM9, ELAC FS 247 u. 249, T + A Criterion TS 300, Spendor A6

KEF XQ 40:
Tatsächlich war dies der erste Standlautsprecher den ich gehört habe. Der erste Eindruck war dann auch - mann der hat ja alles, was ich mir wünsche. Man hört jedes Detail, Bass ist zur Genüge vorhanden, laut hören ohne weiteres möglich. Aber doch fehlt etwas: Die Ausgewogenheit. Höhen und oberer Mitten auf den Punkt, sogar ein bisschen zu sehr auf den Punkt. Man hört wirklich jede Kleinigkeit und jede Schärfe. Eher unterrepräsentiert dagegen die Mitten. Der Bass könnte auch etwas präziser arbeiten. Er ist jedoch ausreichend vorhanden. Kurz gesagt: Dieser Lautsprecher scheint AC/DC zu lieben.

B&W CM9:
Eine ganz andere Art von Lautsprecher ist diese B&W. Die Klangfarbe ist eher warm: Etwas hervorgehobene Mitten, nett gesagt schlanke, aber dafür sehr präzise Bässe, dazu selten zu schärfen neigende Höhen. Jazz und Klassik scheinen auf diesem Lautsprecher sehr gut zu funktionieren.

ELAC FS 247 u. FS 249:
Das 2 1/2 Wege System FS 247 schien auf den ersten Eindruck sehr ausgewogen. Bässe sind manchmal ein wenig dumpf und nicht ganz so präzise, fügen sich aber gut ins Klangbild ein. An den Mitten und Höhen fand ich nicht auszusetzen. Der Jet-Hochtöner klang keinesfalls zu scharf. Es ist ein leichter Pegelgewinn festzustellen, wenn man zu den tiefen Bässen kommt.
Wie auch bei der großen Schwester kann man ein zusätzliches Bassreflexrohr öffnen, sollte potenterer Bass gewünscht sein. Dies geht jedoch ganz klar auf Kosten der Präzision.
Die FS 249 liefert ein recht anderes Klangbild. Relativ präzise aber für meine Ohren etwas hervorstehende Bässe. Die Mitten sind klar und rein, aber etwas zu wenig vorhanden. In den höheren Bereichen kommt es ab und zu zu leichten Schärfen. Dafür wird die Musik wirklich detailreich abgebildet.

T + A Criterion TS 300:
Ein Transmissionline Lautsprecher, der sehr ausgewogen spielt. Der Bass ist immer relativ stark präsent, wobei auch der Tiefst-Bass nicht zu kurz kommt. Für meine Begriffe ist der Bass zwar etwas langsam, aber durchaus präzise. Mitten und Höhen fügen sich sehr gut ineinander. Dieser Lautsprecher hat echte Langhör-Qualitäten. Man hat nicht das Gefühl, dass die Chassis etwas zurückhalten würden, oder dass man die Details "aufgedrängt" bekommt.

Spendor A6:
Ein reiner Zweiwege Standlautsprecher. Diese Marke scheint in Deutschland nicht sehr stark vertreten zu sein. Für alle, die einen Speaker suchen, der alle Details transportiert, dabei aber immer angenehm zu hören bleibt, ist die A6 einen Blick wert. Vorsicht: Dieser Lautsprecher kann nicht unbedingt Tiefst-Bass. Eine Erwähnung ist die Räumlichkeit wert, die die Boxen, wenn sie absolut frei stehen, erzeugen (so eine große Snare hab ich noch nie gehört (AC/DC - Rock 'n Roll ain't noise pollution)).

Fazit:
Für das viele Geld, was man bereit ist auszugeben, bekommt man sowohl eine riesen Auswahl, alsauch eine Menge verschiedene Klangfarben und -charakteristiken geboten. Diese Auswahl umfasst auch noch lange nicht alle Marken. Entschieden habe ich mich dann für die Criterion TS 300. Diese Box stellte für mich den besten Kompromiss dar. Vielleicht werde ich bald mal berichten, wie sie sich zu Hause schlägt.
Musikfloh
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 21. Apr 2010, 10:45
Danke für die schöne Schilderung Deiner Höreindrücke und noch viel Spass mit den neuen Klangsäulen
Keepsake
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 21. Apr 2010, 12:39
Sehr interessanter Bericht. Ich habe ja zu den KS300 gegriffen und bei meiner T+A Elektronik sind die Stimmen auch absolut präzise und überhaupt nicht nasal (es sei denn der Sänger hat eine nasale Stimme ). Für die TS 300 hatte mein Receiver definitiv zu wenig Power. Ich hatte den Eindruck, dass die recht kräftige Verstärker benötigen. Bei mir klang alles dumpf und sie verhielten sich wie ein Porsche mit angezogenere Handbremse Gratuliere, ich wünsche Dir viel Spaß mit den T+A TS300.
lorric
Inventar
#4 erstellt: 27. Apr 2010, 15:00
Aha - wieder ein TML-Fan mehr.

