Röhrenverstärker mit ausgeprägtem "Röhrenklang"

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Silenced_Music
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Aug 2025, 15:25
Hallo zusammen,

ich habe noch nie einen Röhrenverstärker gehört. Soweit ich das verstehe, erreichen die ggf. ein etwas anderes Klangbild als Transistorverstärker indem sie harmonische Verzerrungen hinzufügen. Die bewirken dann bei dem ein oder anderen einen wärmeren, farbigen Klang. Mich würde es einmal prinzipiell interessieren wie so ein Verstärker in meiner Kette klingt und würde mir gerne ein Vorführmodell zum Test zuschicken lassen (der ein oder andere Händler macht so was). Hat hier jemand zufällig einen Tip für einen Röhrenvollverstärker oder eine reine Röhrenendstufe die explizit nicht neutral klingt sondern diesen typischen "Röhrenklang" bietet? Preislich könnte ich mir bei Gefallen eine Investition bis 2000 Euro vorstellen.

besten Dank im Voraus
suelle
Inventar
#2 erstellt: 05. Aug 2025, 20:37
Moin

Vielleicht stellst du deine Frage noch einmal im "Allgemeinen Röhren-Stammtisch"
hier:

http://www.hifi-foru...ack=1&sort=lpost&z=5


[Beitrag von suelle am 05. Aug 2025, 20:52 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#3 erstellt: 05. Aug 2025, 21:24

Silenced_Music (Beitrag #1) schrieb:
Die bewirken dann bei dem ein oder anderen einen wärmeren, farbigen Klang.

Das sind imo die schlechten. Dafür sind sie gelegentlich billig... Röhrenverstärker bringen vielfach von Haus aus bereits einen höheren, dafür harmonischeren Klirr als Transistorverstärker mit ähnlichem Aufwand mit. Mit minimalisierten Klirr dagegen können sie imo super klingen.

Frage: was hast du denn für Lautsprecher? RV mit wenig Leistung benötigen LS mit hohem Wirkungsgrad. Andererseits sind LS imo bereits an sich die beste Stellschraube, um am Klang zu drehen.
Silenced_Music
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 06. Aug 2025, 21:13
Servus und danke erstmal. Meine Lautsprecher heißen Synopsis 1. Die kommen aus dem Direktvertrieb und einen Wirkungsgrad hab ich nicht. Aber ich hatte mal Blumenhofer Tempesta 17 bei mir stehen die ja röhrengeeignet sein sollen. Und bei denen musste ich die Lautstärke erhöhen um die selbe Lautstärke am Hörplatz zu erreichen. Daher gehe ich mal von eher hohem Wirkungsgrad aus oder? Die sind top und bleiben. Bin mit meiner Kettenoptimierung nur weitgehend am Ende und neben der weiteren Optimierung der Raumakustik ist Röhre noch ein Thema, dass ich nicht angegangen bin.

Wie gesagt hab ich noch nie Röhre gehört. Ich würde gerne mal einen Probe hören, der röhrentypisch klingt. Das ist primär Neugierde....und vielleicht der Anfang einer Zweitanlage...
der_Lauscher
Inventar
#5 erstellt: 06. Aug 2025, 21:35
ich würde mir zum Testen mal sowas mit Röhre KT88 schicken lassen (aber Porto und ggf. Zoll nicht übersehen) oder mich bei Cayin mal umschauen (sind aber z.T. über Budget).
Supergrobi62
Neuling
#6 erstellt: 07. Aug 2025, 00:05
Hallo,
First of all bin absolut kein Fachmann, aber ich glaube, dass Du vor einem ähnlichen Problem stehst wie ich selbst vor einiger Zeit. Ich habe lange gesucht und bin nach einigen Fehlversuchen mit angeblich musikalischen Komponenten (z.B. MF oder Naim) bei AVM gelandet (ist out of reach bei 2K neu).
Meine Komponenten sind eher Hybrid-Konstruktionen d.h. Röhre im Ausgangszweig, aber ich bilde mir ein, dass ich mittlerweile am Ziel angekommen bin.
Dieses Konzept verfolgen auch einige Chinesen (z.B. Cayin), wo Du vielleicht im Rahmen Deines Budgets landen könntest.
Um es ganz klar zu sagen, mir geht es um den Flow beim Hören von Musik und nicht um das letzte Quentchen an Auflösung etc. Und genau das habe ich gefunden.
Viele Grüße
Ralf
Supergrobi62
Neuling
#7 erstellt: 07. Aug 2025, 00:05
Hallo,
First of all bin absolut kein Fachmann, aber ich glaube, dass Du vor einem ähnlichen Problem stehst wie ich selbst vor einiger Zeit. Ich habe lange gesucht und bin nach einigen Fehlversuchen mit angeblich musikalischen Komponenten (z.B. MF oder Naim) bei AVM gelandet (ist out of reach bei 2K neu).
Meine Komponenten sind eher Hybrid-Konstruktionen d.h. Röhre im Ausgangszweig, aber ich bilde mir ein, dass ich mittlerweile am Ziel angekommen bin.
Dieses Konzept verfolgen auch einige Chinesen (z.B. Cayin), wo Du vielleicht im Rahmen Deines Budgets landen könntest.
Um es ganz klar zu sagen, mir geht es um den Flow beim Hören von Musik und nicht um das letzte Quentchen an Auflösung etc. Und genau das habe ich gefunden.
Viele Grüße
Ralf
Silenced_Music
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 07. Aug 2025, 07:41
Moin und danke für die Rückmeldungen. Der Cayin Jazz 80 liest sich doch ganz gut. Und den Line Magnetic LM-211IA habe ich noch gefunden. Umschalten zwischen verschiedenen Modi können beide was ich ganz gut finde. Die gibt's als Versandrückläufer für deutlich unter 2k.
RoA
Inventar
#9 erstellt: 07. Aug 2025, 07:47

