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Aufbereitung eines Klassikers: Grundig RTV 600

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Bepone
Inventar
#101 erstellt: 13. Jun 2009, 14:01
Hallo Joseph_Brant,

hm, mit dem Krachen bei Phono fällt mir jetzt nur ein, mal den Eingangswahlschalter zu überprüfen. Ist das einer, der herausspringt, wenn du ausschaltest?


Das silberne Kästchen ist in der Tat ein Lautsprecherumschalter. Ich brauche den, um zw. zwei Boxenpaaren zu schalten oder die Lautsprecher ganz abzuschalten, wenn ich über Kopfhörer höre. Der Grundig hat ja nur Anschlüsse für ein Paar Boxen und keinen Wahlschalter.

Der Umschalter ist ein USP2 von H&H. Ist recht gut verarbeitet, und die Boxen werden lustigerweise in Reihe geschaltet, wenn mal beide Paare anschaltet. Nicht einfach parallel.
Mein Grundig kam damit aber irgendwie nicht richtig zurecht, wenn ich ein Boxenpaar einschaltete krachte es manchmal ganz ordentlich. Habe den Umschalter deshalb einfach auf Parallelbetrieb umgelötet (schalte sowieso jeweils nur ein Boxenpaar an), seitdem geht's.



Gruß
Benjamin
Joseph_Brant
Hat sich gelöscht
#102 erstellt: 13. Jun 2009, 17:27
@Bepone: Der Eingangswahlschalter ist ein Drehschalter.
Bepone
Inventar
#103 erstellt: 13. Jun 2009, 17:33
Dann bleibt erstmal das Überprüfen sämtlicher Steckverbindungen und Kontakte, auch des Erdungskabels (falls vorhanden).


P.S. Wie darf man dich eigentlich ansprechen? Dein Nick ist so umständlich...



Gruß
Benjamin
Joseph_Brant
Hat sich gelöscht
#104 erstellt: 13. Jun 2009, 17:36
@Bepone:
Mein eigentlicher Name ist Frank, aber mein Nick ist Joe.
gdy_vintagefan
Inventar
#105 erstellt: 13. Jun 2009, 22:45

Bepone schrieb:
Ja, mit dem RTV 600 höre ich absolut gerne.
Die Phonostufe ist absolut spitze. Und der Klang ist wirklich schön.

Ich habe ja jetzt einen Dual 1219 aufgearbeitet. Der hängt nun am Grundig und ist dafür der ideale Spielpartner. Vom Design her passen Dual 1219 und Grundig RTV 600 einfach super zusammen.
Und dass der Reibradantrieb des 1219 leiser läuft als der Riemenantrieb des 1246, ist erstaunlich (aber eine andere Geschichte )


SIMG0194 (Individuell)

SIMG0195 (Individuell)

SIMG0196 (Individuell)


Gruß
Benjamin


Ich war ja der Vorbesitzer beider Geräte.

Eigentlich hatte ich beide Geräte für den Eigengebrauch vorgesehen, aber leider entsprachen sie vom technischen Zustand her nicht meinen Erwartungen (der Vorbesitzer des RTV 600 hatte mich getäuscht, er hatte keinen dieser Mängel erwähnt - sonst hätte ich nämlich nicht auf das Gerät geboten).
Da ich nicht in der Lage war, die Geräte selbst herzurichten, verkaufte ich sie für kleines Geld.

Seit einigen Wochen steht aber nun exakt die gleiche Anlage hier bei mir.
Ich konnte nämlich schon sehr bald nach diesem Verkauf einen anderen 1219 und einen anderen RTV 600 erwerben, beide waren in einem deutlich besseren technischen Zustand (OK, am 1219 musste ich noch ein paar Kleinigkeiten machen, mein "neuer" RTV 600 war aber sofort ein "plug & play" Gerät). Für diese beiden "Ersatzgeräte" habe ich zwar einiges mehr bezahlt als für die ersten, aber diese Anlage ist jeden gezahlten Euro wert.

Und ich kann das nur noch mal ebenfalls bestätigen, was für eine tolle Kombi diese beiden Geräte ausmachen!

In den letzten Tagen habe ich ausschließlich mit dieser Anlage gehört (ich habe ja auch noch einige andere Anlagen hier). Optisch und auch klanglich gefällt mir diese Anlage hervorragend, es ist meine aktuelle Lieblings-Anlage geworden.

Gruß
Michael (ein weiterer RTV600-Fan)


[Beitrag von hf500 am 28. Feb 2013, 21:55 bearbeitet]
Scaramanga84
Ist häufiger hier
#106 erstellt: 11. Aug 2009, 18:36
Hi! Ich reaktivier das Ganze hier mal wieder...

Ich hatte ja vor einiger Zeit in nem anderen Thread geschrieben, dass ich auch nen RTV 600 restaurieren will. Jetzt wars endlich soweit, und das Ding läuft fast wieder perfekt!
Auslöser des Ganzen war, dass das Gerät vor Kurzen komplett dunkel blieb. Grund war eigentlich nur ne vergammelte Sicherung, aber wenn er schonmal offen ist...
Der Receiver war allgmein in nem recht anständigen Zustand, so dass ich eigentlich nich so wahnsinnig viel Arbeit damit hatte wie Bepone. Das einzige Problem war eigentlich ein störendes Brummen. Also hab ich mir (mehr oder minder auf Verdacht) die beiden Elkos, die direkt hinten am Gerät neben dem Stromkabel mit nem Kabelbinder befestigt sind, ausgetauscht, und BUMM! Brummen (fast) verschwunden! Ich Glückspilz
Bei der Gelegenheit hab ich auch gleich noch ein neues Netzkabel (mit Erdungsleitung) eingebaut, da das originale Kabel vom Vorbesitzer aus irgendeinem Grund 2x abgeschnitten und mit Lüsterklemmen wieder zusammengepfuscht wurde
Jetzt ist das Teil absolut brummfrei. Nur die Spannungen am Netzteil stimmen nicht ganz mit den auf der Platine aufgedruckten Werten überein, ist das schlimm? (16V OK, an 56V liegen 51V an und statt 78V gleich 84V!)
Leider hab ich auch noch nen bösen Platinenbruch entdeckt, der anscheinend vor längerer Zeit "repariert" wurde, naja....

Hier ein Bild von den getauschten Elkos und dem neuen Netzkabel mit Erdung:


Jetzt hab ich aber Blut geleckt und werde demnächst die Elkos in der Endstufe auch noch wechseln, außerdem sifft am hinteren Teil der Platine (bei den Anschlüssen) irgendwas, da will ich auch noch dahinter kommen.

