Yamaha AX-400 Sicherung durchgebrannt und jetzt komplett tot

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Vinyl2006
Stammgast
#1 erstellt: 05. Mai 2025, 13:30
Hallo,
als ich (vermutlich unsachgemäß ?) ein Gerät mittels 3,5mm zu Cinch Kabel an meinen Yamaha AX-400 Verstärker anschließen wollte, gab es einen immerhin hübsch anzusehenden grünen "Blitz" im Inneren, ein Knacken auf den Lautsprechern und seitdem ist das Gerät komplett tot. Die Feinsicherung zwischen Power-Taste und Netzschalter ist durchgebrannt, ansonsten sieht alles optisch erstmal unauffällig aus.
Macht es Sinn als in solchen Dingen unbewanderte Person da auf Ursachenfindung zu gehen? Gibt es da irgendetwas Naheliegendes, das man sich anschauen sollte? Wirklich teuer ist eine Wiederbeschaffung ja nicht, aber eigentlich hätte ich den gerne wieder repariert.
Danke und Viele Grüße Maximilian
y0r
Inventar
#2 erstellt: 05. Mai 2025, 13:51
Moin,
hattest du zufällig den Schuko auf Cinch-Adapter erwischt? Was wolltest du für ein Gerät anschließen? Eventuell sollte vorher geklärt werden, was da überhaupt passiert ist. Vielleicht bestand am anzuschließenden Gerät eine Überspannung und würde das nächste Gerät ebenfalls grillen.
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 05. Mai 2025, 13:54
Genau. Wir benötigen sehr präzise Angaben. Insbesondere welche Cinch-Buchse(n) am Yamaha genutzt werden sollten, ob die Geräte beim Einstöpseln eingeschaltet waren und welches Quellgerät über welchen 3,5mm-Klinken-Ausgang angeschlossen werden sollte.

Grundsätzlich kann man alles reparieren. Bei dem hier vermuteten Fehlerbild muss da ein Fachmann ran.
Vinyl2006
Stammgast
#4 erstellt: 05. Mai 2025, 13:58
Guter Hinweis, das hätte ich vielleicht konkreter formulieren sollen. Da meinen Gästen mein Musikgeschmack und die Auswahl an Platten nicht gefiel, wollte ich ein Handy über die 3,5mm Kopfhörerbuchse des Handys hinten an den AUX oder Tape-Eingang des Verstärkers über einen Cinch-Anschluss hängen . Schuko Cinch-Adapter habe ich gegoogelt, sieht wohl anders aus, das war ien normales Kabel von 3,5mm Klinke zu Cinch.
Die restlichen HiFi-Geräte und das Handy sind alle unbeschädigt und werden aktuell an einem anderen Verstärker betrieben, nur der alte Verstärker ist kaputt. Das Handy kommt definitiv nicht mehr in die Nähe meiner Anlage .


[Beitrag von Vinyl2006 am 05. Mai 2025, 14:00 bearbeitet]
y0r
Inventar
#5 erstellt: 05. Mai 2025, 14:15
Mh, also wenn du jetzt tatsächlich Schuko-Cinch-Adapter gegooglet hast, solltest du das Gerät nicht selbst versuchen zu reparieren. Bedeutet im Umkehrschluss, dass eine Reparatur durch eine Fachwerkstatt dich vermutlich das mehrfache eines guten Gebrauchten kosten würde.

Hing das Telefon beim Einstecken am (billigen China) Ladegerät?
Vinyl2006
Stammgast
#6 erstellt: 05. Mai 2025, 14:21
Das habe ich als Antwort befürchtet, Reparatur durch einen Experten ist definitiv unwirtschaftlich.
Geladen habe ich das Handy dabei ganz sicher nicht, einfach angesteckt, Eingang am Verstärker gewählt und dann war es auch schon um den Verstärker geschehen.
Meine Ahnungslosigkeit ist wohl recht offensichtlich, ich hoffte, dass ich das mit etwas Lernfähigkeit und Freude am Basteln kompensieren könnte , aber dann muss ich mich wohl damit abfinden, nach einem Ersatzgerät Ausschau zu halten, den Yamaha möchte ich nämlich unbedingt wieder haben.
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 05. Mai 2025, 14:23
Mit einem batterie/akkubetriebenen Handy wäre das Fehlerbild nur zu verstehen, wenn Du die Phono-Buchse erwischt hast.
Vor dem eigentlichen Verstärker liegt ein Eingangselko mit 10µF, der Gleichspannung vom Handy sperren sollte.

