beyerdynamic: 80er/90er KH vs. Neuzeit

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omnomnom
Neuling
#1 erstellt: 25. Okt 2014, 21:42
Moin.

Neu im Forum möchte ich hier auch schon mit einem Beitrag belästigend auffallen.

Ich habe hier 4 beyerdynamics: DT 801, DT 911, DT 770 und DT 880 Pro. Erstere beiden hielten jahrelang ihren Dornröschenschlaf im Schrank. Trennen konnte ich mich nicht. Der DT 801 verlor gar durch den Zahn der Zeit seine Ohrpolster und das Kopfband stand kurz davor zu Staub zu zerfallen.

Nach vielen Jahren der Stereoabstinenz kaufte ich mir vor wenigen Jahren wieder eine Stereo-Kombi (Yamaha A-S/CD-S 1000), da die alten Yamaha- (80er Modell, Name weiß ich im Moment nicht) und Pioneer-Verstärker (A-676 auch nicht durch langes, eindringliches Zureden zum einwandfreien Betrieb zu überreden waren. So kaufte ich mir dann dazu noch den DT 770 sowie den 880 Pro. Aber irgendwie war das Hören mit diesen KH immer ein zweifelhaftes Vergnügen. Mir fehlte die Wärme, die große, breite Bühne. Ich kann's nicht beschreiben, aber ich hatte beyerdynamics wesentlich anders in Erinnerung.

Nun habe ich vor kurzem den Kellerschrank wieder geöffnet und mir stach der DT 911 in's Auge und ein Grinsen in's Gesicht. Wähnte ich meine beiden Veteranen schon defekt, was aber eher den KH-Anschlüssen bzw. den Potis meiner Steinzeitverstärker zuzuschreiben war, hatte ich sie glatt vergessen. Die Schaumstoffscheiben waren zwar schon im Zustand der Erosion, aber die Ohrpolster waren leidlich okay. Also, frisch an's Werk. Scheibe in den CD-Player, mit 880 Pro vorgehört.

Dann umgestöpselt auf DT 911. Und urplötzlich riesige Augen und Ohren bekommen - da ist sie ja, die Wärme, die große Bühne! Ich war einfach baff. Im Gegensatz hierzu klingt der 880 wie Schwester Ratched. Ich weiß nicht, wie ich's besser beschreiben könnte, aber der 880 Pro ist im Gegensatz zum 911er räumlich beengter, kalt, steril, nicht so fein. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Dumm nur, daß ich jetzt viel besser zwischen guten und schlechten Aufnahmen unterscheiden kann. Als nächstes folgt dann der Vinyl-Test.

Also zum nächsten Kandidaten, dem 801: Kurze Funktionsprüfung ob beide Wandler funktionieren - sie tun's, klingen aber ohne Ohrpolster wie ein 1Euro-KH. Flugs über beyerdynamic für beide KH Ersatzpolster und -kopfband bestellt - phantastisch, daß diese Firma nach dieser Zeit noch Ersatzteile anbietet! Ich postuliere, daß das kein anderer Hersteller tut.

Vorweg sei noch erwähnt, daß ich seit frühester Jugend Bassfanatiker bin (A-676 ). Jedem Tierchen sein Plaisierchen. So also im Handumdrehen Kopfband und Ohrmuscheln am DT 801 getauscht und ab an den Verstärker. Und die nächste Überraschung überlebt - ich wußte plötzlich wieder, warum ich mir den vor gut 25 Jahren gekauft habe, dieses kleine Bassluder. Beim 880 Pro und auch beim 770 muß der Bass- und Höhenregler nach rechts, beim 801 wird's selbst in Nullstellung schon kritisch. Gut, er löst nicht so fein auf wie der 911 und zischt mehr, aber die breite Bühne kann er ebenso gut bedienen. Und dabei unverschämt massige, knackige Bässe in den Kopf schieben. Irre. Selbst Tiefbass kommt gut rüber. Nach so langer Zeit. Plötzlich wieder jugendlich.

Was mich nur wundert: Die Neuzeit-Hörer sowie der 801 wollen den Lautstärkeregler etwas mehr nach rechts geschoben sehen als der 911er. Die Impedanz ist bei allen KH die gleiche, da ich nur stationär höre. Hat irgendjemand eine Ahnung, woran das liegt? Wie war das noch? Steigt oder fällt die Impedanz mit dem Materialalter?

Nicht allein, daß meine Uralt-Hörer noch funktionieren. Ich habe den Eindruck, daß ich entweder die falschen Neuzeit-Hörer gekauft habe oder sich der Geschmack bzw. die Ausrichtung beyerdynamics geändert hat.

Was meint ihr?


Dank und Gruß.


PS: Wer schreibt zuerst "Badewanne"?
MacFrank
Inventar
#2 erstellt: 26. Okt 2014, 23:19
"Badewanne". <-- you're welcome!

---
@Lautstärke-Frage:
Impedanz ist nicht da einzige Kriterium hinsichtlich Lautstärke. Es geht auch um die Empfindlichkeit (engl: sensitivity) des Treibers (wiki Link), angegeben in dB/mW bzw. dB/V SPL. Die kann unterschiedlich sein, trotz gleicher Impedanz.

@"Erlebnisse":
Schön, wenn du Spaß hattest. Darum soll's ja primär gehen.
Was mich wundert, ist, dass du ausgerechnet den DT990 nicht probiert hast. Der ist von den gegenwärtig verfügbaren DTs der wärmste Kandidat und sollte dem 911er am ehesten entsprechen. Der DT880 ist einfach eher von bassscheuer Natur.
Blechdackel
Inventar
#3 erstellt: 27. Okt 2014, 12:05
Ganz interessant, das der DT 770 nicht als bassbetont erlebt wird.
Nach den Beschreibungen die ich kenne.