Achja, der 1219 passt ja super zu dem RTV 600! Die Zarge ist ja wie gemacht für diesen Receiver

Gruß, Andi


[Beitrag von Scaramanga84 am 11. Aug 2009, 18:39 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#107 erstellt: 11. Aug 2009, 19:39
Hi Andy,

Glückwunsch zum RTV 600! Jaja, versiffte Sicherungen und Sicherungshalter...

Ich höre mit meinem immer noch täglich, entweder Radio nebenbei oder Schallplatte (die dann "richtig").
Bin aber noch nicht zu weiteren Arbeiten seit dem letzten Stand hier gekommen, er läuft auch gut.

Lustig; die Elkos hinten, die du gewechselt hast, habe ich bis jetzt noch nicht angefasst...
Die werde ich auch mal noch gegen neue tauschen.


Zu deinen Spannungen:
Die liegen bestimmt noch in der Toleranz; müsste ich mal in der Serviceanleitung schauen, was dort angegeben ist.

Hast du schon mal den Spannungssteller hinten auf 240V gestellt (bei gezogenem Netzstecker)? Mach das mal und messe dann die Spannungen nochmal durch.




Achja, der 1219 passt ja super zu dem RTV 600! Die Zarge ist ja wie gemacht für diesen Receiver

Ja, mir gefällt's auch immer noch sehr gut.

Mach deinen 600er ruhig richtig fit, es lohnt sich wirklich bei diesem Gerät. Ich vermisse absolut nichts.
Wobei, falls er gut läuft, ist es evtl. gar nicht nötig, die Elkos in der Endstufe zu tauschen. Geschadet hat's bei meinem aber auch nicht.



Gruß
Benjamin
hf4711
Stammgast
#108 erstellt: 11. Aug 2009, 20:09

Scaramanga84 schrieb:

Hier ein Bild von den getauschten Elkos und dem neuen Netzkabel mit Erdung:

Du solltest den Spannungswahlschalter auf 240 Volt stellen.

VG, HF
Scaramanga84
Ist häufiger hier
#109 erstellt: 11. Aug 2009, 20:25
Jetzt hab ich schon angefangen, also zieh ichs auch durch
Hab auch schon einige Elkos ausgelötet...wenn die neuen drin sind schalte ich auch auf 240V um, wär mir jetzt gar nicht aufgefallen! Besten Dank für den Tipp!

Ich werde wieder berichten wenns soweit ist!
Bepone
Inventar
#110 erstellt: 11. Aug 2009, 20:43
Hallo HF,


Du solltest den Spannungswahlschalter auf 240 Volt stellen.


Sag' ich doch, aber doppelt hält besser.

Jetzt weiß ich wenigstens, dass das kein Mist war, den ich erzählt habe



Gruß
Benjamin
Scaramanga84
Ist häufiger hier
#111 erstellt: 17. Aug 2009, 12:02
Hallo Leute!

Ich hab das Gerät schon vor einigen Tagen fertiggestellt, und jetzt mein Fazit: Ich hab den heiligen Vintage-Gral gefunden!

Seitdem ich die Kondensatoren in Vor- und Endstufe getauscht habe, hat das Gerät nochmal kräftig an Klangqualität zugelegt, ich kann mich seit Tagen nicht davon losreißen
An dem Receiver hängen jetzt ein PE 3060 und Heco-Boxen (P3302), für mich ne absolute Traum-Kombi! Im Vergleich zu der Klangdynamik kann ich meine alte Denon-Anlage glatt wegpacken...und das für ein Taschengeld



Beim Einschalten hab ich zwar noch ein kleines Brummen in den Boxen (vielleicht ne halbe Sekunde), aber das stört mich fast nicht. Der Tip mit der 240V-Stellung war auch nicht übel, die 78V passen jetzt, nur die 56V noch nicht, naja.
Alles in allem hat sichs sowas von gelohnt! Danke an alle für die hilfreichen Posts hier!

Gruß, Andi
CyberSeb
Inventar
#112 erstellt: 17. Aug 2009, 12:06
Moin Andi,

gefällt mir gut, aber das weißt Du ja schon ...



Da Du ja jetzt PE-Besitzer und -Betreiber bist, solltest Du mal im PE-Thread vorbeischauen und das Bild posten. Die kultigen Hecos mit den Ständern sollten auch drauf sein ...

http://www.hifi-foru...read=9980&postID=1#1



Gruß, Seb


[Beitrag von CyberSeb am 17. Aug 2009, 12:06 bearbeitet]
Scaramanga84
Ist häufiger hier
#113 erstellt: 17. Aug 2009, 12:18
4 Minuten, und schon bist du hier, der Wahnsinn

Hier sieht man alles:


Und im PE-Thread poste ich dann halt auch mal!
Bepone
Inventar
#114 erstellt: 17. Aug 2009, 12:29
Hallo Andy,

sehr schön!
Ich sag doch, der Grundig ist klanglich einfach eine Wucht. Und es steht nicht mal HiFi drauf...
(In der BDA wird erwähnt, dass er die HiFi-Norm überbietet).

Glückwunsch dazu!
Ich komm von meinem auch nicht mehr los...


Übrigens habe ich meistens auch ein ganz kurzes leises Brummen in den Lautsprechern, wenn ich meinen einschalte. Halb so wild.


P.S. Sollte deine Glühlampe für die Kleinskalenbeleuchtung ausgefallen sein (müsste leuchten, sobald man U2-6 aktiviert), bei Reichelt bekommst du noch alle nötigen Leuchtmittel.



Gruß
Benjamin
gdy_vintagefan
Inventar
#115 erstellt: 17. Aug 2009, 13:02
Von meinem komme ich ebenfalls nicht los!

Jedenfalls ist das der Receiver mit dem höchsten Spaßfaktor bei mir, und klanglich gefällt er mir auch am besten von allen.
Mit dem Dual 1219 nach wie vor eine Traum-Kombi.

Habe meinen 600er übrigens auch von Anfang an auf 240V umgestellt.

Das mit dem kurzen Brummen nach dem Einschalten hat meiner auch, also scheint das ganz "normal" zu sein.