Wie gesagt:
Für einen Laien ist das nicht reparabel. Falls Du ein Repaircafé in der Nähe hast, kannst Du es dort versuchen.
Falls ein Forist in Deine Nähe wohnen sollte ... in welcher Region wohnst Du?
Letzte Option: mit seriöser Beschreibung Verkauf als "defekt" - aber bitte nicht mit einem Satz wie "Dürfte für einen Bastler kein Problem sein."
Vinyl2006
Stammgast
#8 erstellt: 05. Mai 2025, 14:30
Der Phono-Eingang war immer belegt und die einzige Steckdosenleiste in der Nähe war auch zweifelsfrei durch die Geräte der Anlage belegt. Ich lege da meine Hand ins Feuer dafür, dass ich das Handy ohne paralleles Aufladen an den Aux- oder Tuner Eingang gehangen habe.
Ich wohne in Düsseldorf, nach Repaircafés sehe ich mich sonst mal um. Bei einem eventuellen Verkauf würde definitiv eine ehrliche Beschreibung angehangen, halte ich aber auch für mäßig aussichtsreich.
PS: Dass das Handy im Ladebetrieb war, möchte ich doch nicht zweifelsfrei ausschließen, ich bin mir aber relativ sicher, dass es nicht der Fall war.


[Beitrag von Vinyl2006 am 05. Mai 2025, 14:35 bearbeitet]
y0r
Inventar
#9 erstellt: 05. Mai 2025, 14:45
Edit: War zu spät


[Beitrag von y0r am 05. Mai 2025, 14:46 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 05. Mai 2025, 15:28
Für die Zukunft:

1. Nur bei ausgeschaltetem Gerät umstölpseln ... ggf. lädt man sich selbst elektrostatisch auf (Reibungselektrizität durch Kleidung, Schuhe, Teppich ...), was man nicht merkt. Insbesondere bei Klinkenkabeln kann man sich dann über das Kabel entladen, wobei kurzzeitig sehr hohe Spannungen ins Gerät gelangen.

2. Entkoppler bei Handys etc. verwenden, weil dann keine direkte elktrische Verbindung zwischen den Geräten besteht:
https://www.lautspre...er-Massetrenner.html

3. Bei modernen Geräten mit optischem Eingang (Toslink, SPDIF) einen Wandler von analog auf digital verwenden (anstelle von 2.) und den Optischen Digitaleingang verwenden.
Vinyl2006
Stammgast
#11 erstellt: 05. Mai 2025, 17:08
Danke für die Tipps, werde ich definitiv beachten. Mittlerweile habe ich auch so einen Bluetooth Empfänger für Cinch. Die Dinger werden ja wohl halbwegs sicher sein?
Zum damaligen Zeitpunkt kam ich überhaupt nicht auf die Idee, dass das problematisch sein kann, jetzt bin ich da definitiv gewarnt.
Poetry2me
Inventar
#12 erstellt: 08. Mai 2025, 08:26
Schade um den schönen Yamaha AX-400.

Hier scheint eine elektro-statische Spannungsspitze beim Einstecken im eingeschalteten Zustand (!) an den Cinch Eingang bis hin zu den Endstufen gelangt sein. Dies kann schon mal zum spontanen Sterben der Halbleiter und zu einer Kettenreaktion und Endstufenschaden führen.

wahrscheinlich findest Du beim Öffnen durchgebrannte Leistungstransistoren auf einem der Endstufenkanäle. Aufgrund des "grünen BLitzes" würde ich vermuten, man sieht das den Transistoren auch an (Riss drin oder zerplatzt, Rußspuren). Möglicherweise sind auch die Treibertransistoren betroffen. Ein Arzt würde das "polytrauma" nennen, weil an mehreren Stellen Defekte aufgetreten sein könnten.

Das ist aber keine Seltenheit bei Verstärkern und es ist reparabel.

