Fehlerdiagnose Akai AM-49

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hifihans727
Neuling
#1 erstellt: 30. Aug 2020, 11:45
Hallo lieber Gemeinde!

Ich habe schon seit ein paar Jahren meinen ersten Verstärker, den Akai Am-49. Ich bin auch voll zufrieden und ansich funktioniert alles einwandfrei. Letztens hab ich das gute Stück wieder mehr benutzt und dann hat sich langsam folgender Fehler eingeschlichen: Nur eine Box hat wenig bis garnicht mehr getönt. Dann hab ich alles mögliche durchprobiert, aber war dabei nicht so strukturiert (ist auch schon ein bisschen her) dass ich da jetzt wirklich was drüber aussagen kann. Die Boxen kann ich auf jeden Fall schonmal ausschliessen, da das Problem auch bestehen blieb, wenn ich die Kabel an den Boxen getauscht habe (Problem ist mitgewandert).
Ich bin nicht wirklich auf einen grünen Zweig gekommen, ich glaube das Problem ist sowohl mitgewandert, wenn ich die Kabel an den Boxen getauscht habe und ist auch mitgewandert, wenn ich sie am Verstärker getauscht habe. da war ich ratlos und hab ein neues Kabel gekauft.
Das hat zuerst nicht funktioniert und ich habe noch an allen Reglern viel gedreht (hab ich so im Internet gefunden) und dann ging es tatsächlich (??). Obwohl das Problem auch bestand, wenn ich den Verstärker im Source direct Modus betrieben habe, was ja glaube ich sämtliche Klanregelung umgeht.
Gut, hab ich mir gedacht, dann hat sich das ja erstmal erledigt. Erstmal. Bis es nach ein paar Wochen wieder aufgetaucht ist.

Jetzt bin ich ambitionierter Hobby Heimwerker und versuche gerne die Dinge slber zu reparieren (endlich ein Grund ein Multimeter zu kaufen ) und versuche das selber zu lösen. Mein erstes Probelm ist, dass ich das Problem nur selten habe und es auch nicht zuverlässig reproduzieren kann.
Gibt es Vermutungen was das sein könnte oder, wenn nicht, wie ich einen eventuellen Fehler finden könnte?

Ich hoffe jemand mit ein bisschen Erfahrung kann mir hier ein paar Tips geben, es geht mir ein Stück weit auch einfach ums Lernen und verstehen (bestenfalls natürlich ums reparieen.

Gruß und Dank an alle Hobby Tüftler!
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 30. Aug 2020, 12:15
Hallo

"Erholt" sich der ausgefallene Kanal, wenn du kurz stark die Lautstärke erhöhst?

Ist der Ausfall bei jeder Signalquelle (CD, Tuner usw) vorhanden?
hifihans727
Neuling
#3 erstellt: 30. Aug 2020, 13:39
Du meinst, dass wenn der Fehler gerade Auftritt, ich die Lautstärke stark hochdrehe, ob der Fehler dann verschwindet? Das habe ich glaube ich nicht ausprobiert, muss ich mich vielleicht ein bisschen in Geduld üben, bis ich wieder eine Gelegenheit habe.

Den Fehler habe ich gleichermaßen auf dem Phono oder dem Tape Kanal.

Wie gesagt scheine ich letztens mit dem drehen an den Reglern (jeweils oftmals an beide Anschläge) was bewirkt zu haben, da es danach besser war. Gibt es da eine Theorie für? Wie gesagt verwunderlich, da ich eh auf source direct war.
hifihans727
Neuling
#4 erstellt: 30. Aug 2020, 13:43
Eine Sache wollte ich auch noch ausprobieren. Das Problem ist bis jetzt immer mitgewandert beim umstecken. Ich wollte mal beide Boxen auf den gleichen, problematischen Kanal legen (rechts). Also beide Lautsprecher auf den rechten Kanal von System A und System B legen. Wenn das Problem dann bei beiden Lautsprechern gleichermaßen besteht, wüsste ich, dass es tatsächlich am Kanal, unabhängig vom genutzten Lautsprechersystem A oder B liegt. Braucht vermutlich aber auch noch ein bisschen Geduld..
oldiefan1
Inventar
#5 erstellt: 30. Aug 2020, 17:48
Auf keinen Fall!

Damit halbierst Du die Lastimpedanz am Endstufenausgang und kannst die Endstufe zerstören. Es sei denn, die beiden Boxen, die Du anschliessen willst, haben jede für sich 8 Ohm oder mehr Nennimpedanz. Wenn Du aber 4 Ohm Boxen hast, darfst Du das nicht. Aus einem "Pillepalle"- Kontaktverschleiss würde sonst ein GAU.

