Erfahrungen mit ultimate ears super.fi 3 Studio

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dagdeb
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Dez 2006, 23:08
Hallo Forum,

kürzlich habe ich mir für meinen iAudio X5L ein paar ultimate ears super.fi 3 Studio gekauft. Die Anregung dafür kommt aus dem Forum, speziell aus dem High End In Ear Thread. Als kleinen Dank und als Hilfe für andere Ratsuchende will ich meine rundum positiven Erfahrungen mit diesen Hörern schildern.

An meinen alten Sony Hörern hat mich vor allem die mangelnde Isolation gestört. Zur Arbeit bin ich hauptsächlich zu Fuß / per S-Bahn bzw. mit dem Rad unterwegs. Störgeräusche von vielbefahrenen Straßen und der S-Bahn bzw. die Windgeräusche beim Radeln vereiteln den Musikgenuß mit den Sony Hörern voll und ganz. Diese Probleme wollte ich durch den Einsatz von In Ears lösen.

Nach einigem Stöbern im Forum habe ich mich für die ultimate ears super.fi 3 Studio entschieden. Gründe für die Entscheidung waren
- die gute Geräuschdämmung
- die sehr neutrale Wiedergabe der Musik
- das austauschbare Kabel
- das Preis-Leistungs-Verhältnis

Echte Alternativen gab es für mich im Grunde nicht. Die im Thread favorisierten Hörer schieden wegen ihrer Bassbetonung aus. Klangliche Alternativen waren der Shure E4c und der Etymotic Research ER-6 Isolator, die beide ebenfalls sehr neutral abgestimmt sind. Der Shure war mir schlicht und ergreifend zu teuer und es fehlte im Vergleich zu den ultimate ears Hörern auch ein wichtiges Feature (das austauschbare Kabel). Beim Etymotic Research hatte ich den Eindruck gewonnen, daß die Verarbeitungsqualität schlechter als bei den ultimate ears ist, und auch dort ist das Kabel fest angebracht.

Ich betreibe die ultimate ears an meinem iAudio X5L mit Fernbedienung, d.h. die Hörer sind nicht direkt am Gerät angebracht, sondern an der Fernbedienung. In dieser Konstellation kann ich trotz der geringen Impedanz bei vertretbaren Lautstärken keinerlei Rauschen wahrnehmen (getestet im "Pause"-Modus). Erst bei Lautstärken ab 30 (von 40) ist ein Rauschen vernehmbar, wobei diese Lautstärken bereits dauerhafte Schädigungen des Gehörs verursachen dürften.

Die Geräuschdämmung erfüllt fast alle meine Erwartungen. Viel befahrene Straßen und U- oder S-Bahnen verlieren definitiv ihre akustische Schrecken. In der Pause zwischen zwei Stücken und in sehr leisen Passagen sind Nebengeräusche vernehmbar. Ansonsten gehen sie einfach in der Musik unter. Einzig die Dämmung von Windgeräuschen funktioniert nicht wie erwartet: Fahrtwind vom Fahrrad stört nach wie vor, wenn auch weniger stark als bei meinen alten Sony Hörern. Eine neue Erfahrung sind Störungen durch Trittschall beim Gehen und durch Eigengeräusche wie Sprechen und Räuspern. Ich empfinde den Trittschall als akzeptabel, aber ich kann mir auch vorstellen, daß sehr empfindliche Gemüter damit nicht klarkommen.

Der Sitz und die Handhabung der ultimate ears sind für mich perfekt. Das Einsetzen gelang mir beim ersten Mal tadellos, und den Tragekomfort empfinde ich sowohl mit den Foamies als auch mit den passenden Silikonaufsätzen als sehr gut. Wer keinerlei Erfahrungen mit In Ears hat sollte einfach mal mit Ohropax testen. Wem Ohropax nach längerem Gebrauch nicht lästig sind, der hat meiner Meinung nach auch kein Problem mit In Ears.

