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Aufbereitung eines Klassikers: Grundig RTV 600

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wombel69
Ist häufiger hier
#204 erstellt: 04. Jan 2020, 19:26
Hätte ich das letzte Woche gewusst, dann hätte ich die Diode bei Mouser mitbestellt. Jetzt muss ich erstmal noch ein bisschen sammeln, damit es sich lohnt.
Noch die anderen Zener-Dioden prüfen, vielleicht kommt noch was dazu.
Jetzt habe ich erst mal die Tasten zerlegt, reinige die Knöpfe in einem Glas mit heißem Vollwaschmittel und die vergoldeten Kontakte kommen gleich ins Ultraschallbad mit Spüli oder Bref ;).
Danach erst mal

Hat jemand noch gescannte Artikel aus der Grundig Technischen Information zum RTV 650, falls es da was gibt?

Interessant finde ich auch folgende Artikel:
TI 02 1968 RTV 600
TI 01 1971 RTV 400

Viele Grüße
Wolfgang

Warum funktionieren die Emojis hier nicht immer ?
wombel69
Ist häufiger hier
#205 erstellt: 06. Jan 2020, 20:04
So, ich habe übers Wochenende noch ein bisschen was gemacht und die anderen Zener-Dioden überpüft.

Dabei ist mir aufgefallen, dass die Spannungsstabilisierung für das Tunoscope etwas merkwürddige Messwerte ergibt.
Laut Schaltbild sieht das Tunoscope ziemlich symmetrisch aus und wird aus den ±20 Volt des Receivers gespeist.

Das geht über die beiden Dioden D801 und D802 die auf der rechten Außenseite des Chassis montiert sind.
Dabei messe ich dann

D801 NT9821 ECO - 8 V
D802 NT9822 ECO + 8,5 V

sollten die Spannungen nicht vom Betrag her gleich sein, da auch eine symmetrische Schaltung daran hängt?
Da finde ich ein halbes Volt Abweichung schon ziemlich viel, immerhin 6,3%, ist eventuell eine der Dioden bereits angeknackst?
Ich weiß nur leider nicht, welche Spannung die korrekte ist, ich habe weder im Schaltbild noch in der Beschreibung Hinweise zu den Dioden gefunden!

Tunoscope RTV 650 Tunoscope RTV 650 Z-Dioden

Ich habe mal eine Liste der verbauten Zener-Dioden gemacht, vor allem da ich im Internet nichts dazu gefunden habe:

  • D701 Z6 6,5V ±5% (FM-Netzteil, Abstimmspannung)
  • D751 NT9791 ECO 60V ±5% (5W ?) (Netzteil 56V)
  • D752 NT9694 ECO 16V ±5% (Netzteil 15V)
  • D412/D413 NT9478 ECO 8,8 V (gemessen, Endstufe)
  • D801 NT9821 ECO 8 oder 8,5 V ? (Kathode am Gehäuse)
  • D802 NT9822 ECO 8 oder 8,5 V ? (Anode am Gehäuse)

Hat vielleicht jemand genaue Spannungsangaben zu den Dioden, vor allem zu D801 und D802?

Gruß
Wolfgang
CarlM.
Inventar
#206 erstellt: 06. Jan 2020, 20:26
Die Dioden selbst, die Widerstände 4,7Ohm und 33 Ohm sowie die Lämpchen besitzen Fertigungstoleranzen.
Letztlich würde ich an den Punkten 4 und 6 jeweils gegen GND messen. Eine Symmetrie ist ja nur für das mittlere Lämpchen wichtig.
Wie stark sich 0,5V Differenz bzgl. der Helligkeit dieses Lämpchens auswirken, müsstest Du prüfen.
Ehrlich gesagt würde ich dem nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken.
wombel69
Ist häufiger hier
#207 erstellt: 02. Feb 2020, 21:37
Hallo,
es hat etwas gedauert aber ich bin mit dem Gerät etwas weiter gekommen.