röhrentypisch


Dazu müßte man erstmal klären, was "röhrentypisch" ist. Von Ausnahmen abgesehen kommen im Prinzip nur Gegentakt-Verstärker (Class A/B) und Eintakt-Verstärker (Class A) in Frage. Erstere haben meist zwei oder vier End-Röhren pro Kanal und haben, wenn sie richtig gut konstruiert sind, unter 'normalen' Bedingungen praktisch keinen Eigenklang, d.h. sie sind entweder nur mit geschultem Gehör oder gar nicht von einem Transistor-Verstärker zu unterscheiden. Sie messen sich zwar eine Zehner-Potenz schlechter als ein Transistor-Verstärker, aber bei normalen Lautstärken sind Klirr, Intermodulation, Rauschen etc. unauffällig. Das Leistungsniveau liegt meist bei über 25 Watt pro Kanal, wovon bei Zimmerlautstärke abhängig von der Lautsprecher-Empfindlichkeit deutlich unter einem Watt abgerufen werden. Die Spreu vom Weizen trennt sich erst bei sehr hohen Lautstärken oder extrem bass-lastigem Material.

Dann gibt es noch die Eintakter mit meist nur einer oder zwei Endröhren pro Kanal. Sie haben meist nur eine geringe Leistung ab ca. 2 Watt (Ausnahme: Verstärker mit Sende-Röhren, die liegen aber ausserhalb des Budgets), so daß das "röhrentypische" (z.B. Klirr) auch schon bei geringerer Lautstärke zum Tragen kommt. Spontan fallen mir als Marken Cayin, Unison, Fezz ein. Typische End-Röhre ist z.B. die Triode 300B (muttu gucken Google). Verstärker mit der 300B können unverschämt teuer sein. Andere gängige Röhren (EL34, KT88 etc.) allerdings auch, denn das teuerste an der Elektronik ist der Übertrager, mit ihm steht und fällt die Qualität. Für typische Radio-Röhren (EL84, ECL86 etc.) bleibt ansonsten der Selbstbau. Mit überschaubaren Aufwand und dem entsprechenden Know-how lassen sich hervorragend klingende Verstärker bauen, die den Vergleich mit kommerziellen Verstärkern nicht scheuen brauchen.

Es lohnt sich, auch mal bei ebay & Co. zu stöbern und vielleicht erstmal einen günstigen Schnapp zu machen, um in die Materie einzusteigen.
Hörstoff
Inventar
#10 erstellt: 07. Aug 2025, 12:48
Hallo,

Silenced_Music (Beitrag #4) schrieb:
Daher gehe ich mal von eher hohem Wirkungsgrad aus oder?

