Sub-Übernahmefrequenz (Stereo 2.1) – welche ist denn nun optimal?

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Pigpreast
Inventar
#1 erstellt: 03. Jun 2013, 14:10
Liebes Forum,

vorweg die relevanten Teile meiner Anlage:

- Vollverstärker: Harman/Kardon HK 990
- Standlautsprecher: KEF XQ40 (Frequenzgang lt. Hersteller: 45 Hz – 55 kHz bei -3 dB)
- Aktiv-Subwoofer: Martin Logan Dynamo 1000 (Frequenzgang lt. Hersteller 22 – 200 Hz bei -3 dB)

Der HK 990 ist zwar kein AVR, hat aber zwei separate Subwoofer-Ausgänge. Wenn, wie bei mir, ein Sub angeschlossen ist, wählt man im Speaker-Setup-Menü „Sub1 On“ und kann dann die Crossoverfrequenz in 10er-Schritten zwischen 40 und 200 Hz einstellen.

Dies möchte ich auch tun und habe daher am Sub selbst den Signalweg auf „LFE/Bypass“ gestellt, so dass am Sub selbst keine weitere Filterung erfolgt.


Nun die Frage: Welche Übergangsfrequenz wird denn optimalerweise gewählt?


Im Netz/hier im Forum bin ich auf drei verschiedene, sich z.T. widersprechende Antworten gestoßen:

1.) Die Übergangsfrequenz wird auf den unteren – 3 dB Punkt der Standlautsprecher eingestellt (im konkreten Fall also 40 oder 50 Hz).

2.) Die Übergangsfrequenz wird 10 – 15 Hz über dem unteren – 3 dB Punkt der Standlautsprecher eingestellt (im konkreten Fall also 60 Hz), um genug „Reserve“ zu haben. D.h.: Damit kein „Bassloch“ entsteht, lässt man den Sub bereits da arbeiten, wo die Frequenzgangkurve der Standlautsprecher noch nicht abfällt.

3.) Da ein Frequenzfilter meist nicht scharf trennt (d.h. Stand-LS + Sub geben jeweils auch jenseits der eingestellten Grenzfrequenz Schallsignale ab), sollte man die Übergangsfrequenz eher niedriger (bewusst in den Bereich, in dem die Stand-LS schon Frequenzgang-Abfall haben) setzen, damit es durch Addition nicht zu einem „Berg“ im Frequenzgang kommt.

Mal abgesehen davon, dass man ums Pegel-Messen und Rumprobieren sowieso nicht herum kommt und einem der Raum (Stichwort „Raummoden“) die Linearität am Hörplatz vermasselt:

Welche der drei Optionen ist denn nun prinzipiell der richtige Ansatz?

Und wie würde man beim „manuellen“ Einmessen mit einem Pegelmessgerät vorgehen?


Vielen Dank für Eure Antworten.

Gruß

Pigpreast
speed-of-sound
Stammgast
#2 erstellt: 04. Jun 2013, 18:51
Hi Pigpreast ,

Wenn ich mir den Frequenzschrieb der KEF XQ40 anschaue wäre m.E. eine Übergangsfrequenz von 60Hz geeignet.
http://stereo.de/uploads/pics/KEF_XQ40_LS.jpg

Im Filterdesign vom Harman geht man davon aus, das der Lautsprecher und der Sub bei der Trennfrequenz gleich laut sind und der Hochpass- und der Tiefpassfilter so ausgelegt sind, das es keine Aufdickung gibt.
Die Tipps zu den Frequenzübergängen sind zumeist für Verstärker, die keine Subwoofer Weiche haben. Aktuell sind mit nur der HK990, der NAD C 390DD und der Lyngdorf bekannt die eine Subwoofer-Weiche haben (abgesehen vom LFE-Ausgang bei Surround-Receivern)

Die Filterung im Sub sollte man abstellen, um noch zusätzliche Phasenverschiebungen /Laufzeiten zu vermeiden.