Bisher durchgeführte Arbeiten

  • Diode D751 im Netzteil gegen 60V 5W (1N5371) getauscht, danach 56V und 12V wieder OK.
    Die Diode wird praktisch überhaupt nicht warm, eine 1,3 Watt Diode tut es hier sicher auch.

  • Alle Tantalelkos bis 4,7µF gegen Wima MKS2 getauscht, alle größeren gegen neue Tantals mit höheren Spannungswerten getauscht

  • den Tastensatz nach SM zerlegt und Kontakte im Bref-Ultraschallbad gereinigt, eingebaute Kontakte mit Holzstäbchen und Pfeifenreiniger gereinigt.
    Hier bin ich nicht sicher, ob die Kontakte nur aus Messing bestehen oder vergoldet sind. Auch nach dem Ultraschallbad waren noch dunke Stellen an den Kontakten erkennbar, was ja eigentlich bei vergoldeten Kontakten nicht sein sollte. Ich wollte aber eine eventuell vorhandene dünne Goldschicht nicht von den Kontakten runterpolieren, deswegen habe ich die Kontakte nicht weiter behandelt.
    Die Kunststoffgleiter habe ich mit Vaseline dünn geschmiert und die Kontakte mit einem dünnen Film Balistol geschützt. So weit scheint die Kontaktgabe jetzt gut zu sein, keine Ausfälle bisher.

  • Stummschalte-Kontakt ausgebaut, zerlegt und die Messingkontakte gereinigt und poliert.
    Die Stummschaltung funktioniert nun wieder einwandfrei.

  • Ruheströme und Symmetrie (Gleichspannung am Ausgang) der Endstufen überprüft und ein wenig nachjustiert, was problemlos ging. Die Potis will ich sicherheitshalber noch gegen neue gekapselte tauschen. Die Endstufen werden auch nach längerem Betrieb bei Zimmerlautstärke kaum mehr als handwarm. Alle Transistoren scheinen noch Original zu sein (2N3055 von ATES). Das sieht auch schon mal sehr gut aus.


Bei den ersten Tests funktioniert der Empfang auf UKW, aber die Sender wanderten sehr stark. Eine Messung an der Zener-Diode (D701 6,5V) des FM-Netzteils ergibt hier eine nur langsam ansteigende Spannung. Daraufhin habe ich den C704 100µF/10V Elko parallel zur Zener-Diode getauscht, ein sog. weißes Frakoschiffchen, die bekannt dafür sind, dass sie mit den Jahren ihr Kapazität verlieren und Probleme machen. Sicherheitshalber habe ich C702 100µF/70V auch direkt getauscht, der die zugeführten 56 Volt siebt. Danach steht die Zenerspannung stabil bei 6,4 Volt und die Sender stehen ebenfalls stabil!

RTV 650, FM-Netzteil Schaltungsauszug

Der Empfang ist selbst mit einem stück Draht schon sehr gut aber die Feldstärke der Sender ist nur schlecht unterscheidbar, da fast alle Sender Vollausschlag produzieren. Da kann man die Feldstärke eher am Rauschen bei Stereo unterscheiden. Da hätte man besser die Anzeigespannung weiter vorne aus einer ZF-Stufe abgreifen sollen, die nicht so in Begrenzung geht.

Jetzt habe ich noch ein Problem mit dem Tunoscope. Ich bekomme keine vernünftige Mittenanzeige. Ohne Empfang leuchten beide roten Lampen, was ja ok ist. Aber auch wenn ein Sender mit gutem Signal Empfangen wird und auch korrekt abgestimmt ist, bleiben die beiden roten Lampen an und zusätzlich leuchtet die weiße Lampe.
Wenn ich den Sender Verstimme, geht jeweils eine rote Lampe aus.

Verstimmung nach rechts: weiß + rechte rote
Verstimmung nach links: weiß + linke rote
Abgestimmt: rot + weiß + rot, aber alle drei flimmern/flackern
komplett verstimmt: rot + rot, weiß leuchtet ganz leicht

Das Ratiofilter scheint noch korrekt abgeglichen zu sein, da ich an Messpunkt <H> problemlos auf 0 Volt abstimmen kann und dieser Punkt mit der maximalen Felstärke übereinstimmt.