Der übliche Altersfehler:
Verschlissene Kontakte des Lautsprecher-Relais, darauf zielte die Frage von Rabia-sorda, ob Du einen Erholungseffekt hast, wenn Du die Lautstärke kurz lauter machst. Für Relais-Kontaktverschleiss ist das nämlich das übliche Symptom.
So ein Relais ist schnell und günstig erneuert.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 30. Aug 2020, 17:52 bearbeitet]
hifihans727
Neuling
#6 erstellt: 30. Aug 2020, 23:57
Ui ui, dann hab ich vielleicht Schwein gehabt
Ich hab die letztens schon beide auf den rechten Kanal gelegt und normal laut so Musik gehört. Die Boxen sind Dual cl 390, mit einer Impedanz von 4 Ohm. Scheint aber nix kaputt gemacht zu haben, umgesteckt hab ich jetzt natürlich trotzdem. Was ist da die Gefahr? Das es mir bei zu hoher Lautstärke dann die Endstufe auseinander nimmt oder wie?
Weil ich den Fehler schlecht reproduzieren kann, gibt es eine Möglichkeit die Relais zu prüfen? Ein Service manual hab ich auf jeden Fall und ein Multimeter lässt sich besorgen. Ich nehm an, ich kann dann den Widerstand an den richtigen Stellen messen?

Danke für die Hinweise, hilft mir auf jeden Fall schonmal weiter!


[Beitrag von hifihans727 am 31. Aug 2020, 00:01 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#7 erstellt: 31. Aug 2020, 03:35
Nein, Lautstärke selbst ist nicht die Gefahr, sondern der doppelte Strom, den die Endstufe dann liefern muss.

Ein Lautsprecher ist wie ein "Widerstand", den man als "Lastwiderstand" an den Endstufenausgang (den rechten oder linken Kanal) hängt. Hier nennt man diesen Widerstand "Impedanz". Wenn Du zwei Boxen an einen Kanal hängst,die jede für sich 4 Ohm Impedanz haben, sind diese parallel am Endstufenausgang angeschlossen. Bei Parallelschaltung von zwei gleichen Widerstanden halbiert sich der Gesamtwiderstand. Also hängt dann am Endstufenausgang ein Gesamtwiderstand (Gesamtimpedanz) von nur noch 2 Ohm.

Nach dem Ohm'schen Gesetz, verdoppelt sich bei Halbierung eines Widerstands der durch den Widerstand fliessende Strom. Denn durch jeden der parallel am Endstufenausgang hängenden Lautsprecher fliesst derselbe Strom als wäre nur ein Lautsprecher angeschlossen, die Spannung bleibt fast dieselbe. Dafür muss die Endstufe jetzt doppelt so viel Strom liefern wie "normal". Die Endstufen sind aber nicht für den doppelten Strom ausgelegt, die Endtransistoren werden bei einem bestimmten Maximalstrom defekt, es sei denn eine Schutzschaltung schaltet noch rechtzeitig ab. Deshalb ist in der Bedienungsanleitung des Verstärkers und oft auch an den Lautsprecherbuchsen angegeben, welche Impedanz die Lautsprecher wenigstens haben müssen. Bei zwei Boxen pro Kanal sind das in der Regel wenigstens 8 Ohm/Box. So auch beim Akai AM-49.

Du kannst das/die Relaiskontakte nicht mit einem Multimeter "prüfen". Dafür ist die Prüfspannung bei der Widerstandsmessung mit einem Multimeter zu gross (liegt bei 2 oder 3 V im niederen Ohm-Messbereich). Die Kontaktprobleme gibt es aber nur bei kleineren Spannungen und sie sind stark schwankend - also nicht ein dauerhaft hoher Widerstand, den man gut messen könnte. Wenn bei leiser Lautstärke (das sind 50mW Ausgangsleistung oder weniger, also bei 4 Ohm-Boxen bei einer Spannung von unter 0,4Veff) gelegentlich ein Kanal ausfällt und bei Erhöhung der Lautstärke dann wiederkommt, oder wenn bei leiser Lautstärke Verzerrungen auftreten, wird das Relais erneuert. Beim AM-49 ist das Relais das schwarze Kästchen rechts neben dem vorderen grossen Ladeelko. Das müsste im AM-49 ein Relais des Typs 12V DC, 2xUM, 250V/8A sein.

Dieser Typ sollte passen:
Finder 40.52.9.012.0000 Printrelais 12 V/DC 8 A 2 Wechsler.
eBay-Artikelnummer: 362390311091

So ein Relais kostet nur ein paar Euro. Wenn man von unten leicht an die Platine kommt (wenn man die Bodenplatte abnehmen kann), ist so ein Austausch in wenigen Minuten gemacht.


