AKAI AM-95 Servicebericht

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AKAI_1972
Stammgast
#1 erstellt: 12. Apr 2019, 19:44
Hallo HIFI Fangemeinde,

heute habe ich mal Zeit gefunden, den versprochenen AKAI AM 95 Reparaturbericht zu posten.
Angefangen hat das Ganze als ich im Forum nach einem defekten AKAI Verstärker aus der „Reference Master Serie“ gesucht habe. Umso mehr war ich erstaunt, als ich kurz darauf eine PM erhalten habe und mir ein defekten AM-95 für kleines Geld zum Kauf angeboten wurde.

Vorgeschichte:
Leider hatte der Verkäufer kein Glück mit dem Teil, da er den AKAI zuerst in der „Bucht“ verkaufte, dann aber zurücknehmen musste, weil der Käufer sich übers Ohr gehauen fühlte...
Zu allem Unheil hat der ehem. Ebay-Käufer das Teil schleißig verpackt und retourniert.

Der Anbieter wollte das Ding nur noch los haben...

So ist der Verstärker bei mir angekommen, kein schöner Anblick...

AKAI AM-95

AKAI AM-95

AKAI AM-95

AKAI AM-95

Ich wusste aber genau was ich daraus machen kann. Es ist ja nicht der erste dieser Serie in meiner Werkstätte, habe zwei AM-73 und drei AM-75 in meiner Sammlung, ein AM-95 fehlte mir bis dato noch.

Im Innenleben haben auch schon manche „Bastler“ Ihr Können unter Beweis gestellt. Die Printanschlüsse für die Power LED waren einfach ausgerissen, da sie nicht wussten, wie die Flachbandkabel gelöst werden...und bei alles Potis und Drehschalter tropfte das Sprühfett nur so heraus, sogar aus der Unterseite des Verstärkers.

AKAI AM-95

AKAI AM-95

AKAI AM-95

AKAI AM-95

Sonst machte mir der AKAI einen „unverbastelten“ Eindruck.

AKAI AM-95

An der Überholung der Schalter führt sowieso kein Weg daran vorbei, das mache ich bei jedem Neuzugang. Wenn dies ordentlich erledigt wird, sind schon einige Stör- und Fehlerquellen behoben.

Also ran mit der Entlötstation und alle Schalter raus.

AKAI AM-95

AKAI AM-95

AKAI AM-95

AKAI AM-95

Dann geht es gleich weiter, ich habe mir die Mühe gemacht, alle Elkos auf der Main PCB zu tauschen und die Kapazitäten zu messen.

Es sind wenige Elkos die eigentlich getauscht werden sollten.

Messergebnis:

C19 470/25 300uF
C20 470/25 340uF
C29 470/16 358uF
C24 470/35 413uF
C25 470/35 409uF

C17 47/100 47uF
C18 47/100 47uF

C11 100/63 95uF
C12 100/63 95uF

C21 220/25 206uF
C22 220/25 204uF
C23 220/25 197uF
C26 220/25 198uF
C27 220/25 198uF

C4 330/10 343uF
C5 4,7/25 4,7uF
C7 330/16 318uF

Phono PCB
C108 330/25 264uF
C109 330/25 282uF

AKAI AM-95

Zahlreiche alte Elkos haben noch die besseren Werte als die Neuen (Toleranz 10%). AKAI hat in der „Reference Master Serie“ nur hochwertige und selektierte Bauteile verwendet.

Habe mir meine Nichicon Elkos bei folgender Seite geordert:

http://www.nichiconcapacitors.com

Nichicon

Nach dem Tausch der Kondensatoren wurde der AKAI auf „kalte“ Lötstellen abgesucht und nachgelötet und da wird man auf der Equalizer PCB schnell fündig, da die Transistoren TR301 und TR302 wie ein „Wackelzahn“ sitzen und schon fast rausgefallen sind.
Ich habe mich schon gewundert, warum der Phonoeingang beim ersten Probelauf nicht funktioniert hat....

AKAI AM-95

AKAI AM-95

Wer mit dem Phonoeingang Probleme hat, sollte sich das mal ansehen, am besten auch die Zenerdioden und die Eloks C108/109 tauschen.


