Erfahrungen mit gemoddeten Kopfhörern

astrolog (Beitrag #98) schrieb:

Ein linearer Hörer ist für mich so ein lauwarmer KH. Für die Techno-Freaks zu wenig Bass, für die E-Gitarre oftmals zu grell usw. Dafür ein guter KH für alles eben.

Jetzt muß ich ausnahmsweise auch mit Begrifflichkeiten querschießen.
Ich denke mal, daß es keine Definition eines linearen Hörers gibt oder geben kann.
Zu unterschiedlich sind die persönlichen Grundvoraussetzungen (seien sie anatomischer Natur oder von unterschiedlicher Erwartungshaltung geprägt).
Es kann für mich objektiv nur eine Tendenz in diese Richtung geben oder eine persönlich wahrgenommene.
Auch geht es darum von welcher Klangsignatur kommend ich diesen ideellen "Nullpunkt" setze.
Das funktioniert in beiden Richtungen. Nach einer Adaptionsphase bin ich auf eine Signatur gegroundet, die meine Wahrnehmung zum Absolut macht.

Ich denke wir sprechen hier eher von ausgewogen, denn abseits von neutral oder gesoundet, gibt es für mich "Störfaktoren" und das sind unnatürliche Peaks, die meine Aufmerksamkeit fordern und sich in den Vordergrund stellen. Aber auch das ist natürlich wieder subjektiv. Neutral mag unaufgeregt oder langweilig sein, nur ist das für mich per se kein Hörer, sondern entsteht in persönlicher Wechselwirkung mit persönlicher Erwartung...

Weil das Ohr selber akustisch wirksam ist.
Allein wenn man daran denkt, das die Frisur auf Abstand und Abdichtung einen nicht unerheblichen Einfluß hat.
Das man ein vorhandenes System durch Modifizierung zu erheblich besseren akustischen Leistungen bringen kann, das ist nicht gerade was Neues. Das kann man messen. Ich kann mir vorstellen das dies aber nicht immer das gesetzte Ziel von Herstellern ist, die im oberen Preissegment agieren.

Soll heißen, Modding lohnt nur bei einem schlechten KH, um ihn auf das Niveau eines guten zu heben? Warum dann nicht gleich einen guten kaufen?

Nun, frisch aus der Schachtel ist der Fostex T50RP nun nicht gerade ein guter Hörer. Aber er hat einen hervorragenden Treiber und damit ein enormes Potenzial. Ist das jetzt schlecht? Was ist dein Standpunkt? Ich finde das eigentlich gut.

Klar kann ich einen LCD-2 kaufen. Habe ich ja auch schon gemacht. Der LCD-2 ist haptisch ein Knaller, er ist schöner, klingt aus der Schachtel schon hervorragend. Er hat kein wirkliches Moddingpotenzial, weil die von Audeze schon alles richtig gemacht haben. Leider ist er ziemlich schwer und hat ein furchtbares Kabel, aber das sind schon die einzigen Kritikpunkte für mich.

Trotzdem ist es unterm Strich doch auch relevant, was die Geräte kosten. Und hier wird es dann spannend, weil da für roundabout 300 oder 400 Euro Sachen möglich sind, die bei Audeze eben mal 1000 Euro oder mehr kosten.

@Ralle: Es stimmt übrigens nicht, dass der T50 Mod keinen Tiefbass hat. Der Alpha Dog geht fast linear runter mit einem leichten Abfall von 2-3 dB. Frag mal Frale. Richtig ist, dass das mit den Standardgehäuseschalen des Fostex nur schwer zu realisieren ist. Aber es geht, sonst hätte Tyll das ja nicht so messen können. Mein T50 (mit Standardschalen) und den Audeze Alcantara hat im direkten Vergleich fast den gleichen Tiefbass wie der stärker modifizierte Alpha Prime.

Spannender wird die Sache in einigen Wochen, wenn die neuen Schalen aus dem 3D-Drucker da sind, die Neumann in Vorbereitung hat. Spätestens dann ist die Tiefbassdiskussion Geschichte.

@Ralle: Es stimmt übrigens nicht, dass der T50 Mod keinen Tiefbass hat. Der Alpha Dog geht fast linear runter mit einem leichten Abfall von 2-3 dB.

