Schutzschaltung Sansui AU719

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dsdommi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Jan 2017, 18:42
Hallo,
habe wie oben beschrieben einen Sansui AU719 und er zeigt folgendes Problem.
Bei schon recht geringen Lautstärken -26dB Reglerstellung schaltet der Verstärker die Lautsprecher ab.
Folgendes habe ich bereits ausprobiert :
Jeweils nur einen Lautsprecher angeschlossen, der rechte Kanal schlatet schon bei -26dB Stellung ab.
Der linke Kanal schaltet auch bei größeren (-12dB ) Lautstärken nicht ab ich kann also richtig laut hören.
Um den rechten Lautsprecher und Kabel auszuschließen habe ich die Lautsprecher an der Endstufe links mit rechts getauscht, nun schlatet der linke LS bei -26dB ab und der rechte funktioniert bestens.
Ohne Last, also ohne LS schaltet er nicht ab weshalb ich eingang und eine DC auf dem Ausgang ebenfalls ausschließe.
Also liegt es eindeutig am Verstärker.
Kann mir jemand erklären wie der Vertärker den Strom der zur Abschlatung führt misst ? Kann es sein dass die Spannung über einem Widerstand gemessen wird oder wie geht so was ?

Vielen Dank schon mal für die Antworten :-)

Gruß
Domenico
hf500
Moderator
#2 erstellt: 25. Jan 2017, 23:43
Moin,
Schaltbild gibt es hier:
https://elektrotanya.com/sansui_au719.pdf/download.html

Der Sansui triggert die Schutzschaltung bei Gleichspannung am Ausgang und Ueberlast. Wobei die Ueberlasterkennung etwas undurchsichtig ist. Normalerweise wird die Spannung am Emitterwiderstand der Endstufe gemessen, hier miss man die Basisspannung eines Endtransistors. OK, die ist mehr oder weniger fest mit der Emitterspannung verknuepft.

Bei solchen Erscheingen tausche ich die Elkos der Schutzschaltung (F-3010, hier alles links vom Relais), damit ich ausschliessen kann, dass sie von der Ausgangswechselspannung des Verstaerkers beeinflusst wird. Dann sollte man sich Tr17 und seine Umgebung ansehen, vorher den Abgleich des Verstaerkers ueberpruefen/einstellen.

73
Peter
eckibear
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 26. Jan 2017, 00:23
Zuerst mal das Servicemanual: http://www.vintageshifi.com/repertoire-pdf/pdf/telecharge.php?pdf=Sansui-AU-719-Service-Manual.pdf

Der AU719 überwacht, vereinfacht gesehen, den Strom des Ausgangstransistors TR102 für die positive Halbwelle. Der andere Ausgangstransistor TR104 bleibt leider unüberwacht. Nicht ganz so doll, aber geht so.

Die Überwachung geschieht über TR17 und das Gedöns aus Dioden, Widerständen und kleineren Kondensatoren drum herum, womit immerhin auch die SOA Kennfelder des Ausgangstransitors berücksichtigt werden.

Sobald TR17 zuviel Strom erkennt schaltet er durch und triggert den Thyristor SCR601, der wiederum die Relais-Schaltstufe TR603 ausknipst. Dann ist erst einmal Ruhe bis man aus- und wieder eingeschaltet hat, denn SCR601 bleibt so lange leitend, wie er sein Strömchen noch leiten kann.

Aber das alles hilft Dir nicht wirklich weiter, denn bevor man einfach an der Schutzschlatung losfrickelt sollte man erst einmal alle anderen potentiellen Störungen beseitigt haben (Alle Spannungsversorgungen, Ruheströme, Offset, kurz alle Arbeitspunkte der Schaltung). Sonst geht am Ende noch wesentlich mehr kaputt.
Wenn Du Erfahrungen und geeignete Messgeräte hast, könntest Du an dieser Stelle schnell entscheiden, ob ein eigener Reparaturversuch sinnvoll ist.
Ich vermute aber eher, dass weder das eine noch das andere zutrifft.
Daher gleich meine offene und ehrliche Empfehlung: Werkstatt.
Lennart777
Inventar
#4 erstellt: 26. Jan 2017, 10:42
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass gerade der AU-719 etliche Elkos an Bord hat, die nach dieser langen Betriebszeit schon ausgelaufen sind und die Platine zum Teil schon in Mitleidenschaft gezogen haben. Da hilft nur, eine komplette Elkokur. Defekte Thyristoren (SCR 601) hatten wir aber auch schon.

