Klassische Hifi-Geräte und gehobene Kopfhörer

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Blechdackel
Inventar
#1 erstellt: 28. Nov 2015, 18:29
Gemeint ist herkömmliches Hifi ohne KHV, PC und EQ. Also offen auch für neuere Gerätegenerationen und aktuelle Geräte.
Für Verstärker, Receiver und Quellengeräte gleichermaßen.

In den Kaufberatungen für Hifi hieß es immer, das man an den Lautsprechern nicht sparen sollte.
Dies könnte man auch auf Kopfhörer übertragen, wobei die bekanntlich schon für ein Budget Klang bringen, zu dem man bei den Boxen ein ganzes Stück mehr ausgeben muss.

Aber welche Klassen- und Preiskombinationen gehen in der Praxis.

Ein Verstärker für 300 € und ein Kopfhörer für 300 € scheint ganz normal.
Derselbe Verstärker und entsprechende Quellengeräte mit einem 1000 € KH, bringt das was?
Kann die Qualitätssteigerung die man mit einem 500 € oder 1000 € Modell hätte da noch zur Geltung kommen?

Welche Erfahrungen und Kombinationen gibt es in der Praxis?
Hat sich der Umstieg auf ein besseres Modell immer gelohnt?

Vielleicht mag der Vergleich von Preiskategorien ein wenig platt sein, da es für eine Preisklasse auch mal Ausreißer nach oben und unten gibt und klangliche Vorlieben und Abstimmungen nicht berücksichtigt werden.
Aber ungefähre Anhaltspunkte sind sie durchaus.

Hier mal der aktuelle Stand bei mir. (ehemalige DM Preise grob 1 : 1 übertragen, da alle Modelle aus den Zeiten vor der Euro-Umstellung stammen)

Verstärker bzw. Receiver : Telefunken RA 200(ca. 325 €) und Grundig Fine Arts R 1(ca. 300 €).
Geräte: Fine Arts CD 1(ca. 200 €), Marantz CD 42 mk II(ca. 200 €), Dual CS 601(ca. 300 €), Dual CS 503-2(ca. 215 €).
Kopfhörer: Beyerdynamic DT 990 Professional(ca. 150 - 170 €), MB Quart QP 95(ca. 125 €).

Heiko


[Beitrag von Blechdackel am 28. Nov 2015, 18:31 bearbeitet]
Blechdackel
Inventar
#2 erstellt: 29. Nov 2015, 19:49
Sollte man das Thema in den Hifi-Klassiker Bereich verschieben?
Provokant gefragt.
Corynebacterium
Gesperrt
#3 erstellt: 29. Nov 2015, 20:19
@Blechdackel

Mal nicht provokant geantwortet:

Für ein Verschieben gibt es keinen Grund.

Du möchtest doch "nur" wissen, ob es sich lohnt - ähnlich wie bei Lautsprechern - in Kopfhörer und deren Verstärker deutlich mehr zu investieren und ob man in Relation sich adäquat steigert.

Da ich kein Kopfhörer-Freak bin, überlasse ich den Platz mal den Profis hier.

Coryne


[Beitrag von Corynebacterium am 29. Nov 2015, 20:20 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#4 erstellt: 29. Nov 2015, 21:09
Ob ein Kopfhörer an einem der üblichen Vollverstärker-Alibi-Ausgänge zu typisch 220 bis 680 Ohm gut klingt, hängt genau -null- von der Preislage ab. (Zumal es noch vor einige Jahren praktisch keine konventionellen Dynamiker jenseits der 300€-Marke gab, von ein paar Exoten mal abgesehen. Alles darüber kann man für diese Hörerklasse in guter Näherung als ausgewürfelt betrachten. Nur Elektrostaten und Magnetostaten waren immer schon etwas teurer.) Entscheidend sind der Impedanzverlauf und der Frequenzgang an 0 Ohm, die Abweichung kann man dann nach Ermittelung des Ausgangswiderstands (Service-Doku) pro Frequenzpunkt zu Fuß ausrechnen.

