Neue Lernmethode: "Noten verboten!"

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Pilotcutter
Administrator
#1 erstellt: 14. Jul 2008, 11:58
Der Einfall eines pensionierten Studienrats:
Klavierspielen lernen gänzlich ohne Noten.

Wen es interessiert:

Noten verboten.de
Maastricht
Inventar
#2 erstellt: 14. Jul 2008, 12:26
Wie man wohl die Pausen zu spielen lernt, die man auf der Site hört?

Gruss, Jürgen
Martin2
Inventar
#3 erstellt: 14. Jul 2008, 15:51
Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe den Eindruck, daß dieser "Einfall" einen langen Bart hat. Für Gitarre habe ich sowas mit Sicherheit schon gesehen. Ich kann mir auch nicht denken, daß dieser Mann der erste gewesen ist, der dies als erster für Klavier probiert hat. Ich kann mir aber schon denken, daß sich sowas bei gewissen Leuten ganz gut verkauft.
SirVival
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 17. Jul 2008, 08:46
Hi,

letztlich wird das Spielen irgendwelcher Melodien mit zum Teil falschen Begleitakkorden unbefriedigend bleiben und bei den Zuhörern im höchsten Fall nur mildes, gönnerhaftes Schmunzeln bei mühsam unterdrücktem Gähnen auszulösen vermögen. Also, man wird um das Lernen von Noten, wenn man ernsthaft Klavier spielen möchte, nicht herumkommen. Alles andere führt nur zu elender Stümperhaftigkeit.

Gruß
Klassikkonsument
Inventar
#5 erstellt: 17. Jul 2008, 18:36
Hallo,

ohne jetzt auf die Seite geguckt zu haben, auf der Noten verboten werden, muss ich anmerken, dass solch ein Konzept nicht komplett absurd ist.

Jahrelang hatte ich großenteils wenig erfolgreichen Klavierunterricht. Ich wollte vor allem Stückerln von J. S. Bach spielen.
Mein grundlegendes Problem war, dass ich mich meist von Note zu Note hangelte. Damit war mir ein Zusammenhang der Noten, ja wohl Musik allgemein auf den Tasten hervorzubringen kaum möglich.

Mein 2. und letzter Klavierlehrer meinte, Bachs Musik komme aus der Improvisation und führte daher Generalbass, vor allem in Form von 4-stimmigen Kirchenchorälen (nicht von Bach) ein, die mir auch ziemlichen Spaß machten.

Beim Generalbaß ist ja nun der Witz, dass da zwar nicht überhaupt keine Noten aufgeschrieben sind, jedoch nur der Bass und die oberste, die Melodiestimme. Die beiden mittleren Stimmen muss man sich aus den gebotenen Noten sowie aus der unter dem Bass gegebenenfalls auftauchenden Bezifferung erschließen. Rhythmische Variationen und Aufbruch in Melodielinien der vorwiegend in viertel- und halbtonlangen Akkorden notierten Musik boten sich an.

Und siehe da: die Noten repräsentierten kaum noch das Gespielte und ich konnte viel besser musizieren.

Und Jazz lernt man ja wohl auch kaum durch minutiöses Ablesen von den Noten.

Viele Grüße
hat_sich_gelöscht
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 24. Aug 2008, 23:29
"Und Jazz lernt man ja wohl auch kaum durch minutiöses Ablesen von den Noten." (Klassikkonsument)


Genau so sieht das aus!


Andererseits: als emsiger (Amateur-) Musiker übe ich gerade wie bekloppt Bach-Stücke auf dem E-Bass. Mit der nötigen Konzentration sind Noten sooo schwer nun auch nicht zu entziffern.

Was sich bei einer Klavier-Notation wohl doch etwas anders gestaltet...
Wopperbummchen
Gesperrt
#7 erstellt: 15. Mrz 2009, 03:00
Solche Ansätze gab es doch immer schon.
Von "Klavierspielen in 30 Tagen" über "Klavierprofi mit 5 Griffen" bishin zu "Klavierspielen ohne Noten".
Es gibt ja auch diese alternative Notenschrift (ich komm nicht drauf wie sie heißt) um das Notenlesen angeblich zu vereinfachen. Hat sich nie durchgesetzt.

Fakt ist:
Wer klassische Stücken spielen und verstehen will, muss Noten lesen können. Wunderkinder vielleicht ausgeschlossen. Und selbst die brauchen Noten, spätestens dann, wenn sie mit einem Orchester oder Dirigenten zusammen arbeiten.

Alles anderes ist dummes Marketing um die Bücher an den Markt zu bringen und jede 3te Hausfrau meint, sie könne dann wirklich bald "klavierspielen" oder was auch immer. Natürlich gibt es Pianisten die keine Noten lesen können, kaum (gar nicht) aber im klassischen Bereich.