RTV 650, Filter F V Ratiofilter

Im Ratiofilter bzw. am Eingang des Tunoscopes stehen dann + 7,6 Volt (PIN 10) und - 7,3 Volt (PIN 1) an, womit auch die höchste Gesamtspannnug zwischen diesen beiden Punkten erreicht wird. Wenn ich den Sender verstimme, steigt eine Spannung vom Betrag her an und die andere fällt. Die Summe der beiden Spannungen ist aber bei korrekter Abstimmung des Senders am höchsten, bei ca. 14,9 Volt!

Tunoscope RTV 650 Schaltung

Die mit roten Kreisen markierten Tantalelkos C1 und C2 habe ich bereits gegen Wima MKS2 und die beiden größeren Elkos C3 und C4 gegen frische neue Exemplare getauscht.
Der Fehler bleibt leider weiterhin bestehen, die roten Lampen gehen auch bei korrekter Abstimmung nicht aus, sie beginnen nur zu flimmern, wenn die weiße Lampe dazu kommt. Deswegen funktioniert natürlich auch das Muting nicht, da das ja über die Fotozelle (LDR) im Tunoskop angesteuert wird.
Als ich das Tunoscope-Modul (F VI) ausgebaut hatte um die Kondensatoren zu tauschen habe ich auch die Transistoren im eingebauten Zustand gemessen was für mich plausible Werte ergab. Trotzdem will ich nicht ausschließen, dass einer der Transistoren einen Schuss hat.

Die Elkos/Tantals im Ratiofilter (F V) habe ich übrigens auch bereits erneuert.

An dieser Stelle weiß ich nicht so richtig weiter, außer auf Verdacht weitere Bauteile zu tauschen, wie die beiden Zenerdioden vor dem Tunoscope oder die Transistoren. Eine Überprüfung des Abgleich könnte ich auch mal machen, da muss ich mich aber erst mal reinfuchsen.
Ein Rohde & Schwarz SMSF UKW-Messsender, ein SMDU und ein Tek-Oszi stehen mir zu Verfügung. Ich habe aber noch nicht das Gefühl, dass das ein Abgleichproblem ist.

Vielleicht hat jemand Erfahrung mit diesem Tunoscope und einen Hinweis für mich, wo ich weiter suchen soll.

Viele Grüße
Wolfgang

[edit: Rechtschreibfehler korrigiert, wer weitere findet darf sie behalten ... :D]


[Beitrag von wombel69 am 03. Feb 2020, 12:21 bearbeitet]
Bepone
Inventar
#208 erstellt: 04. Feb 2020, 16:26
Hallo,

sehr schön. Freut mich zu lesen, dass der Grundig weitere “Fans“ hat! Bei mir spielt er täglich im Wohnzimmer und gibt den Stereoton vom Fernseher an ein Paar Telefunken Lautsprecherboxen aus. Außerdem UKW-Radio (mit hervorragendem Empfang an einer kurzen Wurfantenne) und ab und zu Schallplatte.

Ich glaube auch nicht an eine Vergoldung der Kontaktzungen, da meine ebenfalls schwarz angelaufen waren.
Achtung mit Ballistol, es kann bei Messing u.U. Probleme machen.

Beim Tunoscope kann ich dir leider nicht weiterhelfen, außer die Bestätigung, dass bei Sendermitte die beiden roten Lampen ausgehen müssen.

Viel Erfolg weiterhin!

Gruß
Benjamin
wombel69
Ist häufiger hier
#209 erstellt: 05. Feb 2020, 00:15
Hallo Benjamin,

der RTV600 und 650 sind sehr schöne und solide Geräte finde ich. Ich mag auch irgendwie das Design.
Zum Testen habe ich im Moment kleine Wharfedale Monitorboxen (Bassreflex) an dem Gerät, aus denen es mit aktiviertem Loudness überaschenden Dampf herausholt, viel Bass für diese kleinen Dinger!!
Ich habe auch noch weitere Geräte aus der Zeit in ähnlichem Design wie den SV200 und RT 200, die kommen demnächst auch noch dran für eine Überholung.