Gruß
Michael
Scaramanga84
Ist häufiger hier
#116 erstellt: 17. Aug 2009, 13:10

Bepone schrieb:

P.S. Sollte deine Glühlampe für die Kleinskalenbeleuchtung ausgefallen sein (müsste leuchten, sobald man U2-6 aktiviert), bei Reichelt bekommst du noch alle nötigen Leuchtmittel.
Benjamin


Danke, aber die Beleuchtungen funktionieren alle! Ich musste nur eine Birne in der großen Skala und die in dem kleinen Zeigerinstrument daneben wechseln.
HIFI-JÄGER
Neuling
#117 erstellt: 27. Aug 2009, 22:34
Moin Moin an alle Hüter von alten HIFI- Schätzen,
ich bin bei meiner Suche nach Informationen über GRUNDIG RTV
600 / 1020 / 1040 auf diesen Beitrag gestossen. Es war für mich bisher unvorstellbar, eine solche Reparatur- Doku zu finden. Meinen Respekt und großen Dank gilt dem Verfasser, aber ebenso allen anderen die ihr Wissen eingebracht haben.Auch ich als Sammler von Grundig- Geräten, kann als Laie jeden Tipp für eigene Restaurationen gut gebrauchen.
Die o.g. Geräte habe ich in meinem Besitz, dazu Audiorama Kugelboxen, eine Bassbox 402 mit zwei Würfeln. Alles Grundig.Im Einsatz sind noch ein Plattenspieler Grundig PS 2500 und ein Casettenspieler Grundig CN 730, sowie ein Philips AF 977 Plattenspieler. Da macht da Hören von Musik richtig Spaß.
Ich werde weiterhin dem Forum treu bleiben und kann hoffentlich auch einmal meine Hilfe anbieten. Grüße aus Bremen
Bepone
Inventar
#118 erstellt: 28. Aug 2009, 14:20
Hallo Hifi-Jäger,

na denn herzlich willkommen im Forum!


Der Thread war dazu angedacht, eine Hilfestellung für Hobby-Restaurierer zu geben. Damit die schönen alten Geräte auch zur Hochform auflaufen können.


Ich wünsch' dir viel Spaß mit deinen Grundigs (der PS 2500 ist übrigens ein gelabelter Technics) und viel Freude im Forum!



Gruß
Benjamin
Scaramanga84
Ist häufiger hier
#119 erstellt: 23. Jan 2010, 15:28
Hi Leute,

ich bin momentan wieder mal dabei, am RTV zu basteln...die zu niedrige 56V-Spannung hat sich als echtes Problem erwiesen, da sie mittlerweile unter Last auf 12V und weniger abfällt

Dank Benjamin hab ich jetzt den Schlatplan von dem Gerät (Danke nochmal!) und konnte das Ganze etwas analysieren. Ich hab schon alles Mögliche durchgemessen und ausgetauscht, als letzte Fehlerquelle bleibt eigentlich nur noch der Transistor, ein SC4367. Weiß irgendjemand wo man diesen Typ noch finden/kaufen kann? Wie siehts mit nem Vergleichstyp aus? Ich bin net grad der größte Elektroniker, wäre um jede Hilfe dankbar
Im Elektronik-Unterforum hab ich auch schon gepostet, aber da scheint keiner helfen zu können...




Gruß, Andi
hf500
Moderator
#120 erstellt: 23. Jan 2010, 20:29
Moin,
das ist doch ein NPN Leistungstransistor.
Im Netzteil ist sowas reichlich unkritisch, er muss nur die geforderte Spannungsfestigkeit und Belastbarkeit haben.

Ein BD139 sollte schon genuegen, ein BD243C ist schon reichlich ueberdimensioniert.
Laut Schaltbild muss der Transistor etwa 100mA liefern.

Den RTV650, an dem ich vor einiger Zeit noch gearbeitet habe, habe ich schon wieder zu, ich kann daher nicht sagen, welche Anschlussfolge der Transistor haben muss. Kollektor ist in der Mitte, aber ueber die Lage von Emitter und Basis weiss ich nichts. Im Zweifel gewinnt der Transistor mit der korrekten Anschlussfolge.

73
Peter
Scaramanga84
Ist häufiger hier
#121 erstellt: 24. Jan 2010, 23:40
Danke Peter, das probier ich schnellstmöglich aus! Die Anschlussreihenfolge is übrigens egal, auf der Platine sind zwei Pinreihen mit unterschiedlichen Belegungen für den Transistor vorgesehen.
Scaramanga84
Ist häufiger hier
#122 erstellt: 04. Feb 2010, 22:56
Hi Leute!

Sorry, hat etwas länger gedauert, aber hier der Bericht der Reparatur:
Hab wie von Peter vorgeschlagen einen BD139 eingelötet (passt perfekt, sogar ein passendes Loch zur Befestigung am Kühlkörper war vorhanden) und die Spannung hat sofort gepasst. Nach dem Zusammenbau konnte ich mich wieder am tollen Klang des RTV erfreuen, mittlerweile gespeist durch einen Dual 1229 in der passenden Grundig-Zarge!
Wirklich ein tolles Gerät, ich kanns einfach nicht oft genug sagen

Danke nochaml an alle, die geholfen haben!

Gruß, Andi
Bepone
Inventar
#123 erstellt: 04. Feb 2010, 23:08
Hi Andi,

suuuper, herzlichen Glückwunsch!!

Genieße den genialen RTV600 und den tollen 1229 in Grundig Zarge, die beiden gehören zusammen!


Gruß
Benjamin
Bepone
Inventar
#124 erstellt: 01. Mrz 2010, 20:10
Hallo Allerseits,

jetzt habe ich mal wieder ein Problem mit dem Grundig. Vor kurzem fiel das Radioteil komplett aus, während des laufenden Betriebes.

Der Grundig empfängt auf keinem Band mehr etwas. Bei UKW bleibt der Zeiger des Abstimminstrumentes komplett in Ruhestellung und beide roten Lampen des Tunoskopes leuchten. Auf allen anderen Funktionen inkl. TA und TB schlägt der Zeiger seltsamerweise voll aus.

Wie gesagt, das Radioteil fiel mit einem Mal aus. Gerade noch Musik zur Hintergrundberieselung gehört, war plötzlich der Sender komplett weg.
Über Kopfhörer kann ich noch ganz schwach Sender empfangen, wenn ich die Lautstärke ordentlich aufdrehe.


Natürlich habe ich schon alle Sicherungen überprüft und die aufgedruckten Spannungen auf der Stromversorgungsplatine vorm Trafo. Das passt alles.

Hat vielleicht jemand einen heißen Tip, wo ich beim Grundig genauer hinschauen sollte?

Die anderen Funktionen, TA und TB, funktionieren übrigens tadellos.



Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#125 erstellt: 01. Mrz 2010, 20:38
Moin,
ueberpruefe die beiden Regelnetzteile, sie haengen funktional zusammen und eines davon mit T781 (BC141) erzeugt 15V fuer das Empfangsteil.
Da der Verstaerker noch arbeitet ist das zweite 56V-Netzteil noch OK, sollte aber auch ueberprueft werden.

An dem 56V-Netzteil haengt die Versorgung der Z-Diode fuer das 15V-NT, daher faellt auch dieses aus, wenn das 56V-NT ausfaellt.

Dann versuchen festzustellen, ob die Spannungen im ZF-Verstaerker noch stimmen. Das ist allerdings einigermassen schwierig, denn er ist auf die Abschirmbecher verteilt.
Man sollte hier aber auch mal nach kalten Loetstellen suchen.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 01. Mrz 2010, 20:48 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#126 erstellt: 01. Mrz 2010, 21:26
Hallo Peter,

vielen Dank für die Tips soweit.


Habe die aufgedruckten Spannungen beider Netzteile überprüft. Einmal 78-56-16V, einmal 15 und 16V. Sind okay. Das liebste wäre mir ja gewesen, wenn es daran gelegen hätte.
Aber die Netzteilplatinen haben ja auch noch andere Ausgänge, wo die Sollspannung nicht aufgedruckt ist. Das muss ich mal mithilfe des Schaltplanes prüfen, ist das sinnvoll?


Ansonsten muss ich mich wahrscheinlich durch den Schaltplan wühlen und alle Spannungen durchgehen.

Womit kann es zusammenhängen, dass das Abstimminstrument bei den Bändern L-M-K sowie bei TA und TB voll ausschlägt? Lässt das irgendwelche Schlüsse zu?


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#127 erstellt: 01. Mrz 2010, 22:54
Moin,
das Abstimminstrument koennte auf eine defekte Stromversorgung innerhalb des ZF-Verstaerkers hindeuten.
Bei LMK liegt das Instrument in einem Brueckenzweig zwischen einer einstellbaren Gleichspannung (R221) und einer geregelten Stufe (Spannungsabfall ueber R6 in Filter 7308-043, wenn ich das richtig sehe).

Grundsaetzlich ist es immer sinnvoll, zunaechst alle erreichbaren Betriebsspannungen nachzumessen.

73
Peter
Bepone
Inventar
#128 erstellt: 04. Mrz 2010, 23:02
Hallo,

leider bin ich mit dem Grundig noch nicht weiter gekommen.

Ich habe mir zunächst die Seite des Schaltplanes hergenommen, auf der die Montageanleitung der Transistoren oben rechts abgebildet ist.
Dort habe ich bis jetzt fast alle rot gedruckten Spannungswerte überprüft, vor allem auch im Bereich des Trafos. Hier stimmt alles.

Festgestellt habe ich gerade, dass die Basis-Emmitter-Spannung von Transistor T408 nur paar Millivolt beträgt. Die soll (da ist ein Sternchen dran) 0,62V betragen, wenn auf UKW Stereo geschaltet ist und ein 1mV Signal an der Antenne anliegt. Hm.


Des weiteren: Den Punkt "Einstellung der Arbeitspunkte von T202, T202 und T1 (Filter IV)" bin ich nochmal durchgegangen. Das hatte ich schon einmal gemacht.
Hier soll mittels R401 ein Spannungsabfall von 2,83V über R6 (im Filter IV) eingestellt werden.
Peter, diesen R6 hattest du angesprochen.
Nun, der Spannungsabfall beträgt z.Zt. so ziemlich genau 0V. Egal, was ich am R401 drehe. Leider kann ich als Laie da keine Schlüsse draus ziehen.

Na, morgen geht die Messerei weiter, für heute habe ich wohl erstmal genug.
Ich muss auch sagen, dass ich in vielen Punkten nicht schlau werde aus dem Schaltplan. Aber aufgeben ist nicht.



Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#129 erstellt: 05. Mrz 2010, 00:28
Moin,
wenn ueber dem Widerstand keine Spannung abfaellt, dann fliesst durch ihn kein Strom.

Gibt es an dem Widerstand Spannung gegen Masse (ueberprufen, ob hier ueberhaupt die Betriebsspannung ankommt)?

Wen ja und an beiden Enden des Widerstandes gleich, dann muss der Gleichstromweg bis hinunter zu R4 im gleichen Filter ueberprueft und der Basiskreis des Transistors, sowie dieser selbst ueberprueft werden.

Dazu wird man wohl die Filter ausbauen muessen, denn der ZF-Verstaerker steckt ja mehr oder weniger komplett in den Blechschachteln.
Das letzte Filter ohne Abgleichloecher beinhaltet uebrigens die Teile des Tunoscopes.

Sei vorsichtig mit den Platinen, ich weiss nicht, wie schnell sich das Kupfer abloest. Mit heissem Kolben (um 370°C) zuegig loeten.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 05. Mrz 2010, 00:31 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#130 erstellt: 05. Mrz 2010, 11:01
Hallo Peter,

werde das heute probieren. Das Aus- und wieder Einlöten der stehenden Platinen (Filterbecher) könnte zum echten Problem werden, aber mal schauen.

Hat dieser Nicht-Spannungsabfall über R6 auch Auswirkungen auf L-M-K? Das ist nämlich auch komplett lahmgelegt.
Es gibt ja noch paar rot gedruckte Spannungen im Schaltplan, die überprüft werden müssen.


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#131 erstellt: 05. Mrz 2010, 19:26
Moin,
natuerlich hat der Ausfall des ZF-Verstaerkers Einfluss auf LMK.
Das Geraet hat nur einen Verstaerker fuer 460kHz und 10,7MHz; man kann so etwas ohne gravierende Nachteile in einen Verstaerker packen. Das letzte Quentchen der Optimierung muss zwar draussen bleiben, aber wenn man sich Muehe gibt, bekommt man auch einen guten AM/FM-ZF-Verstaerker. Den hat man hier.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 05. Mrz 2010, 19:33 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#132 erstellt: 09. Mrz 2010, 16:30
Hallo,

habe jetzt alle rot gedruckten Spannungen im Schaltplan bei meinem Gerät gemessen. Immer gegen Masse und mit den entsprechenden Tastenstellungen, wie es der Schaltplan vorschreibt (TB oder FM ohne Signal oder AM).
Allerdings nicht mit dem Grundig Röhrenvoltmeter, wie dort abgedruckt.