Auch auf der Main PCB gibt es einiges zu tun (TR14, TR15), alle Lötstellen die einen Rand haben sollten unbedingt nachgelötet werden.

AKAI AM-95

AKAI AM-95

Nach dem Abgleich des Ruhestromes und einem ordentlichen Funktionstest wurde das schöne Teil wieder komplettiert. Zum Schluss noch die neuen Holzseitenteile dran (Gott sei Dank noch auf Reserve)... fertig ..

Jetzt spielt der AM-95 brav im Wohnzimmer und befeuert meine HECO Celan 800

AKAI AM-95

Grüße
Andi


[Beitrag von AKAI_1972 am 13. Apr 2019, 13:49 bearbeitet]
Cogan_bc
Inventar
#2 erstellt: 12. Apr 2019, 19:49

saubere Arbeit an dem schönen Teil
Lennart777
Inventar
#3 erstellt: 13. Apr 2019, 08:44
Hallo Andi,

auch wir verwenden nur Nichicon-Elkos für den Austausch. Deine Quelle schient mir jedoch überaus teuer zu sein.
Schau doch mal bei mouser.de nach.

Schöne Arbeit an dem AM-95 übrigens!

Grüße
Lennart
stranger2804
Stammgast
#4 erstellt: 13. Apr 2019, 09:14
Hallo
Super Arbeit. Mein Am 67 ist auch komplett überholt.
Aber wo bekomme ich solche Holzseitenteile her?
eckibear
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Apr 2019, 10:16
Die Transistoren TR301 TR302 sollten vorsorglich noch einen Aufsteck-Kühlkörper bekommen, denn Hitze war und ist ihr Verderben, wie man an der getoasteten Platine sehen kann. Dabei hatte Akai wohl ein Paar Cent zu viel gespart, womit sie aber in guter Gesellschaft sind.
DB
Inventar
#6 erstellt: 13. Apr 2019, 10:57
Da hat eckibear Recht. Wenn unter der Platine Platz ist, würde ich zusätzlich die neben den Transis angeordneten Elkos auf die Leiterseite verfrachten.


[Beitrag von DB am 13. Apr 2019, 10:58 bearbeitet]
AKAI_1972
Stammgast
#7 erstellt: 13. Apr 2019, 12:16
Hallo Zusammen,

danke für den Tipp, werde ich in der nächsten Zeit nachrüsten
UriahHeep
Inventar
#8 erstellt: 13. Apr 2019, 15:48
Wirklich aufwendige Arbeit, Andi.
AKAI_1972
Stammgast
#9 erstellt: 13. Apr 2019, 16:52
Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure "Lobesworte"

Bei diesem Hobby gehr mir einfach das Herz auf, vor allem wenn es von Erfolg geprägt ist !

Ich bleibe daran, ein paar Härtefälle sind noch im Keller
AKAI_1972
Stammgast
#10 erstellt: 13. Apr 2019, 17:08
@stranger2804

zum AKAI AM-67 gibt es keine originalen Holzseitenteile, diese müssen angefertigt werden ...

Gruß
Andi
AKAI_1972
Stammgast
#11 erstellt: 28. Jul 2019, 10:55
Hallo liebe Fangemeinde,

habe nun endlich Zeit gefunden, meinem AM-95 die Kühlkörper an dem Phono-Amp zu montieren. War ein wenig Tricky, da an den
Kühlkörpern der Kabelstrang für die Eingangssignale vorbeigeführt werden muss, schlussendlich aber fertig montiert.
Schließlich wollte ich nicht den ganzen AKAI zerlegen....

AKAI AM-95

Nach einer halbstündigen Einspielzeit, habe ich die Temperatur an die Kühlblechen gefühlt, die Teile werden noch ordentlich heiß

Macht es Sinn, die beiden Transistoren durch einen leistungsfähigeren Ersatztyp zu ersetzen ?

Es sind die folgenden Transis verbaut 2SD1266 und 2SB941

Gruß
Andi
*Dennis89*
Neuling
#12 erstellt: 01. Feb 2020, 21:12
Guten Abend,

Ich hatte da mal eine Frage zu dem Akai am95
Reference Master...
Mein Papa hat ihn schon ewig im Schrank liegen da er nicht mehr funktioniert.( manchmal kam kein Ton aus der linke sowohl aus der rechte Box... Und jetzt geht die nicht mehr an :(...