Bei mir hatten die Kontaktzungen auch nach dem Ultraschallbad im Fettreiniger noch leichte dunkle Verfärbungen, die Kontaktgabe scheint aber nach dem Einbau in Ordnung zu sein. Zumindest habe ich auf UKW und TA/TB keinerlei Aussetzer.
Bis jetzt geht nur leider keiner der AM-Bereiche, bzw. KII geht extrem leise, da glaube ich aber nicht, das es an dem Tastensatz liegt, da muss ich noch genauer suchen, was da los ist.

Heute Abend bin ich durch Zufall auf die Lösung für das Tunoscope Problem gestossen.
Ich habe mich schon die ganze Zeit gewundert, dass an dem Anzeigeinstrument direkt ein kleines Poti von 5kΩ angelötet war, dass original nicht dort hingehört.
Das Poti R422, was eigentlich für die Feldstärkeanzeige bei FM zuständig ist, war praktisch ganz aufgedreht (auf niedrigstem Wert) und dafür das angebastelte Poti am Instrument zur hälfte zugedreht.
Ich habe das Poti am Messinstrument nun entfernt und dafür R422 fast ganz runter drehen müssen (hoher Wert) damit die Anzeige wieder passt. Als Nebeneffekt funktioniert nun das Tunoscope wieder einwandfrei. Scheinbar wurde durch den aufgedrehten Poti R422 über Widerstand R419 und Z-Diode D401 ein Nebenschluss erzeugt, der die Spannungen am Tunoscope verringert hat, so dass die Anzeige nicht korrekt funktionierte.
Der Sinn dieses Potis direkt am Instrument erschließt sich mir nicht wirklich. Da hat vielleicht jemand gebastelt, weil er Poti R422 nicht kannte?!

RTV 650, Filter F V Ratiofilter mit hörerer Ausgangsspannung

Die Spannungen am Tunoscope bei abgestimmten Sender sind nun von -7,3V/+7,6V auf -8,6V/+8,9V gestiegen, womit das Tunoscope nun vernünftig arbeitet.

Bei vorherigen Messungen am Tunoscope hatte ich schon den Verdacht, das die 7,xV etwas zuwenig waren, die beiden Transistoren am Eingang des Tunoscopes haben damit so gerade noch nicht durchgeschaltet um die roten Lampen auszuschalten. Das funktioniert nun einwandfrei mit der nur wenig höheren Spannung aus dem Ratiofilter.

Ich habe aber immer noch das Problem, dass die Feldstärkeanzeige im oberen Bereich nur wenig aussagt. Fast jeder Sender schlägt bis 5 aus und selbst das Rauschen zwischen den Sendern geht bis mindestens bis 2. Ohne Draht am Antenneneingang geht das Rauschen immer noch bis 1,5 hoch.

Benjamin hast du denn an deinem Gerät auch das Phänomen, dass die weiße Lampe des Tunoscopes, vor allem bei schwächeren Sendern, im Takt der Musik dunkler wird? Wenn das bei dir nicht so ist, habe ich vielleicht doch noch ein Abgleichproblem.

Ich will aber zuerst, das alles wieder funktioniert, auch der AM-Teil. Danach wurde ich mal den Abgleich des Geräte prüfen.

Dann werde ich schauen ob noch weitere Elkos getauscht werden müssen. Ich habe, soweit es ging alle Elkos im eingebauten Zustand mit meinem China-Komponenten-Tester gemessen (geschätzt ) und die meisten sahen noch erstaunlich gut aus, weswegen ich von einem kompletten Austausch abgeshen habe.
Nur die Tantals brachten teilweise merkwürdige Werte, die habe ich alle ausgetauscht. Einige hatten nach Ausbau auch messbare Feinschlüsse, die bei höheren Spannungen als vom Messgerät sicher Probleme gemacht hätten.
Vor allem die großen Netzteilelkos 10.000µF/25V für die Endstufe machen noch einen sehr guten Eindruck. Auch eine Ripple-Messung mit dem Oszi auf diesen Elkos sah sehr gut aus.
Beim Einschalten ist nur ein ganz kurzer, nicht sehr lauter Brummton zu hören (< 0,5 Sekunden).