Die Versorgungsspannungen scheinen alle bis auf kleine Abweichungen zu stimmen. Ebenso die Transistorspannungen (B-C-E) der Transistoren auf der Hauptplatine.



Jedoch gibt es bei den Transistorspannungen in den Filterbechern tlw. Unstimmigkeiten.

- UKW-Mischteil:
Tlw. Spannungsabweichungen um ca. 3V (z.B. 14V statt 11,1V an Drain von T303)

- Filter IV:
T1 >> 15V statt 12,4 an C / 0V statt 0,46 an E / 1,5V statt 1,15 an B (wohl i.O.)

- Filter VI:
T1 >> -1,8V statt 0 an B
T2 >> 0,25V statt 0,43 an C / 0,11V statt 1,11 an E (Druckfehler? Emitter von T1 und T2 sind parallel, bei T1 ist Sollwert 0,11V!)
T3 >> -1,12V statt 1,12 an C / 1,8V statt 0 an B / -0,11V statt 0,12 an E
T4 >> -0,56V statt 0,35 an C / -0,9V statt 0,89 an B / -0,11V statt 0,12 an E


Soweit meine Messwerte. Die sinnvollste Vorgehensweise wäre jetzt wohl, Filter IV zu überprüfen, wie von Peter vorgeschlagen. Oder gibt es etwas anderes, dass ich unbedingt überprüfen sollte?


Gibt es an dem Widerstand Spannung gegen Masse (ueberprufen, ob hier ueberhaupt die Betriebsspannung ankommt)?

Wen ja und an beiden Enden des Widerstandes gleich, dann muss der Gleichstromweg bis hinunter zu R4 im gleichen Filter ueberprueft und der Basiskreis des Transistors, sowie dieser selbst ueberprueft werden.

Peter, Betriebsspannung an R6 Filter IV ist vorhanden, und zwar an beiden Punkten +15V. Somit gibt es auch keinen Spannungsabfall über R6. Werde mir also diesen Filter zunächst genauer anschauen müssen.


Falls es noch Anregungen, Hinweise oder Vorschläge gibt, so bin ich ganz Ohr.

Vielen Dank für die Hilfe soweit!


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#133 erstellt: 09. Mrz 2010, 18:24
Moin,
mein Schaltbild ist das in der TI, so dass ich nicht alles mit dem Serviceschaltbild vergleichen kann.

Allerdings fuehrt der Transistor in Filter IV tatsaechlich keinen Strom.

"Grundig Roehrenvoltmeter" sagt uns heute nur noch, dass sich die Spannungsmessungen auf ein hochohmiges Instrument (Ri= 10M Ohm) beziehen. Jedes etwas bessere Digitalmultimeter hat diesen Innenwiderstand, die einfacheren Geraete oft nur 1M Ohm. Naeheres siehe die Anleitung des DMM.

73
Peter
Bepone
Inventar
#134 erstellt: 10. Mrz 2010, 15:20
Hallo,

habe mich nun einmal um den Filter IV gekümmert. Platine ausgelötet (die Kupferbahnen sind äußerst empfindlich, es ging aber gut) und in Augenschein genommen.

Es fällt auf, dass auf der Lötseite rund um den Transistor T1 Wärmespuren vorhanden sind. Entweder wurde der schon einmal gewechselt, oder er hat sich im Betrieb stark erhitzt.

PIC_0640 (Large)


Des Weiteren sind noch andere Wärmespuren (unter C5) und teils abgelöste Leiterbahnen vorhanden. Jedoch hat alles noch einwandfrei Kontakt miteinander, nichts ist unterbrochen.

PIC_0641 (Large)

PIC_0643 (Large)


Hier der C5 auf der Bestückungsseite, im Hintergrund der T1 (einziger Transistor auf der Platine):

PIC_0645 (Large)

Der T1 ist ein 4-poliger Transistor (C-E-B-S) des Typs BF 115gelb (Valvo).

PIC_0649 (Large)

Irgendwie kann ich damit nichts anfangen. 4-polige Transistoren sind mir bis jetzt noch nicht untergekommen. Hier mal das Schaltbild im Filter IV (grün-Bestückungsseite, grau-Lötseite):

PIC_0651 (Large)

Ich habe mir vom Filter V mal einen Transistor des gleichen Typs geborgt, um die beiden miteinander zu vergleichen (Diodentest mit dem DVM).
Dabei die Strecken BC, CB, BE, EB, CE, EC gemessen. Nur bei CB hatte ich eine Anzeige (740) und das bei beiden Transistoren ungefähr gleich.
Habe den Eindruck, dass ich hier anders messe müsste, nur wie?


Zu klären wäre auch, wie die Hitzeentwicklung nun zustande kam. Durch Erwärmung des (defekten?) Transistors? Oder wurde der wegen einem Defekt im Stromkreis warm.



hf500 schrieb:

"Grundig Roehrenvoltmeter" sagt uns heute nur noch, dass sich die Spannungsmessungen auf ein hochohmiges Instrument (Ri= 10M Ohm) beziehen. Jedes etwas bessere Digitalmultimeter hat diesen Innenwiderstand, die einfacheren Geraete oft nur 1M Ohm. Naeheres siehe die Anleitung des DMM.


Ah, danke für den Hinweis. Die BDA sagt dazu: "Jeder der Gleichspannungsbereiche weist einen Eingangswiderstand von mindestens 10 MOhm auf.... 400mV-Bereich mehr als 4GOhm..."
- das sollte also passen.



Gruß
Benjamin


[Beitrag von hf500 am 27. Feb 2013, 23:54 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#135 erstellt: 10. Mrz 2010, 18:43
Nachtrag:

Wer misst, misst Mist. Vergesst meine Transistor-Messwerte von vorhin.
Ich habe das Schaltbild und somit die Transistorbelegung falsch interpretiert.

Die neuen Messwerte sind nachvollziehbar und zeigen den offensichtlichen Defekt von T1 im Filter IV.

T1 Filter IV:
BC: 714
CB: OL
BE: OL
EB: OL
CE: OL
EC: OL

T1 Filter V:
BC: 742
CB: OL
BE: 754
EB: OL
CE: OL
EC: OL

Der 4. Anschluss (S) ist übrigens nur die Verbindung zum Metallgehäuse des Transistors, das ist mir jetzt auch klargeworden...


Den BF115 scheint es noch zu kaufen zu geben. Ich schau mal, ob ich vielleicht sogar noch was in der Kramkiste oder in Schlachtgeräten habe.
Aber was bedeutet das "gelb" bei mir im Schaltplan vom Grundig? Ist das ein ausgemessener Transistor mit eng begrenzten Werten? Ist das nötig an dieser Stelle, oder kann ich jeden BF115 einsetzen?