Hier ein Thread mit einem ähnlichen Fall beim Yamaha AX-400
(Möglicherweise ist er anfällig für sowas, nicht so gut geschützt gegen elektrostatische Spannungsspitzen)

http://www.hifi-forum.de/viewthread-220-4744.html

Dort gibt es auch diese Hilfestellungen:

Blockschaltbild zeigt, dass kein aktiven Komponenten im Vorverstärker vorkommen, erst in der Endstufe

im anderen AX-400 Thread schrieb:
Yamaha AX-400 block diagram


Bei welchen Bauteilen sollte man prüfen:

im anderen AX-400 Thread schrieb:
Yamaha AX-400 schematic detail left power amp _marked


Wo auf der Platine sitzen die Leistungstransistoren und wie kann man den Ruhestrom messen:

im anderen AX-400 Thread schrieb:
Yamaha AX-400 main PCB layout idle current adjustment Ruhestrom Einstellung


- Johannes
Vinyl2006
Stammgast
#13 erstellt: 08. Mai 2025, 23:23
Hi Johannes,
Danke für die Tipps, ich schaue da morgen nochmal ins Gerät rein, ob ich überhaupt in der Lage bin, den Schaltplan irgendwie auf die Realität zu übertragen😅. Genügt für das Durchmesser so ein billiger Multimeter? Dann beschaffe ich den mal, bin leider gänzlich planlos, was Elektronik angeht.
Danke und Liebe Grüße
Maximilian
Vinyl2006
Stammgast
#14 erstellt: 08. Mai 2025, 23:48
So ich habe doch mal schnell reingeschaut, aufgeplatzt oder verrußt ist da gar nichts.

Das einzig Auffällige waren für mich, dass an dem größeren Block zwischen Netzleitung und Power-Taste (Ich vermute mal, dass das ein Trafo ist.) so orangene Masse ähnlich wie hartgewordener Kerzenwachs war und dass um zwei oder drei der größeren Kondensatoren eine "Pfütze" war, ob es sich dabei um Klebstoff oder Inhalt dieser handelt, weiß ich nicht.
Ich muss gestehen, dass ich ansonsten mit dem Schaltplan wenig anfangen kann. Bilder anfügen kann ich leider nicht, das funktioniert irgendwie nicht mehr so wie vor 6 Jahren noch über den Image-Hoster hier, zumindest lädt das minutenlang ohne Erfolg?😅
Ist so eine Reparatur ökonomisch eigentlich sinnvoll, mein Sparschwein ist Recht leer und mit Multimeter + evtl. Elkos + Lötzeug dürfte sich das doch auch läppern, oder?
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 09. Mai 2025, 07:13
Ja, leider will man lokal auf dem Forum-Server wohl keine neuen Bilder mehr hosten.
Daher nutzen viele jetzt separate Websites z.B. https://postimages.org/
um Fotos einzustellen.
Sichtbare Darstellung hier im Forum ist wohl beschränkt auf Thumbnails, daher klappt Darstellung nur, wenn man bei dem Bilderhoster den Link für "Vorschaubild für Foren" kopiert und hier in den Text einfügt.

AX-400:
Ja, Bilder von dem Inneren und von Details wären sinnvoll, dann könnten sich die helfenden Kollegen das ansehen und bewerten.

Die größeren Elkos sind in der Tat oft mit einem gelblichen "Pattex-ähnlichen" Kleber fixiert worden, damit sie im Lötbad nicht runterfallen.
Das wäre übrigens ein Yamaha-typischer Fehler, wenn dieser Pattex über die Jahre Säure entwickelt und die Bedrahtung von Bauteilen auf der Platine angreift (Grünspan und Korrosion).

Es wäre spannend herauszufinden, wo dieser grünliche Blitz herauskam.

Ein einfaches Multimeter ist ein guter Anfang. Was der Unterscheid zwischen Strom, Spannung, Widerstand und Leistung ist, sollte man grob wissen, um sinnvolle Ergebnisse zu erzielen.

WARNUNG: Falls Du das Gerät im offenen Zustand betreibst, musst Du unbedingt wissen, welche Teile gefährliche Netzspannung führen. Wenn Du das nicht weißt, kannst Du nur an dem Gerät arbeiten, wenn das Netzkabel nicht in der Steckdose ist. Dann kannst Du auch nur Widerstandsmessungen an den Bauteilen machen.