Nun zum Klang: Die ultimate ears super.fi 3 Studio klingen dank ihrer neutralen Abstimmung herrlich unspektakulär. Da sie nichts betonen und nichts beschönigen (d.h. der Musik weder etwas andichten, noch etwas weglassen) sind sie für alle Arten von Musik gleichermaßen geeignet, wenn man den Originalsound einer Aufnahme hören will. Ich habe von bassarmen Aufnahmen (z.B. ZZ Top: First Album) zu bassreichen Aufnahmen (Common: Electric Circus) einiges getestet. Fazit: Die Dinger bringen ordentlich Bass (in sehr guter Qualität!) - wenn er auf der Aufnahme zu finden ist. Für den Rest des Frequenzspektrums gilt dasselbe: Ausgewogene Wiedergabe in sehr guter Qualität.

Mein Fazit: Die ultimate ears super.fi 3 Studio sind hervorragende In Ears für alle, die mehr auf qualitativ hochwertige Wiedergabe als auf "Bumsbass" stehen, und die In Ears mit sinnvollen Features bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis suchen.

Viel Spaß beim Hören!

DagDeb.
McMusic
Inventar
#2 erstellt: 04. Dez 2006, 23:28
Sehr schönes Review. Wird sicher einigen helfen, die In-Ears der niedrigeren Preisregion suchen.

_beat
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Dez 2006, 23:48
Dein Review ist quasi ein direkter Anschlag auf mein Geldbörsel. So wie Du die super.fi 3 beschreibst (und damit Silents mir gegenüber getätigten Aussagen bekräftigst), passen sie genau zu meinen Anforderungen: qualitativ hohe und sehr neutrale Wiedergabe von (klassischer) Musik.

Gedanken mach' ich mir nur mehr zum Thema "Trittschall". Neben dem "ins Ohr hineinwuseln müssen" vielleicht (für mich!) doch ein Ausschließungsgrund für InEars? Andererseits sind vielleicht gerade die super.fi 3 ob ihres relativ günstigen Preises für ein InEar-Experiment geeignet ...

Lieben Gruß
_beat
NORThERNLIGhT
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 05. Dez 2006, 00:01
*grins*

Klingt wieder einmal sehr viel versprechend für den UE.
Momentan ist er [auch aufgrund des Preise] mein Favorit.
Die genannten Hörbeispiele kommen wohl eher aus der Rockecke?
Waren eventuell auch ein paar eleltronische und|oder akkustische Titel dabei?
Falls ja, wäre mir ein kleiner Umriss über die Fähigkeiten des UE bei dieser Musik noch etwas hilfreicher.
Vul_Kuolun
Inventar
#5 erstellt: 05. Dez 2006, 00:44
Super, danke schön.

Wenn jetzt nicht noch die UE MetroFi und ein paar Beyerdynamic InEars (ich schätze in der EP 630/CX 300-Liga) in der Pipeline wären, würd ich u.U. zuschlagen.

Hast Du die ER6 ausprobiert (wg. der Verarbeitungsqualität)? Wenn ja, wie würdest Du sie vom Klang her in Relation zu den SF 3 setzen?
dagdeb
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 05. Dez 2006, 10:42
Hallo an alle und vielen Dank für die positive Resonanz. Ich möchte gleich mal auf Eure Fragen eingehen.

@_beat: Wegen ihrer Neutralität müßten sich die ultimate ears prima für Klassik eignen. Die Frage ist nur, wo Du hören willst. Die Dinger machen zwar dicht, aber nicht total. Ich persönlich stelle es mir nervend vor, wenn während eines Pianissimo ein Laster an Dir vorbeidröhnt, denn das hörst Du garantiert. In ruhigeren Umgebungen sollte alles perfekt sein. Wenn Du die maximale Geräuschdämmung haben willst, dann probiere doch die ER6 aus. Ihren Daten nach haben die 36 dB Geräuschdämmung (im Vergleich zu 26 dB bei den ultimate ears).

Den Trittschall kann ich nur schlecht beschreiben: Du hörst einfach den Takt Deiner Schritte als dumpfes Klopfen und zwar relativ unabhängig vom Pegel der Musik (zumindest bei den Lautstärken, die ich fahre). Ich kann mir gut vorstellen, daß dies bei Klassik eher nervt als bei Rock und Konsorten.

