Konstantes Bündelungsmaß - Wirklich wichtig?

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stereoplay
Inventar
#1 erstellt: 17. Okt 2014, 12:25
Hallo,

immer wieder lese ich, dass ein konstantes Bündelungsmaß sehr wichtig wäre. Die Hersteller von Studiomonitoren scheint es, setzen zu einem Großteil auf Treiber mit Waveguides.

Schaue ich mir aber die Vielzahl von Treibern unterschiedlichster Preisklassen an, so wird dort nichts bis eher wenig getan: Hochtöner in einer 5mm Aluplatte und fertig ist die Laube. Oder 20cm TMT die über 6-7 Oktaven bis 2,5KHz empfohlen werden.

Da stellen sich mir vier Fragen, die ich gerne zur Diskussion stelle:

-Wird das Thema zu heiß gegessen und die Treiberhersteller produzieren deshalb hauptsächlich solche "nicht optimierten" Chassis?
-Haben große Teile der etablierten Hifi-LS Hersteller die Wichtigkeit von konstantem Bündelungsmaß nicht verstanden?
-Klingen LS ohne konstantes Bündelungsmaß scheinbar besser und verkaufen sich daher auch besser?
-Sind LS mit konstantem Bündelungsmaß die Neutraleren?

Vielleicht könnte man daraus eine Umfrage hier machen???

Grüße
Frank


[Beitrag von stereoplay am 17. Okt 2014, 12:35 bearbeitet]
thewas
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 17. Okt 2014, 12:59
Hallo Frank,

als aller erstes muss das Bündelungsmaß nicht konstant sein, zudem sowas über den ganzen Frequenzbereich sehr schwierig und aufwändig wird, meistens reicht es wenn es gleichmäßig ist, also zu den Höhen zunimmt ohne "Tannenbaum" Ausprägungen. Von daher werde ich ab hier nicht nur über konstantes Abstrahlverhalten (was ein Sonderfall ist) sondern gleichmäßiges schreiben.

Zweitens hat man auch in der Zeit vor Waveguides Lautsprecher mit gleichmäßigem Abstrahlverhalten hinbekommen (man muss halt gescheit Trennfrequenzen, Chassisgrößen und Gehäusegeometrien auswählen), bei der Stereophile Webseite kann man Messungen auch von vielen alten Lautsprecher sehen die gleichmäßig abstrahlen.

Jetzt konkret zu deinen Fragen:

1. Chassishersteller können schwer Waveguides anbieten da sie nur zu einer bestimmten Trennfrequenz und Mitteltöner dann passen würden, trotzdem gibt es immer mehr solcher Lösungen.

2. Auch im seriösen Hifi Bereich ("Haient" hat für mich damit nichts zu tun) wird die Wichtigkeit von immer mehr Firmen erkannt und die Winkelmessungen werden oft besser.

3. Kommt drauf an was besser heißt, ein großer deutscher Lautsprecherhersteller hat in den 80ern die sinnvolle Mitteltonkalotte gegen einen großen Mitteltöner getauscht damit seine Lautsprecher anders klingen (Badewannenfrequenzgang) als die Konkurrenz trotz linearer Achsenmessung für den Prospekt und das Ego und unbedarften Hörers und war sogar ziemlich erfolgreich. Auf der anderen Seite haben richtige verblindete Vergleiche mit hunderten von Versuchshörer verschiedener Alterklassen und Hintergründe von Toole und Olive gezeigt dass die meisten Hörer eher tonal ausgewogene LS, also welche mit gleichmäßigen Frequenzgängen auf Achse und unter Winkeln, bevorzugen.

4. Wenn der Hörraum auch gleichmäßige Nachhallzeitenfunktion aufweist ja, je näher man am LS hört (Nahfeld) desto niedriger ist der Einfluss beiden. Und ja, es ist sehr unwarscheinlich dass durch Zufall ein ungleichmäßig abstrahlender LS zu einem ungleichmäßig gedämmten Raum passen wird.

5. Ich persönlich glaube nicht dass Umfragen bei Sachtthemen hilfreich sind, sowas wie gefühltes Recht hat in der Wissenschaft Gott sei Dank nichts verloren.

Schöne Grüße,
Theo
stereoplay
Inventar
#3 erstellt: 17. Okt 2014, 14:43
Hallo thewas,

stimmt den Toole hatte ich auch gelesen und ganz vergessen.

Umso schlimmer: Da gibt es nun fundierte Studien zum Thema, die von großen Teilen der Lautsprecherentwickler ignoriert werden. Deren Meinung zu dem Thema würde mich ja brennend interessieren...

