Onkyo Integra A-9911

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lolking
Inventar
#1 erstellt: 31. Aug 2010, 00:58
Hier im Forum findet man sehr wenige Erfahrungsberichte zu dem dicken Integra Vollverstärker der späten 90er.

Durch Zufall bin ich vor kurzem an einen A-9911 in tollem Erhaltungszustand gekommen, nachdem ich vor einigen Jahren bereits den A-9711 besessen habe.
Ich möchte hier kurz meine Eindrücke schildern.

Restliche Anlage
Lautsprecher: Nubert NuWave 105
Quellgeräte: Caiman DAC an Laptop für die MP3(320kB/s) und FLAC Musiksammlung und gelegentlich aufgelegte CD's sowie Dual 1249 mit Ortofon Vinyl Master Red für Vinyl.

Optik und Verarbeitung:
Für mich ein Traum. Ich mag auch alte Kisten aus den '70ern und hier insbesondere die Receiver Dickschiffe von Sansui, Pioneer und Onkyo die ich einige Jahre gesammelt habe. Der A-9911 scheint mir in Verarbeitung und Anfassqualität diesen Klassikern sehr ähnlich. Einen derart schweren Lautstärkeregler hab ich bislang selten in Händen gehabt. Alles gleitet satt und die Regler sind aus dem Vollen gedreht. Dazu eine richtig fette Frontplatte. Das Gewicht beträgt 20kg, was in der heutigen Zeit schon mal eine Hausnummer für ein "Mainstream" Gerät ist.
Auch von Innen enttäuscht der Amp nicht. Ein riesiger kanalgetrennter Trafo mit 30.000µF Elkos von Elna (spezielle "Hifi Versionen") stellen die Stromversorgung sicher. Die verschiedenen Sektionen sind jeweils durch Bleche getrennt um Einstreuungen zu verhindern. Die Kühlkörper sind für den linken und rechten Kanal getrennt gehalten und das gesamte Layout sieht nach "Doppel Mono" aus. Hab leider keinen Schaltplan zur Hand um das zu verifizieren aber vielleicht kennt jemand Details?

Ausstattung:
Die Anschlussmöglichkeiten fallen üppig aus. Neben CD, Tuner und Aux gibt es einen Phonoeingang für MM und MC Systeme und drei Tape Ein- und Ausgänge von denen einer als Prozessorschleife vorgesehen ist. Dazu gibt es einen Power-Amp-Direkteingang für die Verwendung als Endstufe.

Das per Schalter umgehbare Klangregelnetzwerk ist (zumindest für mich, der so was ganz gern mal nutzt) ein Highlight. Es gibt Regler für Bass, Mitten (Einsetzpunkt einstellbar), und Höhen (rechter und linker Kanal getrennt regelbar). Dazu ein Subsonicfilter, Attenuator und Mono-Stero Umschalter.
Für Aufnahmefunktionen steht ebenfalls ein Regler zur Verfügung.

Den Lautstärkeregler und das zugehörige Poti finde ich wirklich klasse. Es ist eine Freude dieses Aluteil zu bedienen. Zudem ist das Poti vernünftig abgestimmt, sodass man einen großen Regelbereich ausnutzen kann und nicht bereits bei 12 Uhr volle Leistung anliegt (zumindest mit meinen Quellgeräten)

Klang:
Dazu eins vorweg: ich halte den "Klang" eines Verstärkers für eine der kleineren Einflussgrößen in der Stereokette. Für mich muss ein Verstärker einen neutralen Frequenzgang und geringen Klirr aufweisen. Dem oft als angenehm empfundenen "warmen" Sound von Röhrengeräten usw. kann ich nicht mehr viel abgewinnen.
Für mich macht der Onkyo alles richtig: Er stellt viel saubere Leistung zur Verfügung. 90W an 8 Ohm, 160W an 4 Ohm sowie irrsinnig hohe Impulsleistungen sprechen da für sich. Zudem scheint er dem Signal nichts hinzuzufügen oder wegzulassen. Er "klingt" sehr kraftvoll, Instrumente und Schallereignisse sind sehr gut im Raum zu orten (die "Fachpresse" würde hier bestimmt was von "leuchtet den Raum bis ins kleinste Detail aus" schreiben oder so.. )

Über Phono (MM) muss er jedoch, wie leider absolut jeder aktuelle neuere Verstärker den ich kenne, Federn lassen. Ich betreibe als Phono Vorstufe eine GSP-audio Gram Amp 2 die hier deutlich bessere Ergebnisse aufweisen kann.

Dafür ist der verbaute Kopfhörerverstärker top. Gegen meinen Lake People G-93 behauptet er sich gut, ich kann an meinem AKG K-701 nur sehr geringe Unterschiede wahrnehmen. Zwar hat der Lake-People deutlich mehr Power, aber derart laut höre ich über KH ohnehin kaum. Zudem ist die Basswiedergabe über den Lake-People eine Spur sauberer und Schallquellen lassen sich besser orten. Für einen Onboard KHV ist das Teil im Onkyo super.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass der Verstärker für recht kleines Geld (Kurse von 300€ - 450€ je nach Erhaltungszustand) sehr viel Gegenwert bringt. Sehr saubere Verarbeitung und Top Ausstattung und Leistung kommen hier zusammen. Bei der Verarbeitung werden die Amps auch sicherlich ein sehr hohes Alter erreichen.

Pro:
- Ausstattung, insbesondere das Klangregelnetzwerk
- Leistung und "Klang"
- Kopfhörerverstärker
- generelle Verarbeitung und "Vintage" Optik (wenn man drauf steht)

Con:
- Lautsprecherausgänge nicht ab Werk Banastecker tauglich
- Phonoverstärker wie üblich eher "Zugabe"
- keine Fernbedienbarkeit


[Beitrag von lolking am 31. Aug 2010, 01:37 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 07. Sep 2010, 21:33
Zum Phonopre: Der Schaltplan zeigt in der europäischen Ausführung am Eingang einige Änderungen zugunsten einer besseren HF-Einstreufestigkeit (nichts ungewöhnliches übrigens, auch bei Sony und Pioneer findet sich ähnliches). Die Gesamt-Eingangskapazität steigt dadurch auf 320 pF plus ein paar Zerquetschte. Für den Anfang würde ich erst einmal C101/102 von 220p auf den US-Wert von 100p umrüsten.

Deine Ausführungen zum KH-Ausgang sind insofern interessant, als daß hier eine absolute 08/15-Schaltung zum Einsatz kommt - es geht mit 390 Ohm Serienwiderstand zur Endstufe. Allerdings ist der K701 auch kein Sensibelchen in Sachen Ausgangswiderstand. Mit einem Sennheiser HD600 wäre der Unterschied schon deutlicher, mit einem HD595 überdeutlich.
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