Wenn es Interssant ist, kann ich gerne noch eine Tabelle aller Tantals/Elkos hier rein stellen mit den gemessenen Kapzitäten, ESR und Vloss-Werten.
Wie weit diese Messungen mit dem Chinatester aussagekräftig sind, weiß ich auch nicht, aber Anhaltspunkte liefern sie schon.
Gruß
Wolfgang
Bepone
Inventar
#210 erstellt: 05. Feb 2020, 16:09
Hallo Wolfgang,

ja, schönes Design und hochwertiger Aufbau sind zweifellos Merkmale des Grundig. Und mit Loudness hat er einen angenehm warmen, kräftigen Klang, der sicher jeden HighEnder in den Wahnsinn treiben würde.
Glückwunsch an der Stelle bzgl. deines Tunoskops!

“Mein“ Feldstärke-Instrument tummelt sich auch immer ziemlich am oberen Skalenende; das Flackern der weißen Tunoscop-Lampe kenne ich aber eigentlich nicht.
Witzig: Mein AM-Teil funktioniert ebenfalls nicht ordnungsgemäß und damals hatte ich keinen Fehler gefunden (bin auch nicht so sehr versiert darin). Also habe ich es so gelassen, denn diese Wellenbereiche nutze ich ohnehin nicht.

Ich hatte defekte Tantals beim Bassregler und ein Brummen beim Einschalten, daher alle Elkos getauscht (außer die in den “Blechkästen“). Ein ganz kurzer Einschaltbrumm blieb; sicherlich waren 95% der getauschten Elkos noch OK gewesen.

Gruß
Benjamin
wombel69
Ist häufiger hier
#211 erstellt: 05. Feb 2020, 18:13
Hallo Benjamin,

High End ist das sicher nicht, aber sehr angenehm zu hören.

Ich denke das die Spannung die der Ratiofilter liefert immer noch nicht auf dem Pegel ist den er liefern sollte. Daher das Flackern der weißen Lampe. Ich habe noch einen zweiten RTV 650 und dort habe ich gestern mal zum Vergleich gemessen. Der liefert knap ±10V am Ausgang des Ratiofilters.
Vielleicht hat die 13 V Zener-Diode D401 beim Messinstrument einen Schuss, das werde ich nachher mal nachmessen. Sonst kann es eigentlich nur noch der Abgleich sein.
Da ja der ZF-Verstärker schon bei einem ziemlich schwachen Eingangssignal begrenzen soll, müsste die Ausgangsspannung ab einem halbwegs ordentlichen Sender relativ konstant sein, aber bei diesem Gerät wohl einfach etwas zu niedrig, daher das flackern.

An dem AM-Teil habe ich gestern auch gemessen und herausgefunden, dass der Oszillator schon mal sauber funktioniert, ohne Wackelkontakte wenn ich die Schalter betätige. In jedem AM-Bereich liefert er eine Spannung zwischen 150 und 300 mV, die mit der Frequenz etwas variiert, was aber nicht weiter kritisch ist.
Auch habe ich festgestellt, dass ich doch auf allen AM-Bereichen einen ganz schwachen und leisen Empfang habe, nicht nur auf KII. Wenn ich auf die Filterbausteine klopfe knackt es manchmal. Ich vermute hier ist noch eine kalte Löststelle oder ein Kontaktproblem. Das hatte ich bei FM am Anfang auch, mit nachlöten der Anschlüsse von Fiter F IV, F V und F VI war das aber dann ok. Dann muss ich wohl doch mal den Messsender rausholen und die 455 kHz durch die ZF-Stufen verfolgen, irgendwo muss es wohl weitgehend verloren gehen.