Grüße
Frank
Marius_FR
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 17. Okt 2014, 14:45
Es gibt für die Industrie nichts schlimmeres als Kunden, die mit ihren Produkten dauerhaft zufrieden sind. Wer kauft denn dann noch die ganzen, jährlich neuen, irrelevanten Konstruktionen?

Lautsprecher halten leider ziemlich lange ...
puffreis
Inventar
#5 erstellt: 19. Okt 2014, 11:49

stereoplay (Beitrag #3) schrieb:
Hallo thewas,

stimmt den Toole hatte ich auch gelesen und ganz vergessen.

Umso schlimmer: Da gibt es nun fundierte Studien zum Thema, die von großen Teilen der Lautsprecherentwickler ignoriert werden. Deren Meinung zu dem Thema würde mich ja brennend interessieren...

Grüße
Frank



Es geht ums Überleben und Marktanteile.
Früher hat B&W techn. tolle LS entwickelt, die sogar Eingang in gute Studios fanden.
Die letzte dieser Art war die Schnecke!
Was kam danach?
Jedenfalls wurde die Philosophie geändert, vielleicht auch weil ein anderer Entwickler angeheuert worden ist (Ex-Dynaudio).

Der Erfolg gibt Ihnen Recht.
Die Käufer möchten umhüllende Räumlichkeit aus zwei Kanälen.
Gute LS bleiben bei der Wahrheit!
HiFi-Selbstbau
Inventar
#6 erstellt: 23. Okt 2014, 08:40
Hi stereoplay,

man hört NICHT NUR den Direktschall, auch die Reflexionen tragen zum Lautstärkeeindruck bei (und zur empfundenen "Räumlichkeit"). Das Verhältnis zwischen Direktschall und Reflexionen (= Diffusschall) sollte bei unterschiedlichen Frequenzen nicht stark schwanken, sonst klingt die Box - trotz ggf. perfektem Frequenzgang auf Achse - nicht "gleichmäßig".

Eine Kombination aus 17er Tief-/Mitteltöner + 25 mm Kalotte bei 2.5 kHz getrennt kann das nicht leisten - hier ist der Diffusschall um 2 kHz deutlich niedriger als bei 1 kHz oder 4 kHz.

Gruß Pico
P.Krips
Inventar
#7 erstellt: 23. Okt 2014, 09:08
Hallo Pico,

HiFi-Selbstbau (Beitrag #6) schrieb:

Eine Kombination aus 17er Tief-/Mitteltöner + 25 mm Kalotte bei 2.5 kHz getrennt kann das nicht leisten - hier ist der Diffusschall um 2 kHz deutlich niedriger als bei 1 kHz oder 4 kHz.

Völlig richtig.
Als ich mal zu der K+T "Überfliegerbox" Nada in einem anderen Forum eine entsprechende Anmerkung machte, wurde hb etwas (hüstel) "ungehalten".
Die Wichtigkeit des Diffusfeldverhaltens hat sich anscheinend in der Branche noch nicht überall herumgesprochen...

Gruß
Peter Krips
Big_Määääc
Inventar
#8 erstellt: 24. Okt 2014, 14:12
je unterschiedlicher im F-Gang das Bundelungsverhalten in verschiedenen Frequenzbereichen ist,
desto unterschiedlicher ist der F-Gang auf verschiedenen Hördistanzen.

Und das betrifft vorallem den PA-Bereich.
Jobsti
Inventar
#9 erstellt: 11. Nov 2014, 12:22
Ich finde es schön, dass dieses eigentlich uralte (und wichtige) Thema auch endlich im HiFi-Bereich angekommen ist ;-)
Je nach Aufstellung und Einsatz muss das Verhalten aber sowohl horizontal wie auch vertikal beachtet werden.


[Beitrag von Jobsti am 11. Nov 2014, 12:28 bearbeitet]
Don-Pedro
Inventar
#10 erstellt: 21. Jan 2015, 15:17
Wie kann man denn als Selbstbauer (habe ARTA) ein solches Tannenbaum-Diagramm erstellen? Bzw. wie geht man ans Thema Bündelung überhaupt ran?
Kann ich überhaupt noch was beeinflußen wenn ich eine einfache 2-Wege Box schon fertig habe? Trennfrequenzen?

Wie müssen Messungen vorgenommen werden, wenn ich herausfinden möchte, wie das Bündelungsmaß ist?

Vielleicht weiß jemand ja was
Der_RiPol-Axel
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 21. Jan 2015, 19:03
Hallo Don-Pedro,
> Wie kann man denn als Selbstbauer (habe ARTA) ein solches Tannenbaum-Diagramm erstellen?

Funktioniert mit ARTA !! ==>

http://www.artalabs....d_Polar-Rev01Ger.pdf

Gruß,
Axel
Don-Pedro
Inventar
#12 erstellt: 21. Jan 2015, 23:20
Ach wie cool!

Danke
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