Pioneer A-209R Verstärker Trafo defekt?

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welsi13
Neuling
#1 erstellt: 26. Mai 2015, 18:14
Hallo Leute,
ich bin neu hier und eigentlich nicht sehr erfahren wenn es um Hifi geht, technisch aber auch keine völlige Null.

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Kurz: Verstärker schaltete sich nach gut 3 Stunden Last ab und lässt sich nun nicht mehr einschalten.
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Von einem Bekannten habe ich mal günstig einen Pioneer A-209R bekommen, welcher allerdings nicht mehr zu 100% funktionierte (LS-Ausgang B ohne Funktion). Diesen habe ich gestern für ein kleines Dorffest zweckentfremdet und an zwei Clatronic Standboxen (genaue Bezeichnung weiß ich nicht auswendig) betrieben. Ich weiß, dass die Boxen billig sind und be***** klingen, aber meine Magnat M4 bzw. Sony Standboxen wollte ich nicht aufs Spiel setzen und diese hatte ich sowieso nur als Reserve gekauft.
Jedenfalls hat es auch ganz gut funktioniert und das Festzelt bei halber Lautstärke ausreichend beschallt. Nach gut 3 Stunden ist allerdings der doch schon recht warm gewordene Verstärker ausgefallen. Wie wenn man ihn ausgeschaltet hätte, allerdings zeigte er überhaupt keine Regungen mehr (kein Rauch, keine Lichter oder Töne, nichts). Ich dachte zuerst an die verbaute Sicherung, diese ist allerdings noch in Ordnung. Der Trafo hat bereits etwas verbastelt ausgesehen (Teile mit Heißkleber befestigt - sehr intelligent!) und so habe ich mir diesen heute angesehen - auch weil ich Ausgangsseitig nicht wirklich eine verwertbare Spannung messen konnte.

Pioneer A-209RPioneer A-209RPioneer A-209RPioneer A-209RPioneer A-209RPioneer A-209RPioneer A-209RPioneer A-209RPioneer A-209R

Vielleicht kann mir ja anhand der angehängten Fotos jemand erklären, ob der Trafo das Problem sein kann/wird und was es mit dem roten Teil mit den beiden, nicht verbundenen Drähten auf sich hat (war in einer Plastikhülle an den Trafo geklebt).

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte...

Schöne Grüße,
Daniel
Dominik.L
Inventar
#2 erstellt: 28. Mai 2015, 08:50
Das ist die Thermosicherung des ATS !
Diese sollte eigentlich im Loch des Trafos stecken und sorgt bei überhitzung die Unterbrechung der Primären AC.
Ein Betrieb ohne oder in abgewandelter, mechanisch veränderten Form ist grundsätzlich verboten und führt dazu, daß
im Schadensfall keine Hausrat- Haftpflichtversicherung mehr greift.
Du hast das Gerät zu einer Öffentlichen Veranstaltung mitgenommen......UIIIII...mutig,
Da das Gerät einzeln keine BGV A3 hat würdest Du eh im Schadensfall zur Pflicht genommen
und keine Versicherung hätte Dich und Dein "Vermögen" geschützt !

Ich denke der Trafo hat nun das Zeitliche gesegnet.
Sei Froh das du 3h hattest und kein Schaden entstanden ist.

Den Trafo gibt es noch zu kaufen, aber in Anbetracht des Gerätewertes ist dieses Gerät etwas
für den Restehof ( meiner Meinung nach)

Preis beim Pioneerdistributor siehst Du hier:
ETuS-Landgraf

Grüße
Dominik
welsi13
Neuling
#3 erstellt: 28. Mai 2015, 14:42
Hallo Dominik,
danke für die detaillierte Antwort!

Dachte mir schon, dass es eine Sicherung ist, nur wie funktioniert sie? Hat sie bereits ausgelöst, wenn die Drähte keinen Kontakt zueinander haben? Schmelzen die ab?
Bimetall scheint es ja nicht zu sein.

Dass ein Betrieb ohne Sicherung nicht wirklich ratsam ist, ist mir bewusst, allerdings hatte ich das Gerät vorher noch nicht geöffnet und auch nicht gewusst, dass daran schon mal was verändert wurde. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass nur die Anschlüsse von einem Lautsprecherpaar defekt sind (welche ich ja nicht brauchte). Erst als ich den Verstärker zerlegt habe, wurde mir klar, dass soetwas nicht original sein kann...