Zu klären ist auch, warum der Transistor defekt geworden ist. Alterserscheinung oder andere defekte Bauteile, die den Transistor letztendlich überlastet haben?



Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#136 erstellt: 10. Mrz 2010, 23:58
Moin,
es kann schonmal vorkommen, dass ein Transistor einfach so ohne Ueberlastung aufgibt. Hier hat es die Basis-Emitterdiode erwischt.
Die "Waermespuren" sehen auf den Bildern eher wie Kolophonium aus, anscheindend hat da mal wer von Hand (nach)geloetet.
Die Platinen _sind_ empfindlich. Sie sind eine Spezialitaet von Grundig, im Kupferabscheideverfahren hergestellte Platinen mit Durchkontaktierungen und doppelseitigen Leiterbahnen. Man konnte so preisguenstig praezise Layouts realisieren, aber sie vertragen keine grossen Loetereien.
(Grundig hatte eine Riesen-Fertigungstiefe, diese Leiterplatten hat man im eigenen Werk hergestellt)

Den Transistor kann man kaum ueberlasten, R6 begrenzt den Kollektorstrom auf max. 10mA, 50mA sollte auch ein Kleinsignal HF-Transistor aushalten koennen. Ausserdem gibt es mit R4 noch eine Stromgegenkopplung.

Wenn der BF115 nicht greifbar ist, meine Vergleichsliste nennt BF255 als Ersatz. Pinbelegung beachten.

"Gelb" ist mal wieder eine Selektion, wahrscheinlich vom Transistorhersteller (war besonders bei alten Germaniumtransistoren "beliebt").
Was "Gelb" geanu bedeutet muesste man mal erforschen, wahrscheinlich die Stromverstaerkungsgruppe oder bestimmte Anschlusskapazitaeten.
Die Transistoren an dieser Stelle muessen besonders gut fuer geregelte ZF-Stufen geeignet sein. Durch die Groesse des Kollektorstromes (der ist abhaengig vom Basisstrom) wird die Verstaerkung des Transistors eingestellt. Er soll dabei moeglichst linear bleiben. Bei AM wird der Verstaerker geregelt, damit bei schwankender Feldstaerke die Lautstaerke in etwa konstant bleibt. Bei FM wird der ZF-Verstaerker in der Regel in die Begrenzung getrieben (uebersteuert), er liefert ab einer bestimmten Feldstaerke ein konstantes Ausgangssignal. Das ist einer der Tricks, die FM unempfindlich gegenueber AM-Stoerungen machen(Funkenstoerungen etc.).

Ferner muss der Transistor festgelegte Ein- und Ausgangskapazitaeten und Rueckwirkung haben, damit er die Kreise nicht zu stark verstimmt und der Verstaerker nicht instabil wird (Schwingneigung). Zur Verhinderung von UKW-Schwingungen muss unbedingt auf die Ferritperle auf dem Basisanschluss geachtet werden, sie darf nicht vergessen werden.

Strenggenommen muss der ZF-Verstaerker nach Ersatz des Transistors bei Filter III (e, V) und IV (d, III) nachgeglichen werden, wenn moeglich mit Wobbelsender.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 11. Mrz 2010, 00:03 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#137 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:34
Hallo Peter,

das ist mal wieder ein Spitzenbeitrag von dir, vielen Dank dafür!

Ich werde also zunächst versuchen, den Transistor ohne weitere Maßnahmen zu erstzen. Bei den Spuren auf der Platine war ich mir nicht sicher, ob sie durch Hitzeentwicklung oder nachträglicher Löterei kommen.
Ich gehe stark davon aus, dass dieser T1 schon einmal gewechselt worden ist. Der "Valvo"- und Typenaufdruck unterscheidet sich leicht vom T1 aus Filter V (gleicher Typ, gleiche Firma).
Auch hat es den Anschein, dass Filter IV schon einmal ausgebaut war (Leiterbahnen zur Hauptplatine waren tlw. schon angelöst, eine war ein Stück kürzer gewesen).
Bei der Durchkontaktierung auf der Platine bleibt immer ein mulmiges Gefühl, wenn nachträglich gelötet werden muss. Werde alle betroffenen Leiterbahnen nach dem Komplettieren durchmessen.

Erstmal schauen, was ich für einen Transistor heranbekomme.


Zur Verhinderung von UKW-Schwingungen muss unbedingt auf die Ferritperle auf dem Basisanschluss geachtet werden, sie darf nicht vergessen werden.

Ich staune wirklich über dein detailliertes Fachwissen, Hut ab. Bin glücklich, von einem "alten Hasen" Hilfestellung zu erhalten.
Solch einen Ferritring hat nur der T1 in Filter V (tatsächlich Basisanschluss), der T1 in Filter IV dagegen nicht. Ich habe mich schon gewundert, was es damit auf sich hat.


Strenggenommen muss der ZF-Verstaerker nach Ersatz des Transistors bei Filter III (e, V) und IV (d, III) nachgeglichen werden, wenn moeglich mit Wobbelsender.

Das wird problematisch, da ich entsprechende Gerätschaften sowie das Wissen zur Vorgehensweise leider nicht besitze.
Wollen wir hoffen, dass der Grundig nach dem Ersatz des Transistors wieder ordentlich ohne Neuabgleich läuft.


Herzlichen Dank auch für die sehr interessanten Hintergrund-Informationen. Damit wird einem erst klar, was man für ein Gerät vor sich hat.
Hoffe, den Grundig wiederbeleben zu können.


Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#138 erstellt: 11. Mrz 2010, 00:59
Moin,
wenn in F_IV die Ferritperle fehlt, war sie wohl nicht unbedingt noetig, in meinem Schaltbild ist sie jedenfalls auf jedem ZF-Transistor vorhanden.

Wegen ihrer hohen Grenzfrequenz neigen Silizium-(HF)Transistoren zu parasitaeren Schwingungen im UKW/UHF-Bereich, was natuerlich verhindert werden muss.

73
Peter
Bepone
Inventar
#139 erstellt: 11. Mrz 2010, 15:20
Hallo,

ich habe gerade mit dem örtlichen Radioladen telefoniert. Der BF 115 sei nicht mehr bestellbar, als Ersatztyp wurde mir der BF 254 genannt.

Peter, du hast mir den BF 255 vorgeschlagen, der ja weitgehend gleich zum BF 254 zu sein scheint. Jedoch haben beide Transistoren nicht das Metallgehäuse wie der BF 115 und somit auch kein 4. Anschlussbein, welches mit diesem in Kontakt steht.