Wichtige Frage: Wie teuer wird eine Reparatur und lohnt sich das?
Überlege Dir, was Du ausgeben müsstest, um wieder einen solchen Verstärker in entsprechender Qualität zu beschaffen. Neu kostet sowas heute durchaus einige hundert Euro, in der selben Qualität wohl 500€ oder mehr.
Wenn Du gebrauchte Geräte besorgst, bekommst Du oft etwas Defektes.
So oder so bleiben als Risiken.
Poetry2me
Inventar
#16 erstellt: 09. Mai 2025, 08:24
Hier ein Beispiel, wie typische Schäden durch Kleber und auslaufende Elektrolytkondensatoren aussehen. Das Beispiel stammt aus einem Yamaha A-1020 Vollverstärker, den ich für einen Bekannten repariert und etwas überarbeitet habe.



Man erkennt, dass der ursprünglich gelbe, särehaltige Klebstoff an den größeren Elkos sich teilweise dunkel verfärbt hat. Die anderen Bauteile, welche von dem Klebstoff bedeckt wurden, haben Grünspan am Draht und korrodieren.

Zusätzlich ist auch noch Elektrolyt aus den Kondensatoren ausgelaufen. Durch den Staub der Platine kann man die Flecken dieser öligen Substanz gut erkennen. Elektrolyt hat ebenfalls korrodierende Wirkung auf Metalle und andere Materialien.

Das Auslaufen von Elkos ist ein Zeichen für starke Alterung. Man findet es häufig, wenn die Elkos in der Nähe von Hitzequellen stehen, denn Hitze beschleunigt Alterung um ganze Größenordnungen (Faktor 10 oder schlimmer).

Und hier gibt es auch genau solche konstruktionsbedingten Probleme: Die großen grauen Widerstände, wie auch einige Zener-Dioden darunter, "verbraten" kontinuierlich eine erhebliche Energiemenge als Hitze im Gerät und sie stehen direkt neben den bewussten Elkos.

Ich hoffe das hilft bei der Einschätzung von bestimmten Fehlern.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 09. Mai 2025, 08:28 bearbeitet]
Vinyl2006
Stammgast
#17 erstellt: 09. Mai 2025, 10:09
Hier erstmal die vier Fotos:


Diese Flüssigkeit am Trafo irritierte mich:









https://postimg.cc/gallery/KYB7tts
Poetry2me
Inventar
#18 erstellt: 09. Mai 2025, 18:25
OK, ich sehe erst mal nichts Geplatzes, also keine Brandspuren oder Risse in Bauteilen

Schaue dabei vor allem auf die Finalen Transistoren (zwei pro Kanal, die Leistungstransistoren am Kühlkörper), ob da Risse oder Verbrennungen daran zu sehen sind.

Davor auf der Platine sind zwei Treibertransistoren je Kanal auf der Platine. Auch diese sind die üblichen kandidaten bei einem Endstufenschaden.

Die großen Siebelkos wurden mit Klebstoff fixiert und dieser hat auch tatsächlich schon dukle Verfärbungen an manchen Stellen. Allerdings sehe ich an den vom Kleber berührten Jumper-Drähten keine extremen Korrosionsschäden.

Der quadratische Gleichrichter links vor den großen Siebelkos sollte untersucht werden, ob er nicht aufgeplatzt ist, solche könnte ebenfalls einen Schaden haben.

Was ich deutlich erkenne ist ausgelaufenes Elektrolyt aus einem der kleineren Elkos. Wegen der schattigen Beleuchtung ist unklar, ob nicht noch weitere Stellen existieren.





Ich habe mal für ein mögliches Troubleshooting noch den linken Endstufenschaltplan farblich bearbeitet, so dass man die Schaltungsstufen erkennt.




Wo auf der Platine sitzen die Transistoren der verschiedenen Schaltungsstufen?




Möge es Dir und in allen kommenden Fällen helfen.