Ja, ich kann nur von dem gemoddeten von Peter sprechen. Der hatte gar keinen Tiefbass. Den Alpha Dog kenn ich nicht.

Schlappen65 (Beitrag #105) schrieb:

Ja, ich kann nur von dem gemoddeten von Peter sprechen. Der hatte gar keinen Tiefbass. Den Alpha Dog kenn ich nicht.

Ich hatte auch mal einen gemoddeten von Peter und der ging linear und sehr tief runter, besser als Alpha Dog und das auch mit LCD-2 pads. Den hatte vor mir Robocop.

Den hatte vor mir Robocop.

Dann hat der ja viel erlebt

Beste Grüße vom Robodoc

Zu dem T50 mit den LCD-2 Pads (Leder) kann ich auch einen FG liefern.



Der T50 (schwarz) wurde bei der Messung mit dem LCD-3 (rot) verglichen, weil meine Vorgabe für die Abstimmung war, möglichst "Richtung LCD-3", aber dabei hatte ich mir prägnantere Mitten gewünscht, da diese beim LCD-3 für meinen Geschmack etwas zurückhaltend sind. Das hat Peter Neumann genau so hinbekommen. Ich habe den damals nur weggegeben, weil ein anderer T50 (mit Alcantara Pads und einer zusätzlichen Tiefbassanhebung) mir noch ein winzigen Tick besser gefiel.

robodoc schrieb:

Nun, frisch aus der Schachtel ist der Fostex T50RP nun nicht gerade ein guter Hörer. Aber er hat einen hervorragenden Treiber und damit ein enormes Potenzial. Ist das jetzt schlecht? Was ist dein Standpunkt? Ich finde das eigentlich gut.

Ja, da gebe ich Dir recht. Gleicher Standpunkt. Mein Einwand war auch mehr rhetorisch gemeint und bestenfalls in dem Sinne, dass ein Hi-Ender nicht auf´s Geld schaut. Denn dann hätte er das falsche Hobby.
Den unmodifizierten T50 kenne ich auch gar nicht, sondern ich hatte lediglich einmal den AD auf dem Schädel. Der hat mich zwar nicht vom Hocker gerissen, war aber für einen geschlossenen ok.

Da solltest du wirklich mal den offenen T50 Mod von OE testen. Der ist wirklich anders als der Alpha Dog. eben offen

Mir gefällt allerdings der geschlossene T50 besser, aber das ist zuletzt auch Geschmackssache und liegt eher an den Polstern, die Alcantara sind eine weiche Wucht.

robodoc (Beitrag #104) schrieb:

Spannender wird die Sache in einigen Wochen, wenn die neuen Schalen aus dem 3D-Drucker da sind, die Neumann in Vorbereitung hat. Spätestens dann ist die Tiefbassdiskussion Geschichte.

Hast du da eigentlich nähere Infos, wann es soweit ist?
Der würde mich ja noch interessieren. Dann ist (hoffentlich ) endgültig Schluss...

Hast du da eigentlich nähere Infos, wann es soweit ist?

Frag doch einfach in der Klinik nach..

Schlappen65 (Beitrag #112) schrieb:

Frag doch einfach in der Klinik nach.. ;)

werde ich machen...

score_P.O (Beitrag #113) schrieb:

Schlappen65 (Beitrag #112) schrieb: Frag doch einfach in der Klinik nach.. ;) werde ich machen... :)

Aber stell Dich dort erst vor, die kennen Dich ja noch nicht.

Hast du da eigentlich nähere Infos, wann es soweit ist?

Nee, genau nicht. Peter Neumann ist eben eine One-Man-Show mit ein paar Supportern und es gibt eben Abhängigkeiten von anderen (bspw. Designern, Konstrukteuren). Weil Bekannte von mir im Entwicklerteam arbeiten, weiß ich zufällig, dass Ende Januar ein Prototyp des Hörers (insbesondere die neuen Schalen) fertig wird. Dann wird es erste Fotos geben.

Danach muss Peter die Serienabstimmung machen, zwei verschiedene Abstimmungen soll es geben. Das ganze wird also noch ein paar Wochen dauern. Der erste Batch kommt dann im März, kann aber auch April werden. Die Exemplare der ersten Auflage werden außergewöhnlich günstig angeboten werden. Es gibt mittlerweile eine Warteliste, ich steh da auch schon drauf. Anhand dieser soll im Februar die Losgröße der Vorserie festgelegt werden.