Wie ist diese Tatsache zu werten? Wozu ist das Metallgehäuse gut? Ist es hier notwendig, oder braucht man es nicht und lässt dann einfach den 4. Anschluss auf der Platine frei?



Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#140 erstellt: 11. Mrz 2010, 20:17
Moin,
vieleicht sollte man sich mal die Datenblaetter besorgen, um die Unterschiede zwischen BF254 und 255 festzustellen.
Ich habe mal nachgesehen, der BF254 sollte auch passen.

Die neuen Transistoren haben das TO92 Kunststoffgehaeuse. Das fehlende 4.Bein laesst man einfach frei.

Als der RTV600 gebaut wurde, fing die Entwicklung der kunststoffumhuellten Transistoren gerade erst an. Einfach ist es nicht, Kunststoffe haben eine gewisse Wasserdampfdurchlaessigkeit, die bei Halbleitern schaedlich ist. Einige Serien der fruehen Plastiktransistoren sind denn auch durch Ausfaelle bekannt geworden.
Die Metallgehaeuse waren dagegen hermetisch dicht, aber auch teuer, die Huelle kostet mehr als das Innenleben.

Mittlerweile kann man die Probleme mit der Kunststoffumhuellung als erledigt betrachten.

73
Peter
Bepone
Inventar
#141 erstellt: 11. Mrz 2010, 21:20
Hallo Peter,

danke für die Infos. BF254 und 255 unterscheiden sich nur in wenigen technischen Daten (die ich jedoch nicht so recht interpretieren kann).
Hier ist ein Datenblatt mit beiden Transistoren, man kann gut vergleichen: http://www1.produkti...Transistor_BF255.pdf


Wie würdest du es an dieser Stelle sehen: Kann man bedenkenlos den Vergleichstyp (BF 254 / 255) einsetzen, oder wäre das Original BF 115 auf jeden Fall vorzuziehen?

Der BF 115 scheint in diversen Onlineshops noch greifbar zu sein, dann aber meist mit 10 Euro Mindestbestellwert. Wird also teurer. Aber falls es für die einwandfreie Funktion besser ist, wähle ich diesen Weg.
Ist der "Bastler-Shop" aus Nordenham bekannt? Die scheinen den BF 115 noch für 95Ct das Stück auf Lager zu haben, Bestellung aber nur auf Anfrage und Versand nur gegen Vorkasse.
http://www.bastler-shop.de/index.html


Und noch eine Frage zum Verständnis: Welchem Zweck dient es, das Metallgehäuse des Originaltransistors mit der Platine zu verbinden? Hat es etwas mit statischer Aufladung o.ä. zu tun?


Edit:
Nachtrag.


Peter, falls du an der (fast) vollständigen Serviceanleitung interessiert bist, so sende ich dir diese gern per email. Die Seiten sind einzelne jpg-Bilder, Gesamtgröße knapp 9MB.




Gruß
Benjamin


[Beitrag von Bepone am 11. Mrz 2010, 21:22 bearbeitet]
hf500
Moderator
#142 erstellt: 11. Mrz 2010, 22:00
Moin,
schwierig zu sagen, funktionieren werden auch die Ersatztypen.

Wenn man es sich leisten kann, den Transistor noch einmal wechseln zu muessen (wenn es die Platine mitmacht), kann man erstmal den Ersatztyp einsetzen.
Schliesslich muss man daran denken, dass auch der in Gruppen selektierte Originaltyp Toleranzen hat und seine Daten sich mit denen der Ersatztypen ueberschneiden.

73
Peter
Bepone
Inventar
#143 erstellt: 11. Mrz 2010, 22:25
Moin,

eben das wollte ich vermeiden: Den Transistor dann noch einmal wechseln zu müssen.
Wie oft die Platine das Ein- und Auslöten noch mitmacht, weiß man ja nicht. Schlieslich muss auch immer die komplette Filterplatine von der Hauptplatine aus- und wieder eingelötet werden, es geht also nicht nur um die Lötpunkte des Transistors.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, Peter, dann siehst du eine bessere Chance für den Originaltransistor. Auch wenn man sich aufgrund seiner Toleranzen beim nicht-selektierten nicht 100% sicher sein kann, dass es auf Anhieb klappt.


Werde also zunächst versuchen, an ein paar Originaltypen zu kommen, was ja immerhin möglich zu sein scheint.



Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#144 erstellt: 12. Mrz 2010, 01:51
Moin,
wenn ich mir es genau ueberlege, dann sehe ich bei beiden Transistoren in etwa gleiche Chancen.

Der Kern des Auswahlproblemes besteht ja darin, dass wir nicht wissen, wie die Sortierung der "Gelben" BF115 genau aussieht.
Ich vermute mal, nach ihrer Rueckwirkungskapazitaet. Im ZF-Verstaerker werden die Transistoren ueber gedruckte Kapazitaeten neutralisiert (man sieht den Kondensator im Schaltbild ueber den Basisanschluessen), die sich natuerlich nicht aendern lassen. Man kann daher fuer eine optimale Neutralisation nur Transistoren mit bestimmten Eigenschaften in ihrer Rueckwirkung nehmen. Wichtig fuer den Grosserienbau, man muss um vermeidbare Abgleicharbeiten herumkommen.

Die Neutralistation ist die Gegenkopplung des ZF-Verstaerkers, jede Stufe ist fuer sich neutralisiert. Man verbessert damit seine Stabilitaet, die Symmetrie der Durchlasskurve und macht es innerhalb der Toleranzgrenzen unabhaengiger von den individuellen Transistordaten.

73
Peter
Bepone
Inventar
#145 erstellt: 12. Mrz 2010, 10:40
Moin Peter,

das klingt plausibel.

Ich habe gerade 4 Stück BF115 (Stückpreis 0,95€) online bestellt. Inkl. Versand- und Verpackungskosten komme ich auf einen noch günstigen Preis von 6,75€.

Des weiteren habe ich im örtlichen Radioladen die Bestellung für 3 Stück BF254 in Auftrag gegeben. Der Stückpreis liegt dort bei 1€ (anscheinend möchte der Mensch noch ein wenig dran verdienen).

Werde es also zuerst mit den BF115 versuchen. Falls das nicht klappt, habe ich dann noch die BF254.