Eigentlich benutze ich auch die AM-Bereiche nicht, aber wenn sie schon mal da sind, sollten sie auch funktionieren. Vielleicht ist KW hören doch mal wieder ganz interessant.
Wenn ich was gefunden habe, werde ich berichten.

Gruß
Wolfgang
Bepone
Inventar
#212 erstellt: 06. Feb 2020, 15:41
Klingt interessant!
Schwacher und leiser AM-Empfang ist bei mir ebenfalls möglich, klingt nach demselben Fehlerbild. Vielleicht ist es auch derselbe Fehler.

Gruß
Benjamin
HiFi-Boy61
Stammgast
#213 erstellt: 08. Mai 2020, 01:20
@Wombel69

Hallo Wolfgang,

an meinem RTV 650 waren auch 2 kaputt, die 16V und die 60V, beide diese ECOs im Metallgehäuse, Schraubanschluss. Somit hatten Tunerteil + Verstärker keinen "Saft". Habe beide mit 5W Typen ersetzt. Diese gibtes bei ebay u.a.:

1N5353, 1N5353B ONSEMI 16V 5W

1N5371, 1N5371B Diotec 60V 5W DO201

(Habe für jeweils 2 Stück pro Wert davon zusammen 3,90 inkl. Versand bezahlt). Die 60er läuft schon, einwandfrei. Die 16er ist gerade unterwegs während ich das schreibe. Die sind 5W wie gesagt, diese ECO sollen lt. Bauform) zwar 8W aber "nur auf Kühlkörper" dann mit dieser Leistung sein. Alles läuft bei der 60V, nichts wird warm. Die 16V habe ich für einen mehrstündigen Testlauf extern eingespeist da wie gesagt die Diode noch nicht da war.

Gruß Hifi-Boy61
HiFi-Boy61
Stammgast
#214 erstellt: 08. Mai 2020, 01:51
Hallo,

bei meinem 650er sind alle Wellenbereiche 1a ok und empfangsstark. Das Problem das die Feldstärke bei UKW bei sehr vielen Sendern bei 5 "steht" habe ich auch nicht. Das variiert schon zwischen 3-5. Allerdings hat mein Tunoscope einen anderen Effekt: Die linke rote Lampe leuchtet sehr schwach. Ich habe daher alle ausgebaut die Kontakte der Fassungen und Birnen übeholt und die linke mit der rechten getauscht da ich dachte das diese Birne evt. einen andere,n höheren Wert hat undn "fehlgetauscht" wurde. Es war aber 1:1 das gleiche. Rechts leuchtet schon deutlich, Mitte und Links schwach. Allerdings ist die Abstimmung korrekt, kenne das "Prinzip" ja von meinem Onkyo T-4040 und T-4090, wo das identisch gemacht ist. Allerdings per LEDs (die äußeren als "Pfeile") umgesetzt wurde. Ich werde mir also auch mal die ansteuernden Bauteile anschauen bzw. mich etwas mit dem Ableich befassen.

Was ich gemerkt habe ist, dass bei der Kontaktreinigung der Tastensätze rasch was schief gehen kann. Trotz großer Sorgfalt verbogen sich beim einführen 2 meiner Kontaktzungen. Dies hatte zur Folge dass diese etwas deformiert wwurden und zunächst der Tuner auf allen Wellen Totalausfall hatte (lief zuvor ja 1a). Ich musste den Kontakte mühsam wieder "richten", was im nächsten Versuch zwar zu schwachen UKW (nur mono) und keinen AM-Bändern führte. Beim 3. Versuch und nochmaligem nachrichten klappte es dann und seither einwandfrei. Es scheint also ziemlich sensibel mit diesen Kontakten. Evt. liegt das bei euch ja auch daran?

