Ausphasen mit MFE-Phasendetektor

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Tronar
Neuling
#1 erstellt: 25. Jul 2005, 17:55
Hi,


vor kurzem habe ich mir nach der Lektüre dieses Forums den Phasendetektor von MFE zugelegt und damit meine Hifi-Surround-Anlage versucht, phasengerecht auszurichten.

Ich halte das deswegen nicht für reinen Voodoo, weil zum einen mich schon einige Elektriker darauf hingewiesen haben, daß es bei vielen Geräten Sinn macht, sie phasengerecht anzuschließen, da man ansonsten bei billigeren Ausführungen (insbesondere die ohne Stecker mit Erdungskontakten, wie z.B. den heute fast nur noch verwendeten 2poligen Euro-Stromsteckern) eher mal eine gewischt bekommen bzw. an der Außenhülle ein unnötig hohes Potential anliegen kann.

Daß insofern sich solche unterschiedlichen Potentiale (denn rein statistisch steckt man ja ohne Messung 50% der Geräte falsch herum in die Steckdose) dann u.a. über die Cinch-Stecker ausgleichen und die daraus resultierenden Ströme den Klang sicherlich nicht verbessern, finde ich recht naheliegend. Ein befragter Elektriker meinte zwar, daß sich Unterschiede in der Regel nur noch mit hochwertiger Meßtechnik feststellen lassen und das menschliche Gehör da an seiner Grenze angelangt ist, aber schaden tut es auf keinen Fall und sei es nur, um zu verhindern, daß man eine gewischt bekommt, wenn man z.B. sein altes TapeDeck am Gehäuse anfaßt.

3 Dinge fand ich beim Ausrichten interessant:

1. manche Geräte zeigten direkt eine eindeutige Phase an. Auch wenn sie nur zweipolige Stecker hatten. Die meisten Geräte mußte ich jedoch zusätzlich über den Massekontakt mit dem Phasendetektor verbinden (z.B. durch Anklemmen an einer Cinch-Buchse), um eine eindeutige Messung zu erzielen (sonst leuchtete immer die gleiche Lampe am Meßgerät, obwohl ich den Stecker für die 2. Messung um 180 Grad gedreht hatte).

Da es teilweise bei einer bereits angeschlossenen Anlage nicht so einfach war, den Massekontakt anzuklemmen, habe ich aus Neugierde einfach mal den Massekontakt stattdessen in der Hand festgehalten. Dies hat dann zumindest in vielen Fällen auch zu einem eindeutigen Ergebnis geführt (aber nicht in allen!). Witzigerweise stimmte dieses Ergebnis auch meistens mit dem überein, was ich nach dem korrekten Anklemmen am Cinch-Kontakt erzielte. Aber eben nicht immer.

Kann mir jemand sagen, warum das so ist ?
Also warum man oft (aber nicht immer) mit Anfassen des Massekontaktes ein eindeutiges Ergebnis bekommt ?
Und warum dieses dann meisten (aber eben nicht immer) mit dem Ergebnis bei korrektem Anschluß übereinstimmt ?

2. es gab Geräte, die sich partout nicht ausphasen ließen. Allerdings konnte ich keinen Zusammenhang erkennen. Es handelte sich dabei nämlich um
a) mein uraltes Yamaha-TapeDeck aus dem Jahre 1987
b) meinen nagelneuen TV-Server (Festplatten-Recorder)
c) meinen LCD-Fernseher

Selbst wenn ich ALLE Anschlüsse abgezogen hatte (meine erste Vermutung war, daß die Verbindung mit anderen Geräten vielleicht die Messung beeinflußt und damit ein eindeutiges Ergebnis verhindert) änderte sich nichts am Ergebnis. Korrekt mit angeschlossener Masse oder ohne, egal wierum ich den Stecker in das Meßgerät steckte, es leuchtete immer die Lampe auf der gleichen Seite auf.

Beim Phasendetektor steht zwar in der extrem kurzen Anleitung, daß in dem Fall das Gerät keine eindeutige Phase hätte und es deswegen egal sei, wierum man den Stecker in die Steckdose steckt, aber das fällt mir dann doch schwer zu glauben.

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ?
Falls Ihr auch Eure Anlage phasentechnisch optimiert habt, könnt Ihr mal auflisten, welche Geräte bei Euch sich einer eindeutigen Phasenmessung "widersetzt" haben ?