Frage: Ich habe ja den guten Transistor aus Filter V mittels Diodentest gemessen. Macht es Sinn, den Austauschtransistor ebenfalls auf diese Weise durchzumessen und den Transistor zu nehmen, der etwa die gleichen Werte (Beitrag Nr. 135) aufweist?

Außerdem hätte ich noch die Möglichkeit, den Transistor aus Filter V in den Transistor-Testsockel des Multimeters zu stecken und den hFE-Wert zu bestimmen. Dann könnte ich einen Austauschtransistor mit ähnlichem Wert wählen.

Jedoch scheint mir beides nichts mit der Rückwirkungskapazität zu tun zu haben, deshalb weiß ich nicht, ob das überhaupt Sinn macht. Was meinst du?



Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#146 erstellt: 12. Mrz 2010, 19:02
Moin,
viel Sinn ergibt es nicht, aber es uebt ;-)
Wir wissen ja nicht, welche Daten der defekte Transistor gezeigt haette.

Nun ja, der Radiomann hat ja auch noch etwas Arbeit mit deiner Bestellung. Er kauft nur Kleinstmengen und kann den Aufwand nicht auf 100Stueck umlegen...

73
Peter
Bepone
Inventar
#147 erstellt: 12. Mrz 2010, 19:32
Moin Peter,

mein "Referenztransistor" ist ja der aus Filter V, das ist auch ein BF115 "gelb". Vielleicht kann man sich an dem orientieren.

Die Pinbelegung dieser Transistoren ist anscheinend unkonventionell (B-E-C). Habe den so nicht in den Testsockel des Multimeters bekommen (E-B-C-E), da hätte ich die Beinchen des Transistors verbiegen müssen und das wollte ich nicht.
Deshalb habe ich an B, C und E jeweils einen kurzen Draht angelötet und den Transistor dann mithilfe der Drähte dem Testsockel zugeführt
Die Beinchen habe ich jeweils in eine Krokoklemme der "dritten Hand" eingespannt, damit die Lötwärme vom Transistor fernbleibt.

Das Multimeter zeigte hFE 063 an...


Rausbekommen habe ich den Transistor aus Filter V, ohne die Platine von der Hauptplatine zu trennen. Rein aber nicht mehr, grr.
Also auch Filter V von der Hauptplatine abgelötet, Transistor wieder rein, Filterplatine wieder eingelötet. Ging ohne Komplikationen ab, zum Glück. Da habe ich gute Hoffnung für Filterplatine IV.



Nun ja, der Radiomann hat ja auch noch etwas Arbeit mit deiner Bestellung. Er kauft nur Kleinstmengen und kann den Aufwand nicht auf 100Stueck umlegen...

Das stimmt natürlich, deshalb nehme ich es ihm auch nicht übel. Jeder will schließlich leben, und ich sterbe nicht an 3€ für 3 Transistoren.



Gruß
Benjamin
Bepone
Inventar
#148 erstellt: 19. Mrz 2010, 21:23
Hallo Leute,

ich habe neue Nachrichten:

JUHU DER GRUNDIG LÄUFT WIEDER!!!!


Heute kam die Lieferung von 4 Stück BF115 an. Es ist eine andere Firma als die originalen Valvo.
Habe zunächst versucht, einen zu erwischen, der die gleichen Werte wie der T1 aus Filter V aufweist. Aber die weichen alle mehr oder weniger ab (Diodentest und hFE am Multimeter).

Habe mir dann den Transistor genommen, welcher am nächsten an den Werten dran liegt, und in den Filter IV eingelötet (nachdem ich überprüft habe, ob die Pinbelegung stimmt).

Hier das Ergebnis (das braune Zeugs, wahrscheinlich Kolophonium, war ja schon drauf):

PIC_0662 (Large)

PIC_0663 (Large)



Sofort beim ersten Ausprobieren hat sich der Grundig so verhalten, wie man es erwartet
Habe nun erstmal den UKW-Empfang mit kleiner Wurfantenne getestet, funktioniert. 2 Sender kamen auch annähernd rauschfrei in Stereo rein. AM-Bänder funktionieren auch mehr oder weniger gut.

Aufgefallen ist mir noch, dass das Zeigerinstrument ganz links anschlägt, wenn nichts empfangen wird bzw. TA/TB aktiviert ist. Ein deutliches Zeichen, dass wahrscheinlich der Transistor im Filter IV abgeglichen werden muss - ist ja auch logisch. Das geschieht durch Einstellen des Spannungsabfalls an R6 (Filter IV) mittels R401, also einfach mit Multimeter und Schraubendreher durchzuführen. Das mache ich nun gleich noch.



Leute, ich muss ehrlich sagen, dass ich heilfroh bin, dass es wirklich nur an diesem Transistor gelegen hat und nichts anderes defekt war. War nämlich auch so schon schwierig genug herauszufinden.



Gruß
Benjamin


[Beitrag von _ES_ am 02. Mrz 2013, 21:36 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#149 erstellt: 19. Mrz 2010, 22:13
Hallo nochmal,

ich habe soeben den Arbeitspunkt des T1 im Filter IV gemäß Serviceanleitung eingestellt.
Das hat problemlos geklappt, und jetzt macht nebenbei das Zeigerinstrument auch wieder genau das, was es soll.

Der Empfang ist nun auf allen Bändern, wie ich es von dem Grundig gewöhnt bin. UKW habe ich zwar immer noch mit der kurzen Wurfantenne getestet. Aber so gut, wie damit manche Sender schon hereinkamen, mache ich mir keine Sorgen. Mit der Dachbodenantenne sollte der Empfang dann wieder gewohnt bombastisch ausfallen und auch meinen sehr schwachen Lieblingssender gut reinkommen lassen


Peter, an dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei dir für deine guten Ratschläge, Hintergrundinfos und den Beistand bedanken!
Denn um solche Probleme allein lösen zu können, bin ich einfach noch zu unerfahren - das Gute an sowas ist jedoch, dass man immer ein wenig dazulernt.

Gut, dass es Foren wie dieses und hilfsbereite Menschen wie dich gibt!





Gruß
Benjamin
hf500
Moderator
#150 erstellt: 20. Mrz 2010, 02:20
Moin,
schoen, dass er wieder laeuft!

Und wie Du schon sagst, man wird keinesfalls duemmer dabei :-)

73
Peter
Bepone
Inventar
#151 erstellt: 21. Mrz 2010, 13:53
Hallo,

zwei Tage getestet - er läuft wirklich wieder prima.

Ich freu mich!


PIC_0664



Gruß
Benjamin


[Beitrag von _ES_ am 02. Mrz 2013, 21:36 bearbeitet]
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