Wie stark ein Hörer einen niederohmigeren, aber vielleicht stromschwächeren Ausgang ins Schwitzen bringt, hängt von Impedanz, Empfindlichkeit/Kennschalldruck und bevorzugter Hörlautstärke ab (allein das letztere macht locker mal 10 dB aus). Ein HD6x0 oder ATH-R70x ist vergleichsweise total easy zu treiben, bei einem Hifiman HE-6 kann man sich dagegen bald überlegen, ob man den nicht wie weiland den AKG K1000 an Lautsprecherausgänge adaptiert...

Der QP95 galt IIRC als recht höhenlastig, könnte also von einer Vollverstärkerklinke durchaus profitieren. Ist das ein neuzeitlicher DT990Pro ab 2003? Der ist eh schon ziemlich badewannig abgestimmt, da ist ggf. eine typische CD-Player-Klinke die bessere Wahl (im Hause Philips/Marantz/Grundig typisch 47 Ohm).

Hörer wie HD800 und T1 sind über ein paar 10 Ohm Ausgangswiderstand gar nicht mal so unglücklich, sonst werden sie etwas dünn. Sehr viel mehr ist dann wahrscheinlich doch etwas zuviel.

Im übrigen zählt bei einigermaßen "amtlichen" Hörern (die Klasse HD6x0/DT880/K6xx aufwärts) im Zweifelsfall eh die Abstimmung mehr als die Preislage. Da kann der Hörer sonst technisch noch so gut sein - wenn sich der Beyerpeak schmerzhaft in die Ohren fräst, der frühe HD650 einfach zu bedeckt daherkommt oder die K6xx/7xx-2kHz-Reso nervt, ist das auf Dauer einfach nix. Und der HD800 hat bedingt durch seinen Ringradiatortreiber eine Reso bei ~6 kHz, die es bei den kleineren Modellen nicht gibt.

Was vielleicht klassischerweise die "HiFi-Hörer" vom "Fußvolk" unterscheidet, ist eine konstantere Performance an verschiedenartigen Ausgängen. Die sind oft hochohmiger, damit nicht ganz so leicht von höheren Ausgangswiderständen beeindruckt und leichter anzutreiben (wenn der Ausgang den Pegel denn hergibt). Oder sie haben wenigstens einen flacheren Impedanzverlauf, dann trifft das erstere immer noch zu.

Kleines Anwendungsbeispiel: Mein HD580 (300 Ohm) hängt traditionell am Rechner, weil der sich nicht groß um die ~22 Ohm meiner 30€-Soundkarte schert (es könnte sogar noch einen Tick mehr sein). Die alte Impedanzmimose HD590 (100 Ohm) wird dafür am Clip+ mit seinem niederohmigen Ausgang betrieben. Der aktuelle HD598 ist da übrigens noch wählerischer. (Die günstigen Hörer aus dem Hause Superlux dafür gar nicht besonders.)

Natürlich muß man einen 300€-Hörer nicht zwangsläufig an einem ebenso teuren KHV betreiben. Da tut's nötigenfalls auch mal ein akkubetriebener pKHV à la Topping NX1 (40€), oder ein MP3-Player "barfuß". Aber der Mensch hat dann doch ganz gern ein netzbetriebenes Gerät, und da ist alles unter 100 nur bedingt brauchbar, darüber weniger bedingt, und das erste "amtliche" Modell ohne größere Einschränkungen (Rauschen, Ausgangsimpedanz, Ausgangsleistung) liegt schon bei ~230. Größere KHV sind einfach keine echte Massenware, und das schlägt sich dann auch im Preis nieder.

Wenn man übrigens "ernsthaft" Kopfhörer in der klassischen HiFi-Anlage betrieben will, würde ich zu einem Vollverstärker mit klassisch mechanischem Quellenwahlschalter nebst Aufnahmeausgang und ohne weitere Elektronik vor dem Lautstärkepoti raten. Dann kann nämlich der KHV an den Tape-Out und der VV kann aus bleiben. Der genehmigt sich nämlich typisch 20-50 W, potentere Exemplare auch mal 80-100 W im Leerlauf, ein KHV kommt dagegen nur selten über die 10W-Marke.