Sollte stimmen. Einen Unison RV könnte ich dir empfehlen... aber so etwas auch nur für langfristiges, qualitatives Hören und nicht für den kurzen Röhrenthrill. Außerdem zumeist über deinem Limit.
Silenced_Music
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 07. Aug 2025, 14:23
Ja danke für die Vorschläge. Die Unison Verstärker sehen ja wirklich toll aus. Da scheint es auch eine rege Aktivität auf dem Gebrauchtmarkt zu geben. Ich kläre jetzt noch den Wattbedarf meiner Lautsprecher und schau mal, dass ich mir nach unserem Sommerurlaub einen entweder gebraucht oder als Versandrückläufer besorge.
Grüße
Brunello09
Stammgast
#12 erstellt: 07. Aug 2025, 14:48
Auch wenn ich mich bei Röhren überhaupt nicht auskenne, lese ich hier immer gerne still mit.
Und das bringt mich zu dem Hinweis, bei Gebrauchtkauf besonders vorsichtig zu sein. Röhrenverstärker scheinen die Besitzer zu animieren, durch Änderungen noch mehr heraus zu kitzeln. Das reicht vom Röhrentausch zu weitreichenden Eingriffen. Und nicht jeder scheint dabei zu wissen, was er macht. Also sind so einige verbastelte Geräte im Umlauf.
Ansonsten werde ich weiter mitlesen, ich bin neugierig, was es wird und wie es bei Dir ankommt.

Gruß Klaus
Just_music
Stammgast
#13 erstellt: 07. Aug 2025, 16:38
das ist aber von ganz weit hergeholt....
Padang_Bai_
Stammgast
#14 erstellt: 07. Aug 2025, 18:42
Hallo,

Neben dem in #2 verlinkten mag dieser Thread womöglich interessant sein:
Fezz Audio

VG
Hörstoff
Inventar
#15 erstellt: 07. Aug 2025, 20:36

Brunello09 (Beitrag #12) schrieb:
Röhrenverstärker scheinen die Besitzer zu animieren, durch Änderungen noch mehr heraus zu kitzeln. Das reicht vom Röhrentausch zu weitreichenden Eingriffen.

Dazu eine Anekdote: meinen (als Vorführmodell erworbenen) Unison Simply Italy wollte ich gar nicht durch irgendwelche Modifikationen ausreizen - sondern durch neuwertige Röhren, die ich dann je nach gewisser Zeit ausgewechselt habe in Topzustand halten. Um dann festzustellen, dass er einige gleich deklarierte EL34-Röhren nicht "vertrug" - es gab störende Artefakte im Klangbild und sogar einmal, wie nach einem Kurzschluss Geruchsbildung.

Kurzum: ich habe das Ding eingeschickt und warten lassen. Außerdem ein Update und eingemessene neue Röhren, wovon ich dann gleich einen Vorrat mitbestellt habe. Kann ich empfehlen, der Klang ist sogar noch ein wenig crisper geworden. Das "Update" ließ ich nur durch den autorisierten Vertrieb vornehmen.


[Beitrag von Hörstoff am 07. Aug 2025, 21:34 bearbeitet]
Silenced_Music
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 08. Aug 2025, 08:12
Moin,

der Erstkontakt zu einem Röhrenamp wird auf jeden Fall über einen Händler erfolgen bei dem ich die Karten auf den Tisch lege und ggf. eine kleine Leihgebühr bezahle. Das habe ich schon hier und da gemacht und finde das fair. Da laufe ich nicht Gefahr ein modifiziertes Gerät zu bekommen. Das mit meinen LS habe ich geklärt. Die vertragen Röhren wohl gut. Fezz liest sich auch gut nur vom Design spricht es mich nicht so an.
Ich habe jetzt folgende Hersteller auf dem Schirm: Cayin, Unison Research und Line Magnetic. Da werde ich mich mal drum kümmern und nach einem ersten und zweiten Eindruck hier posten. Danke euch!
DB
Inventar
#17 erstellt: 08. Aug 2025, 08:49

Just_music (Beitrag #13) schrieb:
das ist aber von ganz weit hergeholt.... :.

Nein, nicht unbedingt. Röhren und damit bestückte Geräte sind in der Mehrzahl der Fälle duldsame Gesellen, die bei unpassenden Arbeitsbedingungen nicht sofort in Rauch aufgehen. Das und die Tatsache, daß die Schaltungen meist wenig komplex sind, treiben Leute zum "Verbessern".
Bei meinen Reparaturen habe ich auch schon genügend verpfuschte Geräte gesehen.

Kein Mensch käme auf die Idee, einen Transistor gegen einen anderen allein aufgrund gleicher Gehäusebauform zu tauschen, zu unterschiedlich könnten die technischen Daten sein. Bei Röhren schert man sich weniger darum, da reicht bisweilen gleiche Sockelbeschaltung aus.

Man braucht doch nur hier im Röhrenbrett ein wenig zu lesen, um dafür Bestätigung zu finden.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 08. Aug 2025, 08:54 bearbeitet]
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