Selbst habe ich den alten DT 990 Pro, der noch 600 Ohm hatte und der ist "wärmer" als ein T 90.
Die Bassqualität ist eine bessere als bei jedem DT 990 und das heißt nicht Quantität sondern Qualität. Aber hier reden wir auch von 500 € gegen 250/300 €(Edition) bzw. 150 - 170 €(Pro) und der angepriesenen neuen Tesla Technologie.

Bei dem Thema:
Wie wirkt sich ein über die Jahre abgenutztes Polster auf den Bass, die Bühne und die "Wärme" aus?

Neue schwarze Velour-Polster(die grauen Polster will ich an meinem Ur-Professional gar nicht sehen) liegen schon bereit.

Aber diese sind vielleicht trotz der schwarzen Farbe nicht mehr ganz die selben, wie damals Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre verbauten.

Würde zu gern mal meinen alten gegen einen neuen 990 Pro hören, welche Unterschiede es da gäbe.

Heiko


[Beitrag von Blechdackel am 27. Okt 2014, 12:06 bearbeitet]
MacFrank
Inventar
#4 erstellt: 27. Okt 2014, 12:12
Bei offenen Beyers gilt aus meiner Erfahrung: Je älter (lies: platter) die Polster, desto hörbarer wird der Bass. Es tut sich nicht arg viel, aber es ist merkbar. Aus ähnlichem Grund empfinde ich auch die Pro Versionen etwas bassiger. Durch den höheren Anpressdruck sitzen die Treiber etwas näher am Ohr.
omnomnom
Neuling
#5 erstellt: 29. Okt 2014, 21:38

MacFrank (Beitrag #2) schrieb:
"Badewanne". <-- you're welcome!


Danke.
---

MacFrank (Beitrag #2) schrieb:
@Lautstärke-Frage:
Impedanz ist nicht da einzige Kriterium hinsichtlich Lautstärke. Es geht auch um die Empfindlichkeit (engl: sensitivity) des Treibers (wiki Link), angegeben in dB/mW bzw. dB/V SPL. Die kann unterschiedlich sein, trotz gleicher Impedanz.


Hmh, Du hast Recht. DT 911 98db, DT 880 96db, DT 801 94db. Für den 770 habe ich keine Angaben gefunden, dürften aber auch keine 98db sein.

Ergibt im Nachhinein ein Problem: Ich spielte schon mit dem Gedanken mir Ersatzsysteme für den 801er und 911er zu besorgen, aber die werden nicht mehr angeboten. Alternativ könnte ich die des 831 und des 931 verwenden; Problem ist aber, daß die wieder ganz unterschiedlich klingen können und der 931 "nur" die gleiche Empfindlichkeit wie der 880Pro hat. Obwohl die Empfindlichkeit ja eigentlich nun nicht gerade das entscheidende Kriterium ist ... und zum Ausgleich der 831 mit 98db glänzen würde ...


MacFrank (Beitrag #2) schrieb:
@"Erlebnisse":
Schön, wenn du Spaß hattest. Darum soll's ja primär gehen.
Was mich wundert, ist, dass du ausgerechnet den DT990 nicht probiert hast. Der ist von den gegenwärtig verfügbaren DTs der wärmste Kandidat und sollte dem 911er am ehesten entsprechen. Der DT880 ist einfach eher von bassscheuer Natur.


Nun, der 990 war mir damals einfach zu teuer und habe initial zum 880Pro gegriffen. Aber da ich ja ein logischer Mensch bin vermißte ich nach einiger Zeit den Bass und habe mir dann völlig sinnfrei den 770 dazugekauft.

Clever, nicht wahr?
omnomnom
Neuling
#6 erstellt: 29. Okt 2014, 21:46

Blechdackel (Beitrag #3) schrieb:
Ganz interessant, das der DT 770 nicht als bassbetont erlebt wird.
Nach den Beschreibungen die ich kenne.


Doch, schon. Mehr als der 880Pro, aber eben noch deutlich weniger als der 801er.


Blechdackel (Beitrag #3) schrieb:

Bei dem Thema: Wie wirkt sich ein über die Jahre abgenutztes Polster auf den Bass, die Bühne und die "Wärme" aus?


Ganz ehrlich? Ich habe nicht darauf geachtet. Aber wenn die Polster relativ abgelutscht sind dürfte aufgrund der fehlenden Kompaktheit eher Verlust eintreten, würde ich vermuten. Aber das ist nur meine Meinung.


Blechdackel (Beitrag #3) schrieb:
Neue schwarze Velour-Polster(die grauen Polster will ich an meinem Ur-Professional gar nicht sehen) liegen schon bereit.


Gottlob sind die Geschmäcker verschieden. Ich habe die Originalfarbe beibehalten.


Blechdackel (Beitrag #3) schrieb:
Aber diese sind vielleicht trotz der schwarzen Farbe nicht mehr ganz die selben, wie damals Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre verbauten.


Nun. Die neuen "flusen" natürlich mehr, liegt aber in der Natur der Sache. Das wird sich im Laufe der Zeit abnutzen. So wird man dann abwarten müssen, ob die neuen Polster in 20 Jahren noch eine gute Qualität aufweisen. Ich werde berichten.


Blechdackel (Beitrag #3) schrieb:
Würde zu gern mal meinen alten gegen einen neuen 990 Pro hören, welche Unterschiede es da gäbe.


Das würde mich auch sehr interessieren.

Gruß.
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