- Johannes
Vinyl2006
Stammgast
#19 erstellt: 09. Mai 2025, 20:22
Hi Johannes,
Vielen Dank für die Hilfe, daraufhin habe ich mir nochmal alles bei Tageslicht angeschaut.
Insbesondere an den von Dir benannten und markierten Stellen, aber auch an den anderen Transistoren und Elkos konnte ich keine auffälligen Wölbungen oder Risse entdecken.
Weder die Treiber- noch die Leistungstransistoren tragen erkennbare Schäden, auch am Gleichrichter kann ich nichts entdecken.
Den ausgelaufenen kleinen Elko habe ich so nicht erkannt, bei genauerem Hinsehen fällt mir das jetzt auch auf, ähnliche Stellen kann ich ansonsten nicht entdecken, empfinde ich bei dem Staub und den relativ schwachen Spuren als gar nicht so leicht.
Viele Grüße Maximilian


[Beitrag von Vinyl2006 am 09. Mai 2025, 20:25 bearbeitet]
hf500
Moderator
#20 erstellt: 09. Mai 2025, 21:14

Vinyl2006 (Beitrag #1) schrieb:
Hallo,
als ich (vermutlich unsachgemäß ?) ein Gerät mittels 3,5mm zu Cinch Kabel an meinen Yamaha AX-400 Verstärker anschließen wollte, gab es einen immerhin hübsch anzusehenden grünen "Blitz" im Inneren, ...



Moin,
gruene Blitze kommen selten bis gar nicht von zerstoerten Halbleitern, in dem Fall haette man es auch deutlich gehoert, wenn sie geplatzt waeren.
Wie sah denn die Netzsicherung aus? Schwarz geworden?
Eine grob ueberlastete Netzsicherung ist es naemlich fast immer, was im Moment des Durchbrennens gruen-blaeulich blizen kann.
Und das deutet auf einen Kurzschluss vor (selten) oder hier eher hinter dem Netztrafo hin. Selten erwischt es das Netzteil, meist ist es eine oder beide Endstufen, deren Transistoren zu "einem Stueck Draht mit drei Enden" mutiert sind.

Die "Fluessigkeit" in dem Trafo ist die Vergussmasse (Kunstwachs?), mit der man den Trafo getraenkt hat, damit er "Ruhe gibt" und nicht rasseln kann.

73
Peter
B-Bear
Stammgast
#21 erstellt: 09. Mai 2025, 21:21
Hast du denn die Feinsicherung schon erneuert?

Auf deinem Bild fehlt sie,
Vinyl2006
Stammgast
#22 erstellt: 09. Mai 2025, 21:24
Neben dem grünen Blitz hat es noch ein Knacken auf beiden Lautsprechern gegeben und seit dem tut sich absolut nichts mehr, kein Lämpchen o.ä. , mehr ist dann nicht passiert.
Danke für die Erläuterung mit dem Trafo, dann kann ich das ja erstmal abhaken.
PS: Die Feinsicherung fehlt, da ich so auch die zweite zerstört habe. Nach einem Anschalten ist die sofort wieder kaputt.


[Beitrag von Vinyl2006 am 09. Mai 2025, 21:25 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#23 erstellt: 09. Mai 2025, 23:51
Haben wir denn niemand im Raum Düsseldorf und Umkreis. Das ist doch ein sehr übersichtliches Gerät, das man relativ leicht reparieren kann ...
Techelfe
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 10. Mai 2025, 00:52
Die Elfe lebt in der DUzenden Stadt


[Beitrag von Techelfe am 10. Mai 2025, 00:54 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#25 erstellt: 10. Mai 2025, 10:42
Wie könnte es weitergehen?

Was viele verwenden, um bei defekten Geräten Messungen durchzuführen, ohne dass noch mehr kaputt geht, ist eine Strombegrenzung auf der Primärseite des Netzteils.
Das kann man relativ einfach realisieren, indem man eine Glühbirne anstatt der primärseitigen Feinsicherung einschleift.

Man benötigt dazu eine ganz normale E27 Fassung und eine old-school Glühbirne (Wolfram-Draht) mit 60W, 100W oder 150W, je nach Größe des Gerätes. Hier würde 60W wohl gut funktionieren. Halogenbirnen gehen wohl auch habe ich gehört. Moderne LED Birnen oder Ähnliches gehen natürlich nicht.




Die eingeschleifte Glühbirne wird blitzschnell bei höheren Strömen den Widerstand erhöhen, so dass zwar Strom fließt, aber in der Regel nicht so viel, dass weiterer Schaden entsteht.

Beim Einschalten leuchtet die Glühbirne kurz hell auf, um nach 3 - 6 Sekunden nur noch leicht zu glimmen, wenn überhaupt.