Abgesehen davon: Ich verstehe nicht, warum sich die Leute weigern Noten lesen zu lernen? Klar ist das Anfangs schwierig. Aber es eröffnet einem soviele Möglichkeiten und ist Grundlage eines umfassenden Musikverständnisses.


[Beitrag von Wopperbummchen am 15. Mrz 2009, 03:03 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#8 erstellt: 18. Mrz 2009, 19:57

Wopperbummchen schrieb:
Von "Klavierspielen in 30 Tagen" über "Klavierprofi mit 5 Griffen" bishin zu "Klavierspielen ohne Noten".


Klingt ein bisschen wie "This is a chord, this is another & this is a third - now form a band!". Vielleicht wären diese Konzepte also was für Punk-Pianisten.

Aber im klassischen Bereich ist zumindest ein zeitweiliger Abschied von der bierernsten Auseinandersetzung mit dem Notentext wohl auch nicht verkehrt. Jedenfalls ist die Tradition des frei Fantasierens in diesem Bereich ziemlich eingeschlafen. Wie gerne wäre ich bei den Klavier-Improvisationen von Beethoven dabei gewesen.

Viele Grüße
audi0phil3
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 18. Mrz 2009, 20:19
Es gibt genügend erfolgreiche Musiker die keine Noten lesen können. Andersrum gibt es genug Blattspieler, die jedoch keine fünf Töne improvisieren können.
Kommt immer drauf an was man erreichen möchte.
Talent ist beim lernen eines Instrumentes sicher wichtiger als die richtige Lernmethode.
Wopperbummchen
Gesperrt
#10 erstellt: 18. Mrz 2009, 21:08
Wie bereits geschrieben. Wenn ich als examinierter Konzertpianist keine Noten lesen könnte ... sähe es schlecht aus.
Für mich sind Notenkenntnisse das A und O umfassender musiktheortischer Kenntnisse. Will man Musik studieren, muss man Noten lesen können (Aufnahmeprüfung). Das ist so selbstverständlich, dass das nicht extra gesagt wird.

Dabei muss man gar nicht perfekt vom Blatt spielen können ... das können viele nicht. Aber man sollte sich ein Werk anhand von Noten eigentständig erschließen können. Sowohl spielerisch als auch theoretisch.


Natürlich gibt es Musiker die keine Noten lesen können und trotzdem gute Musiker sind. Das streite ich gar nicht ab. Ray Charles konnte keine Noten lesen Natürlich kann man auch ohne Noten professionell Musik machen. Allerdings schließt man da von vornherein ganz viel aus, schränkt sich selbst ein. Bereiche der Musik bleiben einem dann einfach "unergründlich", besonders im Bereich Klassik.

Anderseits: Es gibt unheimlich viele "Musiker" die sagen Noten seien überflüssig, nur weil sie zu faul und dumm (?) sind, diese zu lernen. Eine Ausrede also.


[Beitrag von Wopperbummchen am 18. Mrz 2009, 21:20 bearbeitet]
audi0phil3
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 22. Mrz 2009, 17:15
Es ging ja darum Klavierspielen zu lernen und nicht gleich Konzertpianist zu werden. Wer möchte denn sowas?
Ich kann mir nichts langweiligeres vorstellen als immer die selben Stücke bis zur Perfektion nachzuspielen.
Ich finde den kreativen Prozess viel interessanter. Du spielst doch nur nach was kreative Menschen erschaffen haben. Ein kreativer Schmarotzer sozusagen.
Vielleicht bist du ja auch nur neidisch auf die Dummen und Faulen die trotz allem noch mehr erreicht haben als du?
Martin2
Inventar
#12 erstellt: 22. Mrz 2009, 19:02

audi0phil3 schrieb:
Es ging ja darum Klavierspielen zu lernen und nicht gleich Konzertpianist zu werden. Wer möchte denn sowas?
Ich kann mir nichts langweiligeres vorstellen als immer die selben Stücke bis zur Perfektion nachzuspielen.


Es ist doch genau andersherum! Ich spiele Gitarre und kann vom Blatt spielen. Wenn Du aber nicht vom Blatt spielen kannst, bist Du darauf angewiesen, immer dieselben Stücke anzutrainieren, bis sie sitzen, ohne auf Noten angewiesen zu sein und DAS ist langweilig. Dagegen vom Blatt spielen zu können ist interessant, weil Du immer neues spielen kannst, teilweise sogar, ohne die Stücke überhaupt zu kennen.
Klassikkonsument
Inventar
#13 erstellt: 22. Mrz 2009, 20:08
Diese Frage muss doch nicht in so einem zugespitzten Entweder-Oder enden.

Man kann wohl ohne Noten auf dem Klavier zu klimpern anfangen und Erfolgserlebnisse dabei haben. U.U. schneller, als wenn man sich gleich mit der Anforderung quält, das, was auf dem Blatt steht, zu reproduzieren.

Dass ein aus dieser Möglichkeit elaboriertes Konzept einen nicht zur Konzert-Reife bringt, ist ja klar.

Viele Grüße
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