Ich denke es wäre gut, den HK990 einmessen zu lassen,
vor dem Einmessen -6dB beim Level Setting für den Sub eingeben,
dann den Sub so laut stellen, das der HK990 während des Einmessvorgangs nicht mehr jammert, das der Sub zu laut ist,
dann (in Deinem Fall) auf DSP-Path gehen (dann ist die Weiche aktiv, aber keiner der EQs)
und dann den Sub wieder auf 0dB im Level Setting setzen, denn in der Regel verpeielt sich der HK990 um 6dB beim Sub. ... und dann einfach per Gehörgeschmack den Pegel des Subs am HK990 nachjustieren.

Aber! ... Jedoch ist der Betrieb mit nur einem Subwoofer nicht so gut, da ein Sub den Raum maximal ungünstig anregt. Will man einen guten Bass sollte man min. zwei Sub verwenden.
Ein white paper von Harman (auf Seite 28 schauen)

Gruß
Speed-of-sound


[Beitrag von speed-of-sound am 04. Jun 2013, 18:54 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#3 erstellt: 04. Jun 2013, 21:48
Hi Speed-of-Sound,

vielen Dank für die Antwort!

speed-of-sound (Beitrag #2) schrieb:
Wenn ich mir den Frequenzschrieb der KEF XQ40 anschaue wäre m.E. eine Übergangsfrequenz von 60Hz geeignet.
http://stereo.de/uploads/pics/KEF_XQ40_LS.jpg

Da bin ich per Rumprobieren momentan auch gelandet (aber noch nicht ganz sicher). Die Grafik kenne ich, die hat mich zunächst auch bezüglich der 60 Hz Übergangsfrequenz bestätigt.

Im Filterdesign vom Harman geht man davon aus, das der Lautsprecher und der Sub bei der Trennfrequenz gleich laut sind und der Hochpass- und der Tiefpassfilter so ausgelegt sind, das es keine Aufdickung gibt.

Nun ja, wenn das wirklich so wäre, würde ich mir bezüglich der 60 Hz auch sicher sein. Aber ist das nicht ein Widerspruch in sich? Ich habe spaßeshalber mal bei Einstellung "Sub1 On" Sinustöne über die LS bzw. über den Sub alleine laufen lassen. Da hört man ganz deutlich, dass der Sub noch mehrere Hz über und die LS mehrere Hz unterhalb der Crossoverfrequenz spielen. Wenn die jetzt an der Übergangsfrequenz noch beide gleich laut sind... Moment, ich glaube, langsam dämmert's mir: Meinst Du, dass die Filter so ausgelegt sind, dass LS und Sub bei der Trennfrequenz zwar gleich laut spielen, aber jeder für sich doch leiser als in seinem "Hauptbereich"? So dass sich LS + Sub über den gesamten Bereich der frequenzabhängig abfallenden bzw. ansteigenden Lautstärkekurven gerade so addieren, dass der Gesamtpegel von LS + Sub dem jeweiligen alleinigen Sub- oder LS-Pegel im "Hauptbereich" entspricht?

Das wäre in der Tat cool. Aber müsste man dann, damit die Nummer mit dem gegenseitigen Addieren auch funktioniert, die Crossoverfrequenz nicht doch eher auf 70 Hz oder höher legen, damit die Frequenz, die der Hochpass definitiv nicht mehr durchlässt, auch sicher in den linearen Bereich der XQ40-Frequenzgangkurve fällt?

Die Filterung im Sub sollte man abstellen, um noch zusätzliche Phasenverschiebungen /Laufzeiten zu vermeiden.

So mache ich es auch.

Ich denke es wäre gut, den HK990 einmessen zu lassen,

Naja, zumindest erspart man sich dadurch solche komplizierten Überlegungen wie oben.

vor dem Einmessen -6dB beim Level Setting für den Sub eingeben,

Ach ja, guter Tip. Ich hab's bislang immer nachher korrigiert. Aber wenn ich's vorher mache, hab ich nachher ja Reserven nach oben und unten. Vielen Dank.

dann den Sub so laut stellen, das der HK990 während des Einmessvorgangs nicht mehr jammert, das der Sub zu laut ist,

O.k., das hatte ich auch schon...

dann (in Deinem Fall) auf DSP-Path gehen (dann ist die Weiche aktiv, aber keiner der EQs)

Ist das echt so? Ja, ok, kann sein.

und dann den Sub wieder auf 0dB im Level Setting setzen, denn in der Regel verpeielt sich der HK990 um 6dB beim Sub. ... und dann einfach per Gehörgeschmack den Pegel des Subs am HK990 nachjustieren.