Macht man dann am eingeschalteten Gerät Messungen, muss man nur berücksichtigen, dass die gleichgerichteten Spannungen in der Stromversorgung einen niedrigeren Spannungspegel haben. Aber normalerweise kann man Endstufen damit grob auf Funktion prüfen. Offset und Ruhestrom lassen sich meistens noch gute messen und einstellen.

- Johannes
Vinyl2006
Stammgast
#26 erstellt: 10. Mai 2025, 11:34
Hi Johannes,
Ich bin ehrlich, ich habe schon Mühe Deinen Ausführungen zu folgen 😅. Die gezeigte Konstruktion soll also als Ersatz der Feinsicherung dienen, um im Netzbetrieb überhaupt Messungen durchführen zu können, da diese im Optimalfall nicht gleich auslöst, richtig? Und da besteht keine Gefahr durch Strom?
Dafür bräuchte ich dann wohl eine Fassung mit Kabel , Schrumpfschlauch + Krokodilklemmen.
Wenn es jemanden in der Nähe gibt, zu dem man mit dem Teil mal kommen könnte, wäre ich auch sehr glücklich.
Viele Grüße
Maximilian
Techelfe
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 10. Mai 2025, 11:58

Vinyl2006 (Beitrag #26) schrieb:

Wenn es jemanden in der Nähe gibt, zu dem man mit dem Teil mal kommen könnte, wäre ich auch sehr glücklich.
Viele Grüße
Maximilian


Wohne in deiner Nachbarstadt. Wenn dir das noch
Nah genug ist.
Vinyl2006
Stammgast
#28 erstellt: 10. Mai 2025, 12:06

Techelfe (Beitrag #27) schrieb:

Wohne in deiner Nachbarstadt. Wenn dir das noch
Nah genug ist.

Noch nicht ganz wach gewesen , das ist mir durchaus nah genug. Danke für das Angebot, ich schreibe Dir einfach mal eine PN.
Poetry2me
Inventar
#29 erstellt: 10. Mai 2025, 13:41
Hallo Maximilian,

ja, die Funktionsweise der Strombegrenzung mittels Glühbirne hast Du richtig beschrieben. Man hat im Fehlerfall auf jeden Fall zumindest einen stark begrenzten Strom und kann noch rudimentäre Messungen machen und Fehler bzw. Bauteil-Probleme durch Messungen finden. Das spart uns viel Zeit und man muss nicht so viele Bauteile auf Verdacht wechseln. Außerdem hat man sonst das hohe Risiko, dass ein kaputtes Bauteil, das man noch nicht gefunden hat, wieder mehrere andere mit in den Tot reißt und man muss manchmal die bereits gewechselten Bauteile nochmals wechseln. Bei einem echten Endstufenschaden ist meistend mehr kaputt als nur ein oder zwei Bauteile. Wenn man auch nur ein einziges defektes Bauteil übersehen hat und keine Strombegrenzung beim Einschalten verwendet, dann muss man sich oft ärgern.

Dass Du die weiteren Schritte nicht selbst machen willst ist das ok. Elektronisches Wissen ist nicht angeboren.
Die ausführliche Beschreibung hinterlasse ich u.a. auch für den Fall, dass andere Forumsbesucher später mal darin nachlesen könnten, was man tun kann.

Wie ich sehe, hast Du bereits kompetente Hilfe angeboten bekommen, was ich sehr nett finde. Ich kann Dich nur ermutigen, diesen Amp reparieren zu lassen, weil sowas heutzutage nicht mehr allzulange so gebaut und angeboten werden wird. Das Thema Nachhaltigkeit ist sowieso immer wichtiger geworden.

Gutes Gelingen,
Johannes
Rabia_sorda
Inventar
#30 erstellt: 10. Mai 2025, 17:14
Ich tippe stark auf durchlegierte Endstufentransistoren und evtl. auch auf weitere Treibertransistoren (wie meine Vorredner auch).
Zudem sollten mindestens noch die Emitter-Widerstände geprüft werden wie auch die ausgelaufenen Elkos erneuert.
Diese anderen rötlich-braunen Elkos mit goldener Beschriftung könnten ELNA Duorex II sein. Falls ja, dann diese ungeprüft auch erneuern!
Techelfe
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 10. Mai 2025, 19:12

Rabia_sorda (Beitrag #30) schrieb:
Ich tippe stark auf durchlegierte Endstufentransistoren und evtl. auch auf weitere Treibertransistoren (wie meine Vorredner auch).
Zudem sollten mindestens noch die Emitter-Widerstände geprüft werden wie auch die ausgelaufenen Elkos erneuert.
Diese anderen rötlich-braunen Elkos mit goldener Beschriftung könnten ELNA Duorex II sein. Falls ja, dann diese ungeprüft auch erneuern!