@NORThERNLIGhT: Das elektronischste, mit dem ich aufwarten kann, sind Common (Hip Hop) und Die Fantastischen 4. Beides klang über die ultimate ears so wie beschrieben: einfach gut. Akustisches habe ich leider nicht in meiner Sammlung.

EDIT: Ich habe erst jetzt Deinen Thread gesehen und kann Dir auch noch etwas detailliertere Klangbeschreibungen liefern. Die Electric Circus von Common ist mit sehr tiefen elektronischen Bässen unterlegt. Mich hat positiv überrascht, wie tief die ultimate ears kommen und wie präzise sie dabei sind. Allerdings beginnt der Frequenzgang bei etwa 60 Hz abzufallen und erreicht bei 20 Hz ca. -5dB (siehe diesen Link). Die ER6 (ohne i!) und die Shure haben bis 20 Hz einen schnurgeraden Frequenzgang. Für elektronische Musik mit ihren extrem tiefen Bässen sind diese vielleicht die bessere (weil noch neutralere) Wahl. In der Regel aber spielt sich in der letzten Oktave nicht mehr so wahnsinnig viel vom Musikgeschehen ab, so daß die Bassabsenkung der ultimate ears den meisten nicht auffallen dürfte.

@Vul_Kuolun: Ich habe die ER6 nicht ausprobiert. Die Aussage mit der schlechten Verarbeitungsqualität kommt aus dem High End In Ear Thread, wenn ich mich recht erinnere (nagle mich aber bitte nicht darauf fest). Das und die Sache mit dem Kabel waren für mich die Ausschlußkriterien. Ich finde ein auswechselbares Kabel richtig gut, da mir schon Kopfhörer durch Kabelbruch über den Jordan gegangen sind.

Ciao!

DagDeb


[Beitrag von dagdeb am 05. Dez 2006, 11:10 bearbeitet]
glubsch
Stammgast
#7 erstellt: 05. Dez 2006, 13:18

@Vul_Kuolun: Ich habe die ER6 nicht ausprobiert. Die Aussage mit der schlechten Verarbeitungsqualität kommt aus dem High End In Ear Thread, wenn ich mich recht erinnere (nagle mich aber bitte nicht darauf fest). Das und die Sache mit dem Kabel waren für mich die Ausschlußkriterien. Ich finde ein auswechselbares Kabel richtig gut, da mir schon Kopfhörer durch Kabelbruch über den Jordan gegangen sind.


Aus meiner Sicht haben die ER-6(i) eine recht gute Qualität. Erinnere mich an keine Aussagen bzgl. schlechter Qualität aus dem InEar Thread - wüsste nicht, dass die Teile jemandem kaputt gegangen wären. Das Kabel hat mich noch nicht im Stich gelassen und ist stabiler als es aussieht. Gerade bei Ultimate Ears kommt es extrem oft zu Kabelproblemen. Da ist es absurd, das auswechselbare Kabel als Vorteil zu sehen, wenn dieses von schlechter Qualität ist. Lieber ein nicht auswechselbares Kabel, das dafür hält... Man lese sich nur mal bei head-fi durch wie oft es bei UE zu Qualitätsproblemen mit Kabeln kommt. Das war ein Grund für mich, mir die UM2 und nicht die Super.fi5pro zu kaufen.


[Beitrag von glubsch am 05. Dez 2006, 13:20 bearbeitet]
dagdeb
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 05. Dez 2006, 14:15
Hallo glubsch,

auf Deinen Einwand hin habe ich tiefer in meinem Gedächtnis gegraben. Folgende zwei Aussagen haben mich von den ER6 wieder abgebracht:

"Good performer but much more fragile than the Shure E2c and the Super.fi 3Studio and only 1 year warranty vs. 2 year warranty with the Shure E2c and UE 3Studio." (zu lesen bei earphonesolutions)

"Must be inserted uncomfortably deep" (zu lesen im High End In Ear Thread, Seite 4, im Bild "Wired Test")

Vielleicht habe ich die ER6 übereilt verworfen, aber ich bin bislang mit meiner Wahl sehr zufrieden. In einem Punkt hast Du recht: Wenn die Kabel bei den ultimate ears wirklich so mies sind, daß eine Austauschmöglichkeit notwendig ist, ist das Feature nicht wirklich wünschenswert. Ob das so ist, wird die Zeit erweisen.