[Beitrag von audiophilanthrop am 29. Nov 2015, 21:11 bearbeitet]
Blechdackel
Inventar
#5 erstellt: 01. Dez 2015, 21:27
Also beispielweise beim RA 200 mit seinen mechanisch rastenden Tasten und seiner Tape-Out Chinch Buchse?
Oder diese Drehwahlschalter?

Beim DT 990 Pro handelt es sich um die Professional Version des ersten DT 990.
Ich habe übrigens dieser Tage noch einmal den T 90 probegehört. Aber in Verbindung mit dem hauseigenen KHV A 20.
Dieser scheint wie auf den T 90 konstruiert zu sein. Von wegen nervige Höhen.
Zuspieler war der neuerer CD-Spieler Yamaha CD S-1000 (oder so irgendwie).
Damals bei der Testaktion wirkte der T 90 an dem Telefunken Verstärker auch nicht gerade höhennervig.

Oder es liegt an meinem Gehör.

Heiko


[Beitrag von Blechdackel am 01. Dez 2015, 21:29 bearbeitet]
MSM_C1
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 01. Dez 2015, 21:58
audiophilanthrop schrieb:

Und der HD800 hat bedingt durch seinen Ringradiatortreiber eine Reso bei ~6 kHz, die es bei den kleineren Modellen nicht gibt.

Ich hatte ca.15 andere kleinere Modelle probegehört und alle verzerrten ab einer bestimmten Lautstärke hörbar. Der Frequenzkurvenschrieb, der für jeden neu gekauften HD 800 von Sennheiser individuell gemessen wird, liegt mir als Diagramm ausgedruckt vor. Zwischen 6 und 7 kHz ist tatsächlich ein kleiner Buckel nach oben erkennbar. Allerdings nur mit ca. 2,5 dBspl Schalldruckpegel. Hörbare Unterschiede als wahrnehmbare Empfindung sollen, soweit ich mich erinnere, erst ab 3dB hörbar sein, wenn überhaupt. Ist so ein Wert dann nicht vernachlässigbar?
Danke für eine gewohnt kompetente Antwort.
LG
civicep1
Inventar
#7 erstellt: 01. Dez 2015, 23:33

Blechdackel (Beitrag #5) schrieb:
.... Aber in Verbindung mit dem hauseigenen KHV A 20.
Dieser scheint wie auf den T 90 konstruiert zu sein. Von wegen nervige Höhen.
...


Die KHV von Beyerdynamic haben üblicherweise eine 100 Ohm Ausgangsimpedanz an der KH-Buchse. Nur der große A2 ist auch auf 0 Ohm schaltbar. Die 100 Ohm Impedanz verbiegt den Frequenzgang des Höhrers dahingehend, dass der Tiefton voller wird und der Hochton etwas abgeschwächt wird (ganz grob gesagt).
Ich konnte mich auf der diesjährigen IFA wieder überzeugen, wie gravierend der Unterschied 100 Ohm vs. 0 Ohm sein kann (getestet mit dem T1 2nd).

Grüße
Horvath
Gesperrt
#8 erstellt: 02. Dez 2015, 17:03
Beim T90 tut ein 200 Ohm Adapter ganz gut, für viele aber dann schon zu Bassig.
Blechdackel
Inventar
#9 erstellt: 02. Dez 2015, 21:20
Was für eine Form von Adapter ist das dann und wo bekommt den?

Mfg Heiko
aureca
Stammgast
#10 erstellt: 10. Dez 2015, 00:12
@Blechdackel
Früher konnte man die kaufen. Heute ist selber löten (lassen) angesagt. Ich glaube, der user firschi hier im Forum baut welche für einen gewissen Obelix.


@MSM
3db sind schon ganz ordentlich - probiers mal aus mit einem Eq! Die Schwelle zum hörbaren wird häufig bei ca 0.5db angenommen.
petitrouge
Inventar
#11 erstellt: 11. Dez 2015, 20:37

Blechdackel (Beitrag #9) schrieb:
Was für eine Form von Adapter ist das dann und wo bekommt den?

Mfg Heiko


Waren ehemals oehlbach Stecker.

Grüsse Jens
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