Wärmeprobleme bei Platinen

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internist
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Feb 2014, 16:33
Hallo,

habe auf dem Flohmarkt einen DVD-Player Sony DVP-NS930V für 10 Euro erstanden.

Leider ging er nach einigen Minuten immer aus.

Ein Wärmeproblem im Netzteil vermutend, zog ich alle Befestigungsschrauben des Netzteiles bis die an der Ecke, an dem die Netzkabelsteckdose sitzt, nur „handwarm“ an. Ich sicherte sie dann mit solchen nummerierten Textil-Klebestreifen, die zur Kabelkennzeichnung gedacht sind. Die haben eine unheimliche Klebekraft, sind glaube ich von Tesa, und werden die Schrauben wohl lange sichern.

Seitdem läuft das Gerät einwandfrei.

Monate davor hatte ich das selbe Problem beim meinem LG 32-LD750 Flachfernseher (Spermüllfund) . Der ist gerade mal knapp über 3 Jahre alt und schaltete ebenso nach einiger Zeit ab, deshalb wurde er wohl auch weggeschmissen.
Im Internet fand ich Hinweise, dass an dem Model der Fehler öfter auftrat und vom Service dann das Netzteil ausgetauscht wurde.

Also machte ich mich ans Netzteil, lockerte in beschriebener Art ebenso die Befestigungsschrauben des Netzteiles. Das Gerät ist seitdem störungsfrei.

Bei meiner Recherche über Wärmeprobleme bei Elektronik, staunte ich nicht schlecht, es gibt diverse Fachliteratur, die sich nur mit Wärmeausdehnungen bei Platinen beschäftigen; also eine Wissenschaft für sich. Oft sieht man ja auf Platinen meist in der Nähe „heißer“ Bauteile in die Platine eingefräste Schlitze. Die sind dazu da, Wärmeausdehnungen zu kompensieren.

Somit sind wohl die meiste Platinen hier optimal gestaltet. Nur haben manche Entwickler offensichtlich nicht daran gedacht, dass die Platinen nicht in der Luft schweben, sondern irgendwie festgeschraubt werden müssen. Da machen es sich offenbar so manche Hersteller einfach und sehen eine Handvoll Schrauben vor.
Das führt aber zur „Überbestimmung“, die Platine kann sich bei Erwärmung nicht ausdehnen, weil sie von den Schrauben daran gehindert wird. Also bleibt der Platine nichts anderes übrig, als sich zu verbiegen. Das wird auf Dauer zu Haarrissen führen und dann zum Exodus. Es kann sogar sein, dass das den Herstellern nicht gerade ungelegen kommt.

Manchmal sieht man Platinen die nicht oder nur zum Teil festgeschraubt, zum anderen Teil auf Nylonzapfen sitzen, die durch ihre Nachgiebigkeit hier positiv wirken.

Ideal wären Platinen die komplett auf diesen Nylonzapfen sitzen würden (schwimmende Platine), das ist aber selten machbar, weil oft die Netzsteckdose oder ein Trafo mit der Platine zusammen ans Gehäuse festgeschraubt werden. Dann nimmt man eben die Festpunkte als Basis und macht alle andern Befestigungspunkte drum herum „schwimmend“, damit sich die Platine wie gesagt bei Erwärmung verschieben kann und nicht verbiegt oder „aufbäumt“.

Das wirkt Wunder, kann nicht nur heile machen, sondern dürfte auch, wenn vorsorglich realisiert, auch die Lebensdauer der Geräte verlängern.

Jedenfalls wollte ich meine Erfahrungen damit hier los werden. Vielleicht hilfts dem einen oder anderen hier bei Problemen mit HIFI, aber auch Computer, Waschmaschine, Auto usw.
DB
Inventar
#2 erstellt: 15. Feb 2014, 18:42
Hallo,


internist (Beitrag #1) schrieb:

habe auf dem Flohmarkt einen DVD-Player Sony DVP-NS930V für 10 Euro erstanden.

Leider ging er nach einigen Minuten immer aus.

Ein Wärmeproblem im Netzteil vermutend, zog ich alle Befestigungsschrauben des Netzteiles bis die an der Ecke, an dem die Netzkabelsteckdose sitzt, nur „handwarm“ an. Ich sicherte sie dann mit solchen nummerierten Textil-Klebestreifen, die zur Kabelkennzeichnung gedacht sind. Die haben eine unheimliche Klebekraft, sind glaube ich von Tesa, und werden die Schrauben wohl lange sichern.

das wird nichts weiter als eine kalte Lötstelle sein, die jetzt erst einmal wieder Kontakt gibt.

MfG
DB
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 15. Feb 2014, 19:25
Hallo zusammen,


Oft sieht man ja auf Platinen meist in der Nähe „heißer“ Bauteile in die Platine eingefräste Schlitze.

Solche Fräsungen in Platinen kosten natürlich Geld daher wird sowas nur verwendet, wenn es notwendig ist.
Übliche Gründe hierfür sind:

- Große Keramik-Kondensatoren. Hier schlitzt man die Platine, um durch thermische Spannungen nicht den Kondensator und/oder seine Lötstellen zu zerstören.
- Aufbrechen einer Kriechstrecke, z.b. von Primär nach Sekundär eines Schaltnetzteils. Für Kriechstrecken werden grob gesagt die doppelten Abstände verlangt wie bei Luftstrecken. Eine Kriechstrecke wird so zumindest zum Teil zur Luftstrecke.

Ansonsten gibt es an sich genügend anerkannte Tests (u.a. mit abenteuerlichen Platinen-Durchbiegungen).

Natürlich sind Defekte durch thermsiche Spannungen auf Platinen ein Problem. Die häufigsten Probleme sind aber "lokal": ein großes Bauteil (Trafo, großer Elko, Leistungstransistor, ...) belastet lokal die Lötstellen stark. Einerseits vielleicht durch eigene Abwärme oder aber durch thermisch auftretende Kräfte. Oder weil der Leistungstransistor mechanisch nicht auf der Platine, sondern auf einem Kühlblech gehalten wird. Die entlastende Sickung der Anschlussdrähte wird oft eingespart.

Die Kräfte auf eine Platine durch deren Verschraubung sind nach meiner Erfahrung eher untergeordnet.
Es ergibt sich schlimmstenfalls eine leichte Durchbiegung um wenige zehntel mm.
Die Zug- und Druckkräfte in der Platinenebene können übliche Platinenmaterialen leicht aufnehmen.

So zumindest meine Erfahrung.

Gruß
Bernhard
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