Ciao!

DagDeb
glubsch
Stammgast
#9 erstellt: 05. Dez 2006, 14:57
Hi Dagdeb,

ich wollte Dir die Super.fi3 auch nicht madig machen. Hoffentlich werden sie Dir noch viel Freude bereiten und Du bleibst von Problemen verschont.

Als stolzer Ety-Besitzer musste ich Deine Aussage natürlich bemängeln;)
NooN
Stammgast
#10 erstellt: 21. Aug 2007, 22:32
So, ich hänge mich mal hier dran.

Heute habe ich meine Ultimate Ears super.fi 3 studio bekommen. Ausgerechnet seit gestern habe ich aber leider rechts eine Gehörgangsentzündung und konnte daher heute nur "Mono" testen. Daher erstmal nur ein Vorabtest, den ich später vervollständigen werde.

Getestet habe ich mit meinem Cowon D2. Als Vergleich habe ich meinen AKG K530 und die mitgelieferten Cowon-Kopfhörer. Ich habe für den Test alle EQ Einstellungen auf 0 gestellt, um keinen verfälschten Sound zu erhalten. Getestet habe ich mit
Timbaland - give it to me
KoRn - Dead Bodies Everywhere
Machine Head - Imperium
Madonna - Nothing Fails
Usher - Yeah
Mozart - Zauberflöte Ouvertüre
Mozart - Zauberflöte - Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen
Brahms - Ungarische Tänze: No. 5 g-moll
Linkin Park - Frgt/10
Eagles - Hotel California (live)
Green Day - Wake Me Up When September Ends

Der Ersteindruck mit den SF3 war erstmal gewöhnungsbedürftig. Der Sound ist wirklich extrem neutral, noch neutraler als vom AKG. Aber die Gewöhnung war nach 5 Minuten da und dann fand ich den Klang einfach super. Im Vergleich zu den Beipack-KHs (die ja auch nicht der billigste Schrott sind) sind es wirklich extreme Unterschiede. Der SF3 löst die Musik extrem gut auf, man hört viele Details die sonst einfach untergehen. Man hat einfach den Eindruck, dass alle Klänge genau so und genau da platziert werden, wie es der Komponist wollte - sehr schön.
Vielfach wurde ja der Bass des SF3 bemängelt. Das kann ich für meinen Geschmack nicht bestätigen. Ich finde ihn perfekt. Der Bass ist genau dann zu hören, wenn man ihn hören soll und hält sich angenehm zurück, wenn es das Lied nicht erfordert. Auf jeden Fall ist er deutlich druckvoller als bei den Beipack-KHs, kommt aber natürlich nicht an den AKG ran. Dafür kann ich aber die Mach3Bass Eistellung bis 10 hochstellen, ohne dass irgendetwas verzerrt oder knirscht. Es kommt einfach ein richtig guter, sauberer und klarer Bass.

Dann bin ich mit dem KH in die Stadt geradelt und habe leichte Kabelgeräusche festgestellt. Aber die waren absolut im grünen Bereich - oder ich bin da nicht so empfindlich. Ausserdem sind Kabelgeräusche bei InEars eben normal.

Einziger leichter Kritikpunkt ist, dass ich beim D2 ein leichtes Rauschen höre. Das fällt mir mit den anderen KHs nicht auf. Das Rauschen liegt aber immer am Player, insofern ist das kein Qualitätsmakel der SF3. Ausserdem ist das Rauschen so leise, dass man es nur bei pausierter Musik hört.

Ok, soviel vorerst mal (mit einem Ohr ;)) ... Nachschlag kommt
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