Ansonsten kann ich nur zustimmen tolles Gerät, wertiger Aufbau, schönes Holz. Bis halt auf diese dürftige, dünne, schwache "Alublech" Frontplatte. Da bin ich von meinen ollen Onkyos besseres gewohnt, eben richtiges, schön dickes Alu :-)

Gruß Hifi-Boy61
wombel69
Ist häufiger hier
#215 erstellt: 21. Mai 2020, 14:34
Hallo,

ja, die Kontakte der Schalter sind etwas fummelig, ich habe mir auch zwei, drei Kontakte verbogen beim wieder einsetzen. Habe es aber direkt am Lauf des Tasters bemerkt und korrigiert. Man muss da schon sehr aufpassen. Zum Glück sind im SM die Positionen aller Kontaktzungen abgebildet. Ich habe die Abbildungen alle durchnummeriert und die Federn sehr konzentriert wieder eingesetzt. Es sollten alle stimmen.

Ich habe immer noch das Problem, dass die Spannung hinter dem Ratiofilter etwas niedrig ist, wie in meinem letzten Bild angegeben. Bei einem Vergleichsgerät habe ich Spannungen bis gut 10 Volt statt wie hier nur 8,5 Volt. Vielleicht gibt es hier auch einen Zusammenhang zum fast nicht vorhandenen AM-Empfang. Er ist zwar da, aber praktisch mit 0 Feldstärke-Aussschlag, aber doch vorhanden. Erst wenn ich über meinen Prüfgenerator mehrere mV an Signal einspeise, tut sich etwas am Zeiger. An den Filtern will ich erst als letzten Ausweg drehen, wenn ich alle anderen Fehlerquellen ausgeschlossen habe. Vielleicht ist der Transistor in dieser letzten ZF-Stufe halb defekt, was auch die etwas geringe Ratiospannung erklären könnte.
Da ich im Moment zu Hause renoviere, habe ich leider nur wenig Zeit, mich mit dem Gerät zu befassen.

Was ich in anderen Berichten und ebay-Anzeigen gesehen habe, so scheint die Z-Diode für die 60 Volt sehr häufig defekt zu sein, was wohl durch ein Bondig-Problem der Dioden selbst verursacht ist, lt. einem ehem. Grundig-Entwickler. Bei mir kommt die neue 60 Volt Z-Diode auch ohne jede Kühlung aus und wird nicht einmal handwarm. Ich hätte sie sonst mit Wärmeleitpaste thermisch mit dem Chassis verbunden.

Im FM-Netzteil auf jeden Fall C704 100µF (weißes Frako Schiffchen) parallel zur Z-Diode D701 prüfen, oder besser direkt tauschen. Es kann sonst sein. dass die 30 Volt Abstimmspannung für die Kapazitätsdioden nicht stabil steht. Bei mir ist sie ganz erheblich gewandert, nach dem Tausch dieses Elkos war aber alles OK!

Beim Tunoscope würde ich auf jeden Fall die beiden 8 Volt Z-Dioden D801+D802 zur Spannungsversorgung prüfen. Diese hängen an den ±20V für die NF-Endstufe. Befestigt sind sie auf der rechten Außenseite des Chassis, mit zwei kleinen HF-Drosseln. Hier sollten ±8 bis ±8,2 Volt messbar sein. Ansonsten könnten noch die beiden Elkos C3, C4 des Tunoscopes defekt seine. Bei mir habe ich beide getauscht, obwohl sie eigentlich ok waren. Bis ich dann gemerkt habe, das mein Hauptproblem am voll aufgedrehten Trimmer für das Anzeigeinstrument lag. Die beiden Tantals C1, C2 mit 0,47µF am Eingang zum Tunoscope habe ich gegen 0,47µF MKS2 getauscht, um auch hier auf der sicheren Seite zu sein.
Auch sonst habe ich alle Tantals bis 4,7µF gegen MKS2 getauscht, alle größeren gegen neue Tantals. Gute Al-Elkos mit niedrigem ESR sollten hier aber auch gehen. Versilberte oder vergoldete ölgetränkte Cs vom blinden Designer mit dem Mund unter Wasser bei Modschein geklöppelt sind hier sicher nicht notwendig!