Ja (aber nur ein Pärchen) und Ja und auch Ja Die Vorstufen haben es wirklich überlebt. Nachdem ich die eingehend
geprüft hatte, habe ich das durch legierte Pärchen mal abgelötet und das Ding mit frischer Sicherung und
Regeltrenngedöns hochgefahren... Die intakte Seite, da hat sogar der Ruhestrom gepasst

Ich besorge mal das Pärchen und prüfe in Ruhe den Rest durch.
Rabia_sorda
Inventar
#32 erstellt: 10. Mai 2025, 19:36
Du hast das Ding schon bei dir ? .... ging ja ratzfatz


Ja (aber nur ein Pärchen) ...


War auch meine Vermutung. Es kommt nicht so sehr oft vor, dass gleich beide Endstufen betroffen sind.
Techelfe
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 10. Mai 2025, 19:49

Rabia_sorda (Beitrag #32) schrieb:
Du hast das Ding schon bei dir ? .... ging ja ratzfatz


Ja, wir wohnen wohl recht dicht beieinander. Das Ding stand schon hier als ich vom Einkaufen wieder
gekommen bin. Zu irgendwas muss der Mann ja zu gebrauchen sein

Ich schaue mir den Rest noch so an. Kalte Lötstellen und so weiter. Das übliche halt.
Valenzband
Inventar
#34 erstellt: 10. Mai 2025, 20:22

Techelfe (Beitrag #31) schrieb:
..Ja (aber nur ein Pärchen) ..Die Vorstufen haben es wirklich überlebt. Nachdem ich die eingehend geprüft hatte, habe ich das durchlegierte Pärchen mal abgelötet und das Ding mit frischer Sicherung und Regeltrenngedöns hochgefahren... Die intakte Seite, da hat sogar der Ruhestrom gepasst
Ich besorge mal das Pärchen und prüfe in Ruhe den Rest durch. :angel


Der Fall sieht noch lösbar aus. In den Bildern weiter oben sieht man aber noch einige Baustellen, insbesondere "nasse", bzw. dunklere, Bereiche auf der Platine, wo div. Elkos altersbedingt inkontinent wurden. Diese Elkos sollten erneuert werden (evtl. gleich alle, es sind ohnehin nicht allzu viele) und der Schaden auf der Platine, soweit möglich, beseitigt werden.
Viele Elektrolyte sind ganz gut in 90% Isopropanol löslich (Drogerie). Am besten mit Tupfern / kleinen Kosmetikpads arbeiten, nicht zu nass, denn sonst verschleppt man die ganze Brühe noch unnötig. Das hier verbaute kostengünstige FR2 Material ("Pertinax") ist meistens ziemlich schwammartig und saugt sich leider recht weiträumig voll. Daher sollten man zumindest die benachbarten Lötstellen genauer unter die Lupe nehmen.

Den Brückengleichrichter würde ich auch vorsichtshalber erneuern, denn bei so einem "Rumms" bekommt er schon etwas drauf, was er evtl. nicht vergessen kann.
Rabia_sorda
Inventar
#35 erstellt: 10. Mai 2025, 20:23

Ich schaue mir den Rest noch so an. Kalte Lötstellen und so weiter. Das übliche halt.


Genau!
Ist ja alles recht übersichtlich gehalten an dem Ding.


Diese anderen rötlich-braunen Elkos mit goldener Beschriftung könnten ELNA Duorex II sein. Falls ja, dann diese ungeprüft auch erneuern!