Beide Abstimmungen kommen mit Tiefbass entsprechend des obigen FG und der Tyll Messung, wie die MrSpeakers Alpha Hörer. Das ist das, was physikalisch eben möglich ist, mit geschickter Schallführung, Messtechnik und etwas Fingerspitzengefühl, ohne dass es angestrengt oder die Membran überlastet klingt. Der Hörer ist in beiden Varianten außerordentlich relaxed. Unterschiedlich in den Varianten ist die Ausprägung der Mitten. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird es eine eher lineare und eine eher spaßige Basisabstimmung geben. Ich bin wirklich gespannt auf die Prototypen.
In der Vergangenheit hat Neumann jeden Hörer auf individuelle Vorgaben angepasst. Es hat sich aber herausgestellt, dass die beiden genannten Grundabstimmungen die meisten Nutzer zufrieden stellen. Die Reduktion auf zwei Basisvarianten senkt die Herstellkosten und das ganze bleibt so preislich attraktiv.
Individuelle Anpassungen sind weiterhin möglich, auch im neuen Gehäuse. Man kann auch jederzeit seinen Hörer einschicken, um klangliche Veränderungen vornehmen zu lassen. Wenn man z.B. etwas mehr Bass möchte oder die Höhen zu prägnant sind für den eigenen Geschmack. Ich kenn das, ich habe das auch schon gemacht. Und das lohnt sich, weil man so zu seinem persönlichen Ziel kommt ohne ständig neue Hörer kaufen zu müssen.

Na, das hört sich doch alles schon sehr gut an, Hans.

Wie wird denn die Garantie Abwicklung aussehen?
Werden die Hörer dann, im Falle eines Defekts - an Fostex eingeschickt, da der Treiber ja aus einem T40/T50 stammt?.
Oder wird Outstanding-Ear / P.Neumann sich darum kümmern, da er sie ja modifiziert hat?

Ach so, wäre schön, wenn Du dann hier mal den Prototypen posten kannst.
Bin gespannt.

Garantie muß man kalkulieren. Bei den höherpreisigen Kommerzprodukten hat man kalkulatorisch vermutlich eh schon den kompletten Ersatzhörer mitbezahlt. Wenn man 10% draufschlägt, dann wird das passen und brauch Fostex nicht bemühen, die sicherlich nicht irgendwelche Garantieleistungen übernehmen.

Persönlich glaube ich den Treibertentrierten BlingBling mancher Hersteller wenig, da ich mich frage, ob manch Werbeversprechen nachprüfbar ist. Man sollte nicht glauben, das man in der Hinsicht einen Kopfhörer nicht vermessen könnte, sind es doch meist Mikrofone mit denen man ja auch Musik aufzeichnet, meist sogar mit viel besserer Genauigkeit.
Subjektive Eindrücke sind eine anders Sache,

Wie wird denn die Garantie Abwicklung aussehen?

Natürlich hat Fostex mit der Garantie nichts zu tun. Das ist Sache zwischen Peter Neumann und dem Kunden. Treiber und sonstige Bauteile sind ständig vorrätig (anders als beim Wettbewerb) dann es handelt sich ja um einen Fertigungsbetrieb. Da muss nix erst bestellt, weitergeschickt oder gar vom Kunden verzollt etc. werden, wie wir das derzeit beim anfangs so umjubelten AKG K7XX über Massdrop erleben.

Also ganz normale Garantieabwicklung. Wenn was unverschuldet kaputt geht - was ja leider mal vorkommen kann, ab damit nach Goch. Kommt schnell und funktionierend und vermessen zurück. Auf Wunsch dokumentiert, mit neuem Messschrieb, wie bei einer Anpassung oder Individualisierung. Nur dass eine Garantiereparatur natürlich nicht in Rechnung gestellt wird. Also alles so wie es sein soll. Wenn was außerhalb der Garantie kaputt geht, weil der Hörer z.B. in die Nudelsuppe fällt, dann bleibt auch keiner im Regen stehen. Einschicken, Kostenvoranschlag und Reparatur ... so ist dann die Vorgehensweise. Servicegedanke!