Was soll "schnell" in Bezug auf Klangwahrnehmung bedeuten?

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borland123
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 18. Okt 2021, 09:23
Moin,

ich lese ab und zu mal das Lautsprecher / Treiber "schnell" "ansprechen" sollen, hier z.B. :
"Die Lautsprecher sprechen irrsinnig schnell an"
Da kann ich gar nichts mit anfangen. Was ist denn damit gemeint? Was spricht denn da schnell an? Kommt der Ton "schneller" aus diesen Lautsprechern und wie Bitteschön soll sich denn das bemerkbar machen?

Weis das jemand?

VG

B.
Siegfried_Kohlmayer
Stammgast
#2 erstellt: 18. Okt 2021, 09:37
Hallo,
ich denke wenn ein Lautsprecher ein gutes Impulsverhalten hat, sprich die schallabstrahlende Fläche mechanisch gut dem Eingangssignal folgt, wenig bis gar nicht nachschwingt und somit keinen zeitlichen Versatz in Bezug auf das Eingangssignal erzeugt spricht der HiFi-Jünger von schnellen Lautsprechern.

Grüße
borland123
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 18. Okt 2021, 10:20
Ok.
Wie stellt man das denn fest?

Sitzt man vor den Chassis und misst (wie und womit) die Zeit in Millisekunden von X (was ist X und wie kann man das messen) bis zum Ausschlag bei einer Lautstärke von keine Ahnung?

Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen wie ich auch nur ansatzweise seriös mit Bordmitteln messen kann wie "schnell" meine Lautsprecher ansprechen.

Und dann schreiben Leute auch noch von irrsinnig schnell (als Beispiel), wie unterscheidet man dann in langsam, schnell, irrsinnig schnell und meinetwegen Warpgeschwindigkeit?

Oder ist das wieder so ein HiFi Geschwurbel?

VG
B.
Siegfried_Kohlmayer
Stammgast
#4 erstellt: 18. Okt 2021, 10:40

borland123 (Beitrag #3) schrieb:

Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen wie ich auch nur ansatzweise seriös mit Bordmitteln messen kann wie "schnell" meine Lautsprecher ansprechen.


Richtig, ohne ernsthaftes Messen ist das eine rein subjektive Wahrnehmung. Sicherlich kann man in einem direkten A-B Vergleich sagen, dass ein Lautsprecher präziser oder weniger schwammig klingt und damit feiner auflöst und auch Nuancen im Musikmaterial besser herausarbeitet. Ob man das nun "schnell" nennt oder impulstreu oder was auch immer bleibt dem geneigten HiFi-Jünger überlassen.
borland123
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 18. Okt 2021, 10:54
Alles klar, danke.
Dann ist solchen Aussagen nicht viel Wert beizumessen.

VG

B.
Don_Tomaso
Inventar
#6 erstellt: 19. Okt 2021, 21:50
Es ist ganz einfach: Ein „schneller“ Bass ist ein Hochtöner.
Im Ernst, ein Basschassis kann gar nicht so schnell ansprechen, wie sich mancher das vorstellt, da ist nämlich eine Frequenzweiche davor. Also im wesentlichen ein Tiefpass, eine Spule. Die hohen Frequenzen, die für einen schnellen Impuls nötig sind, Stichwort Fouriertransformation, würden da nicht durchkommen.
Ton0815
Gesperrt
#7 erstellt: 21. Okt 2021, 21:42

borland123 (Beitrag #5) schrieb:
Alles klar, danke.
Dann ist solchen Aussagen nicht viel Wert beizumessen.

Dünnes Eis... Welchen Aussagen ist denn mehr Wert beizumessen? Wenn es die Rede von breiteren Bühnen ist? Wenn die Lautsprecher ehrlich sind? Der Bass verursachte kein Völlegefühl im Bauch? usw. usw. usw.
borland123
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 22. Okt 2021, 03:26
Na keiner dieser Aussagen ist mehr Wert beizumessen, ist doch klar.
Verstehe Deinen Hinweis mit dem dünnen Eis nicht.

VG

B.
ZeeeM
Inventar
#9 erstellt: 22. Okt 2021, 04:11
Wie Siegfried schon erwähnte, ist "schnell" ein Klangeindruck. Wer Lust hat, kann sich mal recherchieren, wie man das in der Produktion in Form der Klanggestaltung erreicht.
Man kann das in gewisser Weise mit einem Scharfzeichnungsfilter bei Bildern vergleichen. Es wirkt knackiger und das Erkennen von Details fällt dem Betrachter einfacher.
sohndesmars
Inventar
#10 erstellt: 22. Okt 2021, 05:21
Um mit Signaltheorie zu kommen: mittels differenzierender "Vorwärtsregelung" und gezielter Überlagerung erreicht man Überzeichnung der Konturen, was viele dann als "schneller" empfinden. Jede integrierende Stabilisierung hingegen wird als verzögernd, langsam wahrgenommen. Erstes ist mit Aktivlautsprechern gut zu erreichen, bei Passivlautsprechern nur, indem man jede Art von Kontrolle unterläßt. Mit der Konsequenz erhöhter nichtlinearer Verzerrungen. Was ist Einem nun die Schnelligkeit wert?
Ton0815
Gesperrt
#11 erstellt: 22. Okt 2021, 08:52
@sohndesmars
Das war fast nicht schlecht Mit dem Ton ist das leider, da schwerer reinzudenken, nur ähnlich. Aber nicht identisch...