Sind es denn ELNA Duorex II?
Dies hatte ich nicht grundlos erwähnt. Den Grund sieht man hier:

hifi-zeile

Ultra bekannt sind sie durch den Sony CDP-X33ES geworden, wo sie eigentlich immer ausgelaufen sind und das Elektrolyt sämtliche Bauteilebeinchen und auch Leiterbahnen verätzt haben.
Ich hatte selbst schon so einen Player hier und dort war fast die komplette Platine auf der Leiterbahnseite schwarz-verätzt.
Dieses Bild ist da noch ein Witz gegen:

Bild Leiterbahnen

Daher sollten sie immer gegen neue andere Elkos ersetzt werden.
Techelfe
Ist häufiger hier
#36 erstellt: 10. Mai 2025, 20:35

Valenzband (Beitrag #34) schrieb:
Den Brückengleichrichter würde ich auch vorsichtshalber erneuern, denn bei so einem "Rumms" bekommt er schon etwas drauf, was er evtl. nicht vergessen kann.


Der liegt schon auf dem Tisch alles durchtauschen wird der Besitzer entscheiden müssen


[Beitrag von Techelfe am 10. Mai 2025, 20:39 bearbeitet]
Techelfe
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 10. Mai 2025, 20:36

Rabia_sorda (Beitrag #35) schrieb:
Sind es denn ELNA Duorex II?



Ja sind es, die fliegen definitiv.
Poetry2me
Inventar
#38 erstellt: 12. Mai 2025, 00:40
Empfehlenswert wäre vielleicht noch, folgende Bauteile zu behandeln:
-- GELB: zu tauschen
-- BLAU: zu entfernen ("FTZ Bremsen", Western Germany only)



Die gelb gekennzeichneten Elkos haben z.B. niedrige Spannungsfestigkeit (6,3V oder 16V), weshalb sie stärker altern und Fehler entwickeln. Wenn man das Gerät schon mal offen hat...

In anderen Fällen ist ein Ersatz durch Folienkondensatoren heutzutage sehr leicht machbar (1µF oder 0,1µF)

Bei all diesen markierten Elkos empfehle ich aus klanglichen Gründen, Ersatz durch Folienkondensator, oder einen Folienkondensator 1µF parallel zu schalten, vor allem bei dem 220µF Fußpunktkondensator in der Gegenkopplung, wo es besonders viel ausmacht.



- Johannes
Techelfe
Ist häufiger hier
#39 erstellt: 14. Mai 2025, 21:00
So der kleine rennt wieder...

Warte noch auf einen letzten Elko, dann kann der Yamaha
wieder auf die Nachbarschaft losgelassen werden
Rabia_sorda
Inventar
#40 erstellt: 14. Mai 2025, 21:05
Glückwunsch!
y0r
Inventar
#41 erstellt: 14. Mai 2025, 21:08
Sehr schön!

Wat warsn nu?


[Beitrag von y0r am 14. Mai 2025, 21:09 bearbeitet]
Techelfe
Ist häufiger hier
#42 erstellt: 14. Mai 2025, 21:29

y0r (Beitrag #41) schrieb:
Sehr schön!

Wat warsn nu?


1 x 2sc3182n und 1 x 2sa1265n, die sind durchlegiert.

Gefunden habe ich noch einige Grenzwertige Elko´s, die incl. der ELNA Duorex
ausgetauscht worden sind. Komplett durch war das Lautsprecher Relais. Aber nach
fast 40 Jahren darf es das auch. Nach dem Abgleich und Probelauf darf er
sobald der letzte Elko ankommt, zu seinem Besitzer zurück.


[Beitrag von Techelfe am 14. Mai 2025, 21:30 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#43 erstellt: 14. Mai 2025, 21:57
____GRATULATION____ zur gelungenen Reparatur

Das war prima, dass Du den Fall spontan übernommen und zum Erfolg geführt hast. Schätze mal da wird Dir jemand dankbar sein
Schön dass Du uns daran hast teilhaben lassen.

Und: Es lebe die Nachhaltigkeit!
Wieder einen gerettet

- Johannes
Vinyl2006
Stammgast
#44 erstellt: 19. Mai 2025, 14:20
Schon zurück in Düsseldorf:

Auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank!
Und ob Einbildung oder nicht, aber er gefällt mir in jeder Hinsicht wieder viel besser als der Notfall-Receiver vom Sperrmüll :).
Poetry2me
Inventar
#45 erstellt: 19. Mai 2025, 16:58
Ja, der Yamaha AX-400 dürfte deutlich besser klingen, mehr Auflösung und Detail, mehr Räumlichkeit.

Mit dem Recap sollte sich das nochmals verbessert haben.
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