Da mit dem "gefühlt trägen Bass" mag sich noch etwas legen. Kenn die T + A nicht.

Gruß
lorric
0Arthus0
Neuling
#5 erstellt: 05. Mai 2010, 10:20
So, nach etwas mehr als drei Wochen schreibe ich mal einen kurzen Bericht über die T + A Criterion TS 300, die auch gerade in meinem Zimmer spielen.

Aufstellung: Bevor ich die Boxen aufgestellt habe, dachte ich - kein Bassreflex, also werden sie nicht so aufstellungskritisch sein. Ja, denkste. Nach einigem Probieren, habe ich die Boxen immer weiter von der Wand abgerückt, sodass ihre Rückwand nun 40 cm von der Wand entfernt steht. Im Raum, 5 x 3,5 Meter, scheint das ein guter Kompromiss zu sein. Die Boxen stehen auf der langen Seite, das Hördreieck hat also Kantenlängen von 2,8 m. Über die Einwinkelung auf den Hörplatz lässt sich relativ deutlich der Detailreichtum der Wiedergabe erhöhen. Wenn die Boxen etwa 40 cm neben den "Sweet-Spot" zielen wird für meine Ohren das beste Ergebnis erreicht.
"Endlich" weiß ich auch, was eine Raummode ist. Bei etwa 55 Hertz ist die Grundschwingung, wenn die Boxen parallel zu den Seitenwänden stehen. Das hat erstmal genervt (die zweite Oberschwingung ist dann das tiefe A....). Die Einwinkelung hat das ganze aber zu einem Bereich verschoben in dem es nicht mehr stört. Im Prinzip scheint es auch die Qualität und vor allem die Klarheit der Wiedergabe im Sweet-Spot signifikant höher ist, as an anderen Orten des Raums. Im Verglich zu meinen Regalboxen vorher allerdings eine Welt besser, mindestens.

Klang: Das wichtigeste eigentlich... Grob gesagt konnte ich daheim fast genau den Klang erreichen, den ich auch beim Händler zu hören bekommen habe. Einzig durch die mangelende Größe des Hörraums weicht etwas "Luftigkeit" einer gewissen "Fettigkeit". Mit anderen Worten der Klang ist genauso, wie ich mir das gewünscht habe. Die Boxen spielen sehr angenehm, mit echten Langhörqualitäten. 6 Stunden Dauerhören macht einfach Spaß. Dabei stellen die Boxen sämtlichen Input neutral da. Es hört sich einfach alles gut an, ... ... bis auf schlechte Aufnahmen. Diese werden gnadenlos enttarnt. Live-Aufnahmen klingen wie live im Stadion, Studioaufnahmen klingen - wie im Studio halt.
Fakt ist, die Boxen brauchen wohl einen stromstarken Verstärker, sonst leidet der Bass und wird recht diffus. Mein Cambridge Audio Atac 3 ist noch nicht das Optimum denke ich. Mit einer Investition in mehr Power werde ich aber noch warten. So wie es ist, ist es schon sehr gut!
Das Fazit ist auch: Geld gut angelegt! :-)
lorric
Inventar
#6 erstellt: 05. Mai 2010, 11:53
Hey,

vielen Dank für das Feedback. War insofern interessant für mich, als ich damit einen indirekten Vergleich zu meinen R7 erfahre. Diese verwenden auch das TML Prinzip. Es gibt also auch hier Unterschiede. Die R7 ist absolut unkritisch was das Aufstellen betrifft und auch Einwinkeln mag sie nur in ganz geringen Maße. Auch bei der Verstärkerauswahl ist die R7 unempfindlicher.

Etwas anders die PMC welche ich auch verwende. Sind zwar Kompakte, aber auch mit TML und kommen der Konstruktionsweise der T + A wohl näher als die rega. Hier würde ich deinen Eindruck der Einwinkelung bestätigen, aber nicht ganz in dem Maße wie die T + A das "benötigen"

Viel Spaß noch und lange Hörfreude mit den Criterion

Gruß
lorric
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