Reparatur zahlt sich dann wirklich nicht mehr aus... Gut, dass ich ihn nicht wirklich brauche.

Schöne Grüße,
Daniel
DaBastla
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 30. Mai 2015, 01:18
Hallo Daniel,


Dachte mir schon, dass es eine Sicherung ist, nur wie funktioniert sie? Hat sie bereits ausgelöst, wenn die Drähte keinen Kontakt zueinander haben? Schmelzen die ab?
Bimetall scheint es ja nicht zu sein.


Deine Thermosicherung hat bereits ausgelöst und kann nur getauscht werden.

Im intakten Zustand sind die beiden langen federnden Drahtenden an ihren Spitzen unter ihrer mechanischen Spannung mit einem bismuthaltigen Lot zusammengelötet. Dieses sehr spezielle Lot ist durch seine Zusammensetzung und seinem hohen Bismutanteil auf die gewünschte Schmelztemperatur eingestellt - diese liegt meist bei unter 100°C.
Erreicht die Umgebungstemperatur um die Sicherung herum den Schmelzpunkt der Lot, schmilzt das Lot. und die Lötverbindung und die Drähte springen auseinander. Der Stromkreis ist getrennt.

Komm' nun aber bloß nicht auf die Idee, die beiden Drähte einfach wieder zu verlöten. Normales Lötzinn hat einen viel zu hohen Schmelzpunkt so um die 180°C, bleifreies sogar um die 220°C. Und Lotanhaftungen normalen Lötzinns am Lötkolben versauen Dir die womöglich noch an den Drahtenden vorhandenen Bismutlotreste. Der Schmelzpunkt wird unkalkulierbar und damit auch die Sicherungswirkung. Einen solchen Reparaturversuch hielte ich für grob fahrlässig.

Diese Sicherung gehört getauscht.

Gruß aus Mainz,

Dirk
welsi13
Neuling
#5 erstellt: 30. Mai 2015, 22:28
Hallo Dirk,
danke für die Erklärung!

Hab mir schon gedacht, dass diese Drähte normalerweise verbunden sein müssten, wollte aber nichts riskieren.
Dank deiner Antwort weiß ich jetzt auch, wie das ganze funktioniert.

Habe es heute in geöffnetem Zustand getestet und die Thermosicherung überbrückt und siehe da - der Verstärker funktioniert einwandfrei.
Ich werde mich jetzt nach einer passenden Sicherung umsehen, falls sich nichts findet werde ich vielleicht eine reversible Sicherung etwa aus einer Kabeltrommel, welche auch bei ca. 90°C auslöst, zweckentfremden und am Trafo anbringen. Diesmal aber nicht wie vom Vorgänger mit Heißkleber sondern etwas "professioneller" und natürlich unter kontrollierten Bedingungen testen

Zusätzlich plane ich auch, um Überhitzung vorzubeugen, einen 80mm Lüfter einzubauen.
Immer wieder schön, wenn man ein bisschen basteln kann

Danke für eure Unterstützung - tolles Forum mit wirklich fachkundigen Mitgliedern.

Beste Grüße vom Dreiländereck (D, Ö, CZ),
Daniel
DaBastla
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 02. Jun 2015, 11:40
Gern geschehen.

Freut mich, dass es den Trafo nicht gerissen hat und der Verstärker durch einen Sicherungstausch rettbar ist. Wieder ein Stück Elektromüll vermieden.

Viel Glück damit.

Gruß aus Mainz vom Rheinkilometer 500

Dirk
Dominik.L
Inventar
#7 erstellt: 03. Jun 2015, 14:42
Hi Daniel,

aber bitte einen so "umgebauten" Verstärker nicht in der Öffentlichkeit verwenden

Grüße
Dominik
Grundi69
Inventar
#8 erstellt: 03. Jun 2015, 17:58
Hallo!

welsi13 (Beitrag #5) schrieb:
Ich werde mich jetzt nach einer passenden Sicherung umsehen, falls sich nichts findet werde ich vielleicht eine reversible Sicherung etwa aus einer Kabeltrommel, welche auch bei ca. 90°C auslöst, zweckentfremden und am Trafo anbringen.

Thermosicherungen gibte es z.B. bei Conrad zuhauf.
Z.B. diese löst bei 98° C aus.
Wenn 3A Nennstrom reichen, dann käme auch diese in Betracht.

Gruß
Grundi
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