Hört sich insgesamt nach nem guten Approach an, werde es mal ausprobieren. Kann mir aber gut vorstellen, dass ich letztlich doch wieder bei "ganz manuell" lande. Erstens, weil für mich subjektiv der "Direct Path" bislang immer besser geklungen hat als der "DSP Path", selbst wenn ich gar nix verstellt hatte. Vor allem aber, weil ich gelegentlich zwischen Betrieb mit und ohne Sub wechseln will. Und da ist mir bislang jedes Mal nach Durchlaufen des manuellen Speaker Menüs die vom HK990 eingemessene Crossover-Frequenz rausgeflogen, so dass ich neu einmessen musste.


Jedoch ist der Betrieb mit nur einem Subwoofer nicht so gut, da ein Sub den Raum maximal ungünstig anregt. Will man einen guten Bass sollte man min. zwei Sub verwenden.

Weiß ich. Aber immer langsam mit den jungen Pferden. Hab ja schon schweren Herzens die Ocken für den einen Sub locker gemacht. Außerdem beschwert sich meine Frau jetzt schon, dass "das ganze Wohnzimmer mit Technik vollgestellt" wird...


Ein white paper von Harman (auf Seite 28 schauen)

Vielen Dank. Ich glaube, so etwas ähnliches hatte ich irgendwo auch schon auf deutsch. Bei solchen Abhandlungen wird mir aber immer wieder bewusst, dass Wohnen und Musik Hören im selben Raum zwangsläufig zu Kompromissen führen muss...


[Beitrag von Pigpreast am 04. Jun 2013, 22:00 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#4 erstellt: 06. Jun 2013, 20:28

speed-of-sound (Beitrag #2) schrieb:
auf DSP-Path gehen (dann ist die Weiche aktiv, aber keiner der EQs)

Was macht der HK 990 eigentlich im "Direct Path" mit der Weiche? Ist die dann ganz aus? Kann nicht sein, ich merke doch Unterschiede bei unterschiedlichen Grenzfrequenzen...

Kann es sein, dass im "Direct Path" zwar der Low-Pass-Filter für den Sub aktiv ist, der High-Pass-Filter für die Stereo-LS jedoch nicht?
speed-of-sound
Stammgast
#5 erstellt: 07. Jun 2013, 10:23
Hi Pigpreast,

himm kann sein, glaube ich aber nicht, da Direct Path alles digitale umgeht. Evrl.ist der analoge Subwoofer-Zweig so ausgelegt das er auch einen Tiefpass hat

nachste Woche werde ich mir wohl mal Zeit nehmen das zu messen, sofern meine neue Mess-Soundcard dann da ist.

Gruß
Speed-of-sound
Pigpreast
Inventar
#6 erstellt: 07. Jun 2013, 11:56
Hi Speed of Sound,


speed-of-sound (Beitrag #5) schrieb:
kann sein, glaube ich aber nicht, da Direct Path alles digitale umgeht.

Hm, die im Speaker-Setup unterschiedlich eingestellte Crossover-Frequenz höre ich allerdings sehr deutlich.

Evtl.ist der analoge Subwoofer-Zweig so ausgelegt das er auch einen Tiefpass hat.

...der sich dann allerdings auch an der eingestellten Crossover-Frequenz orientieren müstte. Nur so könnte ich mir das erklären.

nachste Woche werde ich mir wohl mal Zeit nehmen das zu messen, sofern meine neue Mess-Soundcard dann da ist.

Da bin ich echt gespannt. Bitte berichte mir darüber.

Gruß

Pigpreast
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