In diesem speziellen Fall liegt es aber ganz anders, denn der Themenersteller hat ja darauf hingewiesen, dass die Schutzschaltung nur dann anspricht, wenn im rechten Kanal Last anliegt. Ohne Last, oder nur Last im linken Kanal arbeitet die Schutzschaltung aber einwandfrei. Von daher würde ich diesen Fehler in der Stromverstärkung der rechten Endstufe suchen.

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 26. Jan 2017, 10:46 bearbeitet]
dsdommi
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 26. Jan 2017, 10:51
Hallo,
wow, erst mal vielen Dank für die nützlichen Tipps.Ich werde mir das Ganze mal anschauen und danach eventuell in die Werkstatt damit :-)
Aber eine Frage habe ich da noch

@eckibear du schreibst : Sobald TR17 zuviel Strom erkennt schaltet er durch und triggert den Thyristor SCR601, der wiederum die Relais-Schaltstufe TR603 ausknipst. Dann ist erst einmal Ruhe bis man aus- und wieder eingeschaltet hat, denn SCR601 bleibt so lange leitend, wie er sein Strömchen noch leiten kann.

Also bei mir bleibt die Schutzschaltung nur für ca. 3 sec. aktiv, dann geht der Verstärker von alleine wieder in Betrieb, natürlich habe ich vorher wieder leiser gestellt :-)

@Lennart : Ok, ich sehe schon das wird eine komplett Revision.

Danke
Gruß
Dommi
dsdommi
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 26. Jan 2017, 10:54
@ Lennart
Müsste bei einem solchem Fehler wie bei meinem Verstärker wenn der Fehler in der Stromverstärkung liegt nicht der rechte Kanal auch demensprechend lauter sein als der linke ?
Gruß
Dommi
eckibear
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 26. Jan 2017, 13:07

dsdommi (Beitrag #5) schrieb:
...eine Frage habe ich da noch.
@eckibear du schreibst: Sobald TR17 zuviel Strom erkennt schaltet er durch und triggert den Thyristor SCR601, der wiederum die Relais-Schaltstufe TR603 ausknipst. Dann ist erst einmal Ruhe bis man aus- und wieder eingeschaltet hat, denn SCR601 bleibt so lange leitend, wie er sein Strömchen noch leiten kann.
Also bei mir bleibt die Schutzschaltung nur für ca. 3 sec. aktiv, dann geht der Verstärker von alleine wieder in Betrieb..

Dann gibt es anscheinend noch ein zusätzliches Reset für den Thyristor. Habe ich nicht in volle Tiefe verfolgt, ändert aber auch nichts am Vorgehen: Revision.
Lennart777
Inventar
#8 erstellt: 26. Jan 2017, 15:05

dsdommi (Beitrag #6) schrieb:
@ Lennart
Müsste bei einem solchem Fehler wie bei meinem Verstärker wenn der Fehler in der Stromverstärkung liegt nicht der rechte Kanal auch demensprechend lauter sein als der linke ?
Gruß
Dommi


Hallo Dommi,

nein, die Stromverstärkung sagt nichts über die Lautstärke aus, das besorgt die Spannungsverstärkung.

Grüße
Lennart
Uwe_1965
Inventar
#9 erstellt: 26. Jan 2017, 23:21
Hallo,
ich hatte heute mit meinem BA 2000 kurz ein ähnliches Problem, aber die Lösung war schnell gefunden. Der Bias war nach einem Teile Tausch etwa 30 mA zu hoch und dann schaltete er irgendwann ab und ging dann wieder an . War leider mitten in einer Messreihe.
Ich würde mir zuerst mal den Bias anschauen und einstellen.

Gruß Uwe.
dsdommi
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 27. Jan 2017, 10:32
Hallo,
erst mal herzlichen Dank. Ich werde mir das alles mal anschauen und sehen ob ich das hin bekomme.
Falls nicht geht das gute Stück natürlich in die Werkstatt.
Hat jemand eine gute Adresse in und um Frankfurt ?
Möchte mir und dem Amp das Versenden ersparen :-)

Gruß
Dommi
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