In bestimmten Fällen kann so ein Ausfall auch am Quellenwahlschalterkontakt liegen. Dann kommt der Kanal aber bei Erhöhung der Lautstärke nicht wieder. Der Quellenwahlschalter wird von der Lautstärke nicht beeinflusst, da er im Signalweg vor dem Lautstärkesteller liegt. Also wird Spannung und Strom über seine Kontakte durch die Lautstärke nicht beeinflusst. Beim Relaiskontakt ist das anders, es liegt hinter dem Lautstärkeregler, sogar ganz hinten, hinter dem Endstufenausgang. Eine Lautstärkeerhöhung erhöht auch Spannung und Strom über den Relaiskontakten. Dadurch bricht bei plötzlicher Lautstärkeerhöhung der Strom durch die Oxidschicht der verbrannten Kontakte durch. So unterscheidet man diese beiden Ursachen.

Als weitere Ursache kommen seltener gerissene Lötstellen an einer Lautsprecherbuchse vor, wenn sie mechanisch oft stärker belastet wurde - sonst nicht.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 31. Aug 2020, 05:06 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 31. Aug 2020, 09:38
Test:

Öffne das Gerät spannungslos(!) und aktiviere es wieder.
Dann spiele eine Quelle ab. Klopfe vorsichtig mit einem nicht-leitenden Gegenstand das Relais ab. Wenn nun der Kanal ausfallen / einschalten sollte, sollte das Relais erneuert werden.
So lassen sich aber auch kalte Lötstellen und Platinenbrüche finden / lokalisieren.
hifihans727
Neuling
#9 erstellt: 31. Aug 2020, 11:35
Na dann bin ich ja tatsächlich mit ein bisschen Glück dem Supergau entgangen..

Also ich habe den Verstärker mal geöffnet, das Relais ist tatsächlich genau da, wo du es beschrieben hast. Leider habe ich mit abklopfen das Problem nicht reproduzieren können. Wenn ich das richtig sehe, ist hinten links im Verstärker auch noch ein Relais (sieht zumindest aus wie eins). Das habe ich mit dem selben ausbleibenden Efffekt auch abgeklopft.

Ist es wahrscheinlich, dass das das Problem ist, auch wenn ich durch abklopfen nichts erreichen konnte? Oder macht das altersbedingt sowieso Sinn die mal zu tauschen? Dann würde ich mir tatsächlich den Aufwand machen, die kosten ja wirklich nicht die Welt. Macht das Sinn meint ihr?

Ich hab zwei Bilder der Relais angehängt, die Bilder sind vorne am offenen Verstärker gemacht.

Danke für die ausführliche Hilfe, darauf habe ich gehofft! Schon komplexe Elektronik so ein analoger Verstärker..

Relais neben vorderem Hauptelko

zweites vermeintliches Relais hinten links im Verstärker
Ingor
Inventar
#10 erstellt: 31. Aug 2020, 13:46
Abklopfen bringt da nichts. Wenn du die Kontakte nicht reinigen kannst, weil sie nicht erreichbar sind, tausche das Relais einfach gegen ein bauähnliches aus. Wichtig ist die Betriebsspannung und der Spulenwiderstand. Die Schaltleistung sollte bei ein paar Ampere und mindestens 80 V AC liegen. Eigentlich ist die Schaltleistung ziemlich unkritisch, weil das Relais selten bei hoher Lautstärke schaltet, sondern für gewöhnlich, wenn kein Strom fließt.
oldiefan1
Inventar
#11 erstellt: 31. Aug 2020, 17:32
Vom Relais hinten links lass die Finger. Das schaltet die Netzspannung und hat mit Deinem Fehler rein gar nichts zu tun. Daran solltest Du auch nicht rumklopfen. Deshalb hatte ich genau beschrieben, wo sich das für Dich hier massgebliche Relais befindet und was der Ersatz ist.

Gruß
Reinhard
hifihans727
Neuling
#12 erstellt: 02. Sep 2020, 11:48
Okay, dann behalte ich das ganze nochmal im Auge, wie ich euch verstehe, macht das Sinn, das entsprechende Relais zu tauschen oder zu reinigen. wenn ich das Problem nochmal haben sollte wede ich mich da wohl mal ranmachen und schauen, ob das Abhilfe bringt.
oldiefan1
Inventar
#13 erstellt: 02. Sep 2020, 18:33
Von Reinigen war gar nicht die Rede! Aus gutem Grund, denn einmal abgebrannte Kontakte kann man nicht durch Reinigen in so einen Zustand versetzen, dass sie auf Dauer wieder zuverlässig arbeiten, selbst wenn man sie dabei blank bekommt. Man erneuert deshalb das Relais, es ist ein Verschleissteil - wie eine Glühbirne.


Gruß
Reinhard
hifihans727
Neuling
#14 erstellt: 02. Sep 2020, 18:48
Da hast du vermutlich Recht, ist ja sogar weniger Aufwand..
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