Aufnahmetechnik, Bearbeitung, Ausgabe. Beim Ton wie beim Bild. Wie bei beiden kann man bezüglich Schärfe es naschhaltig nur bei der Bearbeitung versauen. Ist die Bearbeitung ok und man die Finger von Schärferegler am Monitor/TV lässt, gibt es keine Überschärfung.
Beim Ton, wenn man im idealen Raum die Finger vom EQ oder Tonreglern weglässt, kann es sie daher auch nicht geben.

Eine sauschnelle Kette gibt einen weichen Ton weich aus. Passive Lautsprecher können nicht überschärfen da sie im Idealfall maximal auf die µs genau der Aufnahme folgen. Sie können nur, wenn sie nicht schnell genug sind, wie ein s.g. Weichfilter beim Foto wirken.
Es ist dann ein Stillmittel mit dem man auch bei Fotos arbeitet und beim Ton kann man das sehr wohl auch mögen. Kein Ding. Das fällt dann unter das Thema Geschmack.

Trotzdem kann man auch bei einer überschnellen Box nicht von Fehldarstellng reden. Grad bei nur 3wegen geschweige von 2wegen können die Chassis bzw. die Energie aus der Weiche an sich nie schnell genug arbeiten.
Das kann man aktuell recht gut bei der Dynaudio Contour 20 und der 20i feststellen. Wäre ein Angebot verlockend würde ich sofort losrennen und die 20er holen. Nicht falsch verstehen Wenn bei der 20i aber auf dem unteren wirklich viel los ist drängt eine dazu kommenden Männerstimme das weniger in den Hintergrund als bei der 20. Die 20i kommt mit dem Chaos Stückchen besser zurecht. Weil sie schneller kann und das damit weniger auffällt.
RobotHive_Exodus
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 22. Okt 2021, 09:20
Welches "Problem" in Bezug auf HiFi soll hier eigentlich gelöst werden?
Oder wieder nur ein Intelligenztest?
borland123
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 22. Okt 2021, 09:20
Ist das Satire?

Ton0815
Gesperrt
#14 erstellt: 22. Okt 2021, 09:45

RobotHive_Exodus (Beitrag #12) schrieb:
Welches "Problem" in Bezug auf HiFi soll hier eigentlich gelöst werden?

Ich glaub das nennt man "originalgetreue Wiedergabe"... Wobei das Original der fertige Master ist. Da lässt sich halt das meiste verschlimmbessern.
Ich denke dagegen nicht, daß man mit einer passiven Box eine Überlagerung und damit Überzeichnung der Konturen erreichen kann.


Oder wieder nur ein Intelligenztest?

Eine Erhöhung des Taktes diesbezüglich wäre angesichts des bisherigen Scheiterns der Sache eher abträglich. Also, nein. Stress dich erstmal nicht so damit. Es ist alles gut. Und entspannt


[Beitrag von Ton0815 am 22. Okt 2021, 10:35 bearbeitet]
Siegfried_Kohlmayer
Stammgast
#15 erstellt: 22. Okt 2021, 11:09

Ton0815 (Beitrag #14) schrieb:

Ich denke dagegen nicht, daß man mit einer passiven Box eine Überlagerung und damit Überzeichnung der Konturen erreichen kann.


Richtig! Wie auch? Ein passiver Lautsprecher hat immer eine nicht ideale Sprungantwort und fügt somit Verzerrungen zum elektrisches Eingangssignal hinzu.
Ton0815
Gesperrt
#16 erstellt: 22. Okt 2021, 13:23
Mein Reden. Auch wenn so manche Messung der Journalie bezüglich Sprungantwort beachtliches offenbart. Selbst aber wenns perfekt ist, ist da immernoch nichts was DAZU gekommen wäre. Von daher... Die Quelle für ggf. derartiges ist der Studiotechniker, nicht die Unterhasltungsindustrie. Jedenfalls solange nicht DSPs im Spiel sind.


[Beitrag von Ton0815 am 22. Okt 2021, 13:37 bearbeitet]
Popcornfly
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 19. Apr 2022, 07:45
Mir fällt dazu die Flankensteilheit ein. Zum Beispiel können die Anschläge eines Klaviers so steil gespielt werden, dass deine Wiedergabeumgebung also die Membranen das physikalisch einfach nicht so schnell hinbekommt diese Flankensteilheit zu reproduzieren. Aber das muss man erstmal raushören vermögen und mal echte Klimper-Konzerte erlebt haben.
ZeeeM
Inventar
#18 erstellt: 19. Apr 2022, 10:32
Die Flankensteilheit wird im Wesentlichen durch die Bandbreite des Nutzsignals begrenzt.
Wenn etwas "schnell" klingt, liegt das in der Regel am Verhältnis Grundton zu Obertönen.
Das macht man sich in der Klangformung durchaus gezielt zunutze.
Ton0815
Gesperrt
#19 erstellt: 19. Apr 2022, 10:56
@ZeeM
So kompliziert ist das an sich nicht.

1. Wie lange dauert es nachdem der Impuls ala "Nutzsignal" die Weiche verlassen hat, bis die Membrane den entsprechenden Ausschlag erreicht hat.
2. Wie lange schwingt (wabert) die Membrane nach, nachdem kein Nutzsignal mehr anliegt.

Fertig. Ich selbst bin ein großer Fan davon und daher Cabasse Duocell aus Rohacell. Völlig frei von warmen Klirr-Kuscheldecken. Adrenalinhörer halt
Muss man nicht mögen, kann man aber
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