Könnte man das noch reparieren lassen?
Und wenn ja wie viel Geld würde es circa kosten vielleicht kann man es einschätzen

LG Dennis.
AKAI_1972
Stammgast
#13 erstellt: 02. Feb 2020, 12:35
Hallo Dennis,

auf Grund der Fehlerbeschreibung kann kein Kostenvoranschlag erstellt werden. Es kann nur eine Kleinigkeit sein oder eine größere Sache.
Tatsache ist, dass das Gerät schon 30 Jahre auf dem Buckel hat, und wenn er wieder voll "funktionstüchtig" sein soll, eine menge Arbeit dahinter steckt.
Nicht nur die Fehlersuche und Behebung, sondern auch viele Servicearbeiten an den Schaltern und Potis.

Ich repariere diese Geräte aus Leidenschaft und habe eine große AKAI Sammlung. Mir ist der Zeitaufwand den ich in meine Geräte stecke egal, aber wenn das ein Servicetechniker macht, wird es richtig teuer... Die Bauteile sind nicht der Kostentreiber, nur die Arbeit.

Ein Beispiel:
Einen meiner AM-75 (kleinerer Bruder des AM-95) habe ich auch mal zur Reparatur in eine Fachwerkstatt gebracht, da belief sich der Kostenvoranschlag (nur Fehlerbehebung, kein Service) auf 550,- Euro aua !

Das war eigentlich der Anlass mich selbst um die Fehlersuche zu kümmern, mit Erfolg. Im Endeffekt waren es Kleinigkeiten dich ich beheben musste, und jetzt läuft das Ding wie neu !

Es gibt im Forum einige Fachwerkstätten, die sich um die schönen Geräte kümmern. Der AM-95 ist ein Sahnestück und eine Reparatur lohnt sicher, ist halt eine Kostenfrage. Wenn Du das Gerät lieber verkaufen möchtest, dann sende mir eine PM.

Anhand des Thread (Servicebericht AM95) kannst Du erahnen wieviel Arbeit dahinter steckt, und mein AM-95 war technisch in Ordnung!

Gruß
Andi
*Dennis89*
Neuling
#14 erstellt: 02. Feb 2020, 12:41
Danke für die schnelle Antwort
Ich werde mein Papa mal fragen was er sich vorstellt...
Schönen Tag noch vielleicht melde ich mich
Hifihoppie
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 02. Feb 2020, 17:02
Tolle Arbeit, das muss man sagen.
Auch ich hatte schon einen AM-95 auf dem Tisch gehabt, auch dieser machte so ziemlich die gleiche Arbeit.
Ich verwende gern Panasonic-elkos, aber diese Nichicon sehen gut aus.
lens2310
Inventar
#16 erstellt: 03. Feb 2020, 00:04
Hallo,

Ich habe zwei AM 75 hier. Einer im Wohnzimmer und einer im "Männerzimmer".
Die Typen haben ganz oft Probleme mit den Schaltkontakten, das heißt ein oder beide Kanäle fallen aus oder sind leiser als der andere.
Kontakt 61 (nicht Kontakt 60 !) oder ähnliches schafft hier Abhilfe.
Außerdem kann es kalte Lötstellen geben (nicht so schön). Gibts aber auch bei anderen Herstellern.
Habe vor ein paar Jahren einen schönen AM 73 relativ günstig als defekt gekauft. Schaltet ein, aber kein Ton.
Ich vermutete verwarzte Schaltkontakte, war aber nicht so. Hab dann mal ganz laut aufgedreht, gab dann einen Knall und der linke Kanal lief wieder.
Vermutlich gabs einen Feinschluß in einer kalten Lötstelle. Hab darauf einige Lötstellen nachgelötet.
An der rechten Endstufe gabs (wieso auch immer) eine Leiterbahnunterbrechung, die ich durch Signalverfolgung fand.
Jetzt laüfter er wieder schon 2 Jahre problemlos.


[Beitrag von lens2310 am 03. Feb 2020, 00:10 bearbeitet]
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