3. meine Brüllwürfel an meinem PC brummen immer leise, wenn der PC ausgeschaltet ist. Hier half die Phasenoptimierung aber leider auch nicht, was u.a. auch daran liegen könnte, daß sich bei meinem PC ebenfalls keine eindeutige Phase festellen ließ. Was mich insofern überraschte, als dieser über einen 3poligen Stecker mit Erdung verfügt. Könnte aber ggf. auch daran liegen, daß man den Computer nicht ohne Strom einschalten kann (PCs haben ja keinen fest einrastendenden Einschalter mehr) und dann vermutlich für das Meßgerät schon direkt beim Netzteil Schluß mit der Messung war und das Mainboard gar nicht erst angesprochen werden konnte.

Hat hier jemand eine Idee ?

Und macht es überhaupt Sinn, den MFE-Phasendetektor zum Messen von Nicht-Hifi-Komponenten zu nutzen ?
Der Hersteller spricht in seiner Anleitung ja nur von Hifi-Geräten. Wäre doch aber aus den am Anfang genannten Gründen praktisch, wenn man damit auch noch gleich die Stehlampe etc. korrekt einstöpseln könnte.

Bin für jeden konstruktiven Kommentar dankbar.

Tronar
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 26. Jul 2005, 11:14
Beim Ausphasen wird am Gerätechassis gegen Erde gemessen, ob eine Wechselspannung vorhanden sei, wie gross diese ist und über den Instrumentenwiderstand letztlich der Strom, der dabei fliesst.
Logisch ist, dass geerdete Geräte keine Spannung gegen Erde haben können.

Wie kommt es zu den Spannungen:
Am Netztrafo liegt eine Wicklungsseite aussen und eine innen, also anschliessend an die Sekundärwicklung, welche einen Massebezug hat. Je nach Konstruktion sind nun die Kapazitäten, die die Netzwicklung mit der Sekundärwicklung oder dem Gerätechassis bilden, unterschiedlich. Sind beide Kapazitäten gleich, stellt sich die halbe Spannung ein oder bei einem niederohmigeren Instrument sind beide Spannungen gleich gross, egal, ob die Phase oder der Neutralleiter am äusseren Wicklungsende anliegt.

Bekannt sollte ja sein, dass der Neutralleiter praktisch keine Spannung gegen Erdee hat, im Gegensatz zur Phase.

Je kleiner die Kapazitäten, umso geringer die Ströme und damit die gemessene Spannung.
Die Kapazitäten sind im Normalfall gering, wenn nicht spezielle Störschutzmassnahmen angewendet werden. Dann kommen nämlich zusätzliche Kapazitäten ins Spiel, die aber meist noch nicht auf die Gerätemasse geführt werden. Diese führen aber dazu, dass bei Ausziehen des Steckers die Ladung auf dem Netzkabel bleibt und man bei Anfassen des Steckers einen leichten Schlag verspürt (Kaffeemühle).

Wird ein Gerät mit 3poligem Netzkabel und Schukostecker ohne Erde betrieben, kann es durchaus sein, dass dieses Gerät ein Netzfilter eingebaut hat. Dies gilt vor allem für PC. In diesem Fall sind Kondensatoren drin, die sowohl vom Neutralleiter als auch von der Phase auf die Gerätemasse geführt sind. Diese Kondensatoren sind so kräftig, dass mit dem normalen Messinstrument rund 100V gegen Erde gemessen wird. Und das ist dann unabhängig davon, wie herum der Stecker eingesteckt ist. An diesen Geräten kann man sich leicht elektrisieren, was aber nur unangenehm und nicht gefährlich ist. Diese Geräte gehören auf jeden Fall geerdet.

Generell gilt, dass Geräte mit einem dreipoligen Kabel geerdet werden müssen. Bei den anderen Dingern kann man den Versuch machen, sie auf kleinere Spannung gegen Erde anzuschliessen. Die Restspannungen und damit die möglichen Ströme sind aber meist so gering, dass keine messbaren Beeinflussungen statt finden und demnach auch keine hörbaren Auswirkungen zu erwarten sind.

Zu beachten gilt, dass Netzfilter IMMER mit Erde versehen sein müssen. Wer also eine Netzleiste mit Filter an eine 2polige Steckdose anschliesst, handelt erstens fahrlässig, weil im Störungsfall der Leiste die Phase auf den Gerätegehäusen sein könnte, zweitens immer eine leichte Elektrisierung statt findet und drittens die Netzstörungen, die das Filter beseitigen sollte, erst recht weiter gestreut würde.
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