Wenn sich nach dem Auslöten der Submodule, wie dem Tunoscope, die Kontaktbahnen von den Platinenzähnen lösen, was kaum zu vermeiden ist, kann man diese erstmal mit Sekundenkleber an der Leiterplatte festkleben, um die Module wieder einstecken zu können, ohne dass sich die Kupferbahnen dabei völlig verbiegen. Diese Klebung hält zwar das Löten danach nicht aus, aber das Modul ist erstmal wieder an Ort und Stelle ;).
Die Leiterbahnen heben sich wirklich sehr leicht ab, also vorsichtig löten!

Noch viel Erfolg bei der Instandsetzung dieses schönen Klassikers

Viele Grüße
Wolfgang


[Beitrag von wombel69 am 21. Mai 2020, 14:37 bearbeitet]
Magnus74
Neuling
#216 erstellt: 28. Jul 2020, 12:13
Hallo Benjamin,
ich habe nun auch seit kurzem einen RTV600 und bin begeistert von dem Gerät. Bei meinem sind ein paar Beleuchtungslämpchen defekt bzw. sehr dunkel. Könntest Du mir verraten, welche Lampentypen (mit Werten) Du wo eingesetzt hast (und wo man die vielleicht noch bekommt)? Ich habe gesehen, dass in die Senderskala 3 Schraubbirnchen E10 kommen, kann aber die Werte nicht ablesen. In der Abstimmanzeige ist auch eine E10 Schraubbirne drin. Im Tunoskop und in der Sendervoreinstellung (U2-U6) sind Glassockelbirnchen drin, ich glaube T5? Komisch ist, dass die rote Stereo-Leuchte wohl eine Glimmlampe ist (?), die auch selbst funktioniert (!), aber dahinter auch ein E10-Birnchen steckt. Dieses leuchtet zeitgleich mit der Glimmlampe, aber nur sehr dunkel (schwach). Was macht die für einen Sinn?
Es wäre toll, wenn Du mir vielleicht weiterhelfen könntest:-)
Vielen Dank schon einmal und liebe Grüße,
Magnus
wombel69
Ist häufiger hier
#217 erstellt: 05. Aug 2020, 01:17
Hallo Magnus,

ich bin zwar nicht Benjamin, aber ich hoffe ich kann dir da auch helfen.

Ich habe mir mal eine Liste mit den Birnchen gemacht, und soweit ich sie bisher kriegen konnte auch die Bezugsquelle aufgeführt. Die meisten habe ich bei Reichelt gefunden.
Ein Birnchen suche ich auch noch, die Beleuchtung für die Feldstärkeanzeige. Die habe ich bisher nur bei ebay gesehen, für ziemliche Fantasiepreise. Ich habe in letzter Zeit auch nicht sehr intensiv gesucht, da ich im Moment ein paar andere Themen habe.

RTV 650, Lämpchen

Da ich nicht weiß, wie man hier vernüntig eine Tabelle einfügt, habe ich einfach mal einen Screenshot gemacht.
Das sind zwar die Lämpchen für den RTV 650, das sollte für den RTV 600 aber identisch sein.

Bei der Stereoanzeige ist sicher keine Glimmlampe drin. Das ist vielleicht eine Glühlampe mit falscher Spannung die nur schwach glimmt .
Da gehört eine E10 Kugellampe rein mit 6 V, 50 mA. Bei meinem Gerät war hier auch ein falscher Wert drin.

Viele Grüße
Wolfgang
MarLos
Neuling
#218 erstellt: 23. Aug 2023, 07:57
Hallo Benjamin
Mein Name ist Marcus,

habe mir einen RTV600 zugelegt und mit grossem Interesse deine Reparaturanleitung gelesen.
Hast du vielleich noch die Kontaktbelegung des TB Schalters.
Mir ist leider beim Entfernen ein Missgeschick passiert und nun kenne ich die Originalbelegung nicht.
Würde mich sehr freuen, wenn du mir da helfen könntest.

Vielen Dank
Marcus
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